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Endlich gefunden

Teil 1

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Vorwort

Das ist meine erste Story. Ich habe viele der Geschichten auf Nickstories gelesen und die eine oder andere Geschichte bewegte mich immer mehr, meine eigene Story zu schreiben.
Ich bin sehr interessiert, was Ihr zu meiner Story sagen werdet, bedenkt aber, es handelt sich um eine autobiographische Story und alles, was ich nun schreibe ist tatsächlich passiert – so und nicht anders.
Viel Spaß beim Lesen…
(vorab schon mal – die Story wird insgesamt 5 Teile haben)

 

Wieder saß ich da im Garten auf dem Brett am Zaun, das der Großvater eigentlich für sich aus Holz zugeschnitten hatte. Er konnte nicht mehr richtig gehen und so setzte er sich oft hierhin, um sich auszuruhen.

Ich blickte in den Garten, beobachtete die Bäume, das grüne Gras, das am Vortag frisch gemäht worden war. Mit meinen Gedanken war ich allein. Ich dachte nach, ließ mich von den Sonnenstrahlen wärmen und manchmal, da weinte ich da…


Es war nicht einfach. Meine Eltern hatten mich, als ich 8 Jahre alt war, zu den Großeltern nach Slowenien gebracht. Für mich eher ein fremdes Land, da ich bisher nur die Stadt Mannheim in Deutschland kannte, wo ich geboren wurde und im Kindergarten mit den Kindern gespielt hatte. Der Hauptgrund, warum ich den Großeltern überlassen wurde, war, ich sollte hier in Slowenien zur Schule gehen.

Keine Frage, es war anfangs sehr schwer ohne die Eltern. Aber ich hatte die Großeltern schnell lieb gewonnen und hier im Dorf gab es ja auch Kinder mit denen ich spielen konnte. Nach ein paar Wochen kannte ich im Dorf auch die entlegenen Plätze, die meist interessanter waren als die Kirche im Dorf. Und es gab da auch sehr viel zu erkunden. Die Wälder, die großen Wiesen und Lichtungen im Wald, der kleine Fluss im Tal, all das faszinierte mich auf einmal viel mehr.

Es vergingen Monate, Jahre. Ich ging zur Schule, wie auch die anderen Kinder vom Dorf. Aber eins unterschied mich von den Anderen. Ich bin bei Großeltern aufgewachsen.


Als ich 13 Jahre alt war, merkte ich es. Ich war anders als die anderen Jungs. Ich ging in die 7. Klasse, in die Klasse 7a. Nicht dass ich ein Streber war, aber ich machte mir nichts aus Fußball. Die Jungs aus meiner Klasse hatten nur eins im Kopf – Fußball. Sie spielten in Pausen, Freistunden und nach der Schule. Ich fühlte mich da fehl am Platz.

Mich interessierte etwas ganz anderes. Ich war immer mit den Mädels zusammen: Tea, Anita, Marie, Denise und Nadine. Angefangen hatte alles in der 3. Klasse mit einem kleinen Theaterstück. In den Jahren darauf haben wir Puppentheater gespielt. Es hat aber erst richtig Spaß gemacht, als wir richtig Theater spielten und einen Regisseur hatten.

Tea und Anita waren die besten Freundinnen. Sie waren unzertrennlich. Sie wohnten nicht weit voneinander und so gingen sie oft zu Fuß von der Schule nach Hause. Also den Weg hat jeder in einer viertel Stunde hinbekommen, aber die schafften es nicht mal in einer Stunde.

Marie war unsere Klassenbeste. Aber sie hatte immer irgendwie Pech. Einmal, da war die ganze Klasse Ski fahren und sie hatte sich gleich am Anfang das rechte Bein gebrochen. Ich glaube, fast alle ihre Körperteile hatten wir schon im Gips gesehen.

Denise und Nadine konnten auch nichts mit unseren Fußballjungs anfangen. Sie waren lieber mit den Jungs, Simon und Mark, aus der Parallelklasse 7b zusammen.

Einen Tag vor Weihnachten hatte jede Klasse eine eigene Party im Klassenzimmer organisieren dürfen. So hatten auch wir unser Klassenzimmer, unseren Mathe/Physik-Saal, geschmückt. Auch die anderen Klassen taten das. Beim Schulwettbewerb, wer das Klassenzimmer am schönsten geschmückt hat, waren wir schlechter als die Anderen und der Gewinner war die Parallelklasse 7b.

„Das war ja klar, dass die mit den silbernen Sternen gewinnen“, war Marie enttäuscht, da ihre weißen Sterne bei der Jury nicht so ankamen.

„Ach was. Die Idee mit den langen Papier- und Stoffstreifen hat die gewinnen lassen“, wollte Denise sie beruhigen.

Etwas später, es war schon Zeit für die meisten aus der Klasse, mit dem Schulbus um 13 Uhr nach Hause zu fahren. Nur Tea, Anita, Marie, Denise, Nadine und ich sind noch geblieben. Wir hatten die Musik aufgedreht und die Weihnachtsfeier konnte beginnen…

Die Lehrer haben auch mit ihrer eigenen Party im Konferenzraum begonnen, da die meisten Schüler ja aus der Schule waren.

„Hi Mark, hi Simon, schön das ihr zu uns kommt“, freute sich Denise. Auch bei Nadine konnte man ihr Lächeln nicht übersehen.

„Bei uns sind alle schon weg“, sagte Simon.

„Lass uns tanzen…“, schnappte Denise sich Mark.

Auch bei Marie konnte man erkennen, dass ihre miese Laune im Nu verflogen war. Jeder half noch die Tische etwas zur Seite zu rücken, so dass wir eine größere Tanzfläche hatten. Wir tanzten alle wild drauflos… Gut dass Nadine alle ihre Kassetten dabei hatte. Sie war die Eifrigste beim Sammeln von Hits, die immer im Radio liefen und fleißig aufgenommen wurden.

Wundert euch nicht, aber 1988 hatten wir Kids noch keine CDs. Wir hatten alle einen Kassettenrekorder und waren stolz, wenn man seinen eigenen Walkman besitzen konnte.

Wir tanzten zur Musik von Madonna „Like a prayer“ und waren angetan von der Musik vom Film „Dirty Dancing“ und „Flashdance“. Wir tanzten immer enger und unsere Körper berührten sich, so wie wir es im Film vom „Dirty Dancing“ kannten.

Nach einer Zeit ging ich zum Tisch mit den Getränken. Ich nahm mein Glas und Mark kam mir hinterher.

„Sascha, was trinkst du?“, fragte mich Mark.

„Cola mit Fanta“, antwortete ich und schaute ihm in die Augen.

Unsere Augen trafen sich und für ein paar Sekunden sahen wir uns gegenseitig an.

Es war als wären wir hypnotisiert. Zuerst waren unsere Gesichter ganz ernst und dann auf einmal lächelten wir beide. Er war etwas größer als ich, hatte braune Augen und kurze blonde Haare mit ein paar Locken.

Er nahm einen Schluck vom seinem Cola Glas, drehte sich um und ging zur Tanzfläche, wo die Mädels gerade das Lied von Madonna „Like a prayer“ zum dritten Mal nachsangen und die Hände in der Luft kreisten.

Ich schaute ihm hinterher. Warum schaue ich ihn an, fragte ich mich, aber dachte nicht weiter nach. War selbst völlig neben mir.

„Komm Sascha“, ist Nadine kurz zu mir im Rhythmus der Musik geschwungen, nahm meinen Arm und zerrte mich wieder zu den Anderen.

Die Zeit verging wie im Rausch. Wir haben die Zeit ganz vergessen, bald wurde es 17 Uhr und draußen dunkel. Wir erkannten, die Lehrer haben uns ganz vergessen. Wir haben die Getränke und unsere Gläser weggeräumt, die Musik ausgeschaltet, unsere Sachen mitgenommen und sind lautlos aus der Schule geflüchtet.

Wir verabschiedeten uns. Erst die Mädels. Dann…

„Mark“, verabschiedete ich mich von Mark.

„Sascha“, sagte Mark leise und wir umarmten uns. Die Umarmung war etwas länger als bei den anderen Jungs.

Zu Hause noch am selben Abend, ein Tag vor Weihnachten, dachte ich an Mark. Schlief sofort ein und träumte von ihm.

Am nächsten Tag erwartete ich meine Eltern aus Deutschland. Ich schaute aus dem Fenster und es schneite sehr. Den ganzen Tag war ich ganz aufgedreht, wann denn die Eltern endlich kommen würden. Die Oma versuchte mich abzulenken, aber es gelang ihr nicht. Erst als die Tochter der Nachbarn, Meike, die ein Jahr jünger war als ich, an der Tür klopfte, änderte sich mein Zustand plötzlich.

„Guten Tag. Kann Sascha rauskommen?“, war ihre Frage.

„Natürlich“, sagte Oma mit einem Lächeln im Gesicht.

Und schon war ich aus dem Haus.

Meike ging in die 6. Klasse, also eine Klasse unter mir. Sie war ganz neugierig, warum ich gestern so spät nach Hause gekommen war.

„Sascha. Was habt ihr gestern noch in der Schule gemacht?“, fragte sie.

Ich lachte: „Wir haben gefeiert.“

So erzählte ich ihr, was wir gemacht hatten, wer alles da war. Natürlich habe ich ihr nichts davon erzählt, was zwischen Mark und mir passiert war. Mir gingen aber die Gedanken an ihn wieder durch den Kopf.

„Gehen wir zur großen Tanne?“, schlug sie vor. Zu meiner Rettung, sonst hätte sie mitbekommen, dass etwas mehr war bei der Weihnachtsfeier in der Schule. Sie war ja so etwas wie meine beste Freundin und konnte alles aus meinem Gesicht ablesen.

Bei der großen Tanne, rechts von der Kirche am obersten Hang im Dorf, angekommen, blieben wir stehen. Da, wo wir im Sommer ab und zu ein Lagerfeuer anzündeten, da es etwas abseits von den Häusern des Dorfes war. Und falls meine Eltern kämen, würden wir das Auto in der Ferne sehen.

„Deine Eltern kommen doch heute?“, fragte sie, um ein Gespräch anzufangen. Obwohl sie wusste, dass meine Eltern an dem Tag kommen würden.

„Ja“, antwortete ich ihr kurz.

„Freust du dich gar nicht?“, schaute sie mir in die Augen.

„Schon.“ - Inzwischen nahm ich den frisch gefallenen Schnee in die Hand und versuchte einen Schneeball zu formen: „Klappt schon ganz gut“. Entfernte mich ein wenig von ihr und versuchte die große Tanne vor uns zu treffen.

„Daneben!“, rief Meike und fing an mich auszulachen.

Wir versuchten beide die große Tanne zu treffen. Nach dem dritten Schuss hatte ich es geschafft, die Tanne zu treffen. Meike traf im ersten Versuch.

„Du hast geschummelt. Du bist viel näher dran, als ich“, beschuldigte ich sie.

Sie lachte: „Spielverderber!“.

Ich wollte nicht noch mehr darauf eingehen. War mir zu blöd in dem Moment. Normalerweise würde ich ihr das nicht durchgehen lassen. Aber mein Blick wanderte immer wieder zur Straße…

„Da kommen meine Eltern!“, rief ich zu Meike und zeigte mit dem Finger in Richtung des Autos. Sichtlich freute ich mich und lief nun wieder zurück zum Dorf und Meike rannte mir hinterher.

Wie jedes Mal freute ich mich, dass die Eltern wieder bei mir waren. Richtig froh war ich dennoch nicht. Ich wusste, dass sie bald wieder zurückfahren würden. Aber das Beisammensein mit der Familie, den Eltern und Großeltern, an Weihnachten ist das Schönste. Wir feierten auch an Silvester…

Nach zwei Wochen fuhren sie wieder zurück nach Deutschland. Ich hasste den Abschied. Es war besonders schwer für mich. Und als sie losfuhren, war kein Halten mehr, ich weinte.


Am nächsten Tag war Montag und ich musste wieder zur Schule. Und als ich morgens aufstand, da schneite es wieder. Warum schneite es immer, wenn wir wieder zur Schule gehen mussten? Aber auch in der Schule änderte sich wieder was.

Die große Schulhalle, wo man die Schulfeste feierte, war nicht mehr leer wie sonst. Diesmal wurden vier Tischtennisplatten aufgestellt und der Schulleiter sprach zu uns die Neujahrswünsche aus. Mit Freude begann so der Unterricht im neuen Jahr. Und Tischtennis zu spielen war eine gute Abwechslung in den Pausen und in den Freistunden.

Da überraschte mich plötzlich jemand von hinten.

„Hi Sascha. Spielen wir in der großen Pause Tischtennis zusammen?“, kam es von Mark.

„Ja, klar“, ganz überrascht und etwas irritiert. Meinen Blick wandte ich an ihn und sah sein Lächeln.

Wir hatten Mathe die ersten zwei Stunden bei unserem Klassenlehrer. Danach dann Biologie bei Frau Hölein. Sie konnte ich nie ganz einschätzen, obwohl sie mir gegenüber immer freundlich war und ich immer auf ihre Fragen antworten konnte. Vielleicht hatte ich nur ein wenig Angst vor ihr, da sie etwas älter und streng wirkte. Auch diese Stunde ging vorbei und es klingelte zur großen Pause.

Da sah ich schon Mark bei der einen Tischtennisplatte warten. Ich habe schnell meine Tasche hingelegt und nahm den Tischtennisschläger in die Hand, der auf der Platte lag. Auch andere Schüler sammelten sich um die Tischtennisplatten herum und schauten uns zu. Etwas nervös war ich dann schon, aber bei Mark konnte ich erkennen, dass es ihm genauso erging.

Mit dem Spiel wurden wir immer lockerer. Simon war auch da und zählte für uns. Das Spiel war ziemlich ausgeglichen, aber ich führte, als wir die Seiten wechselten.

„Du bist gut“, flüsterte mir Mark zu, als er an mir vorbeiging.

„Du bist auch nicht schlecht“, erwiderte ich.

Das Spiel ging weiter. Und unsere Zuschauer fieberten bei unserem Spiel mit. Auch einige aus meiner Klasse standen am Rand und schauten dem Spiel zu.

„Gib es ihm, Sascha. Du schaffst ihn!“, rief einer von den Kameraden.

Ich schaute kurz, wer das war und schon hatte ich einen Fehler gemacht. Es war wieder Gleichstand und es waren noch drei Punkte zum Sieg oder Verlängerung. Ich riss mich zusammen. Ich packte es.

„Toll, hast du gespielt“, kam es nun von der Seite.

Mark kam auf mich zu und gab mir seine Hand: „Du hast besser gespielt. Und der Bessere gewinnt. Ist es nicht so?“, und schaute mir in die Augen.

„Es hat mir Spaß gemacht mit dir zu spielen, Mark. Vielleicht ein andermal wieder?“, lud ich ihn zum nächsten Spiel ein.

„Gerne“, freute sich Mark.

Die Tischtennisplatten in der großen Halle kamen bei den Schülern gut an.

Die nächsten drei Monate habe ich noch mehrmals mit Mark Tischtennis gespielt. Und immer wieder bekam ich so ein merkwürdiges Gefühl. Ich sah ihn an, schaute in seine Augen. Musterte ihn von Kopf bis Fuß. Er gefiel mir immer mehr.

Die Osterferien kamen immer näher und dann würden wir uns für eine Zeit nicht mehr sehen. Etwas traurig darüber kam der letzte Schultag vor den Ferien.

„Was machst du in den Ferien?“, fragte Mark mich.

„Nichts“, antwortete ich kurz. „Und du?“

„Ich treffe mich mit Simon. Vielleicht können wir Basketball auf dem Schulhof spielen“, erzählte er.

„Toll“, freute ich mich für ihn und wollte das Gespräch schnell beenden: „Mark, wir sehen uns nach den Ferien wieder“, sagte ich traurig.

„OK, Sascha. Bis dann“, verabschieden wir uns, ohne uns zu umarmen, ohne einen Handschlag.


Die Osterferien gingen schnell vorbei.

Am ersten Schultag dann die Überraschung. Die Tischtennisplatten waren aus der großen Halle weggeräumt worden. Aber damit mussten wir uns alle abfinden. Es ist draußen viel wärmer geworden und in den Pausen fanden sich die Jungs aus meiner Klasse wie immer auf dem Fußballfeld wieder.

Und Mark sah ich mit Simon Basketball spielen.

Ich hatte mal wieder Lust auf gar nichts. Ich aß mein Pausenbrot, schaute aber immer wieder zu Mark, zu den beiden, wie sie Basketball spielten. Ich war in Gedanken versunken. Und es klingelte zur nächsten Stunde.


Bis zum Schuljahresende waren es noch zwei Monate. Für Ende Juni bereiteten wir ein Theaterstück vor. Ein abgeändertes Märchen mit drei Hexen und so.

Marie, Tea und Anita spielten die drei Hexen. Denise, Nadine und ich spielten eher Nebenrollen. Also unwichtig.

Wir probten dienstags und donnerstags nach der Schule. Es hat so viel Spaß gemacht. An manchen Tagen waren wir sogar bis 17 Uhr in der Schule. Wir wollten auch alles perfekt einstudieren. Besonders unsere Marie, unsere Klassenbeste, hat da ein Wort mitzureden gehabt. Sie hatte die Regie übernommen diesmal, da unsere Betreuerin der Theater-AG krank war.

Eines Tages bin ich nach unserer Probe zur Bushaltestelle gelaufen, es war schon Ende Mai. Ich war schon etwas spät dran und so hab ich die Abkürzung genommen. Ich lief zwischen den Blocks und da traf ich Mark.

„Hi Mark.“

„Hi Sascha. Kommst du erst jetzt von der Schule?“, fragte mich Mark.

„Ja. Wir haben noch für das Theaterstück geprobt“, antwortete ich prompt.

„Fährst du jetzt mit dem Bus nach Hause?“, fragte er mich erneut.

„Ja“, wunderte ich mich. Woher wusste er, dass ich vom anderen Dorf komme? „Ich bin in Eile, der Bus kommt gleich. Ciao“, und lief weiter.

„Bis morgen“, hörte ich ihn noch sagen.

Der Bus kam dann gleich. Mir ging das „Bis morgen“ von Mark durch den Kopf. Hatte er etwas gemeint damit? Ich war ratlos.

Am nächsten Tag wartete er auf mich vor der Schultür.

„Guten Morgen, Sascha“, begrüßte er mich.

„Hi Mark“, war ich etwas erstaunt. So hatte mich noch keiner vor der Schule begrüßt.

Dann legte er seinen rechten Arm um meine Schulter und fragte mich: „Hast du heute Nachmittag schon was vor?“

„Nein.“

„Hast du Lust nach der Schule zu mir zu kommen?“, war seine Einladung nun ausgesprochen.

Ich war ganz überrascht. Was führte er im Schilde mit mir? Was war schon dabei ihn zu besuchen. Ich sagte ihm zu.

„Wir haben nur 6 Stunden heute. Ihr doch auch, oder?“, da war er sich schon ziemlich sicher darüber. Die Unterrichtsglocke läutete.

„Ja“, bestätigte ich ihm etwas lauter.

„Also bis dann“, und ging in Richtung seines Klassenzimmers.

„Bis dann.“

Es mussten nur die Stunden schneller vergehen. So oft habe ich nie auf meine Uhr geschaut.

Es klingelte zur großen Pause. Mark fand mich vor der Schultür mein Pausenbrot auspacken und kam auf mich zu.

„Sascha“, sprach er mich zuerst an.

„Ja, Mark.“

„Ich habe meine Hausaufgaben in Mathe vergessen. Ich muss sie während der Pause fertig machen. Wir sehen uns dann nach der 6. Stunde. OK?“

„Alles OK, Mark“, antwortete ich und schon war er verschwunden.


Endlich war die 6. Stunde vorbei. Ich freute mich, dass mich Mark mit nach Hause nahm. Ich war ein wenig aufgeregt. Ich habe meine Tasche gepackt und bin raus aus der Schule. Ich fand ihn nicht in der Menge der anderen Schüler. Also wartete ich vor der Schule auf ihn.

Dann sah ich ihn die Schultür rauskommen. Meine Freude stieg schlagartig. Ich blickte zu ihm, als er die Treppe hinunter zu mir lief. Am liebsten hätte ich ihn umarmt, aber das konnte ich nicht tun. Was sollten Andere von mir denken.

„Ich warte schon auf dich, Mark“, begrüßte ich ihn.

„Lass uns gehen“, was mir recht war.

Wir gingen nebeneinander. Wir nahmen die Abkürzung, die ich auch meistens genommen habe, um den Bus noch zu erreichen. Dann liefen wir noch eine Weile und dann waren wir schon vor seinem Haus.

Das Einfamilienhaus war ganz neu. Die weiße Farbe der Fassade war nicht verblasst. Im Vorgarten blühten die Rosen in zwei Farben – rot und weiß.

Er nahm seinen Schlüsselanhänger und öffnete mit dem Schlüssel die Haustür.

„Da sind wir. Willkommen bei mir zu Hause“, führte er mich in das Haus.

Ich richtete den Blick auf die Wände, auf die Sachen in der Garderobe. Da lagen seine Turnschuhe, die mir so gefallen haben. Er zog seine Schuhe aus. Das gleiche machte ich auch.

Im Wohnzimmer angekommen…

„Meine Eltern arbeiten. Die kommen erst später. Möchtest du was trinken?“, bemühte er sich gastfreundlich zu sein. Sehr nett von ihm.

„Ein Glas Wasser ist OK für´s erste.“

Mark ging in die Küche und ich ihm hinterher. Er gab mir ein Glas mit Wasser und er selbst trank A-Saft.

„Jetzt zeig ich dir mein Zimmer“, und ich folgte ihm ohne etwas zu sagen.

Wir gingen die Treppe nach oben und oben angekommen zeigte er auf die Tür geradeaus.

„Da ist das Schlafzimmer meiner Eltern“, und dann öffnete er die Tür zu seiner rechten: „Und hier, das ist mein Zimmer.“

Sein Zimmer war in ganz zartem gelb gestrichen. An einer Wand hat er Poster von Madonna aufgehängt. Es war ein ganz normal eingerichtetes Jugendzimmer. Sein Bett stand neben dem Fenster, am anderen Fenster war sein Schreibtisch. Gegenüber vom Bett stand sein Kleiderschrank. Und rechts davon ein Aquarium. Sein Zimmer sah aufgeräumt aus. Es lagen keine Klamotten auf dem Boden, nicht mal auf dem Bett.

„Gefällt mir“, wollte ich ihn wissen lassen.

„Ich mach uns mal Musik an. OK?“, schlug er vor und ging zu seiner Musikanlage, die neben dem Schreibtisch aufgestellt war.

Ich ging zum Aquarium, das auf einem Schrank mit Rollen stand und somit leicht zu verschieben war. Ich schaute mir die Fische an. Es waren lauter kleine, bunte Fische und die Pflanzen darin mit den kleinen Steinen am Boden des Aquariums bildeten eine natürliche Umgebung für die Fische.

Ich beobachtete die Fische im Aquarium. Die Musik lief bereits.

Dann merkte ich seine Hand auf meiner Schulter.

„Ich beobachte auch oft die Fische im Aquarium.“

„Hat was“, ich konnte einfach nicht zum Ausdruck bringen, wie das Aquarium auf mich wirkte.

Nun zeigte er auf einen blaugelb gestreiften Fisch: „Das ist mein Lieblingsfisch. Ich habe den von meinem Onkel zum Geburtstag bekommen.“

„Der ist wirklich schön“, fand ich auch.

„Komm. Setzen wir uns aufs Bett“, forderte er mich auf. Dabei hatte er seine Hand von meiner Schulter genommen.

Wir redeten über die Schule, über unsere Mitschüler, über unsere Lehrer…Und dann passierte es. Wir schauten uns in die Augen. Im Hintergrund lief immer noch Musik. Wir sagten nichts eine Weile. Dann…

„Ich mag dich“, sagte er zuerst.

„Ich mag dich auch“, ich fühlte das gleiche.

Es wurde wieder still zwischen uns. Und dann plötzlich…

Küsste er mich.

Ich ließ es zu. Wehrte mich nicht mal.

Es gefiel mir.

Ich küsste ihn noch mal.

Wir umarmten uns.

Blieben für eine Zeit so sitzen.

Er fing an mit einer Hand mich auf dem Rücken zu streicheln. Ich tat es ihm gleich.

Es war so wunderschön mit ihm.

Seine Hand führte unter mein T-Shirt. Er ließ mich aufs Bett hinlegen – wir lagen nebeneinander und schauten uns in die Augen.

Wir sagten nichts. Ich hörte sein Herz rasen. Meins raste ebenfalls.

Wir küssten uns wieder und unsere Körper kamen näher.

Ich sah seine nackte Haut des Bauchs, da sein T-Shirt hoch gerutscht war. Wir spürten unsere Körper.

Wir waren richtig nervös. Unsere Herzen pochten stark. Unser Atem wurde immer lauter.

Wir zogen unsere T-Shirts aus.

Umarmten uns wieder. Ganz fest.

Wir streichelten uns gegenseitig.

Ich berührte seine Brust. Streichelte über seinen Bauch.

Er atmete tief ein und aus. Mehrmals. Es gefiel ihm.

Ich schaute ihm auf seine Hose und merkte, dass auch Mark sichtbar erregt war. Auch bei mir hat er bestimmt gespürt, dass ich ebenfalls erregt war.

Wir rückten näher und streichelten uns eine ganze Weile.

Mehr ist nicht passiert an dem Tag. Wir lagen auf dem Bett bis wir Geräusche im Haus hörten. Er hob seinen Kopf, so dass er die Uhr auf seinem Schreibtisch sehen konnte.

„Das ist bestimmt meine Mutter“, sagte er leise. „Lass uns wieder anziehen.“

Wir zogen unsere T-Shirts an.

Ich sagte vorerst nichts. Es war so schön. So toll mit ihm.

Ich küsste ihn noch mal. Er tat es auch.

Es klopfte an seiner Tür.

„Ja, Mutter.“

Die Mutter öffnete die Tür. Ich spürte, dass ich wieder angespannt war. Aber als er mich dann der Mutter vorstellte und wir ins Gespräch kamen, verflog meine Angespanntheit.

Ich kannte seine Mutter. Sie war Ärztin im Dorf und für die Umgebung. Ich war schon oft bei ihr gewesen, wenn ich krank war. Sie war sehr nett. Sie fragte mich gleich wie es meinem Großvater ginge. Sie wusste Bescheid, dass ich bei den Großeltern war und meine Eltern in Deutschland waren.

Marks Mutter war so freundlich und bestand darauf, dass ich bis zum Abendessen bleibe. Ich lernte noch seinen Vater kennen. Nach dem Abendessen verabschiedete ich mich.

Auf dem Weg nach Hause dachte ich über das nach, was passiert war. Dachte an Mark. Spürte ihn wieder. Spürte wie sehr ich ihn mochte. Zu Hause angekommen wollte Oma wissen, wie es war bei Mark. Erzählte ihr aber nur die Hälfte. Ob sie bemerkt hatte, wie glücklich ich mich fühlte?

Im Bett schlief ich sofort ein und träumte von Mark.

Am nächsten Tag sahen wir uns wieder in der Schule. Er wartete wieder vor der Schultür. Wir begrüßten uns mit einem Händedruck. In der Schule gingen wir nebeneinander bis uns der Weg jeder in Richtung seiner Klasse trennte.

„Wir sehen uns dann später in der großen Pause. OK?“, und berührte kurz noch mal meine Hand und ging seinen Weg.

Es war so elektrisierend. In mir spürte ich das Kribbeln. Am liebsten würde ich ihn im gleichen Augenblick küssen.

Die Stunden wollten nicht vorbeigehen. Dem Unterricht folgte ich nur halbwegs, wie auch. Meine Gedanken waren ganz woanders. Ich dachte nur noch an Mark. Mir gingen die Stunden vom Vortag durch den Kopf. Was da zwischen uns passiert war. Wie schön es war mit ihm. Ihn zu berühren, seine Haut zu spüren…

In der großen Pause saßen wir zusammen auf der Tribüne in der Sonne und konnten den anderen Jungs beim Basketballspiel zusehen. Wir waren erst mal still, bis ich meinen Mut zusammen hatte und anfing:

„Mark, du weißt doch, heute habe ich Theaterprobe. Und es wird sehr spät sein, bestimmt.“

Er nickte nur.

„Wir können uns am Wochenende treffen. Es wird warm und wir können bei uns im Dorf am Fluss sein, bei der alten Mühle. Was meinst du?“, schlug ich ihm einfach mal vor.

„Oh ja“, freute er sich.

„Am Samstag telefonieren wir um 10 Uhr noch mal. OK?“.

„Ist gut“, und es klingelte wieder zur nächsten Stunde.


Am Samstag wachte ich früh auf. Die Sonne zeigte sich schon am Himmel. Es wird ein schöner Tag, dachte ich. Um 10 Uhr rief ich Mark an. Seine Mutter war zuerst dran. Mark war also auch schon wach, da er schon auf meinen Anruf gewartet hatte:

„Wie es aussieht, wird das ganze Wochenende schön“, sagte Mark.

„Ja. Gut, was?“, freute ich mich, dass ich ihn wieder sehen würde.

„Meine Mutter meinte, ich könnte bei dir übernachten. Meine Eltern wollen nach Ljubljana fahren und kommen dann auch erst am Sonntag zurück“, erklärte mir Mark und man konnte seine Freude an seiner Stimme erkennen.

„Prima“, freute ich mich noch mehr.

„Wann willst du kommen?“, fragte ich.

„Gleich. Meine Eltern setzen mich bei dir ab und fahren dann weiter“, kam es von ihm.

So schnell hatte ich jetzt nicht mit ihm gerechnet. Ich war sehr überrascht. Wir beendeten das Gespräch.

Ich klärte alles mit den Großeltern ab. Es gab keine Probleme. Mark konnte bei mir übernachten. In einer Stunde sahen wir uns schon.

Ich sah von weitem, dass er aus dem Auto stieg und sich von den Eltern verabschiedete. Seine Mutter winkte mir zu, ich winkte zurück und schon fuhren sie weiter. Mark stand da mit zwei Taschen.

„Was hast du da alles dabei, Mark?“, war ich über so viel Gepäck überwältigt. Als ob er eine Reise für mehrere Tage machen würde.

„Meinen Schlafsack und mein Zelt.“

„Zelt?“

„Ja. Ich dachte, wir übernachten am Fluss“, und lachte dabei.

Wir haben nicht mehr lange rumgeredet. Er stand ja noch auf der Straße. Wir überquerten die Straße, liefen die Straße zur Mühle entlang und nach der Mühle nahmen wir den Weg zum Fluss runter. Nun suchten wir uns ein Plätzchen am Fluss.

Schnell fanden wir einen geeigneten Platz. Wir waren ganz verschwitzt von dem Fußmarsch. Wir ließen unsere Sachen erst mal auf den Boden. Die Sonne war richtig stark.

„Komm, Sascha. Lass uns gleich ins Wasser gehen“, machte Mark den Vorschlag.

Wir zogen uns aus. Erst unsere T-Shirts. Dabei schaute ich ihn an, auf seinen Oberkörper, und es war nicht zu übersehen, dass er auch mich beobachtete. Dann zogen wir unsere Turnschuhe und unsere Hose aus. Wir hatten beide unsere Badehose bereits an. Seine war blau mit schwarzen Streifen gemustert. Ich schaute zu ihm.

Da sprang er ins Wasser.

„Toll, Sascha. Komm jetzt endlich“, munterte er mich etwas auf.

Ich sprang auch ins Wasser. Mit Absicht sprang ich nahe wo er war. Jetzt war er richtig nass.

„Na warte. Ich kann das auch“, sagte er und verschwand schnell aus dem Wasser und sprang diesmal mit etwas mehr Anlauf.

Wir sprangen so einige Male ins Wasser. Es hat richtig Spaß gemacht. Bis dann Mark aufgab:

„Ich kann nicht mehr. Lass uns ausruhen und die Sonne genießen.“

Wir gingen raus aus dem Wasser. Nahmen aus unseren Taschen die Badetücher raus. Breiteten sie auf dem Rasen neben dem Fluss aus und legten uns hin, ohne uns vorher abzutrocknen. Unsere Atemzüge wurden mit der Zeit langsamer. Auf meiner Haut spürte ich, wie die Sonne mich wärmte. Ich hörte eher ihm zu, wie er atmete.

Wir lagen da, ohne uns etwas zu sagen. Wir genossen einfach den Moment, hier in der Sonne zu liegen. Wir haben die Zeit ganz vergessen.

„Wie spät ist es jetzt?“, wollte ich von Mark wissen. Eigentlich wollte ich wissen, ob er wach war oder ob er eingeschlafen war.

„Es ist bestimmt halb drei“, war er sich sicher.

„Ich habe Karten dabei. Wollen wir Karten spielen?“, irgendwie war es zu langweilig geworden nur dazuliegen.

„Oh ja“, war er von meiner Idee begeistert.

„Ich ging zu meiner Tasche, nahm die Karten raus. Richtete mein Badetuch aus und er saß erwartungsvoll auf seinem Badetuch. Ich nahm Platz:

„Spielen wir Mau Mau?“, fragte ich ihn.

„Ja.“

Ich mischte die Karten ein wenig und das Spiel konnte beginnen. Ein paar Runden spielten wir. Wir redeten kaum.

Ich beobachtete ihn von Zeit zu Zeit. Schaute auf seinen Oberkörper, auf seine Oberarme, auf seine Beine. Er gefiel mir sehr.

„Sascha, du bist dran“, erwischte er mich, als ich mich nicht auf das Spiel konzentrierte.

Dass meine Konzentration so nachlässt, habe ich mir nicht gedacht. - Er gefiel mir einfach.

„Lass uns wieder ins Wasser gehen“, wollte ich die Monotonie des Spiels abbrechen, da er immer wieder und wieder gewann.

Mark stand als erster auf. Dann ich. Er drehte sich um und nahm Anlauf für seinen Sprung. „Platsch!“, da war er nun im Wasser. Ich bin näher ans Wasser gelaufen und sprang ebenfalls. Ich tauchte auf.

Er küsste mich, als ich gerade nach Luft schnappte. Ich sammelte mich erst. Atmete tief ein.

„Du küsst gern, was?“

„Liebend gern. Dich ganz besonders“, kam es von Mark.

Wir waren noch eine Weile im Wasser. Tauchten, schwammen hin und her, berührten uns, rauften uns, spritzten uns gegenseitig an. Es hat so viel Spaß gemacht.

Wir trockneten uns diesmal ab. Es war schon nach 17 Uhr und die Sonne wurde schon schwächer. Mein Blick führte zu ihm, während er sich abtrocknete. Ich beobachtete ihn wieder. Merkte er das? Ich bewunderte ihn so sehr. Unsere Blicke trafen sich. Schauten uns in die Augen und im nächsten Moment trocknete er sich weiter ab und sagte dann:

„Lass uns das Zelt aufbauen. Es wird bald dunkel.“

Er ging zu seiner Tasche und packte das Zelt aus. Ich stand erst einmal nur da und wartete bis er meine Hilfe brauchte. Schließlich wusste nur er, wie das Zelt aufzubauen ist. Es ging richtig schnell. Da einen Stab auf den anderen aufstecken, dann am Boden festmachen und fertig war das Zelt.

Na ja, so schnell schon wieder nicht. Er gab mir den Hammer, den hatte er auch aus seiner Tasche raus genommen. Zeigte mir erst, was ich machen sollte. Ich nahm die Seile und hämmerte die Keile in den Boden rund um das Zelt herum.

Fortsetzung folgt…

Nachwort

Das war nun der erste Teil. Sicher seid Ihr gespannt, wie es weiter ging, was ich noch so alles erlebt habe. Da müsst Ihr ein wenig Geduld haben. Alexso

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