zur Desktop-Ansicht wechseln. zur mobilen Ansicht wechseln.

Convention

Teil 1

Lesemodus deaktivieren (?)

Informationen

Inhaltsverzeichnis

Vorbemerkungen

Nur eine: Irgendwo oder irgendwann zwischen Nummer 9 und Kopfgeister

Einmal DD und zurück

»Du kommst uns doch besuchen?«

Monotones mechanisches Surren stand im Raum und bildete die Untermalung des Gesprächs.

»Eigentlich schon, aber ...«

»Nix aber«, das Surren brach abrupt ab. »Du hast es versprochen! Außerdem werden mit die besten Künstler da sein -- von mir mal abgesehen. Neu-Seeland, Amiland, England, Frankreich, Brasilien ... Ich weiß gar nicht, wie die Leute in Dresden das fertiggebracht haben. Unsere letzte Convention war nicht so hochkarätig besetzt.«

»Ja, aber Dresden ...«

Das Surren setzte wieder ein.

»Ja, und?«

»Das ist so weit ...«

»Berlin - Dresden soll weit sein. Kuki, das ist Quatsch.«

Vivi legte ihre Tätowiermaschine in den Ultraschallreiniger. Statt des Surrens der Maschine war jetzt das fieses Quietschen der Reinigungsmaschine zu hören.

»Kuki, wie lange kennen wir uns jetzt? Ich merk' doch, dass du mies drauf bist. Was ist los?«

Kuki grummelte und sah mürrisch drein: »Sven und Tim. Sie sind in Amiland.«

»Ja und? Das war doch so geplant.«

»Nicht ganz. Statt der 2 Wochen werden sie jetzt ein halbes Jahr dort bleiben. Sie werden bei Thimo und Marcel mit auf die High-School gehen.«

»Svenni ist wirklich süß. Schade, dass er schwul ist. Das gilt übrigens auch für dich.«

»Ja, verdammt süß. Das sind sie beide. Die Sache ist sogar noch schlimmer. Ich könnte mit rübergehen.«

»Und warum tust du es nicht.«

»Weil ich nicht kann. Meine lieben Eltern haben entschieden, sich nach 27 Jahren Ehe endlich scheiden zu lassen. Da sie einen Ehevertrag haben und in Gütertrennung leben, haben sie leider nichts, worüber sie sich streiten könnten. Bis auf mich! Mir fehlen leider noch ein paar Monate bis zur Vollendung meines 18. Lebensjahrs.«

»Wie jetzt?«

»Sie streiten sich darum, ob ich mit rüber darf oder nicht. Ist Paps dafür ist meine Mutter aus Prinzip dagegen. Hab' ich sie endlich umgestimmt, ist mein Vater plötzlich dagegen. Eltern -- alles Idioten.«

Vivi nahm ihre Tätowiermaschine aus dem Ultraschallbad, wischte sie trocken und tauchte die Spitze mit den Nadeln in ein Näpfchen mit tiefdunkler violetter Farbe. Das Gerät näherte sich Kukis linker Schulter und begann, unter der Abgabe des bekannten surrenden Geräusches, mikroskopisch fein zermahlene Farbpigmente unter seine Haut zu befördern. Unter der talentierten Hand von Vivi entstanden aus der Bewegung der Maschine Linien und Flächen, die sich zu einem fantastischen Tribal zusammen fügten. Vivi war eine wahre Künstlerin des Tätowierens.

»Sven weg, Timmy weg, Dirk und Biene kultivieren ihre Zweisamkeit ... Alles Scheiße. Ich fühl mich einsam. Ich hab' noch nicht mal Lust mich zu verlieben.«

»Wenn das kein Grund ist, auf die Konvention zu fahren. Außerdem musst du den Leuten deine Schulter zeigen. Dein Entwurf ist megacool. Er sieht auf deiner Schulter noch besser aus als auf dem Papier. Junge, ich war echt skeptisch, aber es sieht wirklich gut aus.«

Womit Vivi die Maschine endgültig wegpackte: »Sieh selbst. Ich bin fertig!«

Kuki stand auf und ging zum Spiegel. Wow! Krass! Konkret krass! Tribal kann jeder, aber dieses Teil war einzigartig. Er hatte Tage an seinem Computer gesessen und mit etlichen Graphikprogrammen daran rumgebastelt. Auf dem Bildschirm sah es gut aus. Auf seinem Arm -- besser !

»Perfekt! Du bist von der Vorlage abgewichen und genau das hat es gebracht. Vivi, du bist die Beste!«

»Aber nicht, wenn du uns in Dresden nicht auf der Convention besuchen kommst! Hey, du bist unser Werbeplakat. Tattoo und Piercing! Außerdem kommst du dann mal auf andere Gedanken. Ok?«

»Ok!«


Warum eigentlich nicht hinfahren?

Kuki hatte diesen Gedanken endlos hin- und hergewälzt und sich schließlich für Hinfahren entschieden. Vielleicht brachte ihn das auf andere Gedanken, außerdem war so eine Convention meistens nett.

Seit seiner letzten Sitzung bei Vivi waren zwei Wochen vergangen. Sein Tribal war zwischenzeitlich ausgeheilt und strahlte in all seiner Pracht. Vivi erwartete oder hoffte, dass er als Werbeträger auftrat. Kein Problem. Unter einem dünnen Sweatshirt trug Kuki nur ein ärmelloses Muskelshirt, passend zu seinen oliven Baumwoll-Cargos. Das Tribal würde auf der Convention jeder sehen, solange der- oder diejenige nicht blind war.

Der Intercity folgte den Schienen. Das monotone Dahinrollen machte müde. Kuki saß allein in einem Abteil. Allein, wie passend! Kuki döste. Der Wagen war warm. Viel zu warm. Kuki döste ein -- fast.

Obwohl der Heizungsthermostat auf 20 Grad Celsius stand, waren es mindestens 26, wenn nicht sogar 27 Grad. Kein Wunder, dass einem dabei dösig wurde. Es war zwar Hochsommer, doch hatte Kuki bisher die Erfahrung gemacht, dass die Klimaanlagen in den Intercitys der DB AG mehr als perfekt arbeiteten. Bisher hatte er immer gefroren, weswegen er auch das Sweatshirt angezogen hatte. Nun zog er es aus.

In diesem Moment wurde die Abteiltür aufgerissen und ein älteres Ehepaar platzte herein.

»Ist hier noch ...«, die Stimme der Oma stoppte jäh. Ihre Gesichtszüge taten das, was der Zug glücklicherweise nicht tat, sie entgleisten, als sie nacheinander Kukis Gesicht, seine sich darin befindliche Metallwarensammlung und seine Tattoos in ihrer voller Pracht erblickte, »... oh, ist schon alles voll.«

Stimmt. Das Abteil platzte mit 5 leeren bei insgesamt 6 Plätzen aus allen Nähten.

»Kommen sie ruhig rein, ich beiße nicht.«

Opa wäre dem Angebot nachgekommen, doch Oma wollte nicht. Da sie offensichtlich die Hosen anhatte, stellte sich der Ursprungszustand des Abteils prompt wieder ein. Kuki war allein.

»Ich weiß gar nicht was die hatte. Ich seh' doch völlig normal aus, oder?«

Kuki grinste in sich hinein und wollte sich gerade wieder der vorbeieilenden Landschaft zuwenden, als die Abteiltür erneut aufgerissen wurde.

Drei Mädchen, so um die 16 Jahre alt, platzten herein und verbreiteten eine Unruhe für 7. Mädels halt!

»Mein Bruder hat auch ein Tattoo ...«

»Ach ...«, was sagt man denn darauf? »Und was ...«

»Einen Drachen. Der ist aber nur in schwarz-weiß.«

Mit diesem Satz begann eine rund 55-minütige Dauerfolter. Die drei Mädels hatten Kuki in ihr Herz geschlossen (»Du bist ja sooo süß.«) und versuchten ihn auf die unterschiedlichsten Arten anzubaggern. Gentleman wie er wahr, blieb Kuki freundlich, lachte über ihre Witze (die nicht witzig waren) und verteidigte seine Unschuld so gut es ging.

Doch jede Tortur endet irgendwann. Diese endete mit Einlaufen des Zuges in den Dresdner Hauptbahnhof. Kuki packte sein Sweatshirt, verabschiedete sich so höflich es ging bei den Mädels und stürmte davon. Noch zehn Minuten länger und es hätte Tote gegeben!

Die Ortsangaben auf dem Infoflyer der Convention waren ausreichend präzise: Messegelände. Es waren sogar die Bus- und Straßenbahnlinien angegeben. Ein Blick auf den Stadtplan und das Liniennetz und Kuki wusste, wo er hinwollte. Blieb nur der unvermeidliche Kampf mit den Tücken eines Fahrscheinautomaten. Was löst man denn hier?

»Da musst du drücken!«, ein Semi- oder Retropunk drückte auf eine Taste und brachte damit das Preisdisplay zum erstrahlen: »Du willst doch zur Konvention, oder?«

»Äh, ja ... Danke!«

»Hast du mal nen Euro?«

»Grunz, ja!«, und zu sich selbst, »Jetzt weiß ich, was Inflation ist.«

Zwanzig Minuten später stand Kuki vor der Halle. Recht lustiges Volk (vom Skin über den klassischen Harleyrocker, der Frisöse bis hin zum Bankfachwirt im Zweireiher war alles vertreten) strömte hinein. An den Kassen bildeten sich bereits Schlangen, was Kuki aber nicht störte, da er seine Karte bei Vivi im Vorverkauf erstanden hatte.

Sein erster Weg sollte ihn dann auch zu ihr führen. Vivi, Doris, Svenja und Edward, halt das ganz Team von BodyART, hatten ihren Stand am hinteren rechten Ende der Halle. Kuki bahnte sich seinen Weg. Es war früher Nachmittag und schon erstaunlich voll. Vor etlichen Ständen hatten sich Menschentrauben gebildet. Mann bewunderte Körperkünstler aus aller Herren Länder und das zu Recht.

Er kam daher eher langsam voran. Tattoo-Conventions waren für ihn immer sowas wie Weihnachten. Man hatte immer was zu bestaunen. An einem Stand war ein brasilianischer Künstler dabei, einem Riesen von Mann ein gigantisches Backpiece zu verschaffen. Großer Rücken, große Fläche. Das fiel schon eher unter Hardcore. Wenn der Typ das Backpiece während der Convention noch fertig bekommen wollte, würde er noch verdammt leiden dürfen. Die Veranstaltung lief nur von Freitag bis Sonntag.

Ein anderer Stand zeigte eher etwas für den Anfänger. Ein älterer Herr, selbst völlig ohne Tattoos, stichelte einer jungen Frau ein farbiges Armaband unter die Haut -- klein, niedlich und handwerklich perfekt.

Kuki kämpfte sich weiter vor, vorbei bei zwei Piercern und einem dieser unvermeidlichen Stände mit Indianerschmuck, an dem gerade ein süßer Schnuckel sich eine Halskette aussuchte und dabei von seiner Freundin tatkräftig unterstützt wurde.

Shit! Alle süßen Jungs sind entweder vergeben oder hetero!

Nach zwei weiteren Ständen entdeckte Kuki den Stand von BodyART, wie immer dicht umringt von Menschenmassen. Das war auf jeder Convention so. Na ja, Vivi und ihre Leute lieferten auch verdammt gute Arbeit ab.

Kuki schob sich durch die Schaulustigen nach vorne und erspähte Vivi. Shit, die ist am Arbeiten! Kuki beobachtete Vivi, wie sie hochkonzentriert einen Skorpion auf einen Bauch stichelte.

Bauch?

Diese Beschreibung war aus zwei Gründen nicht korrekt. Erstens war es nicht der Bauch, der tätowiert wurde, sondern eine Körperregion, die deutlich unterhalb des Bauches lag. Der Typ hatte nicht nur sein T-Shirt ausgezogen, sondern auch seine Jeans. Seine Tanga war mit Klebeband tiefergelegt worden. Etwas weiter und man hätte ... Nun ja!

Der zweiter Fehler war, dass der Bauch kein Bauch war. Jedenfalls kein normaler Bauch. Dieser Bauch war ein legitimes Mordmotiv. Killer-Abs! Jeder, definitiv jeder, schwarze Getto-Rapper hätte dafür seine abgesägte Schrottflinte oder gleich die gute alte Halbautomatische rausgeholt. Der Bauch zeigte nicht nur ein perfekt ausformuliertes Sixpack. Nein, es war die Mutter aller Sixpacks!

Die fehlende Jeans erlaubte einen vertiefenden Blick auf das restliche Gesamtkunstwerk. Vom Bauch aus verjüngten sich die Hüften in dramatischer dynamischer Spannung. Der fokale Punkt bildete der Tanga, ein Kleidungsstück, das bei der Normalbevölkerung eigentlich immer lächerlich aussah, bei diesem Demigott aber seine Existenzberechtigung erlangte.

Kuki wurde bei diesem Anblick spontan schwarz vor Augen. Sein Blut hatte sich aus dem Hirn verabschiedet und in einer anderen Region seines Körpers gesammelt. Der Typ war ein absoluter Traum. Mindestens zwei Meter groß. Kurze blondgelockte Haare. Und ein süßes Gesicht. Kantig, kräftig, einfach Wow!

Ich muss hier weg! Kuki flüchtete, bevor noch jemand seinen Leidenszustand bemerkte. Ich hätte nicht herkommen sollen. Ich hätte niemals hierher kommen sollen. Shit, noch 5 Sekunden länger und ich hätte meine Unterhose wechseln müssen. Obwohl, so wie der aussieht ... Hetero! Hundertpro!

Schmetterlingseffekt

»tu villst vass?!«, schrie Stefan entsetzt, wobei die artikulative Eleganz seiner sylphieden Stimme seine ganze Entsetztheit betonte.

Passgenau beim Fragezeichen setzte seine Tasse Kakao klimpernd auf die Untertasse auf und strich es somit deutlich heraus, formulierte ein ablehnendes Ausrufezeichen. Seine ganze beachtliche Präsenz von 210,2 cm beugte sich resolut-neugierig über den Tisch zu Martin.

»Ich habe gar nicht gesagt, dass ich will!«, begann Martin, den Stefans virtuose Aufführung völlig kalt ließ.

Er schlürfte vorsichtig von seinem heißen Kaffee und fuhr dann fort: »Ich sagte nur, dass ich mich einmal umschauen möchte ...«

»umsschauen tnennste tass? tsag mal spinnzt tu! venn tu tier tso ein ting unter tie chaut prennen läzzt, tass kriegst tu nie vieder vech!«, betonte Stefan entschieden und wedelte bekräftigend mit seinen Händen durch die Gegend.

Zwei Tische weiter wurde eine unglückliche Fliege von der Druckwelle getroffen und hauchte ihr bescheidenes Leben aus. Sie fiel auf einen frisch gelieferten Eisbecher »Exotico«.

»Ich muss mir ja kein Sternenbanner auf die Stirn tätowieren lassen. Es kann auch ruhig etwas dezenter und unauffälliger sein«, argumentierte Martin, der davon nichts mitbekam.

»tenk toch mal, vie tass in tzwantzich tjahren auszieht!«, widersprach Stefan theatralisch und beugte sich angewidert zurück.

Hinter ihm beugte sich ein älterer Herr zu seinem Eis vor. Sein altmodisches Hemd war an den Ärmeln zurückgekrempelt und gab ein unter dicken Haaren durchscheinendes Seemannstattoo frei.

»Ich habe nicht vor, in 20 Jahren schlechter auszusehen als heute!«, entgegnete Martin.

Sein Blick fiel verteufelnd auf ein Stückchen Zuckergebäck neben seiner Kaffeetasse.

»tu kannst aper nich tavon ausjehen, tass alles tso pleipt. als vier letste voche in ter sauna varen, ta hat es pei tir aper tschon leicht jeschwappelt.«, sagte Stefan und griff sich den Keks.

Ein älterer Herr mit Seemannstattoo hob hinter ihm einen Löffel Eis »Exotico« zu seinem mit dritten Zähnen bewehrten Mund. Niemand erkannte die besondere Exotik, die dieser Bewegung inne ruhte.

»Hey, du wolltest unbedingt einen Bauchvergleich machen! Es kann doch nicht jeder so einen Sixpack haben wie du.«

»ohhh enttschuldijung ter knaetije cherr. kann ich etvas tavuer tazz ich tso kraeftich jebaut pinn. ich chap mir tazz pestimmt nit ausjesucht.«, sagte Stefan und unterstützte seine Betroffenheit mit einem wundervoll platzierten Diademgriff.

Die Ringe an seiner Hand reflektieren die Sonne und fügten sich als eine solche stimmend in sein himmelblaues Hemd mit Schäfchenwölkchen ein. Davon ungeblendet fing ein älterer Herr mit Seemannstattoo hinter ihm an, unkoordiniert zu husten. Martin fing an zu lachen und meinte: »Ich verstehe dich nicht. Jeder Schwule träumt von deinem Bauch und du?«

»unt ich versteh tich nit. vie kannst tu tier tsoetvas antuen. ein tatuu! also vierchlich. ein piercing chaette ich tja noch vverstanden, ta kann mann bestimmt super mit spielen, aber ein tattuu. aehhh venn chich allein tnur taran tenke. tiese janzen nadeln!«, plapperte Stefan los.

Während er vor sich hinredete, drehte er sich kurz nach hinten und schlug einem älteren Herrn mit Seemannstattoo auf den Rücken und rettete zwei Leben. Zum einen wurde ein älterer Herr mit Seemannstattoo so stark nach vorne geworfen, dass er spuckend und röchelnd einen kleinen schwarzen Klecks aus seiner Luftröhre schleuderte. Dieser flog in hohem Bogen durch die Luft und trocknete dabei in entscheidender Kürze. Es war die einmalige Kombination aus Schockfrost in Eis »Exotica«, dem rauen Auftauvorgang in der Luftröhre eines älteren Herren mit Seemannstattoo, einem harten reanimierenden Schlag einer hünen Tucke und der hyperventilen Schnelltrocknung heißer Sommerluft, die dieses Fliegenleben wieder aus den Händen des Todes riss und in diese Welt zurückschleuderte. Verdutzt flog die Fliege einige Schritte und wollte sich schon wieder ihrem neu gewonnen bescheidenen Leben zuwenden, als eine Gestalt aus dem Jenseits mit ihr Kontakt auf-, und die Kontrolle über ihr Hirn übernahm. Fanatisch vor sich hin summend machte sich die Fliege auf, diese neue Welt zu erkunden. Eine Melodie schwang im Schlag ihrer Flügel mit und klang: ,Willi fliegt durch diese Welt, zeig uns was dir gefällt.`

Doch niemand hörte auf das Gesumme der Fliege, niemand beachtete ihre Wandlung. Stefan hatte sich schon längst wieder plappernd zurückgewandt und schloss seinen Monolog mit einem: »no - never.«

»Du musst ja nicht mitkommen, dann gehe ich halt alleine, aber du verpasst da sicherlich ein paar hübsche Jungs«, meinte Martin grinsend.

Er schaute kurz einem älteren Herrn mit Seemannstattoo hinterher, als dieser auf der Toilette verschwand, das dramatische Schicksal einer Fliege blieb ihm unbemerkt.

»cha tass ich nich lache. tu weisst, vie ich zu tiesen rauen thypen stehe.«, meinte Stefan übertrieben abweisend.

»Eben!«, entgegnete Martin und zwinkerte bedeutsam.

»hach tass mann mitt tier nich mal ein vernuenftiches vort reten jann. musst tu cheinem immer tie jeheimnisse auf tie nase binden, tie mann tier im vertraujen erzaehlt chat!«

»Warum erzählst du mir die sonst?«

»ueber irjendvass muessen vir ja reden. Chast tu eijentlich tamals mit tiesem thypen...«, begann Stefan neugierig.

»Nein! Ok, du kommst also nicht mit. Wie du willst.«

»Ver hat jesagt, tass ich nich mitkomme?«

»Du!«

»Hoch nu tsei nicht tso! Tu musst nich immer alles voertlich nehmen.«

»Ok, wie du willst. Die Convention ist morgen auf dem Messegelände«, schloss Martin die Diskussion ab und wendete sich wieder seiner Tasse Kaffee zu.

»nun jut. venn ich tass mal nicht bereuhen verde«, sagte Stefan und hob seinen Kakao zu seinem Mund. Dabei stand sein kleiner Finger ab, sein Ringfinger, sein Mittelfinger und ...


»Ich chabs jetan!«, seufzte Stefan erleichtert Martin entgegen, als die beiden sich am Eingang der Messehalle wieder trafen.

Das taten sie nicht, weil sie sich verloren hatten. Etwas, das prinzipiell möglich gewesen wäre, denn die Messehalle war brechend voll. Alle Welt schien sich hier versammelt zu haben, um ihrer Lust an Körperaccessoire zu frönen. So waren nicht nur die klassischen Biker, Rocker und die halbe alternative Neustadtszene zu sehen, sondern auch Hausfrauen, Studenten und Anzugssnobs. Davon abgesetzt gaben sich einige Kiddies ihren pubertären Kick, indem sie kichernd von einem Foto mit Intimverschönerungen zum anderen zogen. Trotz dieses unübersichtlichen, bunten Durcheinanders war es jedoch völlig unmöglich, sich zu verlieren, wenn man mit einem so exponierten Windrad wie Stefan unterwegs war. Vielmehr hatte Martin sich von Stefan getrennt, nachdem dieser ungefähr den fünften bemitleidenswerten Verkäufer eines Indianerschmuckstandes zum Verzweifeln gebracht hatte, indem er sich so ziemlich jedes Stück einzeln hat zeigen lassen, nur um festzustellen, dass es ihm eh nicht passt. Wenn all diese Verkäufer sich nicht mit der Verweigerung des Grundwehrdienstes auch für eine pazifistische, alternative Lebensweise in Leinenklamotten -- pailliert mit Silberschnallen und Türkiesen -- entschlossen hätten, sie hätten ihn wahrscheinlich schon längst mit einer Lederkordel mit Haifischzahnanhänger erdrosselt. Stattdessen verwiesen sie Stefan zum nächsten Indianerschmuckstand, bei dessen identischen Angebot Stefan wieder in die gleiche Kramtischmanie verfiel. Nachdem Martin sich beim fünften Stand eine Lederkordel tiefgehend untersuchend wieder fand, hielt er es für angebracht, Stefan die andere Hälfte der Indianerschmuckstände zu überlassen und sich selbst mit seinem eigentlichen Ziel, den Tattoos, zu beschäftigen. Deshalb hatten sie verabredet sich nach ein paar Stunden hier am Eingang wieder zu treffen, wo sie jetzt waren.

Und Stefan hatte Es getan! Da sich Martin nicht vorstellen konnte, dass Stefan an den Indianerständen irgendein Schmuckstück erstanden hatte, konnte es nur noch eines sein: »Dir hat ein Tätowierer das Hirn raus gepoppt und anschließend deine orgastische Benommenheit schamlos ausnutzend, ein obszönes Tattoo verpasst.«

»ehm ...« begann Stefan ertappt.

Seine rechte Augenbraue wanderte hoch, eine interessante Alternative bedenkend, und mit einem enttäuschtem Kopfschütteln beendete er:»... fast! es var ne ffrau.«

»Und wie war's?«, fragte Martin.

»Och es chat vuerchterlich weh jetan!«, jammerte Stefan und kratzte sich im Schritt. Sein Gesicht war eine wahre Leidensmiene.

»Das poppen?«

»nein. natuerlich tass tatuvieren.«, revidierte Stefan mit einem Augendreher.

»Und was ist es geworden?«

»chach vass janz spezielles. tass chat tie nette tame extra vuer mich rausjesucht. ich konnte mich toch nich entscheiten. tiese jantzen motieve. veisst tu tie haben ta trachen und loeven und schlangen, totenjoepfe und cherzchen und ...«, fing Stefan an aufzuzählen, während er sich wiederholt an der Hose kratzte.

»Und?«, unterbrach ihn Martin.

»ein scorpion.«, gestand Stefan. Martin lachte schallend los, was Stefan weniger Spaß bereitete: »chey lach nich.«

»Du ein Skorpion? Mensch, damit hat sie dich wundervoll getroffen!«

»chach tu veisst tja nich vovonn tu sprichs.«

»Na ja, sie muss es ja wissen.«

»tu kennst mich chalt nich. venn ich meinen stachel erstmal ausjefahren habe.«

»Ja dann rennst du jedem potentiellen Opfer hinterher, bis du es erlegt hast. Ich weiß!«, seufzte Martin.

»chach ta kann ich ja nichts tavür wenn tu tich nicht ammysieren kannst.«

»Ich denke wir haben unterschiedliche Ansichten vom Amüsement«, sagte Martin und fragte weiter: »Und wo hat sich denn dein wilder Skorpion niedergelassen?«

»tja, ratje mal.«

»Nun, nachdem du dich die letzten zehn Minuten ständig im Schritt kratzt, und ich mal hoffe dass du dir keine Untermieter ins Haus geholt hast...«

»chach tass tu immer gleich auf alles kommst. nungut was hast du machen lassen? Hasste auch ein tattüu?«

»Heißer!«

»chein branding?«

»No!«

»choch nich ene von tiesen intianerkettentingjern?«

»Naaa!«

»Ein Piercing?«

»Yap!«

»Was! Wo? tseig mal?«

»Nur, wenn du mir dein Tattoo zeigst.«

»chach junge wenn tu unbedingt villst«, sagte Stefan. Er stand auf, knöpfte sich zwei Knöpfe seiner Jeans auf und drückt den Hosenbund links etwas runter, zusätzlich zog er sein T-Shirt hoch. Zu sehen ließen sich die wohl wohldefiniertesten Rectus Abdominis der Neuzeit, eingerahmt von zwei wundervoll ausgeformten Obliquus Externus Abdominis, die eine blutrote, verkohlt aussehende Wunde zierte.

Martin biss die Zähne zusammen und zischte. »Au! Tut das nicht weh?«

Stefan rollte nur die Augen, einer Ohnmacht nahe. Martin schüttelte mit den Kopf und sagte: »Ich hab's dir gesagt!«

»tu? tu chast jar nichts jesagt. ich chab tier jesagt tass tass weh tut.«

»Hab ich drauf gehört?«

»phe. pfeigling. loss tnun tseig schon tein piercing.«

Martin grinste sicher und zog sein T-Shirt hoch. In seiner linken Brustwarze steckte eine kleine Nadel und ein dickes Pflaster.

»cool.«

»Yap!«

»tuts weh?«

»Ein bisschen.«, sagte Martin und zuckte unbedeutend mit der Schulter. Dann kniff er die Augen zusammen und zuckte bedeutsam mit den Brauen: »Wir sind schon tough, oder?«

»tja, tass lepen is hart unt vier tsind veich. Vie tsiehts aus, jehen vir auf ten schreck vas essen?«

»Ok. Wohin?«, fragte Martin und zog sich wieder sein T-Shirt an, auch Stefan ordnete seine Sachen.

»mc toof?«

»Ich weiß nicht?«, sagte Martin und schlug sich demonstrativ auf den Bauch.

»tass tu chimmer tnur an tich tenktst. tu weisst toch ich muss tsu tnehmen, ich kann toch nich mein janzes leben tso rumlauven.«, bettelte Stefan mit seinem besten Dackelblick -- eines 2 m hohen Dackels.

Dagegen war Martin wehrlos. Er gab nach und die beiden zogen los.

Happy Convention

Die Zeit verging. Aus strategischen Gründen (die fehlende Unterhose wechseln zu müssen) vermied Kuki vorerst weitere Besuche bei BodyART. Er würde Vivi besuchen, aber erst, wenn dieses -- lechz -- Tier verschwunden war. Kuki wollte sich gar nicht ausmalen, was alles passieren könnte, wenn der Typ bemerkt hätte, wie er ihn anhimmelte.

»Bist du schwul, oder was?«

»...«

»Verpiss dich, sonst fängst du dir welche ein.«

Bestimmt würde dann auch seine Tusse neben ihm stehen. Und nur um ihr seine Männlichkeit zu beweisen, würde er Kuki unangespitzt in den Boden rammen. Heteros sind so! Und solche Tiere, wie dieser goldgelockte Killerbauch, erst recht.

Ablenkung war angesagt.

Und diese Ablenkung bestand darin, sich auf den Rest der Convention zu konzentrieren. Kuki schlenderte also von Stand zu Stand, bewunderte die eine oder andere Arbeit. Schüttelte gelegentlich den Kopf, wenn er etwas wirklich scheußlich fand (davon gab es eine Menge) und kam sogar mit zwei Tätowieren ins Gespräch. Genaugenommen wurde er angesprochen.

»Wer hat denn die Arbeit auf deinem linken Arm gemacht?«

»Vivi von BodyART.«

»Wußt ich's doch. Das sind ihre Farben. Die Frau ist wirklich gut. Doch seit wann macht sie Tribals?«

»Das Motiv ist von mir!«

»Von dir?«, der Körperkunstprofi zog bewundernd seine Augen hoch. »Nicht schlecht Kleiner. Tätowierst du auch?«

»Nöh, würd' ich aber gerne.«

»Mach das! Lern es! Wenn du mit der Maschine genau so gut bist, wie bei deinen Entwürfen könntest du eine echte Bereicherung unserer Zunft werden.«

Das ging runter wie Öl. Kuki strahlte. Allein für dieses Gespräch hatte sich der Ausflug gelohnt. Vivi hatte es immer gesagt: »Du könntest tätowieren und du wärst bestimmt gut.« Doch wollte Kuki ihr das nie so recht glauben. Doch dieser Typ sagte das Gleiche. Vielleicht ...

Beschwingt und mit blendender Stimmung setzt Kuki seinen Weg fort. Die meisten Stände, die er besuchen wollte, hatte er abgehakt. An einem der Fressläden holte er sich eine Afri-Colo und eine von diesen chinesischen Nudelpfannen. In einer Ecke der Halle waren Bänke und Tische aufgestellt. Kuki ließ sich mit dem Rücken zur Wand nieder. Von hier aus konnte er seine Nudeln mampfen und das Treiben mit gebotener Gelassenheit beobachten.

Diese Convention war ein erneuter Beweis für die These, dass Körperkunst inzwischen Mainstream war. Natürlich gab es die unvermeidliche Bikerfraktion. Sie machte auch mit Abstand den größten Teil der Besucher aus, aber insgesamt stellten sie höchsten ein drittel. Der Rest? Von bis. Gedankenverloren verrührte Kuki etwas Sambal Olek mit seinen Nudeln. Etwas zu viel. Der nächste Happen ließ ihn aufkeuchen und zur Cola greifen. Doch, hier ist es nett!

Kuki reagierte mechanisch, er war immer noch dabei, die Besucher zu beobachten. Von seinem Sitzplatz aus sah er eine Horde Mädchen wie einen Bienenschwarm von Stand zu Stand schwirren. Als wenn sie Nektar und Pollen sammeln würden, blätterten sie in den Fotomappen der Künstler. Waren sie mit den Mappen durch, schwirrten sie zum nächsten Stand. Ein junger Schlips- und Anzugträger, Marke »Mamas Liebster« (Bank oder Versicherung) ging zielstrebig zum Stand eines Piercers. Ohne groß zu zögern, tippte er auf eines der Preisschilder: »Intimpiercing 75,- Euro« Stille Wasser sind tief.

Inzwischen war es später Nachmittag geworden. Die meisten Angestellten hatten früh Feierabend, schließlich war es Freitag. Man konnte den Eindruck gewinnen, dass die halbe berufstätige Bevölkerung Dresdens nichts anderes im Kopf hatte, als sich irgendeine Form von Körperschmuck zuzulegen. Die Halle platzte gleichsam aus den Nähten. Die lockeren Besucherströme auf den Gängen hatten sich zu einem viskosen Besucherschleim verdickt. Hatten zu Anfang hauptsächlich Kiddies in der Altersgruppe zwischen 14 (wie sind die überhaupt reingekommen) und 19 das Bild geprägt, war zwischenzeitlich der Altersdurchschnitt locker um 10 Jahre gestiegen. Zwischen Jeansverkäuferinnen mischten sich Kfz-Mechaniker, Studenten teilten sich den nicht vorhandenen Platz mit ein paar Skinheads. Es war die ultimativ bunte Mischung.

Kuki grinste zufrieden, denn hin und wieder streiften ihn bewundernde Blicke. Denn obwohl dies quasi ein Hochamt des Körperschmucks war, war er unter all den Pilgern immer noch einer der wahren Gläubigen. Gedankenverloren und zufrieden spielte Kuki mit seinem Nasenring. Ja!

In diesem Rundumwohlfühlzustand riskierte Kuki ein paar scannende Blicke. Es sollte doch unter all den Menschen irgendwo etwas Nettes zum Ansehen geben. Wer weiß, vielleicht könnte man auch irgendwen anbaggern. Nicht dass er es gezielt darauf anlegte. Aber, man weiß ja nie.

Kuki entsorgte noch schell die Pappschale seiner Nudelpfanne und brachte die Glasflasche zurück, um sich seinen Pfand abzuholen, bevor er sich wieder ins Getümmel stürzte.

Die Besuchermassen waren erdrückend. Man konnte kaum bestimmen, in welche Richtung man ging, die wogende Masse nahm ihren eigenen Weg. Völlig unerwartet landete Kuki vor einem Piercingstand, wo gerade ein nicht unattraktiver Junge sich eine Brustberingung verpassen ließ. Eben zierte noch ein breites Grinsen sein Gesicht, das nebenbei bemerkt äußerst gut mit seinem leichten 3-Tage-Bart harmonisierte, doch als der Piercer mit seinem Besteck näher kam, machte sich Skepsis und leichte Panik breit. Kuki schmunzelte. Muss wohl sein erstes mal sein. Süß!

Leider konnte er dem weiteren Verlauf des Piercens nicht folgen. Die drückende Menschenmasse beförderte Kuki, wie die Flut am Meer es mit Kieseln und Sand tut, hinfort. Nach etlichem Gequetsche und Gewurstel gelang es ihm schließlich, sich einen Weg zu Vivi am BodyART-Stand zu bahnen. Das Tier war zum Glück verschwunden.

»Hi!«

»Hi, Kuki. Ich hatte schon gedacht, du würdest uns doch noch versetzten. Kommst du mit nach hinten? Ich will Pause machen!«

Vivi war froh Kuki, zu sehen. Genauso froh war sie, für ein paar Minuten dem Getümmel zu entfliehen. Der Stand hatte hinten einen privaten bzw. abgeschotteten Bereich, der zwei Zwecken diente. Zum einen konnte man sich zum Erholen zurückziehen, zum anderen gab es hier einen Raum, der nicht von außen einsehbar war, was für Intimpiercings und -Tattoos durchaus angebracht war.

Man plauderte. Vivi war fertig. Dabei war dies erst der erste Tag der Convention.

»Die Leute in Dresden sind richtig fanatisch. Die steigen voll drauf ein.«

»Na ist doch super.«

»Schon ... Nur, wenn wir hier am Sonntag zu machen, bin ich reif für eine Woche Dauerschlaf.«

»Och, Vivi, du machst das schon!«

»Charmeur!«

»Immer wieder gerne!«

Man trank noch etwas Saft (Vivi trank immer nur Saft oder Wasser), plauderte über belangloses Zeug, bis sie schließlich seufzte: »Ok, ich bin nicht zum Trinken hier, sondern zum Arbeiten. Nett, dass du da warst. Komm immer vorbei, wenn du Lust hast.«

Vivi ging. Draußen wartete bereits ein Kunde. Ein durchschnittlicher Typ, etwa Anfang 20, durchaus nett, der einen Drachen auf die Wade haben wollte. Kuki trank seinen Saft aus und warf sich wieder ins Gewusel. Sein nächster Zwischenstopp brachte ihn zum Klo. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass er langsam an seinen Rückweg zum Bahnhof denken sollte. Da wäre es ganz gut vorher die Blase zu entleeren.

Zehn Minuten später war auch dies erledigt. Kuki trat aus der Klotür und war kurzzeitig erstaunt. Die Gänge waren deutlich leerer. Das Knacken von Lautsprechern und die Stimme eines Moderators erklärten dieses Geheimniss. Auf der zentralen Showbühne sollte in wenigen Sekunden eine »Erotic Strip Show« beginnen. Der Moderator war gerade dabei die Namen der auftretenden weiblichen Schönheiten (Cherry, Chantall, Monique) zu anouncen. Nein danke!

Immerhin sorgte dies dafür, dass ein Großteil der heterosexuellen Conventionbesucher die Gänge räumten, so dass man sie fast wieder vernünftig benutzen konnte. Kuki startete seinen letzten Rundgang. Er wich dem Bühnenbereich großräumig aus, nahm hier und dort einen Umweg, und wollte gerade die Messehalle verlassen, als er das Tier wenige Meter vor sich stehen sah. Der Typ war keine 2 Meter. Er war mindestens 2 Meter 10. Mindestens. Kuki ertappte sich bei einem bösen Gedanken: Dem könnte ich im Stehen einen blasen. Schnell schüttelte er seine Kopf, um diese absurde Idee loszuwerden, als er ziemlich sprachlos sah, dass das Tier nicht allein war. Ihm, dem Tier, gegenüber stand der Typ mit dem 3-Tage-Bart, den er vor gut einer Stunde beim Piercen gesehen hatte. Das Tier war gerade dabei sein T-Shirt hoch- und seine Jeans runterzuziehen, um 3-Tage-Bart sein neues Tattoo zu zeigen. Dabei schien er nicht das geringste Schamgefühl zu besitzen. Solch einen Bauch zeigt man nicht. Es könnten doch Schwule im Raum seinen. Hatte der Typ den keine Ahnung, was er da tat? Typisch Hete! Einfach kein Schamgefühl!

Trotzdem, Kuki musste grinsen, als er sah, was dann passierte. 3-Tage-Bart zog seinerseits sein T-Shirt hoch und präsentierte sein Piercing. Ey, die zwei Heteroboys sind süß. Einfach niedlich, wie sie sich ihre ersten Errungenschaften zeigen. Stolz wie Oskar. Kuki freute sich mit den beiden. Erinnerte es ihn doch an sein eigenes »Erstes Mal«. Der Bauchnabel.

Der schamlose Missbrauch eines McSundae M und Ms

Eine Menschenwelle spülte Kuki vom Ort des Geschehens hinweg. Er kämpfte noch gegen die Strömung, aber die beiden Jungs waren verschwunden. Schulterzuckend und am Nasenring spielend verließ Kuki die Messehalle. Er hatte noch Zeit, bevor sein Zug fuhr. Nicht dass er es eilig hatte. In Berlin erwartete ihn sowieso niemand, doch im Prinzip war er mit allen was er sehen wollte durch, so dass nichts dagegen sprach, den Rückweg anzutreten. Immerhin reichte die Zeit, um noch bei McDoof einen Hamburger zu ziehen. Auf dem Hinweg war ihm ein entsprechendes Etablissement begegnet. Die StraBa quietschte in ihrem Gleis, erreichte aber durchaus ihr Ziel.

Kuki sondierte das Angebot. Großen Hunger hatte er nicht, aber ein bisschen was Essen sollte er schon, bevor er noch im Zug Hunger bekäme. Allein beim Gedanken an die Preise im Intercity wurde ihm schlecht.

Das Bestellritual ist immer das gleiche. Man schaut total fasziniert auf die Leuchttafeln, als wenn sie eine geheime Offenbarung bereithalten würden, und spricht dann die magische Formel: »Kleines McRib Menü mit ColaLight!«

Wenig motiviert sammelte eine Hamburgerverkaufsfachkraft die Komponenten der Bestellung zusammen und arrangierte sie gekonnt auf dem braunen Plastiktablett. Kuki zahlte, packte sein Essen, drehte sich um und ...

»Aua! Scheiße! Pass doch auf du Idiot wohin du mit deinem Eis ...Oh!«

Kuki hatte das Gefühl gegen eine Betonwand gerannt zu sein. Doch diese Betonwand war im Besitz eines McSundae MundM gewesen. Jetzt war sie es nicht mehr, denn das Eis und seine bunten Schokodragees waren auf seinem T-Shirt verteilt. Und das klebte. Kuki wollte den Typen zusammenscheißen. Weniger aus Wut, mehr aus Schreck, doch wie schreit man eine Betonwand an. Vorsichtig glitt sein Blick an der Wand hoch. Schluck! Er kannte diese Wand. Er hatte sie heute schon zweimal gesehen Hilfe. Die 2,10 Meter Mörderhete mit dem Mörderbauch. Ich bin ein toter Mann!

»tschuldigung! tes tut mir tso leit! tschuldigung! tes...«

Kuki starrte den Typen entsetzt an. Er konnte nicht fassen, was er sah. Es war nicht das Eis, das von ihm tropfte und überall klebrige Flecken hinterließ. Es war dieser Typ, der absolute Inbegriff des männlichen. Er war ... Kuki wollte es kaum glauben. Aber dieses Riesentier fuchtelte mit seinen Riesenpranken so zierlich filigran umher wie ein Kolibri.

»chach. tes tut mir tja tso leit!«

Der Typ war die totale Tunte. Kuki musste sich arg beherrschen um nicht laut loszulachen. Es muss einen Gott geben und der hat einen ganz eigenen Sinn von Humor.

Nur unbedarft grinsend konnte Kuki beobachteten, wie die Killer-Abs-Tunte anfing den McSundae auf seinem Shirt weiter zu verschmieren, ohne mit seinen Entschuldigungen aufzuhören.

In diesem Moment kam auch noch sein Freund (Sein Freund? ) hinzu und stauchte das Sixpack zusammen: »Stefan! Was ist denn nun schon wieder!«

Die Killerabs hieß also Stefan.

Buntgespränkelte Gartenzwerge

»Und du bist dir sicher, dass reicht?«, fragte Martin bedenklich. Er schaute von seinem Salat zu den beiden BigMac Menüs vor Stefan. Dieser legte seine Stirn in Falten, zählte die Bestandteile seines Menüs und entgegnete dann: »ich kann mir ja tann noch vas cholen.«

»Kann es sein, dass du früher zu oft bei Mc Donalds warst und die ganzen Bullenhormone bei dir angeschlagen haben?«

»chm...«, überlegte Stefan, »meinst tu ich choennte tie verklajen?«

»Sicherlich! Was für eine Klageschrift: ,Muskeltunte verklagt Mc Donalds` «

»chay, tsei vorsichtig! tass mit ten muskeln nimmst tu sofort vieter tsurueck!«, erboste sich Stefan und fuchtelte resolut mit seinem Burger in Martins Richtung.

Gerade noch rechtzeitig konnte dieser ein paar Salatblättern ausweichen. Er hob beschwichtigend seine Hände und flüsterte: »Ja, ist ja schon ok.«

Stefan starrte ihn nur mit großen Augen an. Sein Burger hing vergessen in der Luft und Stefan starrte.

»Ist ok!«, versuchte es Martin noch einmal diplomatisch.

Doch Stefan starrte weiterhin -- an Martin vorbei. Martin drehte sich um. Hinter ihnen war die Kassenschlange. In dieser standen einige süße Jungs, aber solch eine Reaktion bei Stefan konnte nur eins auslösen.

Das Tattoo!

Ein Rücken, weder breit noch schmal, die Schultern nicht kräftig oder schwach, bildete die beste Leinwand für ein einzigartiges Tribal. Obwohl dieses nicht symmetrisch war, ergänzten sich beide Schultern wunderbar zu einem facettenreichen Gesamtbild: in Gewandtheit in sich verschlungen, die Form von Flügeln nur andeutend und dennoch nicht ausführend, verband es offensichtliche Leichtigkeit mit einer natürlichen Schwere. Eine absolut perfekte Arbeit, die in einem Muskelshirt gekonnt in Szene gesetzt wurde. Der Junge, dem dieses Kunstwerk gehörte, war recht klein. Außer dem Tribal waren von ihm nur wild abstehende dunkelblonde Haare zu sehen.

»Nicht schlecht«, meinte Martin und wendete sich wieder Stefan zu.

Dieser starrte immer noch auf den Rücken. Ketchup tropfte aus seinem Burger.

»Willst du noch deine Pommes?«, meinte Martin die Situation nutzend.

»Was?«, fragte Stefan irritiert. Er schaut Martin an, welcher mit einem fragenden Gesichtsausdruck auf die Pommes zeigte.

»Ja klar!«, sagte Stefan abwesend. Er legte seinen Hamburger hin und stand auf. Im Gehen meinte er: »Ich hol mir noch ein Eis.«

»Ja klar«, antwortete Martin. Dann stutzte er. Er knautschte seine Augenbraun und wiederholte noch einmal Stefans Tonfall: »Ja klar ... Ja klar? ... Ja klar!«, sagte er mit einem grinsenden Nicken zu sich selbst und stupste eine Pommes in den Ketchup. Mit einem zufrieden-glücklichen Lächeln gönnte er sich Stefans Pommes. Doch auf einmal unterbrach ein panisches Gekreische Martins selbstzufriedene Stimmung. Martin verdrehte theatralisch die Augen, warf ein: »Ja klar!«, gen Himmel und ein: »Stefan!«, über die Schulter. Er stand auf und wendete sich Stefan zu.

Dieser stand an der Kasse und tupfte mit Servietten auf dem Jungen mit dem Tattoo herum. In tausend hektisch dahingestotterten: »tschuldigung! tes tut mir tso leit! tschuldigung! tes --«, verschmierte er immer mehr irgendeiner weißen Masse, die mit bunten MundM bespickt war.

Viel zu sehr damit beschäftigt, sein Unglück noch zu verstärken, bemerkte er gar nicht, wie er eine arme Verkäuferin an seinem Arm durchschüttelte, die versuchte ihn davon abzuhalten. Das mit MundM gespickte Opfer grinste über das ganze Gesicht unter Stefans inniger Behandlung seines Shirts. Dabei präsentierte er in etwa 100 Piercings, die sich gleichmäßig über sein Gesicht verteilten und freudig applaudierten.

»Stefan! Was ist denn nun schon wieder!«, fluchte Martin noch einmal energischer, als er bei den beiden ankam. Stefan unterbrach seine Vertuschungsversuche und blickte ihn entschuldigend an.

»tschuldigung!«

»Ich hoffe es ist nichts weiter passiert!«, meldete sich die Verkäuferin und löste ihre Finger von Stefans Unterarmen um sie auszuschütteln.

»Minimalst!«, sagte der Junge mit dem vollgesudelten Shirt und streckte es bewundernd von sich. Die MundM's schmolzen dahin und ihre bunten Farben verschmolzen mit dem Eis, welches seine Konsistenz behielt.

»Scheiße!«, schätzte Martin die Situation ein.

»tschuldigung!«, kommentierte Stefan leise.

»Wir kommen für Schäden Dritter nicht auf!«, sagte die Verkäuferin präventiv.

»Ach das ist kein Problem, du kannst das bei mir wechseln!«, meinte Martin daraufhin.

»Ne, ist schon Ok!«, log der Junge offensichtlich und zog sich sein Shirt aus. Er entblößte einige weitere Piercings an einem ungewöhnlichen Oberkörper, nicht besonders kräftig oder hünerbrüstig, sondern mit etlichen bunten Punkten, wo die MundM durchgeweicht hatten.

»Red nicht! Ich wohne hier um die Ecke und wir werden dein Shirt einweichen und du kannst eines von meinen haben«, wehrte Martin seinen Kommentar ab. Stefan stand neben ihm und grinste entschuldigend, und sofern das möglich war, stolz. Martin schaute ihn nur an und schüttelte mit dem Kopf.

»Wenn ihr meint!«, antwortete der Junge.

»Ja klar!«, antwortete Martin und die Sache war für alle beschlossen.

Die drei machten sich auf den Weg zu Martins Wohnung. Die Verkäuferin und ihr angebotenes Bonus-MCSundae ließen sie aus Sicherheitsgründen zurück, ein eingesautes Shirt reichte. Nachdem sie aus dem McDonalds raus waren, gingen sie schweigend nebeneinander her. Stefan hatte sich noch ungefähr dreizehn Mal entschuldigt, aber niemand wollte durch ein unachtsames Wort einen weiteren Entschuldigungsregen provozieren. Da es Stefan schon schwerfiel, die ganze Zeit den Jungen anzuhimmeln und auch noch selbständig zu laufen, fing er damit nicht von alleine an. Nachdem sie zwei Blöcke weiter waren, fragte der Blechjunge überraschend: »Seid ihr schwul?«

In diesem Moment hielt die Zeit an, bzw. Martin und Stefan. Der Junge lief weiter und blieb erst nach zwei Schritten stehen. Er drehte sich grinsend um. Stefan stand mit offenem Mund da, deshalb antwortete Martin: »Wie kommst du darauf? Bloß weil Stefan rumtuckt wie ein Stall geiler Hühner, müssen wir doch noch nicht schwul sein?«

»Hi Stefan«, antwortet der Junge daraufhin, Stefan zunickend. Der nickte mechanisch zurück und der Junge fragte Martin: »Und wie heißt du?«

»Martin. Und selbst?«, antwortete Martin schnippisch.

»Kuki!«, sagte dieser grinsend, dabei glitzerten seine Zähne im Sonnenlicht, ein Effekt der nicht wirklich zur Geltung kam, da sein ganzes Gesicht glitzerte, insbesondere seine Augen sendeten die herzliche Freundlichkeit eines Dackels aus, der irgendwas angestellt hatte.

»Hat der Name was mit Zähnen zu tun? Meine Oma nennen wir auch so«, fragte Martin und ging wider los. Kuki und Stefan folgten ihm.

»Schlaumeier. Schon mal ne' Spange getragen?«

»Autsch«, stöhnte Stefan und verzog schmerzhaft das Gesicht -- nicht aus Anteilnahme sondern sein Tattoo rieb ihm an der Hose.

»Nö.«, antworte Martin auf Kuki und fragte weiter: »Du bist nicht von hier?«

»Berlin.«

»Und?«, fragte Martin weiter.

»Und was?«

»Dresden?«

»Nett, bisher«, entgegnete Kuki und konterte: »Alter?«

»19«, sagte Stefan, worauf Martin ihm einen vorwurfsvollen Blick zuwarf.

»Fast 20«, antwortete Martin für sich.

»Piercings?«, fragte Kuki.

»Yo!«, sagte Martin.

»No«, antworte Stefan.

»Schade«, sagte Kuki und warf Stefan einen enttäuschten Blick zu.

»tschuldigung.«, entgegnete dieser und grinste Kuki entschuldigend zu, der mit einem Augenzwinkern antwortete. Martin verdrehte die seinen und fragte leicht genervt: »Sprichst du eigentlich auch mal in ganzen Sätzen?«

»Manchmal ...«, Kuki blitzte ihn an: »Kommt auf den Gesprächspartner an. Was heißt eigentlich fast 20 bei dir?«

»Wahrscheinlich, dass ich noch nicht 20 bin! Nicht so, wie andere Personen hier«, sagt er und fixierte Stefan, welcher ihm die Zunge raus streckte.

»Wie auch immer. Wir sind da«, sagte Martin und schloss seine Haustür auf. Die drei stiegen die drei Etagen bis zu Martins Wohnung empor. Nachdem sie diese betreten hatten, griff sich Martin sofort Kukis Shirt. »Ich kümmere mich um dein Shirt. So ein bisschen Eis sollte sich doch rauswaschen lassen. Stefan kann dir alles zeigen«, sagte Martin. Stefan warf Kuki ein bedeutsam unschuldiges Grinsen zu, worauf Martin noch anfügte: »Von der Wohnung!«

Tod eines T-Shirts

Mit Kukis T-Shirt unterm Arm marschierte Martin aus dem Zimmer. Wohnzimmer haben ihre eigene Struktur. Die Grundfrage scheint immer zu lauten: "Wonach richten wir unsere Sofas aus, wenn wir keinen Fernseher hätten?"

Martin hatte dieses Problem klassisch gelöst und zur rechtwinkeligen Anordnung gegriffen. Eine durchaus noch moderne Sitzlandschaft schwang sich über Eck. Ihr gegenüber stand die unvermeidliche Glotze.

Stefan drapierte sich mit atemberaubender Eleganz, die man seinem Körperbau niemals zugetraut hätte, auf den längeren Schenkel des Möbels. Mit dem Gesichtsausdruck eines Großwildjägers der von einer erfolgreichen Jagd zurückgekehrt war, ließ Stefan sein »Händchen« gespreizt abknicken, um Kuki einen Sitzplatz anzuweisen.

Eigentlich müsste der Typ, bei all den Extremen die er in sich vereinigt, platzen. Stattdessen platzte Kuki und grinste zurück. Ohne um seine körperliche Unversehrtheit zu fürchten, konnte er Stefan mit den Augen ausziehen. Ganz im Gegenteil: Das Tier genoss es. Mit ultrageschmeidigen Bewegungen, die jede Diva vor Neid grün färben würde, rekelte sich das tuckigste Kraftpaket diesseits des Äquators auf dem Divan.

»villst tu mal mein tattoo tsehen?«, Stefan wartete Kukis Antwort nicht ab. Noch beim Sprechen war er schon dabei, T-Shirt und Jeans gleichzeitig auszuziehen. Wobei »Ausziehen« einer Blasphemie gleich kam.

Andere Menschen -- niedere Lebensformen im direkten Vergleich zu Stefan -- hätten für diesen Enthüllungsakt zwanzig Jahre Profistripunterricht benötigt, bei Stefan ... Nu ja, niemand wollte es später beschwören, aber gerüchteweise wurde gemunkelt, dass sich seine Klamotten beim Ablegen freiwillig selbst akkurat zusammengelegt hätten.

Stil hat man, oder eben nicht.

Kuki hatte eher Stiel und zwar zwischen den Beinen. Wie konnte man ihn nur mit dieser erotischen Begegnung der dritten Art alleine in einem Zimmer lassen? Mit der Geschmeidigkeit einer Raubkatze war Stefan zu Kuki herangetreten, der somit das Tattoo ohne Probleme bewundern konnte. Denn Kuki saß, während Stefan vor ihm stehend, seinen Beckenbereich vor Kukis Nase kreisen ließ.

»Halt mal still!«

Stefan beendete seine Hüftschwünge und hielt still. Breitbeinig stand er vor Kuki und präsentierte stolz sein Tattoo. Der mit Blut vollgepumpte tiefrote Stachel des Skorpions stand zum Angriff bereit ab und ...

wenige Millimeter unterhalb der letzten Linie des angriffslustigen Skorpions begann der Bund eines weißen Tangas, dessen arg gespannter Stoff einen weiteren Skorpion kaum verbarg.

Hilfe! Noch einem Zentimeter dichter und ich falle über den Typen her!

Kukis stiller Schrei verhallte antwortlos. Kuki blickte auf den Slip, wie das Kaninchen auf die Schlange.

Wenn ich ihm jetzt die Hose runterziehen würde, dann wäre es nur Sex. Keine Liebe. Einfach nur Sex. Das kann doch nicht verkehrt sein, oder? Er will das doch. Diese Wölbung ist doch kein Normalzustand.

Noch während Kuki mit seinem Gewissen kämpfte. Ließ sich Stefan in die Knie absacken, um sich schließlich auf den Teppich vor ihm zu hocken.

»chast tuu eijentlich tnoch antere piercings?«

»Ja!«

»vo tenn?`

»Hier!«

Kuki schaltete seine Vernunft auf Standby, knöpfte seine Cargo auf und schob sie mitsamt seiner Unterhose herunter. Sein Schwanz schnellte, befreit von seinem textilen Gefängnis heraus und präsentierte stolz eine beschnittene Eichel an dessen Ende unter anderem metallenen Zierrat ein glänzender Ring funkelte.

»tarf ich?«, Stefans Hand bewegte sich bereits in Richtung Kukis Körpermitte.

»Klar!«, worauf Kuki sich ebenfalls nicht zurückhielt und begann Stefans Körper von seiner letzten Hülle zu befreien. Stefan sprang helfend ein, was darin endete, dass beide Jungs übereinander herfielen. Sekunden später fanden sich zwei eng umschlungen Körper auf dem Teppichboden wieder. 4 Hände gingen auf Wanderschaft und erforschten unbekanntes Gelände.

»Schon mal erlebt, was man alles mit einer gepiercten Zunge machen kann?«, Kuki funkelte Stefan an, der triumphierend zurückfunkelte.

»Nein?«

Kuki grinste und wechselte kurzerhand seine Position, um die klassische 69 einzunehmen. Gerade in dem Moment, als Kukis Zungen dabei war Stefans Eichel zu umschlingen und in seinen Mund zu ziehen, zerriss eine Stimme das lustvolle Treiben.

»Also, die Flecken sind nicht rauszubekommen. Hier, ich hab dir ein T-Shirt von ... Oh!«

Lesemodus deaktivieren (?)