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On Tour

Teil 8

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Inhaltsverzeichnis

19. Kapitel

Ich sah auf die Uhr und erschrak. »Man, Jungs, wir müssen los! Die anderen warten sicherlich schon auf uns!«

Mit größter Eile trieb ich die Jungs an. Felix stand hilflos inmitten des plötzlich entstehenden Chaos. Justin rannte in unser Zimmer zurück, während die anderen Jungs ebenfalls verschwanden, um sich fertig zu machen. Ich scheuchte Garth und Bo in ihrem Zimmer hoch. Die beiden waren ziemlich erschrocken, als ich herein platzte. Sie waren gerade bei einer sehr heftigen Umarmung. Irritiert sahen die beiden mich an.

»Schon mal einen Blick auf die Uhr geworfen?«, fragte ich kopfschüttelnd.

Garth Blick wanderte zu dem Wecker auf dem Nachttisch. »Ach du schöne Scheiße!« Er drückte Bo einen Kuss auf die Lippen. »Ich ruf den Wagen!« Er zog sein Handy aus der Tasche und begann zu wählen.

Ich schnappte mir meine Tasche samt Laptop und Plänen, dann aktivierte ich das Handy und rief Nicky an.

»Wo seit ihr?«, kam es auch schon, noch bevor er sich gemeldet hatte.

»Sind gleich unterwegs!«, versprach ich. »Uns ist was dazwischen gekommen!«

»Das erkläre mir später, jetzt will Caro die Jungs hier haben!«, gab Nicky zurück.

»Schon klar! Bis nachher!« Ich beendete das Gespräch. Die Jungs kamen aus ihren Räumen.

»Fertig?«, fragte ich.

»Ja, alles klar!« JC nickte. »Lass uns los!«

Justin lächelte mich an. »Abmarsch!«

Garth hastete ins Zimmer. »Bo wartet unten beim Wagen.«

»Dann los!«, scheuchte ich die Jungs aus dem Raum.

Felix folgte uns etwas verwirrt.

Im Aufzug sah er mich an. »Ich wollte eigentlich noch ein paar Sachen mit dir besprechen wegen dem Aufenthalt hier!«

»Ich auch! Aber das muss warten bis wir in der Halle sind!« erklärte ich. »Komm einfach mit!«

Felix sah auf die Uhr. »Ich muss noch etwas erledigen, dann komme ich nach!«, erklärte er. »Sagt den Sicherheitskräften einfach, dass sie mich nachher rein lassen sollen!«

»Hast du keinen Ausweis?«, fragte Garth.

Felix schüttelte den Kopf. »Warum sollte ich? Ich bin Producer!«

Der Aufzug hielt im Erdgeschoss und Felix stieg aus. Aus dem Augenwinkel konnte ich eine große Menge Fans in der Lobby entdecken. Doch rasch schlossen sich die Türen ohne dass wir entdeckt worden wären.

»Glück gehabt!«, brummte Garth. Ich nickte zustimmend.

Die Aufzugtüren öffneten sich und zwei Bodyguards empfingen uns. Ein schwerer Van erwartete uns. Bo öffnete uns die Tür. »Nix wie los!« Wir saßen kaum, da fuhren wir auch schon los. Die Tiefgaragen Ausfahrt lag zu unserem Glück auf der anderen Seite des Hoteleingangs. So konnten wir unbehelligt den Fans entkommen. Die Fahrt zur Konzerthalle dauerte nicht lang. Doch auch hier warteten bereits Fans und diesmal wurden wir erkannt.

Garth hatte bereits Kontakt zu seinen Kollegen aufgenommen. Mit aller Kraft kämpften sich die Bodyguards durch die Masse, um uns den Weg frei zu machen. Im Schritttempo näherten wir uns dem rettenden Tor. Kreischende Mädchen pressten ihre selbst gemalten Schilder an die Scheibe. Die Schreie waren ohrenbetäubend und mehr als eines der Mädchen kreischte dem Wahnsinn nah.

JC verdrehte die Augen. »Man, ich wünschte, sie würden nicht ganz so ausrasten!«

Die anderen schwiegen. Was gab es da auch zu sagen? JC stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, als sich das Tor hinter uns geschlossen hatte.

»Felix wollte uns übrigens noch sprechen«, erklärte ich Bo während wir ausstiegen.

»Ach? Was will er denn?«

»Keine Ahnung! Er kommt nachher vorbei!«

»Na gut!« Bo seufzte. »Dann kümmere ich mich jetzt erst mal um den Papierkram!« Er sah mich an. »Sollten wir vielleicht gemeinsam tun!«

»Also gut!«, brummte ich nicht gerade begeistert.

Im Inneren der Halle angekommen wurden wir von Nicky und Caro auch schon erwartet.

»Was hat euch aufgehalten?«, fragte Caro fröhlich.

»Felix!«, gab Bo zur Antwort.

Justin und ich versuchten angestrengt nicht rot zu werden.

Caro warf einen Blick in die Runde. »Also gut! Dann wollen wir mal!« Sie führte uns zu den Garderoben. Dort zogen sich die Jungs rasch um und verschwanden auf die Bühne, nicht ohne dass Justin mir einen Kuss auf die Stirn hauchte.

Ich sah ihm mit einem Seufzen nach. Bo legte mir die Hand auf die Schultern. »Ist nicht leicht!«, brummte er.

Ich schüttelte den Kopf. »Nee, wirklich nicht!«

Wir setzte uns an einen Tisch, schalteten die Laptops ein. »Wie sieht der Zeitplan für die nächsten Tage denn jetzt aus?«, fragte Bo mich.

»Gute Frage! Bisher haben wir morgen einen Fototermin. Am Sonntag ein Interview und eine Autogrammstunde, dann am Abend das zweite Konzert in Paris. Am nächsten Morgen soll es nach Köln gehen!« Ich startete das Tourplaner Programm. »Außerdem wollte die Company morgen noch einen Auftritt bei MTV Paris in einer Show!«

»Das können sie sich abschminken!«, meinte Bo, er starrte auf seinen Plan. »Die Jungs brauchen etwas Ruhe! Wir sind seit Tagen kaum mal zur Ruhe gekommen! - Sollte morgen nicht frei sein?«

Ich nickte zustimmend. »Aber sie wollen unbedingt diese Fotos mit Paris im Hintergrund!«

»Na und!« Bo machte eine wegwerfende Handbewegung. »Das hätten sie sich vorher überlegen sollen!« Er überlegte. »Das Konzert in Köln ist erst am Dienstag, da könnten wir doch etwas schieben und erst Dienstagmorgen fliegen!«

»Hatte ich auch schon gedacht! Aber sie wollen doch ein Interview mit der BRAVO machen!«

»Das verschieben wir!«, meinte Bo.

»Auf Dienstagnachmittag?«, fragte ich zweifelnd. »Oder Mittwochvormittag?«

Bo seufzte. »Ich weiß! Aber ich will einen Tag Ruhe!«

»Glaubst du ich nicht?«

Bo sah mich mit einem Lächeln an. »Nie im Leben!«

»Ach, gib's zu! Du und Garth verbringt den Tag eh nur im Bett!«

»Was dagegen?« schoss es zurück. »Du würdest dafür den ganzen Tag so tun als hätten sich Justins und deine Zahnspange ineinander verhakt!«

»Wessen Zahnspangen?«, fragte Nicky. An den Türrahmen gelehnt sah er uns grinsend an. »Ist es also fest?«

»Komm rein und mach die Tür zu!«, brummte Bo.

Das tat unser Produktionsleiter dann auch. Er ließ sich auf einen Stuhl sinken. »Ist doch schön!«

Ich wurde rot.

Bo lachte. »Das siehst du so, aber denk mal die Presse bekommt davon Wind!«

»Das würde rund gehen!«

»Frag mal!«, brummte Bo.

Es klopfte an der Tür, dann streckte Garth den Kopf herein. »Felix ist gerade gekommen!«

»Wirklich?«, fragte Bo anzüglich.

Garth rollte mit den Augen. »Liebster, nicht jeder hat eine so schmutzige Phantasie wie du!«

»Du hast doch gesagt er sei gekommen!«, gab Bo zurück.

Dafür kassierte er ein Lächeln, einen Kuss, dann war Garth auch schon wieder weg.

Felix kam ein paar Minuten später herein. Er sah unserem Lächeln misstrauisch entgegen. »Habe ich was im Gesicht?«

Nicky schüttelte den Kopf. »Nee, alles in Ordnung!«

Felix zog sich einen Stuhl heran. »Gut das ich euch gleich alle hier habe!«, begann er. »Wir müssen die Tour etwas verändern!«

»Wie bitte?« Bo sah den Producer empört an.

Felix nickte zustimmend. »Wir müssen noch zwei Interviews und Autogrammstunden einbauen!«

»Und das fällt euch auf einmal so ein?«, fuhr Bo ihn an. »Seid ihr bescheuert? Ihr wisst ganz genau, dass ich das nicht zulasse!«

»Moment mal Bo, wir sagen wo es lang geht!«, warf Felix ein. »Du bist immer noch unser Tour Manager!«

Bo funkelte ihn an. »Du würdest ziemlich lange suchen, bis du einen neuen findest!«

»Glaubst du ich mache das aus Spaß?«, fragte Felix ihn ernst. »Wir müssen etwas am Image der Jungs arbeiten. Gerade wegen …« er verstummte. Rasch warf er Nicky einen Blick zu.

»Schon verstanden!« brummte Nicky. »Ich weiß Bescheid!«

Felix seufzte. »Wer denn noch alles?«

»Caro denke ich - die meisten ahnen was!«, gab Nicky zur Auskunft.

Felix stöhnte. »Wenn das raus kommt, dann können wir unsere Verkaufszahlen für die nächste Scheibe gewaltig zurückschrauben!«

Ich starrte ihn an. »So schlimm?«

»Du hast ja keine Ahnung!«, seufzte Felix. »Die Angelegenheit ist ziemlich heikel! Justin ist vor allem für die jungen Mädchen der Schwarm! Und gerade die kaufen die meisten Scheiben!« Er nahm sich eine Flasche Wasser und trank einen Schluck. »Ich habe vorhin Tassilo angerufen!« Er nahm noch einen Schluck und lächelte mir zu. »Persönlich soll ich dir einen lieben Gruß und alles Gute ausrichten! Aber er war meiner Meinung: Wir müssen einiges dafür tun, damit das Image erhalten bleibt!«

»Und deshalb müssen wir jetzt noch mehr in noch weniger Zeit rein bringen?«, ächzte Bo.

»Genau!« Felix nickte. »Es tut mir leid!«

»Mir erst«, brummte Bo. »Was soll es denn sein?«, fragte er resigniert.

»Ich dachte an ein Interview mit einer weiteren Teen Zeitschrift, vielleicht auch eines mit einer Musikfachzeitschrift!«

»Nehmt doch den Advocate«, witzelte Nicky. »Dann kann ihnen niemand Schwulenfeindlichkeit vorwerfen!«

Felix starrte den Produktionsleiter mit einem finsteren Blick an.

»War ja nur ein Vorschlag!«, verteidigte sich der.

»Weiß David eigentlich schon von seinem Glück?«, fragte Bo plötzlich.

Felix sah auf, er wurde blass. »Nee…«, schluckte er.

»Na toll! Und wer sagt es ihm?« Bo sah Felix an, Felix starrte Bo an.

»Wer ist David?«, fragte ich neugierig.

Felix und Bo entließen sich aus ihrem Blick und sahen mich an.

»David Schmidt-Felden ist der Manager der Jungs!« erklärte Bo.

»Außerdem Senior Producer der Company, direkter Assistent unseres obersten Chefs. Einer der wichtigsten Leute in der ganzen Branche!«

»Ah ja!« Ich wusste nicht ganz, was ich davon halten sollte. Anscheinend war dieser Mann jemand, der einem ziemlich Probleme bereiten konnte.

»Würdest du ihn anrufen?«, bat Felix sein Gegenüber.

»Du kennst ihn aber besser als ich«, gab Bo zurück.

»Aber er mag dich!«

Bo seufzte. »Dafür bist du mir was schuldig!«

Felix nickte. »Jederzeit!«

Bo schluckte einmal, dann griff er zu seinem Handy. »Bringen wir es hinter uns!« Er sucht eine Nummer aus dem Telefonbuch seines Handys und aktivierte es. Es klingelte.

»Büro Schmidt-Felden, mein Name ist Janina was kann ich für sie tun?«, tönte es aus dem Hörer.

»Hallo, hier ist Bo! Könnte ich David bitte sprechen?«

»Einen Moment, ich verbinde Sie weiter!« Bo verdrehte die Augen.

»Melanie Cooper!«, tönte es nach eine Minute Wartezeit aus dem Hörer.

»Hallo Melanie, hier ist Bo!«

»Hallo junger Mann! Was gibt's?«

»Ich müsste David sprechen, dringend!«

»Wie dringend?«

»Sehr dringend!«

»Wirklich?«

Bo seufzte. »Verdammt, ja!«

»Okay! Warte einen Moment!« Und damit kam die Wartemusik erneut. Bo verdrehte genervt die Augen.

»Schmidt-Felden!«, tönte es plötzlich laut aus dem Hörer.

»Hi David!«

»Bo, was rufst du mich an? Wo seid ihr? Paris, oder?«

»Genau!«

»Ist was passiert?«

»Nein, allen geht es gut! Es geht allerdings um eine Sache, die ich dir sagen muss!«

»Schieß los! Was ist es?«

»Na ja, ich … also um es kurz zu machen: Justin ist schwul und verliebt!«

Einen Moment lang war Stille, dann hörte man plötzlich David Schmidt-Felden wie er rief: »Tür zu! Keine Störung!« Dann knackte es. »So da bin ich wieder!« Er ließ ein Ächzen hören. »Jetzt sitze ich! Könntest du mir das jetzt bitte noch mal sagen?«

»Justin ist schwul und verliebt! Außerdem ist sein Freund mein Assistent!«, erklärte Bo ruhig.

Stille, dann ein gedehntes: »Ah ja!« Pause. »Okay! Weiß Felix davon?«

»Er steht neben mir!«

»Und wollte mich nicht selber anrufen«, kam es zurück. »Schon verstanden!« Man hörte ein Rascheln. »Heute Abend bin ich da! Unternehmt bis dahin erst mal gar nichts! Wer weiß sonst davon?«

»Nur ein paar Leute! Die Jungs, Nicky, Felix, Garth und die Crew ahnt glaube ich etwas!«

»Okay! Keine Panik! Ich bin in ein paar Stunden bei euch!« Es klickte, die Verbindung war zu Ende.

Bo lies das Handy sinken. »David kommt her!«

»Oh je!«, Felix seufzte.

»Ist das schlimm?«, fragte ich.

»Nun, irgendwie schon«, meinte Bo. »Normaler Weise kann dir seine Assistentin einen Termin in ein bis zwei Monaten anbieten, bei seinem Plan!«

»Oh!«

»Genau!«, nickte Felix.

»Sagen wir es den Jungs?« fragte ich.

Bo schüttelte den Kopf. »Nee, erst nach dem Konzert!« Er nickte. »Und wir sollten den Fototermin von morgen wirklich verschieben!«

Felix überlegte. »Auf wann?«

»Montagmorgen!«, schlug ich vor. »Wir fliegen erst am Dienstag nach Köln. Und das Interview mit der BRAVO machen wir dann am Dienstagnachmittag oder Mittwochmorgen!«

»Also gut!«, meinte Felix. »Ich verschiebe den Fototermin!«

»Sehr schön!«, meinte Bo. »Damit haben wir etwas Luft!«

»Die werden wir brauchen!« Felix erhob sich. »Bis heute Abend, dann!« Er verließ den Raum.

»Na also«, grinste Bo. »Haben wir doch unseren Willen bekommen!«

Ich starrte ihn an. »Und David?«

Bo winkte ab. »Der ist halb so schlimm, wie Felix ihn immer schildert! Du wirst schon sehen!«

20. Kapitel

Die Zeit bis zum Konzert nutzten Nicky, Bo und ich um die nächsten Etappen zu planen. Bo telefonierte mit Tim, klärte die Frage mit Flügen und Hotels. Ich aktualisierte inzwischen den Plan, während Nicky die Fahrtzeiten für die Crew neu berechnete.

In unsere Arbeit platzten die Jungs zusammen mit Garth und Caro. Das Essen trug der Bodyguard bereits in einer großen Kiste mit sich herum. So schufen wir ein bisschen Platz, dann schaufelten wir das Essen in uns hinein.

Justin ließ sich geschafft auf meinen Schoß sinken, lehnte sich an mich. Er war verschwitzt, seine kleinen Locken wirr, doch er lächelte zufrieden.

»Hübsches Paar«, grinste Caro.

Justin sah sie aus halb geöffneten Augen an, streckte ihr die Zunge raus.

»Justin«, rügte ich ihn. »Das ist aber ziemlich unhöflich!«

»Du kannst mich ja daran hindern!«, antwortete er.

»Oh bitte, nicht schon wieder!«, protestierte Lance. »Man kann euch beiden kaum zuschauen!«

»Eines Tages wachsen eure Lippen aneinander fest!«, meinte Joey. »Dann müssen wir euch ins Krankenhaus bringen!«

Justin und ich sahen uns nur dann, dann streckten wir den Jungs gemeinsam die Zunge raus.

Chris verdrehte gespielt die Augen. »Man, zwei von der Sorte sind echt nicht auszuhalten!«

»Also ich finde sie süß!«, widersprach JC.

»Hätte mich auch gewundert, wenn es nicht so wäre!«, brummte Joey wofür er prompt einen Rippenstoß von JC kassierte.

»Au!«, protestierte er. Im Gegenzug begann JC er zu kitzeln. Kurz darauf lagen die beiden lachend und zuckend am Boden.

»Hört auf!«, protestierte Garth. »Passt auf das Essen auf!«

Das half jedoch nichts mehr. Mit einem eleganten Bogen ergoss sich eine große Schüssel Currysoße über die beiden. Etwas verdattert saßen Joey und JC am Boden. Die Soße troff an ihnen herab. Das Gelächter machte ihre Situation auch nicht besser. Justin erhob sich von meinem Schoß. Mit dem Zeigefinger strich er über JC Backe und probierte etwas von der Soße. »Schade drum«, brummte er. Er sah sich um. »Möchte jemand marinierte `N SYNC Mitglieder?«

Das führte nur zu einem erneuten Heiterkeitsausbruch. Mühsam erhoben sich JC und Joey.

»Ich glaube, ich gehe duschen!«, meinte Joey, er sah an sich herab.

JC sah ihn an. »Hat dir deine Mutter nicht gesagt, dass man mit seinem Essen nicht spielen soll!«

Joey sah ihn erstaunt an. »Ich wüsste nicht, dass ich dich hätte vernaschen wollen!«

Damit hatte er die Lacher auf seiner Seite. Gemeinsam tapsten die beiden ins angrenzende Badezimmer. Ich suchte aus ihren Taschen ein paar Klamotten raus, während Chris und Garth sich auf die Suche nach ein paar Putzsachen machten, womit sie die restliche Soße aufwischen konnten.

Im Bad hatten sich Joey und JC inzwischen ausgezogen. Joey verschwand eilig unter der Dusche, als ich rein kam. JC grinste mich nur an. Ich legte die Klamotten über einen Kleiderständer.

Das Wasser begann zu rauschen als Joey den Hahn öffnete. Ein Aufschrei. »Das ist ja kalt!«

JC und ich konnten nur noch lachen.

Joey streckte den Kopf aus der Kabine. »Ihr würdet nicht so lachen, wenn ihr hier stehen würdet!«

»Es wird schon noch wärmer!«, beruhigte ihn JC. »Wahrscheinlich braucht es etwas Zeit!«

»Stimmt!«, brummte Joey, er verschwand wieder in der Kabine. »Es wird wärmer!«, rief er.

»Wie schön!«, rief ich zurück.

JC sah mich an. »Und, bleibst du für eine Dusche?« Er grinste mich frech an.

Ich wurde rot. »Ich glaube ich gehe besser«, murmelte ich.

JC grinste noch breiter. »Wie du willst!«

Ich machte dass ich aus dem Bad kam.

Das Konzert war ein voller Erfolg. Verschwitzt kamen die Jungs von der Bühne. Garth und ich erwarteten sie schon. Rasch bekamen sie Handtücher und gierig tranken sie den letzten Rest Wasser aus.

Nass verschwitzt aber zufrieden sah mich Justin an. »Alles in Ordnung?«

»Klar!«, antwortete ich.

Die Show war ohne nennenswerte Pannen gelaufen, das Pariser Publikum restlos begeistert. Lachend und witzelnd marschierten die Jungs in ihre Garderobe, auch wenn man ihnen ansah, dass sie ihr letztes gegeben hatten und hundemüde waren.

Ich beendete die Show. Wieder jagte das obligatorische »Gute Nacht« durch die Halle von Headset zu Headset, dann folgte ich den Jungs. Vor der Tür hatte ich sie schon eingeholt. Lance kickte die Tür mit dem Fuß auf, die anderen drängten hinein.

Rasch zogen sich die Jungs um. Justin zwinkerte mir zu. »Paris!«

Ich musste unwillkürlich Lächeln.

Mit einem eben solchen Lächeln verschwand Justin ins Bad.

»Was ist los Torsten?«, fragte Joey verwundert.

Ich sah ihn fragend an. »Warum?«

»Na du stehst noch hier? Solltest du nicht Justin helfen?«, grinste der große Junge während er zum Bad deutete.

Doch ich wehrte ab. »Lass mal! Ich glaube er kommt gut alleine zurecht!«

Lance klopfte an die Badezimmertür. »Justin? Sollen wir Torsten schicken, damit er dir hilft?«

Die Tür ging auf und Justin streckte den Kopf ins Zimmer. »Danke für das Angebot, aber ihr wollt doch auch noch duschen, oder?« Damit verschwand er wieder.

Nachdem auch die anderen geduscht und sich erfrischt hatten machten wir uns auf den Rückweg zum Hotel. Schläfrig saß Justin auf meinem Schoß, den Kopf an mich gelehnt. Auch ich war nicht mehr der Fitteste.

Aneinander gelehnt wankten wir vom Van zum Aufzug, froh, dass wir bald ins Bett konnten. Im Aufzug schwankte JC plötzlich. Justin und ich packten ihn, zogen ihn heran. Müde fiel sein Kopf an meine Schulter, seine Augen blinzelten uns schläfrig an, dann gähnte er. »Man!«

Endlich öffnete sich die Türe. Wir tappten über den Flur. Garth öffnete die Tür. Als JC, Justin und ich versuchten gleichzeitig durch die Tür zu kommen, war irgendwie nicht genügend Platz. Müde lächelnd sahen wir uns an, dann schafften wir es tatsächlich in einer gekonnten Aktion den Raum zu betreten ohne einander los zu lassen.

»Hallo Jungs!«, wurden wir begrüßt. Im Wohnzimmer saßen drei Personen. Bo, Felix und ein hochgewachsener Mann mit schwarzen Haaren und blaugrauen Augen. Er trug einen weißen Pullover, schwarze Hose und Hochglanz polierte Schuhe. Seine Haare waren leicht lockig, sein Gesichtsausdruck freundlich und entspannt. Es konnte niemand anderes als …

»David!?«, brummte JC. »Was machst du denn hier?«

David Schmidt-Felden erhob sich aus seinem Sessel. »Na, ist das die Begrüßung für einen Freund?«

Chris gähnte. »Nee, das ist die Begrüßung nach einer Show!«

»Setzt euch doch!«

»Hat das nicht Zeit bis morgen«, gähnte Justin. »Ich will schlafen!«

»Tust du doch schon«, meinte JC ebenso müde.

»Sorry Jungs, aber es muss sein«, erklärte David. Er sah mich an. »Du bist wohl Torsten?«

Ich nickte, was hätte ich schon tun sollen. »Ja!«

David Schmidt-Felden reichte mir die Hand. Ich schüttelte sie kraftlos. Er musterte mich. »Du hast also Justin den Kopf verdreht!«

Ich schluckte.

»Das reicht!«, explodierte Justin. Hellwach stand er plötzlich neben mir. »Lass ihn sofort ihn Ruhe! Wenn du Probleme machen willst, dann leg dich mit mir an!« fauchte er David an. »Torsten hat mir nicht den Kopf verdreht oder wie du das ausdrückst! Also pass gefälligst auf was du sagst!«

JC trat zu uns. »Hey Curly, ganz ruhig! Er hat es sicherlich nicht so gemeint!«

David sah Justin staunend an. »Äh … ich …«

Ich nahm Justin beim Arm. »Komm, setzten wir uns.«

Widerstandslos ließ sich Justin von mir und JC zum Sofa führen. Dort plumpsten wir in die Kissen. Justin zwischen JC und mir. Joey ließ sich neben mir nieder. Chris und Lance nahmen das zweite Sofa auf dem Bo saß. Garth ließ sich auf der Lehne neben seinem Freund nieder.

Etwas hilflos stand David Schmidt-Felden im Raum »Also eigentlich wollte ich mit dem Witz die Stimmung lockern, aber ich lasse die restlichen wohl besser in der Tasche, nachdem Justin mir sonst den Kopf abreißt!« Ein müdes Lächeln war die einzige Antwort. David ließ sich in seinen Sessel sinken. »Wir müssen die Situation besprechen!«

»Wieso?«, schoss Justin zurück.

»Weil davon abhängt wie wir in Zukunft weiter machen«, erklärte David ruhig. Er sah Justin an. »Ich bin nicht dein Feind oder der von Torsten«, er nickte mir zu. »Es geht allein darum, dass eine Menge Fans ziemlich irritiert sein werden, wenn sie das erfahren. Außerdem wäre die Presse begeistert! Das gefundene Fressen!«

»Das haben wir doch schon geklärt«, brummte Lance. »Wir passen auf, die beiden auch und es passt!«

»Und das geht immer, überall?«, fragte David. »Was ist, wenn die beiden mal entdeckt werden?«

»Was soll das?«, fauchte Justin. »Was hat mein bisschen Privatleben denn immer zu interessieren?« Er erhob sich. »Das ist mein Leben! Ich lasse mir doch von euch nicht vorschreiben wen ich mag und wen nicht! Lasst mich doch einfach in Ruhe!« Damit stürmte Justin aus dem Zimmer.

Verdutzt starrte David ihm nach.

»Er ist müde!«, meine JC entschuldigend, dann sah er mich an. »Am besten schaust du nach ihm. Wir klären hier erst mal einiges ab!«

Ich war schon auf dem Weg.

Niedergeschlagen saß Justin auf unserem Bett. Finster starrte er die Wand an. Als ich eintrat hob er den Kopf.

»Hi«, brummte er tonlos.

Ich schenkte ihm ein Lächeln, setzte mich zu ihm, schloss ihn in die Arme.

»Warum ist das so ein Problem?«, fragte Justin leise. »Warum? Ich meine - ich liebe dich, da ist doch nichts falsch dran!«

»Ich weiß!«, flüsterte ich leise.

»Aber die machen ein Drama …«, Justin schüttelte sich. »Sie behandeln mein Leben wie … wie eine Sache!« Er lehnte sich an mich. »Man, sie planen alles, sie wissen alles und ich konnte bisher noch nicht mal mit meiner Mutter sprechen!«

Sanft strich ich ihm über die Haare. »Meine Eltern wissen auch noch nichts von dir!«

Justin seufzte. »Aber sie wissen das du schwul bist!«

Ich nickte. »Seit ein paar Wochen!«

»Würdest du mitkommen?«, fragte mich Justin plötzlich.

»Wohin?«

»Zu mir! Ich meine, wenn ich nach Hause fliege … zu meiner Mutter!« Er sah mich bittend an.

»Ich weiß nicht ob es geht, ich meine wegen der Tour …« Die Augen von Justin wurden groß, ich konnte ihm nicht mehr widerstehen. »In Ordnung!«

Er begann zu strahlen. »Danke!« Er kuschelte sich an mich. Ich hielt meinen Liebsten im Arm.

»Torsten?«

»Mmh!«

»Paris!«, flüsterte Justin leise in mein Ohr. Ich öffnete die Augen. Ein sanfter Kuss begrüßte mich.

Ich lächelte. »Paris!« flüsterte ich zurück.

Unsere Küsse wurden intensiver. Langsam wanderten Justins Hände unter mein T-Shirt. Rasch flog seines auf den Boden. Ich begann seine kleinen Brustwarzen zu küssen, als es klopfte.

Mit einem frustrierten Aufschrei fuhr Justin hoch. »WAS?«

Die Tür wurde vorsichtig geöffnet. Es war JC, der herein kam. Er sah uns entschuldigend an. »Störe ich?«

Justin verdrehte die Augen. »Was glaubst du?«

JC wurde rot. »Äh!«

»Komm rein und mach die Türe zu!«, brummte ich.

JC schloss die Tür hinter sich, dann kam er zum Bett. »Sorry!«

»Was tut man nicht alles für gute Freunde!«, seufzte Justin. Er kuschelte sich an mich. Ich schloss seinen nackten Oberkörper in die Arme. Wohlig seufzte er.

»Geht es dir besser?«, fragte JC.

Justin sah ihn schelmisch an. »Bei so einem süßen Freund?« Er lächelte.

JC schüttelte den Kopf. »Wenn wir das nur früher gewusst hätten!« Er grinste. »Dann hätten wir uns eine Menge deiner Stimmungen ersparen können!«

»Hey!« Justin sah ihn empört an, dann lächelte er wieder. »Wahrscheinlich hast du recht!«

»Das ist das erste Mal das er das zugibt!«, meinte JC zu mir. »Vielleicht besteht ja noch Hoffnung!«

»Mein Schnuckel ist ja noch jung«, gab ich zu bedenken.

Nicht wissend ob es ein Kompliment war oder nicht, knuffte mich Justin in die Seite. Ich drückte ihn an mich.

»Was machen wir jetzt?«, fragte JC.

»Was weiß ich«, brummte Justin. »Ich weiß dass die Situation nicht leicht ist! Aber das ist sie für mich auch nicht!«

Ich gähnte müde. JC ließ sich erschöpft auf das Bett sinken. »Warum muss das heute noch sein! Ich bin fix und fertig!«

»Da bist du nicht der einzige«, brummte Justin.

Ich dämmerte bereits sanft davon. Ich fühlte mich sicher und geborgen.

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