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Kai und ich

Teil 2 - Erste Schritte oder nur ein Stolpern?

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Ich scheuche meinen Mann wieder aus dem Zimmer, denn ich möchte unsere Geschichte weitererzählen.

Nur kurz überfliege ich bereits Geschriebenes und muss lächeln. Unser erster Kuss. Ein Kuss mit dem alles begann.

Eine Woche war es nun her, dass ich mich mit Kai im Café getroffen hatte und es zu dem Kuss gekommen war. Eine Woche im vollkommenen Stress und schmerzender Sehnsucht.

Doch nun war es Freitagabend. Das Wochenende stand mir endlich einmal wieder frei zur Verfügung. Ich musste nicht arbeiten. Und vielleicht hatte ich auch Zeit für Kai.

Dieser Name geisterte mir die ganzen sieben Tage durch den Kopf. Es kribbelte, wenn ich nur an ihn dachte.

Michael, mein Mitbewohner mit dem ich mir ein Haus in den Bergen teilte, hatte mich dazu überrdet, doch mal wieder die Nacht zum Tag zu machen. Einfach das Leben zu genießen.

Und da stand ich nun. Vor meinen drei Kleiderschränken. Jeder Einzelne war vollgestopft mit Hosen, Shirts und so weiter. Ja, ich gebe es zu. Shopping war meine große Leidenschaft.

Michael hatte es sich derweil auf der Couch im Raum gemütlich gemacht und musterte mich immer wieder.

„Isi? Du hast dich ganz schön verändert. Was ist da bei dem Treffen vorgefallen?“

Ich ließ vor Schreck die Hose fallen, die ich mir gerade herausgesucht hatte. Mit der Frage hatte ich nun wirklich nicht gerechnet.

Aber vielleicht sollte ich mal erklären warum. Michi und ich wohnten zwar zusammen und feierten auch zusammen, aber wenn es sich gerade vermeiden ließ, dann hielten wir uns aus dem Leben des jeweils Anderen heraus. Wir waren nun mal Einzelgänger.

„Wie kommst du darauf, dass etwas vorgefallen sei?“, zischte ich ihm entgegen, während ich die Hose wieder aufhob und genauer betrachtete. Dunkler Jeansstoff, locker auf den Hüften sitzend. Perfekt. Jetzt nur noch ein passendes Oberteil finden.

Michi streckte sich brummend auf der Couch aus und beobachtete mich weiter, dabei überging er meinen Ton in der Stimme einfach.

„Nun ja. Du bleibst am Wochenende lieber daheim, verkriechst dich in deine Reiche und warst lange Zeit nicht gesehen. Du schaust zwar noch hübschen Ärschen hinterher, aber gehst nicht mehr hinterher.“ Das saß! War ich wirklich so geworden? Ich hatte nie etwas anbrennen lassen und mir geholt was ich wollte. Ob es nun auf einer Party oder auf dem Nachhauseweg von der Arbeit gewesen war.

Ich fuhr mir mit einer Hand durch die schwarze Zottelmähne und drehte mich zu Michi um, der einfach nur wirklich dämlich grinste. Er wusste haargenau, das er mich in der Falle hatte.

Ich beschloss das zu tun, was ich am Besten konnte. Menschen ignorieren.

Ich überspringe nun den Teil, in dem ich mich für die Partynacht fertig machte. Das zu beschreiben würde ewig dauern.

So standen wir nun da. Michi, Jonas, Maik und ich. Um uns herum hämmerten die Bässe aus den Boxen, zuckende und schwitzende Leiber rieben sich auf der Tanzfläche.

Ich musste grinsen. Heute würde die Jagd besonders viel Spaß machen.

Dachte ich an Kai? Nun ja, wir hatten uns geküsst und wir liebten uns anscheinend auch. Aber wir waren nicht zusammen. Und meine Güte, ich war jung und  wollte mich austoben.

Und das tat ich in dieser Nacht auch. Doch erfüllend war der Sex nun wirklich nicht gewesen. Mr. X durfte somit auch nicht bis zum Frühstsück bleiben, sondern direkt nach Hause. Hatte ihm erlaubt ein Taxi von meinem Telefon aus zu rufen. Doch anstatt zu schlafen, setzte ich mich vor den PC und wartete..

und wartete…..

und wartete…

..bis sich plötzlich Eiskuh meldete und meinte, mich schriebe jemand an. Ich klickte das blinkende Etwas in meiner Taskliste an und musste grinsen. Kai war also genauso schlaflos wie ich.

Zögerlich begann unser Gespräch. Wie zwei schüchterne Schuljungen umlauerten wir uns. Keiner von uns Beiden schien zu verstehen, was dort im Café geschehen war.

Ich wusste jedoch eines. Ich wollte ihn haben! Und ich würde ihn bekommen.

Aus meiner Partylaune heraus fragte ich ihn, ob er nicht Lust hätte, noch etwas zu unternehmen. Die Nacht fing schließlich gerade erst an. Er willigte ein.

Ich duschte, um mich wieder frisch zu fühlen, zog mich an und warf mich hinters Steuer (nüchtern!!!!).

Wir trafen uns am Ufer des Flusses. Ich parkte meinen Wagen neben seinen. Er hatte sich gegen die Motorhaube gelehnt, ließ sich den Hintern wohl von dem heißen Blech wärmen.

So gelassen wie ich konnte, lehnte ich mich dazu.

„Hey, du“, sprach ich leise aus.

„Hey, du“, kam leise die Antwort, was mich grinsen ließ. Und auch auf seinen Lippen machte sich ein Schmunzeln breit. Ich beobachtete ihn aus dem Augenwinkel. Er passte nicht so wirklich in mein Beuteschema, das sich seit Leon grundlegend geändert hatte. Leon? Vielleicht komme ich auf ihn zu sprechen. Aber zurück zu Kai. Er war groß, trainiert und blond. Aber wer jetzt denkt, das er nur hübsch aussehen konnte, der irrt sich. Kai hatte auch ordentlich etwas im Kopf. Mit ihm über weltliche Dinge zu reden, machte wirklich Spaß. Schweigen, wie ich merkte, auch. Es tat mir gut, einfach nur seine Nähe zu spüren. Sie ließ mich ruhiger werden. Mein Blick wanderte auf das leise rauschende Wasser des Flusses. Er hing seinen Gedanken nach und ich den meinen. Wir hatten wirklich nicht ein Wort gesprochen bis sich die Sonne langsam zeigte.

„Was wird jetzt aus uns?“, durchbrach Kai leise die Stille.

Ich seufzte leise auf, hatte gewusst, dass diese Frage irgendwann kommen würde.

„Ich weiß es nicht, Kai. Wir wissen was wir füreiander emfinden, doch ob es mit uns klappen wird?“, ich stieß mich von der Motorhaube ab und streckte mich ausgiebig.

Innerlich stellte ich mir die Frage selber. Wir waren grundverschieden von den Ansichten her, von unserem Wesen her. Kai war der Emotionale, ich der Rationale. Bei ihm sprach oft das Herz, bei mir sehr oft der Kopf. Er grübelte, ich handelte. Also wie sollte daraus eine Beziehung werden?

„Und wenn wir es einfach versuchen?“, hörte ich das schöne Stimmchen von der Seite. Ich hob eine Augenbraue an, betrachtete Kai. Versuchen?! Wir waren erwachsene Männer! Aber er sah mich gerade so wunderbar treudoof an. Verdammt! Dieser Arsch machte mich wirklich weich. Ich drehte mich zu ihm, ließ meine Hände über seine Ohren in seinen Nacken gleiten. Er erschauderte. Da war er also empfindlich, hm? Das musste ich mir merken. Ohne ein Wort zu sagen, streckte ich mich ihm entgegen. Ich spürte seine Hände auf meinen Hüften, mir wurde schlagartig warm! So fackelte ich nicht lange und küsste ihn, zärtlich und sanft. Und ich muss sagen, er schmeckte wirklich himmlisch!

Ein „Attacke“ schallt durch den Raum, reißt mich aus meinen Erinnerungen. Ehe ich noch irgendetwas richtig verstehen kann, wird das Bett von zwei kleinen Teufeln erspürt, während ein großer Teufel lachend in der Tür stand. Meine Kinder sind gerade an dem Wochenende zu Besuch, wo ich meine Erinnerungen aufschreibe. Jem (mein Ältester) und Mari (meine…unsere kleine Prinzessin). Ja, ich hatte auch mal Ausflüge in die Damenwelt.

Bevor sie meinen Lap schrotteten, stellte ich ihn zur Seite und ließ mich von beiden erstürmen und als Kuschelkissen gebrauchen.

Mein Blick wandert hin zu meinem Mann, ich sehe seinen verträumten Blick und verliebe mich aufs Neue in ihn.

Jedes zweite Wochenende im Monat wurden wir zu einer kleinen Familie. Zeiten, die wir alle genossen. Vorallem die Kleinen. Sie werden von Kai nach Strich und Faden verwöhnt!

Gerade Mari nutzt das mit ihren hellblauen Kulleraugen und den schwarzen Locken gerne mal aus.

Ich schiebe die Prinzessin auf meinen Bauch und strecke die freie Hand nach Kai aus. Mit einem Lächeln steigt er zu mir ins Bett und kuschelt sich zu uns.

Jetzt ist keine Zeit um die Erinnerung niederzuschreiben..sondern die Gegenwart zu fühlen..

Wir sehen uns in Teil drei!!!

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