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On Tour

Teil 13

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Inhaltsverzeichnis

28. Kapitel

München erwartete uns mit allem was zur Verfügung stand. Wir erreichten München am Sonntagnachmittag und ich hatte das Gefühl, dass ganz München auf den Beinen war, um N*SYNC einen grandiosen Empfang zu bereiten. Die Olympiahalle war restlos ausverkauft, hatte ich erfahren. Jubelnde Fans erwarteten uns am Hotel. Die Polizei hatte Straßensperren errichtet, damit wir halbwegs unbehelligt ins Hotel kamen. Das Geschrei war ohrenbetäubend und ziemlich irritierend. Der Tourbus hielt vor dem Bayerischen Hof und ließ uns in aller Eile durch die Absperrung hindurch zum Hoteleingang hasten. Bo erwartete uns bereits mit Zimmerschlüsseln und führte uns in die große Suite, die man für uns gemietet hatte. Der Bayerische Hof wartete mit allem Luxus auf, den man von einem Hotel seiner Kategorie erwartete. Dementsprechend war die Suite eingerichtet, die wir bekommen hatten. Fünf Schlafzimmer, drei Bäder, Wohnzimmer, Esszimmer und ein Kaminzimmer sowie ein Balkon zum Innenhof waren mehr als genug für uns.

Unser Gepäck wurde kurz darauf von Zimmerpagen gebracht und wir begannen uns häuslich einzurichten. Vier Tage würden wir in München verbringen, mehr Zeit, als in jeder anderen Stadt bisher. Zwei Wochen waren seit dem Tourneestart vergangen und ich hatte das Gefühl, es würde sich um Monate handeln, die wir bereits unterwegs waren. So viel war in diesen Tagen geschehen. Justin ließ sich neben mich auf das Bett sinken.

»Bist du okay?«, fragte er mich sorgenvoll. Ich blickte auf, blickte in die so sanften, liebevollen Augen, blickte meinen Freund und Lover an und eine tiefe Freude erfüllte mich. In einem Aufwallen der Gefühle legte ich meinen Arm um Justin, drückte ihn an mich und küsste ihn fest auf die Lippen. Justin war überrascht, doch ergab sich rasch der Zuneigung, legte seine beiden Arme um mich und drückte mich an sich.

»Jungs, wir müssen los!«, rief Bo aus dem Wohnzimmer. Justin und ich lösten uns voneinander, blickten einander tief in die Augen. »Dann wollen wir mal! Auf in die Schlacht!«, meinte ich. Justin drückte meine Hand und gemeinsam verließen wir unser Zimmer und fanden unsere Freunde im Wohnzimmer. Josh zwinkerte mir aufmunternd zu und Joey klopfte mir auf die Schultern. »Also los!«, meinte Garth. »Der Wagen wartet in der Tiefgarage, der Ausgang ist gesichert! Wir werden in der Company erwartet!«

Wie Recht unser Sicherheitschef doch hatte. Wir wurden tatsächlich erwartet. David Schmidt-Felden empfing uns in einem großen Konferenzraum. Das Gebäude der Company war an sich schon beeindruckend, doch die Konferenzräume repräsentierten eindeutig, hier wurde die Macht verwaltet. An den Wänden hingen die Goldenen Schallplatten der verschiedensten Künstler. Den Raum beherrschte ein monumentaler Tisch, oval, mit schweren Stühlen. Die modernste Telekommunikationstechnik war hier zu finden. Dieser Konferenzraum fand sich im obersten Stock des Gebäudes der Company, es handelte sich hierbei wohl um den Raum, in welchem die Politik der gesamten Musikfirma und aller Tochtergesellschaften gemacht wurde. Im Gegensatz zum Rahmen der Veranstaltung wirkte David Schmidt-Felden jedoch ganz gelassen. Er trug ein weißes Hemd, ockerfarbene Hosen, das Haar war etwas wirr, doch ich vermutete mit Absicht. David Schmidt-Felden war eine Menge, aber schlampig ganz sicherlich nicht. Wenn, dann nur, um ganz bewusst einen Eindruck zu vermitteln. Er begrüßte alle mit einem freundlichen Lächeln, reichte auch mir die Hand und nickte mir zu. »Hallo Torsten, schön dich zu sehen!«

Ich nickte. »Hallo David!«, erwiderte ich ein wenig matt. Was sonst hätte ich sagen können. Felix war bereits anwesend, wie auch Tassilo, der Executive Producer der Company in Deutschland, und damit der Chef der Producer hier. Mit dabei war auch Tim, wie ich zu meinem Erstaunen feststellte. Er lächelte mir aufmunternd zu.

Bo und Garth nahmen ihre Plätze ein und die Jungs folgten ihrem Beispiel. Justin ließ sich betont neben mir nieder. David blickte in die Runde. »Okay Herrschaften, danke dass ihr alle gekommen seid!« Sein Lächeln war verschwunden. Er wirkte weiterhin freundlich und entspannt, doch zu spaßen war mit ihm nicht. »Wir haben eine schwierige Situation«, erklärte er. »Wir sind inmitten einer Tour, die wohl bisher die erfolgreichste Tour von N*SYNC überhaupt ist.« Das brachte doch einige Anwesende dazu, erstaunt zu blicken. David nickte bestätigend. »Wir waren bisher bei jedem Konzert vollständig ausverkauft! Die Verkaufszahlen unserer Scheiben in den letzten Wochen bestätigen, dass wir großen Eindruck hinterlassen!« Er blickte in die Runde. »Wenn die Tour fertig ist, wäre es gut, wenn wir eine neue Scheibe herausbringen könnten!«, erklärte er. »Ich weiß, dass es eine Menge Energie kosten wird, aber wir können diesen Hype nutzen, den wir hier erzeugen!«

Die Jungs nickten, auch wenn Josh und Justin seufzten. »Also keinen Urlaub nach der Tour«, brummte Justin.

»Wir können euch sicher ein oder zwei Wochen komplett frei lassen«, meinte David. »Aber die Tour zeigt uns, dass ihr im Moment absolut heiß seid. Wir verkaufen im Moment mehr Scheiben von euch als im vergangenen Jahr!« Die Jungs schluckten. »Das bedeutet aber leider auch, dass eure Fans euch wollen!«, führte David weiter aus. »Wir haben eine riesige Nachfrage nach Interviews, Fotos und Informationen, die wir befriedigen müssen!« David lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Und um es auf den Punkt zu bringen. Justin ist der Schwarm sämtlicher dreizehn bis siebzehnjährigen weiblichen Fans, die sich nicht gerade nach einem der anderen die Seele aus dem Leib schreien!«

Justin wurde rot. Die anderen Jungs grinsten schief. Justin war durch sein Aussehen und die Tatsache, dass er der Jüngste war, und zudem auch der Leadsänger, eindeutig der meist begehrteste der Gruppe, das war nicht zu bestreiten. David schmunzelte einen Moment. »Es ist eben so!« Er nickte. »Deshalb ist es eben so wichtig, dafür zu sorgen, dass wir keine Hysterie auslösen und wenn es raus käme ...«, er brach ab, blickte in die Runde. »Wir alle wissen, was auf dem Spiel steht!«

Justin schluckte, es war jedoch Bo, der Davids bisherigen Monolog unterbrach. »Das wissen wir doch alles, David. Die beiden waren mehr als vorsichtig. Es gibt keinen Grund, sich derart aufzuregen. Uns allen ist klar, was auf dem Spiel steht, also hör auf, noch mehr Druck zu machen!« Er setzte sich auf. »Diese Tour ist bisher, nicht zuletzt dank meines Assistenten hier, ein voller Erfolg. Wir haben keine größeren Pannen gehabt! Alles läuft sehr gut.« Bo lehnte sich nun ebenfalls in seinem Sessel zurück. »Aber ich habe euch allen gesagt, dass ich es nicht akzeptieren werde, dass wir Änderungen am Tourplan vornehmen. Insbesondere weil wir derart unter Druck stehen!« Er blickte in die Runde. »Ihr wisst alle ganz genau, dass ich bisher niemals einer Änderung zugestimmt habe. Ich habe auf dieser Tour bisher mehr Zugeständnisse gemacht, als auf all meinen anderen Touren zusammen. Garth kann euch gerne erzählen, was ich mit dem letzten Veranstalter gemacht habe, der versuchte hat, mir eine Tour zu versauen!«

Garth hob abwehrend die Hände. »Bitte, hier sind Minderjährige anwesend!«

Ein leises Lachen erfüllte den Raum. Bo blickte David, dann Felix an. »Ich habe alles getan, um dem Hype um die Jungs gerecht zu werden. Aber an erster Stelle stehen für mich zwei Dinge: die Konzerte und die Jungs! Ich habe Konzerte abzuliefern und dafür zu sorgen, dass die Jungs dabei in Form bleiben, sicher sind und nicht unter dem Stress kaputt gehen!« Seine Stimme wurde ernster. »Und damit meine ich, dass ich sage was passiert, solange wir auf Tour sind, sind wir uns darin einig?«

»Du bist der Tour Manager!« David nickte. »Aber du musst verstehen ...«

»Nein!«, unterbrach ihn Bo. »Ich muss gar nichts anderes verstehen!« Er blickte David ernst an. »Ich kann es vielleicht in Erwägung ziehen, aber ICH sage, wo es lang geht, solange wir touren, haben wir uns verstanden?«

Davids Augen verdunkelten sich einen Moment. Er wirkte leicht angespannt. »Du vergisst, dass wir es sind, die dich bezahlen, Bo!«

»Du vergisst, dass ihr es ward, die mich gebeten haben, diesen Job zu übernehmen, weil es keinen besseren gibt!«, erklärte Bo kühl. »Wir haben einen Vertrag und in dem steht was ich darf und was nicht, wenn ich dich daran erinnern darf!«

David schwieg einen Moment. Er blickte Bo ernst an, dieser wirkte ruhig, doch seine Augen waren hart. Alle Anwesenden hielten unwillkürlich die Luft an. »Also gut«, nickte David nach einer Weile.

»Gut«, erklärte Bo. »Damit wäre das geklärt! Was das Problem zwischen Torsten und Felix angeht ...«, er warf mir einen raschen Blick zu. »Um es mal ganz klar zu sagen, ich wäre in der Situation vielleicht nicht derart ausgerastet, aber wenn man Garth und meine Beziehung in der Gegenwart anderer derart in Frage gestellt hätte, dann könntet ihr euch gerade einen neuen Tour Manager suchen!«, erklärte er. »Nur weil die beiden in einer eh schon schwierigen Lage sind, lassen sie es sich überhaupt gefallen!«

»Also ich muss mich aber nicht von einem Kind beleidigen lassen!«, entfuhr es Felix. Im Gegensatz zu David wirkte er nicht mehr gelassen, sondern war recht rot im Gesicht.

»Wenn das „Kind“ deine Tour schmeißt, dann schon!«, kam es von Chris spitz zurück. Felix schien beinah zu explodieren bei diesem Kommentar. Mit einem Räuspern meldete sich Tassilo Thalbach, der Executive Producer zu Wort. »Ich würde vorschlagen, wir vergessen das Ganze!«, erklärte er. »Torsten ist in einer schwierigen Situation, da würde ich wahrscheinlich auch mal ausrasten! Das passiert!« Ich blickte Tassilo an. In meinem Kopf schwirrte es ein wenig. Ich blickte Justin an und dieser seufzte.

»Das ist wahrscheinlich das beste«, meinte nun auch David. Er nickte Tassilo freundlich zu. »Vergessen wir es!«

»Nein!«

Die erstaunten Blicke, die ich erntete waren vielfältig. Bo war es, dessen Miene sich zu einem Grinsen verzog. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und nickte mir aufmunternd zu. Justin starrte mich an.

»Es mag ja durchaus sein, dass ich unter Druck stehe und all das«, erklärte ich. »Aber davon merke ich nicht wirklich viel. Vielleicht arbeite ich hart, kann auch sein! Aber es macht mir Spaß!« Ich deutete auf die Jungs. »Jeder hier hilft mir wann immer es sein muss! Wenn es ein Problem gibt, dann sind alle immer bereit zu helfen! Das gilt für die Jungs, die Crew, alle! Von der Seite habe ich keine Probleme!« Ich blickte David an, dann Felix, dann Tassilo. »Die einzigen Probleme, die ich habe, kommen von euch! Ob das ihr alle seid, die das entscheiden und Felix derjenige ist, der die schlechten Nachrichten überbringt, oder ob er sie selber gemacht hat, weiß ich nicht. Ich tue jedenfalls was ich kann, damit wir all eure Extrawünsche unterkriegen, obwohl ich es gar nicht müsste, wie Bo gesagt hat!« Bo grinste breit und nickte mir zu. Justin hatte die Hand zur Faust geballt. »Yeah«, flüsterte er leise. Ich vermied es, Tim anzusehen, konzentrierte mich auf David.

»Aber ich werde mich sicherlich nicht dafür entschuldigen, dass ich ...«, ich schluckte. »... dass ich mich verliebt habe!« Ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht fuhr. »Und ich werde ganz sicher nicht zulassen, dass ich mir deshalb irgendwelche dummen Sprüche anhöre!«, erklärte ich. »Ich liebe Justin. Wenn ihr ein Problem damit habt, dann ist das euer Problem, nicht meines, nicht das von Justin! Also lasst uns in Ruhe. Ich habe Jahre gebraucht, um zu akzeptieren, dass ich schwul bin und es meiner Familie zu sagen.« Mein Blick wanderte zu Tim und zu meiner Freude sah ich, wie er mich aufmunternd anlachte. »Wenn ihr ein Problem damit habt, dann findet für euch eine Lösung, aber lasst Justin und mich damit zufrieden!« Ich lehnte mich in meinem Sessel zurück, hochrot, verlegen, verärgert und langsam dämmerte mir, dass ich mich wohl gerade um meinen Job geredet hatte. Justin ergriff meine Hand, drückte sie und blickte mich an. Seine Augen funkelten voller Energie. Er war rot vor Verlegenheit, aber auch vor Aufregung und Begeisterung.

Die Jungs blickten zwischen David, den Producern und mir hin und her. Chris nickte, Joey grinste mich breit an, die Daumen hochgereckt. Lance und Josh wirkten ein wenig wie überfahren. Felix war purpurrot und Tassilo schluckte. Tim blickte mich bewundernd an. Doch es war David, der mich beunruhigte. Er starrte mich stumm an, mit klaren, ernsten Augen. Unbewegt, starr, bis er sich plötzlich regte, blinzelte und sich in seinem Sessel zurücklehnte, tief ausatmend. Er schien etwas sagen zu wollen, doch blieb er sprachlos. Und dann sah ich etwas, das ich beinah nicht glauben konnte: Bewunderung. David Schmidt-Felden blickte mich bewundernd an.

Es verging eine ganze Minute schweigend, dann endlich hatte sich David soweit gefasst, dass er sich aufsetzte, sich mit der Hand über das Gesicht fuhr und in die Runde blickte. Sein Blick blieb wieder an mir hängen. »Ich glaube, ich habe noch nie eine derartige Liebeserklärung gehört!« Er blickte Justin ernst an. »Was auch immer du tust, bei Gott, behalte ihn!«

Justin blickte David mit großen Augen an, dann begann er zu lächeln. Er hielt meine Hand und drückte sie fest. Ich sah ihn an, unsere Augen versanken ineinander und dann beugte sich Justin spontan vor und küsste mich. Nicht sanft oder zurückhaltend. Er küsste mich, dass mir die Luft weg blieb. Lachen drang an mein Ohr, es wurde lauter, ich hörte Johlen und Pfiffe, doch Justin schien es vollkommen zu ignorieren. Als er von mir abließ, hatte ich brennend rote Ohren und grinste dümmlich in die Runde. Ich wäre am liebsten vor Scham im Boden versunken, doch Justin grinste nur schief.

»In Ordnung«, David nickte. »Ich glaube, mehr ist nicht zu sagen. Wir ... wir werden es intern besprechen und eine Lösung finden!« Er blickte in die Runde. »Danke fürs Kommen, Jungs!« David erhob sich und damit war die Besprechung beendet.

Während der Fahrt zum Hotel waren die Jungs still, doch die bewundernden Blicke, die sie mir zuwarfen, empfand ich schon fast als peinlich. Garth hielt Bos Hand und die beiden schienen eine schweigende Unterhaltung zu führen. Justin drückte immer wieder meine Hand, während ich aus dem Fenster blickte. In der Suite im Hotel angekommen, war es Josh, der die Stille brach. »Torsten ist der Held des Tages!«, rief er laut. Die anderen johlten laut. Justin umarmte mich, küsste mich und das führte nur zu noch mehr Johlen. Chris pfiff ohrenbetäubend, sodass Mike mit gezogener Waffe hereingestürzt kam, nur um von der allgemeinen Begeisterung angesteckt zu werden.

»Kommt, lasst uns feiern!«, meinte Lance. Er angelte nach dem Telefonhörer. »Hallo, Roomservice bitte! Ja, ich hätte gerne ...«, er blickte in die Runde. »Ach, bringen Sie einfach erst mal zehn Flaschen Champagner, den werden wir schon los! Und Essen ... irgendwas, das zum Champagner passt! Was Ihnen einfällt, einfach nur gut, nichts Verrücktes! Danke!« Damit legte er auf. Bo schüttelte lachend den Kopf. Garth grinste breit. »Ich bin mal gespannt, was sie aus der Bestellung machen!«

Zehn Minuten später klopfte es und der Champagner wurde geliefert, mit entsprechenden Gläsern. Hinter ihm fuhren die Zimmerkellner einen Wagen mit Kanapees und Gebäck herein. Lance nickte zufrieden. »Daran erkennt man die wahre Größe eines Hotels!«, meinte er mit einem Lachen. »Selbst aus der unmöglichsten Bestellung eines bekloppten Stars das richtige zu machen!«

Die Kellner versuchten etwas hilflos ein Lächeln zu unterdrücken, doch Lance grinste nur breit und die anderen brachen bei Lances Kommentar nur wieder in Gelächter aus. Joey hatte inzwischen den CD Player angestellt und laut dröhnte die Musik. Das lockte auch die anderen Mitglieder unserer Truppe an. So stand schließlich die Tür zu unserer Suite weit offen und das ganze artete zu einer Privatparty auf unserer Etage aus.

Die meisten Mitglieder unserer Crew hatten sich eingefunden, als Josh auf einen Stuhl stieg und ein Glas anschlug, das unter lautem Gelächter zerbrach. Josh blickte die Überreste in seiner Hand einen Moment lang konstatiert an, dann grinste er, zuckte mit den Schultern. »Wenn ich jetzt das typisch starmäßige tun würde, müsste ich das Glas wohl durchs Fenster oder so schmeißen!«, meinte er zu einer lachenden Gruppe. Doch bevor er dazu kam, nahm ihm Chris das zerbrochene Glas ab. Josh nickte dankbar, dann wandte er sich an die Anwesenden. »Diese Spontanfeier verdanken wir der unglaublichen Heldenhaftigkeit des besten Mannes unserer versammelten Gemeinde, meine Brüder und Schwestern!« Josh hatte bereits mächtig Alkohol im Blut und war entsprechend schräg drauf. »Halleluja!«, kam es aus den Reihen unserer Crew. Josh kicherte. »Gedankt sei Torsten, dem Heiligen der Popstars und Tourgeschädigten!« Er blickte sich nach einem Glas um, das ihm prompt von Conny gereicht wurde. Josh nahm es mit einer schwankenden Verbeugung. »Danke meine Liebe!« Er grinste. »Auf Torsten, der dem Produzentenmonster die Stirn geboten hat und siegreich blieb!«

»Auf Torsten!«, dröhnte es aus alle Kehlen. Ich wurde wieder einmal rot, grinste jedoch dämlich in die Runde, denn auch ich war nicht mehr nüchtern. Ich hob daher die Hand, woraufhin Josh von seinem Stuhl herab trat und mir bedeutete, die Kanzel zu besteigen. Mit der Hilfe einiger freundlicher Crewmitglieder sollte mir dies dann auch gelingen. Ich hob die Hände und Champagner schwappte aus meinem Glas.

»Segne uns, Heiliger Torsten!«, kam es von Neville, der die Hälfte meines Glases abbekommen hatte. Justin begann darauf so heftig zu lachen, dass er sich an Conny und Bo festhalten musste. Er lachte und lachte, dass ihm die Tränen kamen. Sein Lachen war so ansteckend, dass sich kurz darauf die Hälfte der Gruppe hysterisch lachend aneinander festhielt. Ich grinste breit, tauchte meine Hand in das Champusglas und verspritzte Tropfen über meine Gemeinde. »Seid gesegnet, meine Kinder!« Justin hatte sich halbwegs wieder beruhigt und richtete sich schwer atmend auf. »Amen!« Damit wankte ich vom Stuhl und in seine Arme. Justin grinste breit. »Kuss!«, schallte es von irgendwo her. »Kuss! Kuss!«, kam es von den verschiedensten Seiten. Justin und ich blickten einander in die Augen, grinsend. Ein wenig schwankend lag ich in Justins Armen und wir küssten derart filmreif, das Johlen war ohrenbetäubend. Aus dem Augenwinkel jedoch sah ich, wie sich Josh und Nicky anblickten, fragend, etwas zögernd, dann jedoch beugte sich Josh zu ihm und drückte ihm einen Kuss auf den Mund. Die Umstehenden grinsten breit und innerhalb von Sekunden hatten Justin und ich unsere Attraktivität verloren. »Da soll noch mal einer sagen, dass Touren der Killer für die Liebe sind!«, meinte Conny nur trocken. Lachen war die Antwort.

29. Kapitel

Als ich am nächsten Morgen erwachte, wusste ich erst mal nicht, wo ich mich befand. Das zweite was mich traf, waren die Kopfschmerzen. Nicht irgendwelche kleinen Kopfschmerzen, das waren die ausgewachsenen Kopfschmerzen eines übergroßen Katers. Ich versuchte stöhnend wieder einzuschlafen, doch das alles half nichts. Ich blickte mich mühsam um, dann fiel mein Blick auf das Telefon neben dem Bett auf dem Nachttisch. Ich angelte den Hörer von der Gabel und tippte die Null für die Rezeption.

»Empfang, Marina Michells, wie kann ich Ihnen helfen?«

»Hallo«, krächzte ich, räusperte mich. »Hallo, hier ist Torsten Jansen in der Suite ... ähm ...«, ich brach ab.

»In der Suite von N*SYNC, ja Herr Jansen. Was kann ich für Sie tun?«, fragte die freundliche Frau am anderen Ende.

»Ich glaube, wir brauchen Kopfschmerztabletten, also eine ganze Menge davon, würde ich sagen«, ließ ich sie wissen. »Und Frühstück. Ein Katerfrühstück, damit wir heute Abend noch auftreten können ..., also ... nicht wir ... die Jungs!«

»Aber natürlich, Herr Jansen. Ich lasse alles hinauf schicken. Fünfzehn Minuten und es ist alles bei Ihnen!«

»Danke«, krächzte ich wieder. Erneut räusperte ich mich, der Frosch in meinem Hals wollte wohl nicht verschwinden.

»Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?«, fragte Marina freundlich.

»Nein, außer Ihnen fällt ein, wie ich meinen Kopf abschrauben und austauschen kann!«

Ein helles Lachen war zu hören. »Nein, Herr Jansen, leider nicht!«

»Macht nichts«, brummte ich. »Danke trotzdem!«

»Keine Ursache. Ich lasse das Frühstück und die Tabletten hoch schicken. Einen schönen Tag noch!«

»Danke!« Damit legte ich auf und sank stöhnend zurück ins Bett. Justin neben mir rührte sich. »Wann?«

»Zehn Minuten oder so«, brummte ich.

»Gut!«, grumpfte Justin in sein Kissen.

Die Türe zum Wohnzimmer stand offen und ich bemerkte, dass ich Boxer und das T-Shirt von gestern noch trug. Offenbar hatte ich mich nur der Hose entledigt. Justin schien ähnlich verfahren zu haben. Ich konnte sein nacktes Bein und ein Stück seiner blau-weiß gestreiften Boxer sehen, der Rest wurde von der Bettdecke verdeckt. Allein sein total wirres Haar schaute unter der Decke hervor.

Ich lag beinah vollkommen regungslos bis es an der Türe klopfte. Die Bettdecke neben mir hob sich leicht. »Gehst du?«, fragte es mitleidig. Ich brummte zustimmend. »Armer Torsten!«, kam es unter der Bettdecke hervor.

Ich stolperte durch das Schlafzimmer und kämpfte mit dem Bademantel, während ich durch das Wohnzimmer tapste. Es klopfte erneut. »Zimmerservice!«

»Ich komme schon«, nuschelte ich und öffnete schließlich die Türe, den Bademantel über meine Schultern gezogen. Zwei Etagenkellner mit zwei Wagen beladen mit Frühstück standen vor mir. Ich öffnete die Türe weit und ließ sie herein. Einer der beiden Kellner, eine junge Frau, blickte mich mitfühlend an. »Hier sind die Kopfschmerztabletten!«, sagte sie und reichte mir die Packung. Ich blickte sie dankbar an. Ihr Begleiter nahm eine Karaffe mit Wasser und füllte mir ein Glas ein. Rasch öffnete ich die Tablettenpackung und stürzte zwei der Tabletten mit Wasser runter. Dann nahm ich das Glas, füllte es erneut und wankte mit den Tabletten ins Schlafzimmer.

»Just ... hier!«, brummelte ich. Justins Kopf schob sich unter der Decke hervor. Er blickte mich mit kleinen Augen an. »Du bist mein Retter«, nuschelte er und nahm die Tabletten aus meiner Hand, schluckte sie mit einem großen Schluck Wasser. Dann trank er das ganze Glas leer. Er versuchte mich zu fixieren. »Boa, das war übel gestern!«

»Viel übler ist, dass wir heute Abend ein Konzert haben!«

Justin blickte mich leidend an. »Nein!«

»Doch!«

»Nein!« Justin schüttelte den Kopf, hielt jedoch rasch inne und stöhnte. »Nein, geht nicht!«

»Ist aber!«, beharrte ich.

»Mist! Vielleicht sollte ich duschen!«

»Nicht nur du!«, erwiderte ich. Justin nickte. »Kommst du ...«, er verstummte als er die beiden Kellner im Nebenraum bemerkte.

»Ich glaube hier gibt es ein Schwimmbad! Und eine Sauna!«

»Wir können den Alkohol ausschwitzen!«, meinte Justin. »Hoffe ich!«

Ich lachte matt. »Wir können es versuchen!«

Justin stand auf, in seine Decke gehüllt. »Du siehst komisch aus!«, meinte er. Ich blickte ihn an. »Schau in den Spiegel!«

»Nein, lieber nicht!«, brummte er. »Ist das Frühstück, was ich rieche?«

Ich nickte ganz vorsichtig. Gemeinsam wanderten wir in das Wohnzimmer der Suite. Die beiden Kellner hatten inzwischen Tee und Kaffee aufgebrüht und der Duft erfüllte den Raum. Von diesem angelockt kamen Josh und Nicky, beide mit Leidensmiene aus einem Zimmer. Beide versuchten die Etagenkellner zu ignorieren, auch wenn diese wissen mussten, dass auch in Joshs Schlafzimmer nur ein großes Bett stand. Ich reichte meinen beiden Freunden die Packung Kopfschmerztabletten und beide versorgten sich. Josh begann rasch, große Mengen Kaffee zu trinken. Ich versuchte meinen Brand mit Wasser und Orangensaft zu löschen, dann legte ich mit Tee nach. Der erste Schluck Tee war beinahe eine Offenbarung. Ich hatte das Gefühl, dass der starke Trank, heiß wie er war, in meinen Kopf stieg und jede Nervenbahn einzeln freilegte. Es war ein unglaublich gutes Gefühl.

»Wo sind Lance, Joey und Chris?«, fragte Nicky, mit beiden Händen eine Kaffeetasse umklammernd. »Wahrscheinlich im Bett«, erwiderte ich. »Was viel wichtiger ist, sind Conny, Neville und Peter wach und auf dem Weg zur Halle?«

Nicky blickte mich leidend an. »Ich habe keine Ahnung!«, gestand er.

»Das war mir klar«, entgegnete ich. »Haben wir einen Zimmerplan?«

»Bo!«, antwortete Nicky, während er sich die vierte Tasse Kaffee einschenkte. Er nahm noch einen tiefen Schluck, dann seufzte er. »Boa, das war vielleicht übel!«

»Brauchen Sie noch etwas?«, fragte die Zimmerkellnerin mich. Ich vermied es, den Kopf zu schütteln, lächelte ein wenig verzerrt. »Nein, danke. Das wäre es, glaube ich!«

Damit verabschiedeten sich die beiden Kellner und wir waren wieder unter uns. Josh trat zu Nicky und umarmte ihn, legte den Kopf auf seine Schultern. Ich lächelte. »Na nur gut, dass Felix die nächsten Tage wohl nicht auftauchen wird«, meinte ich. Ein leises Lachen war von Justin zu hören. Ich nahm mir eine weitere Tasse Tee, dann fühlte ich mich halbwegs koordinationsfähig und richtete mich ein wenig auf. »Okay! Bo!« Ich verließ unsere Suite und wandte mich nach links, wo das Zimmer von Garth und Bo lag. Ich klopfte und wartete, nach einiger Zeit klopfte ich erneut. Ein lautes Grummeln war zu hören, dann öffnete sich die Tür. Bo stand in Boxer und T-Shirt, mit verstrubbeltem Haar und kleinen Augen in der Türe und versuchte, mich offenbar einem passenden Muster zuzuordnen. Nach einem Moment hatte sein Gehirn die Arbeit wohl widerwillig aufgenommen. »Torsten?«

»Ja, ich bin es tatsächlich!«

Bo lächelte schief. »Scheiße, das war eine Nacht!«

»Wem sagst du das!« Ich reichte ihm eine Reihe Kopfschmerztabletten. »Hier! Und Frühstück gibt es bei uns!« Bo brummte dankbar. »Hast du den Zimmerplan«, fragte ich. »Ich will wissen, ob Conny und die anderen bereits unterwegs zur Halle sind oder nicht!«

»Wahrscheinlich nicht«, brummte Bo. »Moment!« Er ließ die Türe leicht offen und kam kurz darauf in einen Hotelbademantel gehüllt zurück. Barfuß marschierte er mit mir zu den weiter hinten liegenden Zimmern. Dort klopfte er laut. Nichts rührte sich. Bo und ich blickten uns an. »Ist das jetzt gut oder schlecht?«, brummte ich.

»Schlecht, vor allem für meine Nerven«, erklärte Bo und donnerte erneut gegen die Türe. Nachdem wir eine Minute schweigend vor der Tür gestanden hatten, wandten wir uns zur nächsten Türe, als die erste aufgerissen wurde. Das Gesicht zu einer schrecklichen Leidensmiene verzerrt, doch ansonsten angezogen und wie es schien sogar geduscht, stand Conny vor uns. »Kein Kommentar!«, bat sie flüsternd. »Oder wenigstens nur leise!«

Ich drückte ihr eine Tablette in die Hand. »Frühstück drüben, bei uns! Dann müsst ihr aber los!«

Conny nickte. »Danke«, flüsterte sie und verschwand im Zimmer, nur um kurz darauf wieder zu erscheinen. »Ich such die anderen zusammen und wir machen uns auf den Weg!«, erklärte sie. Ich nickte zustimmend. »Okay, aber wer will soll rüber kommen, wir haben zwei große Wagen mit Frühstück! Wir wollen nicht, dass ihr später umfallt!«

Ein schiefes Lächeln kam von Conny. »Aye, Boss!« Sie lief zur nächsten Türe und begann dagegen zu hämmern. »Neville, beweg deinen Hintern, los. Ich brauche einen Beleuchter, und zwar heute!«, rief sie laut. Von Zurückhaltung keine Spur mehr. Einen Moment lang blickte sie mich an, verzog das Gesicht leidend, dann wurde sie ernst und wandte sich wieder der Türe zu. »Los! Aufstehen, wir sollten vor einer Stunde bereits los sein!«

Bo und ich blickten uns grinsend wissend an. Auf Conny konnte man sich verlassen. Gemeinsam marschierten wir zurück in unsere Suite, wo Josh und Nicky gerade dabei waren, auf einem Sofa aneinander gelehnt wieder einzuschlafen. Beide ruckten hoch als Bo und ich herein kamen. Ich hörte das Wasser einer Dusche rauschen.

»Justin meinte, er würde versuchen, wach zu werden!«, meinte Nicky.

Bo häufte sich einen Teller mit Rührei, Speck und Brot voll, ließ sich damit auf einem Sofa nieder. »Unser Curly hat sich ganz schön verändert in letzter Zeit«, meinte er zu niemandem direkt. Josh war es, der zustimmend nickte und ihm antwortete. »Er ist älter geworden!«

»Innerhalb von zwei Wochen?«, gab Bo zu bedenken. Josh lächelte, er warf mir einen Blick zu. »Manchmal sind es die äußeren Umstände, die uns einen Schubs in die richtige Richtung geben!« Er lächelte Nicky an und dieser grinste zurück. Bo blickte die beiden an, lächelte, dann nickte er und widmete sich wieder seinem Frühstück.

Inzwischen hatte Conny sämtliche Bühnenarbeiter und -techniker geweckt und aus dem Bett gescheucht. Die ersten trotteten herein und versorgten sich rasch mit Kaffee, Tee und was sie sonst noch benötigten, um halbwegs in Form zu kommen.

»Ich sage euch eins«, meinte ich. »Heute Abend gehen wir nach dem Konzert alle sofort ins Bett! Abbauen können wir morgen früh noch! Soviel Zeit haben wir!« Erfreute Gesichter blickten mich an. »Ich will nicht, dass jemand vor Erschöpfung vom Gerüst fällt oder so! Und seht zu, dass ihr zwischendrin heute nochmal Ruhe bekommt!« Ich überlegte. »Wir schieben die Proben auf die Aufwärmphase. Seht zu, dass alles glatt gehen kann und dann macht Pause von zwei bis fünf. Wir werden um fünf da sein und bis sechs die Checks machen, dann haben wir eineinhalb Stunden bis zum Einlass um sieben dreißig. Wir starten um acht dreißig und ich hoffe, wir haben bis kurz nach elf alles fertig!«

»Geht klar, Boss!«, erklärte Nicky. »Wir können morgen dann um acht abbauen bis elf. Drei Stunden sollten reichen, wenn wir alles heute gut vorbereiten!«

»Dann machen wir das so!«, erklärte ich.

»Aye, Sir!« kam es von einigen der Arbeiter und Techniker. Ich grinste. »Der Heilige Torsten wird doch seine Schäflein nicht darben lassen!« Leises Lachen war die Antwort.

Justin kam frisch geduscht und mit noch leicht feuchten Haaren aus dem Bad. Er trug ein blaues T-Shirt und schwarze Jeans und blickte halbwegs klar. »So eine Dusche wirkt Wunder. Stellt euch ne Stunde drunter und ihr seid total verschrumpelt und habt trotzdem noch sämtliche Nachwirkungen!«, meinte er grinsend und erntete damit einige Lacher. Doch im Gegensatz zu seiner Aussage musste ich gestehen, dass er eindeutig besser aussah, als noch vor einer Stunde.

»Ich gehe Lance, Joey und Chris rauswerfen!«, erklärte er und mit einem Blick zu Josh meinte er: »Und du stellst dich besser auch unter die heiße Dusche und siehst zu, dass du fit wirst, wir haben heute Abend noch Arbeit!« Damit verschwand Justin in Lance Zimmer. Josh blickte seinem besten Freund erstaunt nach. Bo hatte die Szene mit einem Schmunzeln beobachtet, er zwinkerte mir zu. Ja, Justin hatte sich augenscheinlich verändert und ich musste gestehen, mir gefiel es. Ich hatte bisher so das Gefühl, dass Justin sich sehr zurückhielt mit dem was er sagte und tat, weil man ihn stets als den jüngsten der Gruppe ansah. Doch in ihm steckte mehr, viel mehr. Und ich bekam so eine Ahnung, dass es die nächste Zeit sehr interessant werden würde zu sehen, was mein Freund mit diesem neu gewonnenen Selbstvertrauen anfangen würde.

Als ein Kissen aus der Türe ins Wohnzimmer flog und ein laut lachender Justin aus Lance Schlafzimmer kam, war mir allerdings auch rasch klar, dass Justin stets der alberne Junge bleiben würde, der er eben auch war. Er nahm das Kissen auf, warf es ins Zimmer zurück und man hörte ein empörtes Stöhnen. »Und jetzt beweg deinen Hintern aus dem Bett, James Lansten Bass, oder ich komme in zehn Minuten wieder und bringe den Wassereimer mit!«, ließ Justin seinen Bandkollegen wissen und schloss die Türe hinter sich. Die Anwesenden blickten ihn belustigt an und er grinste breit, doch Conny bereitete dem ein rasches Ende.

»Okay, Ladies! Abmarsch! Wir haben einen Job zu tun«, scheuchte sie ihre Crew auf. »Nachdem Justin es übernommen hat, dafür zu sorgen, dass seine Truppe auftritt, wollen wir mal dafür sorgen, dass sie auftreten können!«

Justin lachte auf. Er nickte Conny zu. »Bis später!« Und damit wagte er sich in Joeys und Chris Zimmer.

Tatsächlich gelang es Justin, alle seine Bandkollegen aus dem Bett zu scheuchen und schließlich sogar in einen Zustand der Betriebsfähigkeit zu bekommen. Caro fand sich gegen Mittag ein, mit einem Lächeln, als hätte sie in eine Zitrone gebissen. Sie blickte auf das Elend, das sich ihr bot, und ihre Miene wurde ernst. »Okay Jungs, dann wollen wir den Alkohol mal los werden! Sporthalle, in zehn Minuten, und keine Ausreden!«

Allgemeines Stöhnen war die Antwort, doch Caro war unerbittlich. Innerhalb von zehn Minuten hatte sie die Jungs in der kleinen Sporthalle, die für uns angemietet worden war. Ich fand mich auch dieses Mal mit dabei. Nachdem die Jungs sich aufgewärmt hatten, startete Caro mit der recht einfachen Choreographie von „I Want You Back“.

Es war hartes Training, das Caro den Jungs abverlangte, und immer wieder mussten sie Pausen einlegen, in denen die Jungs das Wasser nur so in sich hinein schütteten. Justin war es, der sich selbst am meisten antrieb. Er war konzentriert und obwohl er offensichtlich nicht vollkommen fit war, tanzte und sang er seine Partien ohne Fehler, was ihm von seinen Bandkollegen den ein oder anderen bewundernden Blick einbrachte. Es war gegen Ende der Proben, als Justin plötzlich aus dem Takt geriet. Er blickte irritiert um sich, starrte beinah zornig in die Luft vor ihm und presste die Lippen aufeinander.

»Okay Jungs! Schluss jetzt!«, rief Caro. Justin schüttelte den Kopf. »Einmal noch, Caro!« Doch ihre Regisseurin winkte ab. »Ihr seid alle geschafft. Geht euch ausruhen. Es bringt nichts, Justin!«

Doch mein Freund schüttelte stur den Kopf. »Nochmal!«

Caro seufzte. »Justin ...« Mein Freund blieb jedoch vollkommen unerbittlich. »Ich gehe hier nicht weg, bis wir das nicht nochmal gemacht haben, Caro!« Er blickte seine Regisseurin finster an. Caro wandte sich hilflos zu mir um, doch Justin schüttelte den Kopf. »Halt dich da raus, Torsten!«

Ich nickte und blickte Caro schulterzuckend an. »Macht das unter euch aus!« Die Jungs blickten irritiert zwischen Caro und Justin hin und her.

»Also?«, fragte Justin herausfordernd. Caro schüttelte den Kopf. »Wenn es dir so wichtig ist, bitte!« Sie tippte den CD Player an. »Fertig?«

Die Jungs seufzten, nahmen ihre Positionen ein. Justin nickte. »Los!«

Diesmal schafften sie es ohne große Fehler und Justin nickte zufrieden. »Okay«, meinte er, dann blickte er die anderen und Caro an. »Danke«, brummte er. Die Jungs nickten und verschwanden in die Dusche. Caro nahm den tragbaren Player und nickte mir zu. »Wir sehen uns. Ich gehe oben duschen!« Damit war sie auch schon verschwunden. Justin und ich waren alleine.

»Was war das jetzt?«, fragte ich leise, während ich zu ihm trat. Justin blickte mich an, ein wenig verlegen. »Es bringt Unglück, wenn man nach einem Fehler aufhört«, murmelte er. Ich lächelte. »Du magst Fehler nicht, oder?«

Mein Freund blickte mich ein wenig verlegen an. »War ich sehr ...« Ich gab ihm einen Kuss und beendete damit die Diskussion. »Geh duschen!« Justins Augen funkelten. »Gehen wir hoch, dann können wir zusammen duschen!«

»Damit du heute Abend auf der Bühne wegen Erschöpfung zusammenbrichst?«, meinte ich lachend. Er grinste breit. »Das wäre es wert!« Sein Blick entfachte in meinem Magen ein Feuerwerk und ein mächtiges Kribbeln erfüllte mich. Justin rieb leicht über meine Hose und ich musste schlucken. Er grinste frech, knabberte an meinem Ohr und ich seufzte. »Justin!«, doch mein Freund grinste nur noch breiter. »Ja, Torsten?« Seine Zunge fuhr an meinem Hals entlang und ein leises Stöhnen kam von mir.

»Mann, könnt ihr das vielleicht in eurem Zimmer machen!«, kam es von Joey. Justin ließ von mir ab. Er grinste verlegen. Joey blickte uns an, kopfschüttelnd. »Los, verschwindet schon! Wir schaffen es auch ohne euch noch in unsere Zimmer!« Justin und ich blickten uns an. Joey zwinkerte uns zu. »Ab mit euch!«

Breit grinsend liefen Justin und ich zum Ausgang. Wir ließen die Halle hinter uns, verschwanden im Aufzug, der uns dank meiner Zimmerkarte in den obersten Stock fuhr.

In unserem Zimmer angekommen zerrte sich Justin sein nasses T-Shirt vom Leib und ließ die Trainingshose auf dem Weg ins Bad fallen. Ich warf meine Tasche auf das Bett, zerrte meinen Pullover über den Kopf. Justin grinste mich breit an. »Na?« Ich grinste zurück. Mein Freund trat zu mir, strich mir über die Beule in meiner Hose und leckte sich lüstern über die Lippen. Wir küssten uns, pressten uns aneinander. Wir stolperten ins Bad, während wir auf dem Weg dorthin sämtliche Kleidungsstücke verloren. Justin drehte die Dusche auf, während ich an seinem Nacken knabberte. Er seufzte. Unter dem warmen Strahl der Dusche begann ich Justin einzuseifen. Meine Hände wanderten über seine kräftige Brust, den Rücken, seinen Po, die Beine bis zu seiner Mitte. Justin stöhnte, als ich ihn umfasste. Heiß fanden sich unsere Münder. Seine Hände wanderten über meinen Körper, hinterließen brennende Spuren reiner Lust. Wir waren wie zwei wilde Tiere. Immer wieder stöhnte Justin, flüsterte meinen Namen, drückte sich an mich, küsste mich. Es dauerte nicht lange, bis wir beide kamen, hart und heftig. Erschöpft sank Justin an meine Schulter. Ich hielt ihn fest umarmt, streichelte sanft durch seine Locken.

Wie wir es aus der Dusche ins Bett geschafft hatten, weiß ich nicht mehr. Ich wusste nur noch, dass ich den Wecker gestellt hatte, zu meinem Glück. So wurden wir um vier Uhr nachmittags durch das Klingeln aus dem Schlaf gerissen. Ich hielt Justin noch immer in den Armen.

Müde blinzelte er, richtete sich gähnend auf und blickte mich an. Er lächelte, gab mir einen Kuss auf die Nasenspitze, dass ich kicherte. »Wir müssen los?«, fragte er und ich nickte zustimmend. »Es ist vier. In einer Stunde wollen wir mit den Proben anfangen!«

»Okay!«, gähnte Justin und erhob sich. »Ich schmeiß mir gerade ein wenig Wasser ins Gesicht!«

»Ich gehe die anderen wecken!«, erklärte ich und machte mich daran, Joey, Chris, Lance und Josh munter zu kriegen. Josh fand sich im Wohnzimmer in seinem Sessel. Er döste, öffnete jedoch die Augen, als ich das Wohnzimmer betrat. Er lächelte matt. »Hallo Torsten!«

»Hallo!«, meinte ich ein wenig schläfrig. »Warum bist du hier?«

»Nicky ist vor einer Stunde los«, erklärte er. »Ich wollte nicht wieder einschlafen.«

»Joey, Chris und Lance?«

»Joey und Lance schlafen, Chris ist gerade raus auf den Balkon!« Josh deutete mit dem Finger über die Schulter zur Dachterrasse.

»Dann versuche ich mal, die beiden Schläfer munter zu bekommen!«

»Viel Glück!«, meinte Josh mit einem Augenzwinkern.

Ich hatte Glück und innerhalb von einer halben Stunde waren die Jungs soweit, dass wir uns auf den Weg machen konnten. Die Olympiahalle erwartete uns. Unsere Crew hatte ganze Arbeit geleistet. Alles war bereit und dank des veränderten Zeitplans wirkten alle auch ein wenig fitter als noch heute Morgen. Zumindest die Show würden sie alle durchstehen und allein darauf kam es heute noch an.

Die Jungs brauchten nicht lange, um sich zurecht zu finden. Sie tanzten sich warm, sangen sich ein und zogen sich dann in die Umkleide zurück. Ich hatte mich wie immer verkabelt und konnte alsbald das Okay zum Öffnen der Türen geben.

Als das Konzert begann, waren die Jungs gut drauf und lieferten ihre Show ohne besondere Vorkommnisse ab. Ein wenig fehlte ihnen der Schmiss heute Abend und zum Ende hin wirkte besonders Josh ein wenig müde. Ich blickte auf die Uhr, es war kurz vor elf. Zeit, endlich Schluss zu machen. Ich signalisierte allen die letzte Zugabe und die Jungs nickten dankbar und erleichtert. Ich hatte die Show gerade um zwei Songs gekürzt, was in Anbetracht des Gesamtzustandes der Jungs allerdings mehr als vertretbar war, wie ich fand. Nicky reckte mir nur von der anderen Seite der Bühne die Daumen hoch. Er wartete bereits mit Handtüchern und Wasser auf die Jungs und das Ende.

Keine zehn Minuten später kamen die fünf von der Bühne. Rasch versorgten Nicky, Caro und ich sie, führten sie zur Umkleide, wo sie sich etwas ausruhen konnten. »Wollt ihr duschen oder gleich ins Hotel?«, fragte ich und schnell war klar, dass alle nur noch ins Hotel wollten. Garth hatte etwas in der Art erwartet und der Van stand bereits am Künstlerausgang.

Justin und ich gönnten uns eine gemeinsame heiße Dusche in unserem Badezimmer, dann fielen wir ins Bett, beide zu geschafft, als dass wir uns zu mehr hätten aufraffen können. Innerhalb von Sekunden waren wir beide eingeschlafen.

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