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Hinter verschwiegenen Türen

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Hinter verschwiegenen Türen

Sport. Die schlimmsten 1,5 Stunden der Woche. Es war nicht leicht für Keenan, sich nichts anmerken zu lassen. Ein Glück spielten sie Badminton. Da konnte man nicht mit den anderen in zu engen Kontakt kommen.

Er beschäftigte sich die Stunde über mit der Astrologie. Versuchte, im Kopf Sternenbilder zu sehen und den kleinen Federball, der mit Wucht von oben auf ihn zu kam, in ein bestimmtes Bild einzuordnen.

So konnte er die Zeit nutzen, sich auf die Arbeit vorzubereiten, und doch keinen Unterricht zu verpassen.

Ein Fluch, so ein Jungeninternat. Die meisten hielten es nicht für nötig, sich T-Shirts voll zu schwitzen. Sie zogen sie einfach kurzerhand aus.

Zudem waren die meisten Sportler. Kein schlechter Anblick also. Aber das war egal. Es war alles egal. Sein Blick galt nur einer bestimmten Person. Hätte Kai nicht am Sportunterricht teil genommen, nicht wie alle anderen sein Shirt ausgezogen, es wäre kein Problem gewesen.

Aber so…

Niemand durfte es wissen, niemand.

Man hätte ihn von der Schule geworfen, er hätte längst nicht so schnell so viel lernen und an keiner Uni mehr mit seinem Abschluss glänzen können.

Aber das war egal. Sie hätten es seinen Eltern gesagt, seiner Familie.

Und die hätten ihn verbannt.

Also konzentrieren, nur der Ball zählte und die Sternenbilder, dazu noch die Leierkastenstimme ihres Lehrers und niemand konnte etwas bemerken.

Er überstand die Stunden.

Die Arbeit allerdings würde er nicht überstehen. Irgendwie hießen alle Sterne Kai. Er musste mit einem anderen Jungen den Platz tauschen. So, dass er mit dem Rücken zu Kai sass. So, dass er ihn nicht sehen konnte.

Der Horror begann, als er die Duschen betrat. Er hatte absichtlich noch mit dem Lehrer diskutiert, wie man die nächste Einheit gestalten konnte. Am Ende hatte er sogar aus reiner Verzweiflung die chemische Zusammensetzung des Bodenbelages hinterfragt.

Alles nur, um später als die anderen in die Dusche zu kommen. Um duschen zu können, wenn alle anderen schon fröhlich lachend Richtung Mittagspause die Umkleide verlassen hätten.

Er hatte keine Freunde, die auf ihn warteten.

Er hatte jeden Kontakt unterbunden. Aus Angst, aus reiner Angst, dass es jemand bemerken könnte. Nur mit Hannes sprach er manchmal. Eine Zweckfreundschaft. Kein echtes Interesse.

Sein Leben war beschissen. Es gab keinen Lichtblick, abgesehen von seiner kleinen Schwester Kylie, die einfach nur zu klein war, um die Boshaftigkeit der Welt zu begreifen.

Er war nicht stark genug für einen Selbstmord. Obwohl er schon oft mit dem Gedanken gespielt hatte.

Er wollte es einfach nicht. Alle hatten Recht, die ihre Freunde davon abbringen wollten: es war es nicht wert. Warum sollte man ein Leben hinwerfen, das man bis zum Schluss leben konnte?

Und doch hätte er sich in diesem Moment nichts sehnlicher gewünscht, als tot zu sein. Vor ihm stand seine Klasse, lachend, klitschnass. Eine Seifenschlacht.

Er wollte umdrehen, die Dusche verlassen, da wurde er auch schon an der Hand gepackt und in den Tumult gezogen.

Erst wollte er sich wehren, dann besann er sich und machte einfach mit. Er prügelte in die entgegen gesetzte Richtung, in der Kai sich befand, achtete darauf, ihn nicht mit Blicken zu streifen. Sowieso niemanden mit Blicken zu streifen.

Vergeblich. Viele Jungen hatten ihr Handtuch verloren, nur die wenigsten trugen beim Duschen eine Badehose.

Und sein Körper reagierte. Er versuchte Krampfhaft, das Sternenbild in seinen Kopf zu rufen.

Dort, dort wo der Wasserhahn links aus der Wand kam, da war der Kai… nein, der Planet hatte einen anderen Namen gehabt.

Verdammt.

Endlich kam die Erlösung. Der Sportlehrer stand in der Tür. Sein Brüllen übertönte den Lärm der Seifenschlacht und liess ihn verstummen.

Alles starrte ihn an.

„Jungs, treibt es nicht zu wild. Hier will gleich noch eine andere Klasse rein. Los, raus da. Anziehen!“

Murrend gehorchten sie seinem Befehl.

Krampfhaft versuchte er, sein Handtuch fest zu halten, das sich gerade wie von selbst seinen natürlich physikalischen Weg nach unten bahnte.

Das Sternenbild, verdammt, er musste an das Sternenbild denken.

Er versuchte, sich mit der einen Hand hoch zu stemmen. Er hatte jedoch vergessen, dass dieser noch immer mit Seife eingeschmiert war und rutschte weg.

Kurz wurde ihm schwarz vor Augen.

Er hörte im Hintergrund die anderen Jungen in der Umkleide. Wie konnte man beim Umziehen einen solchen Lärm machen?

Dann drang eine Stimme zu ihm durch: „Hey, bist du ok?“

Er riss die Augen auf und blickte seinem Alptraum entgegen. Oder war es sein Traum?

Allein mit Kai in einer Dusche. Fast nackt. Nackt.

Er musste den Impuls unterdrücken, Kai über die Wange zu streichen.

Man durfte es nicht bemerken, niemand durfte das.

„Ja, alles klar. Bin nur ausgerutscht.“

Kai bot ihm die Hand und er nahm sie, liess sich hoch ziehen.

Schnellen Schrittes ging er Richtung Umkleide. Kai hinter ihm. Er konnte den Blick im Rücken spüren und musste sich zusammen reißen, nicht aufzukeuchen um die angehaltene Luft aus seiner Lunge zu entlassen.

Wie war er in seine Klamotten gekommen? Wie ins Klassenzimmer? Welchen Unterricht hatten sie?

Er brauchte einen kurzen Moment, um sich zu ordnen. Dann erkannte er die Lehrerin und das Fach. Englisch. Deswegen hatte er nicht aufgepasst. Sein bestes Fach.

Doch warum guckten ihn alle so erwartungsvoll an?

„Keenan?“

„Yes, Madame?“

„Keenan, du arbeitest dein Referat über die Magna Charta bitte zusammen mit Kai aus.“

„Nein. Das geht nicht.“

War er zu laut gewesen? Alle starrten ihn an. Auch Kai. Und vor allem seine Lehrerin.

„Habt ihr ein Problem miteinander?“

„Nein, nein. Nur… kann ich nicht mit Hannes arbeiten?“

„Hannes hat seines letzte Woche alleine gehalten. Tut mir leid, Sie werden wohl mit Kai vorlieb nehmen müssen. Sie beide sind die letzten.“

„Und wenn wir einzeln…“

„Stop. Let’s talk english.

„Madame…“

„No. You have to do your work with Kai. Do you understand me?”

“Yes, Madame…”

Das Wetter war herrlich, doch er hatte keinen Blick dafür. Sie mussten ja denken, dass er Kai hasste. Kai musste denken, dass er ihn hasste…

Er steuerte auf sein Rad zu. Weg, nur schnell weg.

„Keenan!“

Verdammt! Er drehte sich um. Der Atem stockte ihm. Kai kam auf ihn zu gelaufen, außer Atem, die Krawatte in die Jackentasche stopfend und das Hemd aufgeknöpft.

„Was war los, gerade eben?“

„Wieso?“

„Hast du was gegen mich?“

„Nein…“

„Wieso hast du dich dann so gegen die Zusammenarbeit gewehrt?“

„Ich dachte nur, dass Hannes vielleicht, also Frau…. Also…“

Er hätte sich schlagen können. Er musste aufhören mit dem Gestotter, man durfte doch nichts merken.

Kai blickte ihn forschend an, er blickte zurück. Konnte den Blick nicht lösen. Verlor sich in den Augen.

„Sehen wir uns heute Nachmittag?“

Die Worte waren ihm heraus gerutscht, ohne dass er es verhindern konnte. Und doch… irgendwie war er froh, gefragt zu haben.

„Wieso?“

„Na ja, das Referat… vielleicht…“

„Ach so, klar. Kann ich zu dir kommen?“

„Klar.“

Sein Herz schlug bis zum Hals.

Seine Mutter blickte erstaunt auf, als Keenan mit dem Staubsauger an ihr vorbei in sein Zimmer lief.

„Keenan?“

„Keine Zeit, Mama. Erste freundschaftliche Kontakte in der Klasse.“

Er hatte seinen Eltern irgendwann deutlich gemacht, dass er die Klasse nicht leiden konnte. Und sie hatten sich nach außen hin damit abgefunden. Trotzdem wusste er sehr genau, dass die beiden sich im Grunde nichts sehnlichter wünschten, als einen übertrieben sozial ins Schulgewebe eingebauten Junior.

Und dann war da noch die Sache mit den Enkelkindern…

Als Kai an seiner Tür schellte hatte Keenan schon etliche Schweißausbrüche überstanden. Zu jeder vollen Stunde hatte er sich wieder gefragt, ob er sich nicht vertan hatte. War er wirklich auf diesen Zeitpunkt verabredet gewesen? Oder vielleicht auf einen anderen? Hatte er die richtige Adresse gegeben? Sich nicht vielleicht in der Hausnummer vertan.

Und dann das erlösende Schellen. Er rannte die Treppe hinunter und stellte erstaunt fest, dass er an ihrem Fuß die Gewohnheit seiner Schwester aufgriff, einen Blick in den Spiegel zu werfen, um sein Aussehen zu überprüfen. Er zwang sich, ganz ruhig zu wirken.

Nicht leicht, wenn die Schmetterlinge im Bauch verzweifelt darum kämpften, nicht von den immer nachrückenden Artgenossen verdrängt zu werden.

Er atmete noch ein Mal tief durch und öffnete die Tür. Wie nicht anders zu erwarten, sah Kai unverschämt gut aus.

Und es stellte sich heraus, dass er auch verdammt gut über die Magna Charta Bescheid wusste. Das Referat war also im Grunde seins.

Er machte sich mit einer Engelsgeduld daran, es Keenan zu erklären. Als dieser wieder einmal mit verständnislosem Blick die falsche Antwort gab, knuffte Kai ihn und wuschelte ihm durch den Kopf.

Sofort erstarrte er. Kai schien das Umschlagen der Atmosphäre zu spüren.

Obwohl er wusste, wie dumm das war, sprang Keenan auf und rannte mit einem genuschelten „Tschuldigung“ aus dem Raum.

Kai fragte sich erschrocken, was er falsch gemacht haben konnte.

Vorsichtig folgte er Keenan und klopfte behutsam an die Badezimmertür.

„Keenan?“

Mist, verfluchter Mist. Alle helfenden Kräfte waren ausgeflogen. Seine Eltern waren irgendwann zu der Erkenntnis gekommen, dass Keenan bestimmt einen weiblichen Gast mit nach Hause bringen würde. Warum sollte er sonst sein Zimmer aufräumen?

Und diesen weiblichen Gast wollte man ja nicht stören also schnappte man sich Kylie und besuchte zum fünften Mal in der Woche den Freizeitpark.

Wäre jetzt wer da gewesen, er hätte den beunruhigten Kai aufs Zimmer geschickt und sich um Keenan gekümmert. Und mit einer einfachen Ausrede wäre alles vorbei gewesen. Aber mit Kai… er konnte ihn nicht anlügen. Und seit er das festgestellt hatte, fürchtete er sich davor, dass dieser die falschen Fragen stellen könnte.

Er hörte, wie Kai sacht an die Tür klopfte und musste sich zusammen reißen, um nicht die Illusion vor seinem Auge zu erstellen, dass diese Finger ihn streichelten, ihn berührten.

Er lehnte sich gegen das Fenster, die Stirn an die kühle Scheibe.

Hatte er abgeschlossen? Nein, verdammt, er hatte die Tür offen gelassen. Er musste abschließen… Doch zu spät, Kai öffnete sie bereits und kam behutsam auf ihn zu.

„Ist alles ok bei dir?“

Seine Stimme klang ernsthaft besorgt.

Er trat noch einen Schritt näher und legte seine Hand auf Keenans Nacken, der, von dieser Reaktion total überrumpelt, heftig zusammen zuckte.

„Was ist denn los?“

„Geh.“

„Was?“

„Geh, bitte!“

„Wieso, was ist denn los?“

Er legte die zweite Hand auf sein Rücken. Nun konnte Keenan ein dumpfes Stöhnen nicht unterdrücken.

„Hast du Schmerzen.“

„Nein… Ja…“

„Was denn jetzt?“

„Nein, nicht äußerlich. Innen drin.“

„Liebeskummer?“

Keenan biss die Lippen zusammen.

„Hey, das kriegen wir wieder hin.“

Keenan konnte ein verbittertes Lachen nicht unterdrücken. Kai schien das als Zustimmung zu empfinden.

„Du musst vielleicht einfach nur ausspannen. Ein bisschen Wellness machen, dir Zeit für dich nehmen. Warte…“

Keenan hörte, wie der kleine Hocker, auf dem Kylie sich immer die Zähne putze, unter dem Waschbecken hervor gezogen wurde.

Dann zog Kai ihn an den Schultern zurück und setzte ihn darauf.

„Zieh dein Shirt aus.“

„Was?“

„Dein Shirt. Ich habe mal ein Praktikum bei einem Masseur gemacht, das entspannt dich bestimmt.“

Keenan traute sich nicht, zu widersprechen.

Er versuchte wieder, sich das Sternenbild einzubilden.

Vergeblich.

Das Gefühl von Kais Händen auf seinen Schultern war stärker, viel stärker.

Und wie befürchtet begann sein Körper, darauf zu reagieren.

Keenan wurde unruhig.

„Hör auf, Kai.“

Sofort stoppten die Hände.

„Alles ok?“

„Magst du kurz raus gehen?“

Die kalte Dusche war seine einzige Chance. Doch hatte er nicht daran gedacht, wie das auf Kai wirken sollte.

„Raus? Wieso raus?“

Keenan erhob sich schnell und ging wieder zum Fenster.

„Ach, ist egal. War nur so ein Gedanke.“

„Keenan… hör auf mich zu verarschen. Was ist los mit dir?“

Keenan vergaß sein kleines Problem, drehte sich mit einem weiteren heftigen Ruck um und wollte aus dem Bad fliehen.

Er hatte jedoch unterschätzt, wie weit Kai ihm nachgekommen war.

Nun standen sie voreinander. Ganz dicht. Sie hätten nur die Hände ausstrecken müssen, um einander zu berühren.

Kai rückte ein winzig kleines Stückchen näher und Keenan spürte, wie er mit dem Bein seine Körpermitte streifte.

Er biss, unterdrückt aufstöhnend, die Zähne zusammen.

Kai blickte ihn an.

In seinem Blick lag Begreifen.

Sie rührten sich nicht.

Keenans Blick wanderte das geliebte Gesicht ab, das seinem jetzt so nah war. Erst blickte er ihm lange in die Augen, dann auf den Hals, die Schläfe. Dann wanderte sein Blick zum Mund und blieb hängen.

Kai hatte die Blickspur andächtig verfolgt, offensichtlich nicht Herr der Situation. Doch auch nicht abgeneigt.

Trotzdem klang seine Stimme abweisend, als er sprach: „Keenan?“

Dieser drehte wie aus einer Trance erwacht den Kopf ruckartig weg und versuchte, sich normal zu geben.

„Sorry. Was hast du gesagt?“

Stille. Wieder der Blick in die Augen, dann auf den Mund. Ein Losreißen, ein Zurückkehren.

Ein Blick in die Augen.

Eine sanfte Hand, die die Haare aus der Stirn strich. Erstarren.

Dann ein leichtes Nicken, eine Hand kraulend im Nacken.

Ein vorsichtiges Annähern, ein sanftes Berühren der Lippen.

Keenan zuckte zurück. Das konnte nicht das sein, was Kai wollte.

„Sorry, für einen Moment sah das so aus als ob du…“

Kai legte ihm sanft einen Finger auf die Lippen und fuhr damit die Linien ab.

„Scht… das sah nicht nur so aus.“

Er beugte sich vor und küsste ihn. Wieder sanft, dann fordernder.

Ein dunkles Stöhnen entkam Keenan, er krallte seine Hände stürmisch in Kais Nacken.

Kai erstarrte.

Keenan zog sich sofort zurück.

„Entschuldige bitte, ich….“

„Ich…vielleicht sollte ich jetzt besser gehen.“

Keenan versuchte, seine Enttäuschung zu verbergen.

„Klar. Ich bringe dich zur Tür.“

Er versuchte, sich seine Enttäuschung und die Wut auf sich selbst nicht anmerken zu lassen.

Er brachte Kai zur Tür, knallte sie ihm beinahe vor der Nase zu um dann von innen an ihr hinab zu rutschen wie die Tränen auf seinen Wangen.

Er ging nach oben, drehte die Anlage voll auf. Die Bands, die ihn sonst so gut ablenken konnten, wenn er nicht nachdenken wollte, zeigten keine Wirkung.

Kurz entschlossen holte er sich eine der Bach-CDs von seinem Vater.

Die Tränen kamen und wollten nicht gehen. Er saß auf seinem Bett.

Dann bemerkte er verschwommen die Jacke, die über seiner Stuhllehne hing. Ein schwarzer Mantel. Kais schwarzer Mantel.

Ein paar Schritte, dann hielt er den Stoff in den Händen.

Er vergrub sein Gesicht darin.

Fast hätte er die Klingel nicht gehört.

Seine Eltern durften nichts bemerken, daran hatte er Jahre gearbeitet.

Und doch war er in diesem Moment nicht imstande, sich Gesicht und Hände zu waschen und ein fröhliches Gesicht aufzusetzen.

Der ganze Kummer der letzten Wochen ließ sich nicht mehr unterdrücken.

Er ging die Stufen nach unten, sich selbst nicht mehr bewusst, dass er den Mantel weiterhin fest umklammert hielt.

Er öffnete die Tür, drehte sich gleich wieder um und ging nach oben, nur ein kurzes „schön, dass ihr wieder da seid.“

Er musste ja nicht provozieren, dass wieder einer der idiotischen Familienräte einberufen wurde.

Er ging die Treppe hoch, mehrmals fast über den Mantel stolpernd.

Er nahm nicht wahr, dass die Tür leise geschlossen wurde, ganz im Gegensatz zu den Angewohnheiten seiner Familie.

Auch die leisen Schritte, die ihm zögernd folgten, hörte er nicht. Er warf sich auf sein Bett, den Kopf im Mantel vergrabend. Die Musik lief weiter, ein unendlich trauriges Stück begann.

Ein Schluchzer schüttelte seinen Körper.

Die Schritte näherten sich zögernd seinem Bett, er zuckte heftig zusammen, als eine Hand seine Schulter berührte.

„Keenan…“

Das war nicht die Stimme seiner Mutter, die er vermutet hatte.

Er riss den Kopf aus dem Mantel und blickte mit seinen verheulten Augen in die von Kai.

Dieser nahm ihn einfach wortlos in die Arme.

Er war zu schwach, sich zu wehren. Obwohl er wusste, dass es weh tun würde.

Nachher, wenn er alleine im Bett lag.

Dann spürte er die Lippen, die vorsichtig seinen Hals berührten.

Sofort riss er sich los, blickte mit starrem Entsetzen in Kais Gesicht.

Dieser lächelte traurig, dann strich er mit der Hand vorsichtig über Keenans Lippen.

Unfähig, dem Drang zu widerstehen, schloss Keenan die Augen und schmiegte sich in die Hand.

Kai kam näher, strich behutsam mit den Händen über seinen Nacken. Dann küsste er ihn.

Erst zweifelnd, dann entschlossen und fordernd.

Seine Hände wanderten unter Keenans Shirt, rissen es ihm vom Kopf. Er drückte ihn nach hinten auf das Bett, küsste ihn, küsste seinen Körper.

Sein eigenes Shirt flog auf den Boden, es folgten zwei Jeans und Boxershorts.

Dann hielt er inne.

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