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Kim & Louis
Teil 6
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Informationen
- Story: Kim & Louis
- Autor: Gucci_Writer
- Die Story gehört zu folgenden Genre: Lovestory
Ein leises Brummen der Klimaanlage, vereinzelte Geräusche von der Straße, das gedämpfte Licht, welches durch die Vorhänge schleicht. Als ich wach werde, spüre ich einen leichten Druck auf meinen Körper. Ich blinzele verschlafen und brauche einen Moment, um mich zu orientieren.
Der Raum ist noch dämmrig, obwohl die Sonne schon aufgegangen ist. Ich liege auf der Seite, die Decke leicht verrutscht und spüre ganz deutlich:
Da liegt jemand ganz eng hinter mir.
Louis.
Mein erster Impuls ist wieder, mich ruckartig aufzusetzen, zu flüchten oder ihn wegzuschieben, aber ich zwinge mich, ruhig zu bleiben. Stattdessen kommt mir die Situation aus dem Flugzeug wieder in den Sinn…wie sich unsere Köpfe beim Schlafen berührt hatten…wie gut sich das angefühlt hatte….
Hmmmm….seufze ich innerlich und drehe mich ganz leicht vom Rücken auf die Seite und tue so, als wäre ich noch nicht richtig wach. Ich will Louis nicht wecken, auch soll seine Hand nicht von mir runterrutschen. Und vor allem will ich nicht, dass er merkt, wie gut sich das gerade für mich angefühlt.
Mist. Warum fühlt sich das auch gut an?
Einfach nur ein kleines bisschen liegenbleiben…ich bin ja schließlich nicht dabei Gefühle für ihn zu entwickeln. Es ist nur ein Urlaub und danach ist alles wieder wie vorher.
Aber selbst als ich mir das vorsage, weiß ich genau, dass es gelogen ist.
Sein Arm ruht nun schwerer auf meiner Taille, fest, aber nicht erdrückend. In der Bewegungslosigkeit des Schlafs ist sein Griff sanft, fast beschützend. Ich merke, wie sich sein Brustkorb an meinem Rücken hebt und senkt, in ruhigen, gleichmäßigen Atemzügen.
Und dann wird mir noch etwas bewusst.
Sehr deutlich.
Louis hat ne Morgenlatte.
Seine Erektion drückt sich durch seine Short und schmiegt sich warm und hart an meinen Hintern.
Im ersten Moment durchzuckt mich Panik. Doch ich halte inne.
Da ist etwas in dieser Nähe, das mich zugleich erschreckt und gleichzeitig… fasziniert.
Beschützt werden. Gehalten werden.
Eine Rolle, die ich so nicht kenne. Immer war ich derjenige, der die Kontrolle behielt, der Distanz wahrte. Gefühle, Nähe? Viel zu gefährlich.
Aber jetzt?
Louis atmet tief ein und rutscht im Schlaf noch ein kleines Stück näher. Sein Kinn berührt beinahe meinen Nacken, sein Arm legt sich fester um meine Taille, als wolle er mich noch enger an sich ziehen.
Ein Kribbeln durchläuft meinen Körper.
Ich spüre seinen warmen Atem an meinem Ohr, sein Brustkorb an meinem Rücken, seine Erektion schiebt sich förmlich zwischen meine Backen.
Und mein eigener Körper beginnt zu reagieren.
Langsam, fast unbewusst, wölbe ich mein Becken ein wenig zurück und schmiege mich enger in seine Umarmung. Der Druck auf meinen Hintern wird intensiver, ich spüre das feste Pochen seines Gliedes durch den dünnen Stoff. Mein Atem wird flacher, mein Puls schneller.
Was zur Hölle tust du da, Kim? Fährt es mir durch den Kopf.
Aber es fühlt sich gut an.
So verdammt gut.
Und plötzlich reibt sich mein Hintern wie von selbst sachte gegen seinen Harten. Erst nur minimal, fast wie ein Test.
Keine Reaktion von Louis.
Er schläft weiter. Ruhig.
Ermutigt von seiner Regungslosigkeit bewege ich mich nun ein wenig mehr. Spüre, wie mein eigener Schwanz ebenfalls wächst und hart gegen den Stoff meiner Shorts drückt.
Ein Zittern läuft mir durch die Glieder.
Wie lange habe ich mich nicht mehr einfach... fallen lassen?
Wie lange nicht mehr diese Wärme gespürt?
Oh Gott…Louis, was machst du nur mit mir?
Doch noch während ich mich dieser Nähe hingebe, bricht plötzlich die alte Mauer in mir durch.
Die Kontrolle. Die Angst.
Ich kann das nicht. Noch nicht.
Mit größter Vorsicht löse ich mich langsam aus seinem Griff. Zentimeter für Zentimeter, bis sein Arm schlaff auf die Matratze sinkt. Ein leises Seufzen entweicht ihm, doch er schläft weiter.
Ich schäle mich vorsichtig aus dem Bett und flüchte ins Bad.
Die kalte Dusche trifft mich im ersten Moment wie ein Schlag.
Aber sie hilft.
Beruhigt.
Bringt mich zurück.
Gibt mir meine Sicherheit und Kontrolle wieder.
Frisch abgekühlt, mit klarem Kopf, verlasse ich das Bad. Mein Körper kribbelt noch leicht von der kalten Dusche, die Haare sind noch feucht. Ich trage nur eine enge Unterhose und habe das Handtuch noch in der Hand, trockne weiter meine Haare.
Louis schläft noch immer tief und entspannt.
Seine Decke hat sich etwas zur Seite verschoben, auch seine Shorts sind etwas verrutscht. Unwillkürlich gleiten meine Augen über seine Hüfte, sein Ständer zeichnet sich weiterhin deutlich ab.
Ich schlucke.
Er sieht…verdammt...Er sieht einfach heiß aus…selbst im Schlaf.
Ich nehme mein feuchtes Handtuch, gehe einen Schritt auf das Bett zu und werfe es mit leichter Absicht auf seinen Oberkörper.
Ein leises „Mmhpf“ und dann blinzelt er verschlafen.
Er streckt sich langsam, während das Handtuch auf seinem Bauch liegt.
Sein Blick fällt auf mich.
Kurz ruht er an meinem Bauch, an meiner Unterhose. Einen kleinen Moment zu lang, würde ich sagen.
Dann huscht ein winziges Lächeln über seine Lippen.
„Morgen“, murmelt er mit leicht kratziger Stimme, seinen Blick nun langsam zu meinem Gesicht hebend.
Ich nicke nur und wende meinen Blick schnell ab, gehe zu meinen Klamotten und beginne mich anzuziehen.
Ich spüre seinen Blick noch immer in meinem Rücken.
Louis hebt das feuchte Handtuch leicht an, schnuppert kurz daran, ohne es großartig zu verstecken und legt es dann zur Seite.
Ich kann nicht anders und sehe ihm dabei verstohlen aus den Augenwinkeln zu.
Sein Blick wandert erneut über meinen Rücken, meinen Po.
Doch er sagt nichts.
Er steht auf, streckt sich, greift sich in den Schritt, um seine Latte geradezurücken und verschwindet ohne weiteren Kommentar im Bad.
Die erotische Spannung zwischen uns ist fast greifbar. Wie konnte dies nur so schnell passieren? Diese Situation wird dir langsam echt gefährlich, Kim, denke ich…zu gefährlich.
Wenig später kommen wir gemeinsam in der Hotellobby an. Die anderen sitzen bereits schon am Frühstückstisch.
Stefanie entdeckt uns zuerst und hebt grinsend die Hand, winkt uns zu.
„Na endlich! Da sind unsere Langschläfer ja. Ich hab’ schon gedacht, ihr kommt gar nicht mehr runter.“
Ihre Stimme ist viel zu laut. Viel zu süffisant.
„Wir haben etwas länger gebraucht, um uns fertig zu machen“, kontere ich trocken, während wir uns setzen.
Stefanie hebt warnend eine Augenbraue und schaut mich zweifelnd an.
Louis stupst sie kurz an, grinst dabei frech.
Steffen steigt sofort mit ein, bringt den süffisanten Drive wieder ins Gespräch. „Hoffentlich nicht zu anstrengend die Nacht, hm?“
Ein schelmisches Lachen geht durch die Runde.
Ich spüre, wie mir sofort die Hitze ins Gesicht steigt. Ich unruhig werde.
Meine Gedanken rasen…die Bilder von heute Morgen schießen mir in den Kopf.
Louis, der eng hinter mir… seine Hand… sein harter...verdammt.
Mein Atem beschleunigt sich und ich versuche mich mit einem Blick zum Büffet abzulenken, aus der Situation mit meinen Freunden zu entrinnen.
Louis lässt sich davon nicht aus der Ruhe bringen. „Och, es war… intensiv“, sagt er nur bedeutungsschwer und lässt die Worte in der Luft hängen.
Die Gruppe lacht laut los. Ich bleibe als einziger still.
„So, lass uns mal was zum Essen holen, ich verhungere so langsam“, versuche ich Louis und mich aus der Situation zu befreien.
„Was soll der Scheiß?“, zische ich ihn unterwegs an. „Was ziehst du hier vor meinen Freunden so ne Show ab?“
Er folgt mir kommentarlos und erst, als wir am Buffet ankommen, bemerke ich:
Ich halte seine Hand fest.
Wie elektrisiert lasse ich seine Finger los.
„Äh… Frühstück“, murmele ich schnell.
Louis schmunzelt nur und sagt leise:
„Du weißt schon, dass du gerade die Show abgezogen hast und mich jetzt den halben Weg freiwillig an der Hand hier rüber geführt hast?“
Ich schnappe mir einen Teller und schaufle wahllos was drauf. Drücke ihm diesen in die Hand.
„Hier, iss’ dein Omelett“, zische ich wütend, mehr auf mich selbst als auf ihn.
Ich greife einen weiteren Teller und wende mich meinem eigenen Frühstück zu. Wieder Abstand gewinnen, auf harmloses konzentrieren.
Er grinst nur frech, dreht sich um und läuft zum Tisch zurück.
Als ich zurück zum Tisch komme, hat sich die Gruppe bereits neuen Themen gewidmet. Kein Wort mehr über Louis und mich. Ich setze mich neben Louis und genieße nun endlich entspannt mein Frühstück.
Nach dem Frühstück treffen wir uns alle in der Hotellobby. Unser Fahrer wartet bereits, der uns heute in den Ocean Park bringen wird.
Die Stimmung ist locker, leicht euphorisch. Manila zeigt sich draußen von seiner sonnig-warmen Seite und ich spüre, wie die Anspannung der vergangenen Stunden sich langsam in Abenteuerlust verwandelt.
Da wir eine Privattour gebucht haben, haben wir einen Minivan mit 9 Sitzplätzen. Arthur, Louis und Steffen teilen die mittlere Bank, Michael sitzt vorne beim Fahrer und Stefanie klettert mit mir auf die hintere Sitzbank.
Ich lehne mich gerade entspannt zurück, während Stefanie neben mir kichert.
Sie beugt sich zu mir rüber und flüstert in meine Richtung: „Na, habt ihr beiden euch gut eingegroovt auf eurem gemeinsamen Zimmer?“
Ich rolle nur die Augen.
„Stefanie…“, seufze ich nur und schaue sie an.
„Was? Ich frag ja nur!“, entgegnet sie, die Hände nach oben reißend.
Louis, der direkt vor ihr sitzt, grinst und antwortet knapp: „Alles bestens. Wir harmonieren.“
Stefanie schaut zwischen uns hin und her, als wollte sie ein Geheimnis herauskitzeln.
„Harmonieren, aha…“, sagt sie vielsagend und lässt es dann vorerst auf sich beruhen.
Beim Ocean Park angekommen, kaufen wir erst mal die Tickets und sind überwältigt vom ersten Eindruck. Der Park ist riesig!
Lichte, hohe Hallen, überall bunte Schilder die auf den Aquariumstunnel verweisen, exotische Tiergehege, Restaurants und viele weitere Attraktionen. Besuchergruppen, Schulklassen, Paare, Familien…alle sind sie unterwegs und verteilen sich nach und nach in die unterschiedlichen Richtungen.
Hier fällt mir deutlich auf, dass die Philippinen wesentlich geräuschvoller sind als das, was wir in Deutschland gewohnt sind. Überall hört man Leute reden, Musik läuft zwischendrin, Lachen von Kindern, Plätschern von Wasser, Klicken von Kameras … alles eine Flut von Geräuschen, die sich miteinander vermischt.
Auch wir starten nun gemeinsam, laufen durch die ersten Hallen und bestaunen die bunten tropischen Fische und auch Quallen in ihren Aquarien. Teils sind diese auch mit bunten Lampen bestückt, was noch eine interessantere Atmosphäre schafft.
Die schimmernden Farben spiegeln sich auch auf Louis' Gesicht wider, während er gebannt den Bewegungen eines riesigen Mantarochen folgt.
Ich beobachte ihn unauffällig.
Wie entspannt er plötzlich wirkt. Wie sehr ihn diese Welt unter Wasser fasziniert.
Unerwartet dreht er sich zu mir, unsere Blicke treffen sich.
Der Blickkontakt dauert einen Moment länger als nötig.
Wieder dieser kleine Stich in meiner Magengrube.
Ich wende mich schnell den nächsten Becken zu und konzentriere mich auf die vorbeischwimmenden Fische.
Nach einer Weile kommt Michael zu Louis und beginnt ein Gespräch, während ich mit Stefanie ein paar Meter zurückbleibe. Dennoch kann ich Michael und Louis noch hören und versuche unauffällig zu lauschen.
„Und? Wie läuft’s auf dem Zimmer?“, fragt Michael neugierig, aber mit ehrlichem Interesse.
Louis lacht leise, zuckt mit den Schultern.
„Überraschend entspannt. Besser, als ich dachte.“
„Kein Mord und Totschlag also?“
„Noch nicht“, scherzt Louis. „Aber… na ja. Ich glaube, wir finden schon den Draht zueinander. Mehr sag ich dazu erst Mal nicht.“
Michael hebt die Augenbraue, möchte nun doch mehr erfahren, doch Louis weicht charmant aus.
„Wart’s ab…aber ich glaub wir brauchen zumindest keine Einzelzimmer mehr anfragen.“
Während ich versuche dem Gespräch zu folgen, schiebt Stefanie mich etwas beiseite, sodass wir kurz hinter der Gruppe laufen.
„Kim?“, beginnt sie vorsichtig.
„Hm?“
„Wie geht es dir? Und bitte jetzt keine Floskeln. Ich sehe doch, wie sehr du am Rotieren bist.“
Ich seufze.
„Ganz ehrlich? Ich weiß es nicht. Es ist… verwirrend. Verdammt verwirrend.“
Stefanie zieht wieder die Augenbraue hoch, sieht mich fest an.
„Ich verarbeite noch immer die Überraschung, dass Louis mit uns hier im Urlaub ist, damit hätte ich so gar nicht gerechnet. Alleine ihn wiederzusehen…das stand sowas von außer Frage. Aber nun, wo er hier ist…wo er so nah ist…“ Ich hole tief Luft, versuche meine Gedanken weiter zu sortieren.
„Du weißt, dass ich niemanden zwei Mal date. Bei ihm ist es passiert und nun ist er hier. Wir teilen uns sogar ein Bett. Ich…“, nochmals hole ich tief Luft, „ich habe einfach Angst. Angst, weil ich spüre, dass er mir gefährlich werden könnte.“
„Weil du Gefühle für ihn entwickelst?“, hakt sie direkt ein.
Ich presse die Lippen aufeinander, zögere.
Dann nicke ich ganz leicht.
Stefanie berührt sanft meinen Arm, drückt leicht zu und versucht mir ein wenig Halt zu geben.
„Kim…ich weiß, dass das alles gerade verwirrend für dich ist und du normalerweise einen anderen Weg gehst. Du lässt keinen dauerhaft an dich ran oder möchtest gar in eine Beziehung eintreten. Aber was wäre denn so schlimm daran? Was soll denn schon groß passieren? Weißt du, du musst nicht immer kämpfen. Manchmal darf man auch einfach nur fühlen. Ohne Kampf, ohne Kontrolle.“
Ich fühle mich gerade überfordert und mir steigen bei so viel Direktheit die Tränen in die Augen. Verzweiflung macht sich in mir breit. Panisch schaue ich mich um, ob unsere Gruppe noch in der Nähe ist, aber es ist keiner mehr zu sehen.
Leise frage ich Stefanie: „Und was, wenn ich verletzt werde? Was, wenn ich mich dabei verliere?“
Stefanie lächelt nun und streicht mir leicht über die Wange als sie antwortet: „Vielleicht findest du dich dann aber auch erst. Vielleicht ist es genau das, was du brauchst. Du hast so lange Mauern aufgebaut. Vielleicht ist es an der Zeit, sie bröckeln zu lassen.“
Ihre Worte treffen einen Nerv. Ich spüre, wie sich meine Kehle weiter zuschnürt.
„Ich weiß nicht, ob ich das kann“, entgegne ich, eine Träne kullert langsam meine Wange hinab, wird von Stefanie aber weggewischt.
„Du kannst. Aber nur, wenn du es zulässt.“
Sie drückt sanft meine Hand, schaut mich weiterhin aufmunternd an.
Ich schlucke schwer.
„Danke, Stefanie.“
„Dafür bin ich da.“
Wir verweilen noch eine Weile bei dem Aquarium, bevor wir uns langsam zurück zu unserer Gruppe bewegen. Ich brauche einen Moment, um mich wieder zu fangen und das Gespräch mit Stefanie zu verarbeiten. Wir stoßen im großen Aquatunnel wieder mit unserer Gruppe zusammen, sie haben dort auf uns gewartet.
Der Tunnel ist beeindruckend.
Über uns schwimmen Haie, Rochen, bunte Fischschwärme, die sich wie lebendige Vorhänge bewegen. Das Licht bricht sich an der Wasseroberfläche und tanzt in unzähligen Reflexionen über unsere Gesichter.
Arthur und Steffen, sowie Stefanie und Michael, laufen Hand in Hand, bleiben immer wieder stehen, zeigen sich gegenseitig Fische und verlieren sich gemeinsam in der anderen Welt.
Louis und ich bleiben nebeneinander zurück.
Wir sagen nichts.
Langsam laufen auch wir durch den Tunnel, den Blick nach oben gerichtet, immer wieder staunend innehaltend. Der Moment fühlt sich plötzlich schwerelos an.
Keine Fragen.
Kein Druck.
Nur dieses fast kindliche Staunen.
Neben mir höre ich Louis leise murmeln:
„Weißt du, warum ich Aquarien so mag?“
Ich drehe den Kopf.
„Warum?“
Er lächelt.
„Weil man darin in eine andere Welt eintaucht. Alles wirkt schwerelos, leise. Keine Hektik, kein Stress. Einfach nur treiben lassen und mit dem Strom schwimmen.“
Ich schlucke. Louis wendet seinen Blick wieder nach oben.
„Vielleicht bin ich deshalb gern hier“, fährt Louis fort, „weil ich mich einfach mal Treiben und meinen Gedanken freien Lauf lassen kann.“
Er sieht mich wieder kurz an.
Unsere Blicke verhaken sich für einen Moment und ich frage mich, ob er nicht doch etwas von meinem Gespräch mit Stefanie mitbekommen hat. Aber unmöglich, er war nicht mal in der Nähe von uns.
„Kann ich verstehen“, gebe ich leise zurück.
Wir laufen ein Stück weiter.
Der Tunnel scheint kein Ende zu nehmen und ich bin froh darüber.
Jeder Schritt bedeutet, diesen Moment und dieses ungewohnte Gefühl noch ein wenig länger festhalten zu dürfen.
Louis bleibt stehen, blickt durch die dicken Scheiben einem riesigen Schwarm bunter Fische hinterher, die sich wie in einer unsichtbaren Choreographie bewegen.
Seine Stimme ist jetzt kaum mehr als ein Flüstern:
„Weißt du… ich hab’ mich oft gefragt, warum ich dich nicht loslassen konnte.“
Dieser Satz kam wie aus dem Nichts und ich spüre, wie mein Puls schneller wird.
Mein Herz hämmert in meiner Brust und eine neue Panik macht sich in mir breit.
„Und?“, frage ich reflexartig, ohne ihn anzusehen.
Er schüttelt kaum merklich den Kopf.
„Ich weiß es immer noch nicht. Aber ich will es auch nicht mehr wissen. Ich will einfach nur... sehen, wohin es führt.“
Ich atme flach, mein Puls rast weiterhin.
Die Worte überraschen mich, treffen mich tiefer, als ich erwartet hatte.
Für einen Moment kann ich nichts sagen.
Er dreht sich zu mir.
Unsere Gesichter sind nur noch eine Handbreit voneinander entfernt.
„Kim…?“
Mein Magen verkrampft sich.
„Ich.... Aber…“
Hinter uns hören wir die Stimmen der anderen wieder näherkommen.
„Wo bleibt ihr beiden denn? Habt ihr euch ’nen Fisch fürs Abendessen ausgesucht oder was treibt ihr hier so lange?“, plärrt Stefanie uns entgegen.
Der Moment zwischen Louis und mir löst sich auf.
Doch das Kribbeln in meiner Brust bleibt.
Gemeinsam ziehen wir weiter zur letzten Attraktion und die Stimmung wird langsam wieder ausgelassener. Wir lachen und haben Spaß, reden durcheinander und freuen uns auf die Seelöwen-Show, welche wir uns extra aufgehoben hatten, da es ein echtes Spektakel sein soll.
Der große Platz vor dem Seelöwen-Becken ist bereits gut gefüllt.
Wir wählen zusammenhängende Plätze und ich sitze mit Louis eng nebeneinander auf der Tribüne.
Es ist warm, die Sonne taucht das Wasser in ein flirrendes Blau, über uns kreischen ein paar Möwen. Die Stimmung ist allseits ausgelassen und alle Besucher sind sehr gespannt auf die kommende Show.
Der Moderator der Show betritt unter Applaus die kleine Bühne.
„Ladies and Gentlemen, welcome to the Sea Lion Experience!“, ruft er strahlend ins Mikrofon.
Das Publikum johlt.
Zwei Seelöwen gleiten elegant aus dem Wasser auf die Plattform, wenden sich ans Publikum, als wollten sie es mit ihrem Charme sofort um den Finger wickeln.
Der Moderator beginnt die Show mit kleinen Kunststücken: Ball balancieren, Flossenwinken, einstudierte Posen.
Ich spüre, wie Louis neben mir lacht. Seine Hand liegt entspannt auf seinem Oberschenkel, dicht an meinem. Nur wenige Zentimeter trennen unsere Finger.
Der Impuls, meine Hand einfach darüber zu schieben, rauscht plötzlich heiß durch meinen Körper.
Doch ich tue es nicht.
Der Moderator spricht weiter:
„Und jetzt... suchen wir uns einen mutigen Freiwilligen aus dem Publikum, der unserem Star einen ganz besonderen Kuss geben darf!“
Die Menge johlt.
Viele melden sich freiwillig, so auch Stefanie und ich. Unsere Hände schießen im Gleichtakt nach oben.
„You, Sir. The handsome guy in the white T-Shirt! Yes, you! Come down please!“
Ich starre ihn fassungslos an.
Die Menge klatscht und wende den Blick auf mich. Stefanie johlt und ruft:
„Los, Kim! Mach schon!“
Louis grinst breit neben mir und schubst mich mit dem Ellbogen.
„Na los. Ich bin gespannt, ob sich der Seelöwe von dir küssen lässt. Nicht, dass dir dein Ruf hierher vorausgeeilt ist“, provoziert er mich mit einem neckenden, aber nicht bösartigen Ton.
„Witzig“, murmele ich, während ich mich langsam erhebe und mich zögernd nach vorn begebe.
Unten auf der Plattform angekommen, schlägt mir das Herz bis zum Hals.
Der Seelöwe wartet bereits, die Flossen aufgestellt, den Kopf neugierig in meine Richtung gereckt.
„Okay, Sir“, sagt der Moderator. „Einfach nach vorne beugen, keine Angst. Er ist gut erzogen.“
Ich atme tief durch.
Vorne, hinter der Absperrung, sehe ich die Besucher gespannt auf mich schauen, lachend, filmend, klatschend.
Auch Louis.
Sein Blick ruht fest auf mir.
Langsam beuge ich mich nach vorn.
Der Seelöwe schnalzt leise, stupst mit seiner feuchten Schnauze erst an meine Wange, dann platziert er den nassen, schmatzenden Kuss direkt auf meinen Mund.
Ein lautes Johlen aus dem Publikum brandet auf.
Ich kann nicht anders…ich lache.
Tropfend trete ich zurück, wische mir das Wasser aus dem Gesicht und verbeuge mich grinsend vor dem Publikum.
„Well done!“, ruft der Moderator und klatscht mir auf die Schulter.
Mit rotem Kopf klettere ich zurück auf meinen Platz.
Stefanie johlt noch immer:
„Du siehst blendend aus mit Seelöwensabber, mein Schatz! Hier, ich hab’ sogar ein Foto von euch beiden Zuckerstücken gemacht.“ Sie hält mir ihre Kamera vors Gesicht, während ich mich erleichtert auf meinen Platz fallen lasse.
Neben mir höre ich Louis’ leise Stimme:
„Nicht schlecht. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass meine Küsse besser schmecken.“
Ich drehe abrupt den Kopf zu ihm. Das hat er nicht ernsthaft gerade gesagt, oder?
Aber sein Blick ist offen.
Warm.
Ein leises, schelmisches Funkeln tanzt in seinen Augen.
Ich schlucke.
Spüre, wie mir heiß wird.
Lächle verlegen.
Für einen Moment fällt mir keine schlagfertige Antwort ein, ich bin zu sehr irritiert.
Ich spüre, wie er sich leicht zu mir neigt.
Meine Augen senken sich unbewusst auf seine Lippen.
Der Abstand schwindet.
Nur noch wenige Zentimeter.
Und dann...
„Aufbruch, Leute!“, ruft Michael von hinten.
„Sonst kommen wir zu spät zu unserem Fahrer zurück ins Hotel.“
Der Moment zerbricht und ich springe wie auf Kommando auf, folge Michael.
Louis lehnt sich leicht zurück, schaut mir grinsend hinterher.
Er folgt mir und noch während wir zu den anderen aufschließen, streifen sich unsere Hände ganz leicht.
Ein Hauch nur.
Und doch elektrisierend.
Ich weiß nicht, was mich mehr aufregt:
Dass ich ihn nicht sofort zurückgewiesen habe oder, dass ich den Kuss beinahe erwidert hätte.
Ich schüttle innerlich den Kopf.
Was mache ich hier eigentlich?
Ich hätte ihn längst in seine Schranken verweisen sollen. Mich zurückziehen. Abstand halten.
Aber nein…aus irgendeinem Grund tue ich es nicht.
Im Gegenteil. Ich spüre, wie ich ihn immer näher an mich heranlasse.
Hmm...will ich das vielleicht sogar?
Verdammt, Kim…du verlierst echt langsam die Kontrolle…und du weißt es ganz genau.
Wir erreichen das Hotel gegen späten Nachmittag. Die Sonne brennt noch immer warm auf Manila herab, aber der lange Tag steckt uns allen in den Knochen. Trotz aller Ausgelassenheit des Tages spüre ich, wie sich eine gewisse Spannung zwischen Louis und mir aufgebaut hat. Irgendwie schwingt seit dem Seelöwenkuss eine unterschwellige Nervosität in der Luft, die ich nicht einordnen kann. Oder vielleicht auch nicht will. Während der Autofahrt zurück ins Hotel war noch keine Gelegenheit mit Louis darüber ins Gespräch zu kommen.
Ich dränge in der Hotellobby auf eine schnelle Verabschiedung. Jeder zieht sich auf sein Zimmer zurück und wir sind uns einig, später vielleicht noch was Kleines essenzugehen, aber jetzt erst mal ausruhen.
An unserem Zimmer angekommen öffnet Louis die Tür. Ich gehe hinter ihm rein. Unsere Koffer stehen noch immer ordentlich am Rand, das große Bett dominiert den Raum, die Klimaanlage summt gleichmäßig. Er legt die Zimmerkarte auf den Schreibtisch, dreht sich dann zu mir.
„Puh. Ich bin platt.“ Er streckt sich und zieht sich dabei sein Shirt über den Kopf. Sein Oberkörper kommt zum Vorschein. Ich zwinge mich, nicht zu starren. Nur kurz ein Blick. Doch meine Augen bleiben länger hängen, als sie sollten.
Ich nicke nur und beginne ebenfalls, mich von meinen Schuhen zu befreien. Meine Gedanken rasen längst wieder los. Den ganzen Tag über habe ich mit mir gerungen, seine Worte im Aquarium hallen noch immer in mir nach. Er will sehen, wohin es führt. Und ich? Ich weiß es nicht. Oder besser: ich will es mir nicht eingestehen.
Er verschwindet im Bad. Ich höre das Wasser der Dusche, höre, wie er wieder leise summt. Ich setze mich auf das Bett, fahre mir durch die Haare. Mein Herz pocht schneller als mir lieb ist.
Kurze Zeit später kommt Louis mit nassem Haar aus dem Bad, nur in Shorts und mit dem Handtuch um die Schultern. Sein Blick fällt auf mich, bleibt kurz hängen, als wolle er abwarten, ob ich das Gespräch eröffne. Ich schweige. Doch seine Augen ruhen weiter auf mir.
„Magst du zuerst duschen?“
„Hm? Äh, ja. Gleich.“
Ich bleibe noch einen Moment sitzen, bevor ich mich langsam erhebe und ins Bad gehe. Das kühle Wasser trifft mich und ich lehne meinen Kopf unter den Strahl. Für einen Moment lasse ich einfach alles los. Ich muss mich jetzt endlich entscheiden. So kann das nicht weitergehen. Nicht für mich. Nicht für ihn. Nicht für uns beide.
Als ich zurückkomme, sitzt Louis auf dem Bett, mit dem Rücken an das Kopfteil gelehnt. Er hat noch immer nur die Short an, den Oberkörper weiterhin frei. Das Licht der Nachttischlampe taucht sein Gesicht in weiche Schatten. Die Atmosphäre ist beinahe intim. Und gleichzeitig gefährlich.
Gefährlich für die letzten Mauern, die ich so verzweifelt aufrechtzuerhalten versuche.
Ich werfe das Handtuch über den Stuhl, ziehe mir ebenfalls eine Short an und setze mich an den Bettrand. Louis ist jeder meiner Bewegungen schweigend gefolgt. Nur die Klimaanlage summt.
„Kim?“ Seine Stimme ist leise, fast vorsichtig. „Darf ich dich was fragen?“
Ich nicke nur, drehe mich nicht um.
„Warum läufst du immer weg?“
Die Frage trifft mich härter als erwartet. Ich presse die Lippen zusammen. Atme einmal tief durch.
„Weil ich nicht verletzt werden will.“
Er sagt nichts. Ich spüre aber, dass er mich weiter ansieht.
„Ich habe mich schon einmal auf jemanden eingelassen und er hat mir zwei Mal das Herz gebrochen. Danach habe mir mein Leben so gebaut, dass ich niemanden brauche. Keine Abhängigkeit. Keine Enttäuschung. Keine Schwäche. Ich kontrolliere es. Ich... ich weiß, wie man alleine klarkommt.“
„Und…?“ Seine Stimme bleibt ruhig, drängt aber.
„Und du bist dabei, das alles zu zerstören.“
Ich drehe mich nun doch langsam zu ihm. Unsere Blicke treffen sich. Seine Augen glänzen leicht, weich, offen.
„Ich hab’ Angst vor dem, was du in mir auslöst, Louis. Ich habe Angst davor, dass auch du mich verletzen könntest.“
Er schluckt, sein Blick wird noch wärmer.
„Mir geht’s nicht anders.“
Wir sitzen einfach nur da, blicken uns an. Die Anspannung zwischen uns vibriert förmlich im Raum.
„Ich weiß nicht, wie das geht. Nähe. Gefühle. Vertrauen. Ich weiß nur, dass du...“ Meine Stimme bricht kurz. „Dass du mich mehr berührst, als mir lieb ist“, gestehe ich leise.
„Wir müssen nichts überstürzen. Nur, wenn du willst.“
Ich sehe in seine Augen. Keine Forderung. Keine Erwartung. Nur Ehrlichkeit. Vertrauen.
Mein innerer Widerstand ist nun gänzlich gebrochen. Denn plötzlich weiß ich, ich will.
„Ich will.“ Meine Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern, aber sie zittert nicht.
Ein leises Lächeln huscht über sein Gesicht und langsam nähert er sich mir.
Unsere Lippen treffen sich sanft, vorsichtig zuerst. Kein gieriges Verlangen. Eher wie zwei Hände, die sich zum ersten Mal fest ineinanderlegen. Der Kuss vertieft sich. Ich spüre seine Hand an meiner Wange, die sanften Bewegungen seiner Finger über meine Haut. Sein Atem streicht warm über meine Lippen, während er mich tiefer küsst.
Meine Hand findet seinen Nacken, zieht ihn näher. Ich spüre die feine Härte seines Oberkörpers, seine Wärme. Unsere Körper schmiegen sich immer enger aneinander.
Ich spüre seinen Herzschlag. Schnell, genauso wie meiner.
Unsere Lippen lösen sich nur für Sekunden, um wieder zueinanderzufinden. Jedes Mal inniger. Ich taste mich an seinem Körper entlang, spüre seinen flachen Bauch, die Wärme seiner Haut, das leise Zittern seiner Muskeln unter meinen Fingern.
Er schiebt vorsichtig die Decke zur Seite. Die Shorts sind unser letztes Hindernis. Ein kurzes Zögern, doch dann ziehe ich ihm die Shorts über seinen perfekten Hintern und greife fest hinein. Louis entweicht ein Stöhnen und er presst sich fester an mich. Wir holen kurz Luft und nutzen die Gelegenheit, den störenden Stoff zwischen unseren Körpern zu entfernen.
Für einen Moment liegen wir einfach nur nebeneinander, nackt, unsere Körper eng aneinandergeschmiegt. Die Luft vibriert.
Unsere Blicke verhaken sich wieder.
„Du bist wunderschön“, haucht er.
Ich schlucke.
„Du auch.“
Ich lasse mich fallen. Ohne Mauern. Ohne Schutz. Nur noch wir. Langsam beugen wir uns wieder zueinander. Unsere nackten Körper schmiegen sich vollständig aneinander. Haut auf Haut. Herzschlag an Herzschlag.
Ich spüre ihn an mir, hart, warm, bereit.
Auch ich bin längst erregt, aber diesmal ist es anders. Es ist nicht nur die pure Befriedigung der Lust wie bei unseren ersten beiden sexuellen Begegnungen.
Es ist... intim. Mit Gefühl. Näher, als ich es je zugelassen habe.
Es fühlt sich... echt an.
Seine Hände gleiten sanft über meinen Rücken, folgen meinen Konturen, als wolle er jede Linie, jede Rundung auswendig lernen. Unsere Küsse werden tiefer, leidenschaftlicher. Ich spüre, wie sein Becken sich sacht gegen meines drückt, langsam, tastend, voller Sinnlichkeit.
Unsere Bewegungen werden synchron, intuitiv. Unsere Körper finden ihren eigenen Rhythmus, mal schneller, mal langsamer. Ich spüre seine Hände an meinen Hüften, seine Lippen an meinem Hals, sein leises Stöhnen an meinem Ohr.
Ein Kribbeln läuft mir den Rücken hinab, ich presse ihn dichter an mich.
Louis dreht mich auf den Bauch und ich lasse es zu. Mit Küssen bedeckt er meinen Hals, wandert meinen Rücken abwärts, nicht ohne manchmal mit den Zähnen leicht in meine Flanken zu beißen, und kommt final an den Rundungen meines Hinterns an. Auch hier beißt er sinnlich zu, was nun mir ein Stöhnen entlockt. Wie von selbst öffne ich meine Beine und lege meine sensibelste Stelle für ihn frei.
Dies lässt sich Louis nicht entgehen und fährt mit seiner Zunge zwischen meine Backen, hinunter zu meiner kleinen Öffnung, welche schon sinnlich und vor Aufregung zuckt. Mit kreisenden Bewegungen lässt er seine Zunge immer wieder darüber gleiten, was meine Geilheit immer weiter steigert. Er beginnt mich langsam zu dehnen, vorzubereiten auf den nächsten Schritt.
In mir explodierte ein wahres Feuerwerk an Gefühlen, nicht nur Lust, sondern auch eine echte Zuneigung und ein Verlangen, Louis endlich in mir zu spüren und mich mit ihm zu vereinen.
Vorsichtig setzt Louis sein Zepter an mir an und erhöht langsam den Druck. Nach und nach spüre ich, wie ich mich öffne, das anfänglich leichte Ziehen stärker wird und, als Louis mit seiner dicksten Stelle meine Öffnung weitet, in einem stechenden Schmerz übergeht. Dennoch halte ich mit zusammengebissenen Zähnen durch, möchte ihn nun gänzlich in mir spüren. Louis gibt mir Zeit mich an das neue Gefühl zu gewöhnen und wartet geduldig auf mein Zeichen, dass er weiter eindringen kann.
Zentimeter für Zentimeter schiebt er sich weiter vor, bis ich seine Hüfte an meinem Hintern fühle und wir gemeinsam mit einem tiefen Seufzen dem unglaublichen Gefühl nachspüren. Langsam und mit langen Stößen beginnt unser Ritt und ich genieße die warme Reibung in meinem Inneren.
Wir sind vollständig miteinander verschmolzen, jeder Muskel angespannt, jeder Atemzug spürbar.
Jeder Stoß ist wie eine Welle, die uns tiefer zieht, gleichzeitig näher zueinander und näher zu uns selbst.
Es ist nicht nur Sex. Es ist Nähe. Verbundenheit. Aufgehoben-Sein. Vertrauen.
Der Moment, in dem meine Angst weicht und nur noch das Hier und Jetzt zählt.
Wir wechseln die Position, nun liege ich auf dem Rücken und Louis ist über mir.
Ich kralle mich an seinen Rücken, spüre, wie sich seine Bewegungen intensivieren, gleichmäßiger werden. Unsere Körper glänzen leicht im warmen Licht der Nachttischlampe, die Hitze zwischen uns steigt.
Wir halten uns fest, verlieren uns ineinander. Jeder Atemzug vermischt sich, jeder Herzschlag hallt im anderen wider.
Unser Stöhnen wir lauter bis uns schließlich der Höhepunkt gemeinsam überrollt. Wir sind vollkommen synchron. Keine Zurückhaltung mehr. Keine Fassade. Nur zwei Körper, zwei Seelen, die sich endlich einander öffnen.
Er verharrt kurz auf mir, sein Körper bebend, unser Puls noch immer rasend.
Dann gleitet er sachte von mir herunter, zieht mich jedoch sofort in seine Arme.
Wir liegen eng umschlungen nebeneinander. Seine Finger streicheln langsam meinen Rücken. Meine Hand ruht auf seiner Brust, spüre den rascher werdenden, aber langsam wieder abflachenden Herzschlag.
Keiner sagt etwas. Worte sind jetzt überflüssig.
Stille. Wärme. Nähe.
In dieser Nacht lasse ich alles zu, was ich so lange verweigert habe. Keine Mauern mehr. Kein Schutzschild. Nur Nähe. Und vielleicht… den Anfang von etwas, das mehr ist.
Ein leiser Sonnenstrahl bricht sich durch den schmalen Spalt zwischen den Vorhängen und kitzelt mein Gesicht. Ich blinzele, wache langsam auf. Louis liegt dicht neben mir, noch immer den Arm locker um meine Taille gelegt, sein Atem streicht warm über meinen Nacken.
Ich drehe mich vorsichtig zu ihm um. Seine Augen sind offen. Er lächelt verschlafen.
"Guten Morgen", haucht er.
"Guten Morgen", flüstere ich zurück. Meine Stimme ist noch rau vom Schlaf.
Für einen Moment liegen wir nur da, schauen uns an. Keine Worte. Nur Ruhe. Und dieses warme Gefühl, das ich endlich zulasse.
Schließlich bin ich es, der den Moment unterbricht.
"Louis", setze ich an. "Das gestern Nacht... du... also... ich bin es sonst nicht gewohnt, so... passiv zu sein. Normalerweise bin ich derjenige, der die Kontrolle behält. Versteh mich bitte nicht falsch, es war wunderschön. Ich bereue nichts."
Er streicht mir eine Haarsträhne aus der Stirn, sein Blick wird weicher.
"Ich weiß. Und genau deshalb bedeutet es mir so viel."
Ein Kloß steckt mir im Hals. Ich zwinge mich, ehrlich zu sein.
"Ich habe trotzdem Angst. Noch immer. Ich weiß nicht, was das hier zwischen uns werden kann. Aber ich weiß, dass ich es herausfinden möchte. Schritt für Schritt.“
Louis nickt, seine Hand ruht an meiner Wange. Sein Daumen fährt sachte über meine Haut.
"Mehr will ich gar nicht. Dass wir es versuchen. Ohne Druck. Ohne große Versprechen. Nur wir zwei. Ehrlich."
Ich atme tief ein. Zum ersten Mal fühlt sich alles leicht an. Und richtig.
"Wir versuchen es", sage ich. "Langsam. Aber wir versuchen es."
Louis zieht mich an sich, seine Lippen berühren meine Stirn.
"Das reicht mir."
Wir bleiben noch eine Weile so liegen, fest aneinandergeschmiegt, während draußen die Stadt langsam erwacht.
Drei Wochen später – Flughafen Hamburg
Die große Anzeigetafel flackert leicht, Passagiere eilen mit ihren Trolleys an uns vorbei, Ansagen hallen durch die Halle. Wir stehen gemeinsam am Gepäckband und warten auf unsere Koffer. Die drei Wochen auf den Philippinen sind wie im Flug vergangen.
Stefanie lehnt sich leicht an Michael. Arthur und Steffen scherzen miteinander. Ich werfe einen kurzen Blick zu Louis. Er lächelt mich an, greift ganz selbstverständlich nach meiner Hand. Seine Finger verschränken sich mit meinen. Warm, ruhig, vertraut.
Stefanie beobachtet uns und grinst spitzbübisch.
"Na, ihr zwei. Ich hatte ja schon am ersten Abend so eine Ahnung", flüstert sie, als wäre es ein großes Geheimnis.
Michael schnaubt leise. "Sie hatte nicht nur eine Ahnung. Sie hat auf euch gewettet.“
„Und gewonnen“, ergänzt Steffen.
Arthur lacht auf. "Wir schulden ihr ein Abendessen."
Steffen nickt zustimmend. "Und vielleicht noch ein bisschen Prosecco obendrauf."
Ich schüttele grinsend den Kopf. "Ihr seid unmöglich."
Louis lehnt sich näher an mich und flüstert mir ins Ohr.
"Sie haben ja irgendwie recht."
Ich antworte nicht, sondern drücke nur sanft seine Hand. In meinem Inneren kribbelt es wieder. Aber nicht mehr vor Angst, sondern vor dieser aufregenden, neuen Hoffnung.
Das Gepäckband rattert los. Unsere Koffer kommen. Wir schnappen sie uns, der Urlaub ist vorbei, aber irgendetwas sagt mir, dass unsere gemeinsame Reise gerade erst beginnt.
Als wir das Flughafengebäude verlassen, blinzeln wir in den kühlen Hamburger Morgen. Louis sieht mich an, sein Blick offen, ehrlich, warm.
"Bereit für den nächsten Schritt?", fragt er leise.
Ich lächle. Diesmal ohne Zweifel.
"Ja. Bereit."
Wir gehen nebeneinander in Richtung Ausgang, während hinter uns die Türen der Ankunftshalle langsam zuschieben.
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