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Am Grab

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Vorwort

Hi!

Ich wollt mir das Vorwort eigentlich sparen, aber es sollte mal eben kurz festgehalten werden, dass die Veröffentlichung dieser Geschichte - und auch Auszüge - nur auf von mir autorisierten Seiten im Internet erlaubt ist. Jede andere Art der Veröffentlichung ist ebenfalls mit mir abzusprechen.

Ich hoffe, euch gefällt der kurze Text

MFG
Autumn

 

Ich kann's nicht fassen. Er ist weg. Wie konnte er mir das nur antun? Wieso ist er weg? Wieso hat er mich alleine zurückgelassen.

Glocken erklingen.

Sein letztes Geleit. Sie sind alle gekommen. Philipp, Maiky, Janosch, Dennis, Andi und Ludwig und Kai. Sie alle stehen mit mir am Grab. Ihre Augen sind feucht. Auch sie trauern um ihn. Dabei hat ihn niemand so geliebt wie ich. Ok, er hat Ludwig und Kai wie seine Brüder geliebt. Er hat sie über alles geliebt, auf eine gewisse Weise. Mich hat er aber auch über alles geliebt, aber nicht wie einen Bruder. Ich war sein Freund war ich bin sein Freund! Niemals werde ich es gewesen sein. Ich fragte ihn 'Can I keep you?' und er antwortete mir 'Forever!'. Natürlich war es kitschig. Aber er hatte mir mal erzählt, was ihm diese Worte bedeuten. Es ist für ihn die schönste Filmszene, die es gibt. Voll von so viel kindlicher, ehrlicher Liebe.

Der Pastor predigt.

Was weiß der schon von meinem Schatz? Nichts, niemand wusste so viel über ihn, wie wir, die wir hier trauern. Er macht nur seinen Job. Aber ich halte meinen Mund. Ich möchte nicht respektlos erscheinen. Mein Schatz hat seine letzte Ruhe verdient. Ruhe mein Leben wird leer sein, ohne ihn. Was soll ich nur machen, jetzt wo er weg ist? Schatz, ich vermisse Dich!

Wir beten. Wir beten für seine Seele. Für meinen Schatz müssten wir nicht beten! Er ist besser als alle anderen gewesen. Er hat immer sein möglichstes getan, um anderen zu helfen. Ok, er war etwas arrogant. Nein, er war's nicht es war seine Art. Er war wunderbar!

Sie laufen am Sarg vorbei.

Ich wollte als letzter gehen. Ich wollte nicht, dass mich alle anderen angaffen, wenn ich mich von ihm verabschiede. Sie heulen alle. Am schlimmsten ist es für seine Familie. 19 Jahre hat er bei ihnen gelebt. 19 Jahre unwiederbringlich fort. Ich wische mir meine Tränen aus den Augen. Wieso denke ich, dass es mich am härtesten getroffen hat? Ich kannte ihn doch nur ein halbes Jahr. Keine 19. Ich kannte meinen Schatz nicht mal so lange, wie seine Freunde. Aber sie können das nicht nachvollziehen. Höchstens seine Familie. Es ist ein Stück in mir gestorben. Es ist tot. Es ist weg. Er ist tot. Er ist weg.

Ich stehe auf und stelle mich vor den Sarg. Es regnet ein wenig. Aber es ist mir egal. Ich falle auf die Knie. Ich schaue auf den Sarg. Er ist weiß. Ich weiß, dass es nicht seine Lieblingsfarbe war, aber ich wollte ihn in weiß liegen sehen. Er trägt auch einen weißen Anzug. Ich trage schwarz. Wir tragen unsere Hochzeitsanzüge. Morgen wäre es so weit gewesen.

Die Dornen schneiden sich in mein Fleisch. Ich schaue auf meine Hände.

Die Rose.

Ich werfe sie auf den Sarg. Langsam segelt sie runter und schlägt schließlich auf.

»Ich werde dich niemals vergessen, mein Schatz. Ich werde nie jemand anders lieben können. Auch wenn du mein Leben verlassen hast, weg bist du noch lange nicht. Du bist bei mir. Jetzt und bis an der Welt Ende.«

Ich falle. Ich falle einfach. Tränen laufen mir die Wangen runter. Ich bin zu schwach, um mich auf den Beinen zu halten. Kai und Ludwig kommen auf mich zu und halten mich. Sie kennen mich nicht persönlich. Sie kennen mich nur aus den Erzählungen von meinem Schatz. Sie bringen mich zum Auto.


Ich stehe wieder vor seinem Grab. Heute sind die anderen aber nicht da. Sie haben sich gestern verabschiedet. Ja, gestern haben wir uns von meinem Schatz verabschiedet.

Und heute ja, heute ist ein Grund zum Feiern. Ich sehe meinen Schatz wieder.

Ich lege mich auf die Blumen. Sie sind noch etwas feucht. Mein Rücken wird nass.

Die Sonne scheint.

Ich weine nicht.

Ich bin glücklich.

Ich lächle.

Ich muss an unser erstes Treffen denken:

Ich bin zu ihm nach Köln gefahren. Er hat mich am Bahnhof abgeholt und dann haben wir zusammen was gekocht. Wir hatten echt viel Spaß. Im Anschluss sind wir dann ins Anyway gegangen. Wir sind uns immer näher gekommen. Dann wollte ich ihn küssen, doch er hat mich nur angeschaut und gefragt, ob ich mal kurz mit ihm rauskommen würde. Als wir vor der Tür standen, hat er meine Hände genommen und mir tief in die Augen geschaut. Er sagte: 'Ich habe Angst, dich zu küssen. Ich habe einfach Angst, dir weh zu tun, wenn ich dich nicht lieben sollte. Es tut mir Leid!' Ich hab dann seinen Kopf in meine Hände genommen und hab mich mit meinem Gesicht ganz vorsichtig seinem genähert. Eine Träne ist in dem Moment seine Wange runter gelaufen. Ich hab sie ihm weggeküsst. 'Halt mich, bitte!' Ich hab ihn gehalten. Wir haben bestimmt 15 Minuten vor dem Anyway gestanden. Ich hab die ganze Zeit nichts gemacht außer ihn festgehalten. Er hat seinen Kopf gehoben und 'Danke!' gesagt. Dann hat er mich auf den Mund geküsst. Ganz sanft, ganz vorsichtig. 'Ich werde es mir nie verziehen können, wenn ich dich verletzen sollte!'

Du hast mich nicht verletzt, Schatz! Du hast mich verlassen. Aber ich komme zu dir. Ich bin schon fast bei dir.

Ein kurzer Schmerz.

Ich schaue auf meinen Unterarm.

Die Schleife ist ganz rot geworden.

Sie sieht schön aus.

Nun steht es schwarz auf rot auf ihr drauf:

Ich liebe Dich für immer, mein Schatz!

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