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Kian

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Schnell rannte ich von der Uni zu mir nach Hause. Gleich würde eine Live-Übertragung vom Westlifekonzert in München beginnen. Kaum zu Hause angekommen, schaltete ich meinen Fernseher ein und suchte VIVA. Glück gehabt. In dem Moment, wo ich einschaltete, begann das Konzert. Kaum angefangen, schmachtete ich meinen Kian an. Er war für mich der wohl süßeste Boy der Welt. Vom eigentlichen Konzert hab ich so gut wie nichts mitbekommen. Ich musste einfach nur meinen Kian anhimmeln.

Zwei Monate später:

„Lisa, ich hab jetzt echt keine Zeit. Du weißt doch, dass ich mit Chris verabredet bin.“

„Alex, du kommst jetzt mit! Christian weiß bescheid. Er kommt mit in die Arkaden. Aber nun komm endlich. Ich will dir doch dein Geburtstagsgeschenk überreichen.“ Verwirrt schaute ich sie an und lief dann hinter ihr her. Ein Geschenk in den Arkaden am Potsdamer Platz? Was könnte das wohl sein? Ich konnte mir absolut nicht vorstellen, was sie mir schenken wollte, wenn wir dafür extra in die Arkaden fahren mussten.

Vor der Vorverkaufsstelle für Konzertkarten blieb sie plötzlich stehen. „Zwei Karten bitte für das Westlifekonzert am Samstag“, sagte sie und grinste mich an. Ich verstand immer noch nicht, was sie wollte. Sie stand doch gar nicht auf Westlife. Im Gegenteil. Warum bestellte sie dann Karten für das Konzert? Dann fiel mir ein, dass ihre kleine Schwester total auf diese Band stand.

„Das tut mir leid, junge Frau, aber das Konzert ist komplett ausgebucht. Da sind leider keine Karten mehr übrig. Wir haben nur noch für das Konzert in Hamburg 12 Karten übrig“, sagte die Frau am Schalter zu Lisa.

Lisa schaute mich traurig an und sagte dann zu mir: „Sorry Alex. Das sollte eigentlich dein Geburtstagsgeschenk werden.“ Total überrascht schaute ich sie an. Auch Christian stand mittlerweile hinter uns und hatte alles mitgehört. „Tut mir Leid für dich, Alex. Aber wir finden sicher ein anderes schönes Geschenk für dich. Nur wirst du das dann heute nicht mehr bekommen, denke ich“, sagte er zu mir. Ich freute mich trotzdem total, dass die beiden so etwas Süßes für mich vorgesehen hatten, und umarmte beide.

Samstagmorgen:

Total schlaftrunken nahm ich das Handy in die Hand und hielt es mir ans Ohr.

„Überraschung!“ brüllte es mir ins Ohr. „ Zieh dir was Schönes an und komm sofort zum Olympiastadion. Wir treffen uns dort gegen 13 Uhr. Bis dann.“ Das war alles.

Ich wusste zwar nicht, was das alles sollte, aber ich machte mich in aller Ruhe fertig und setzte mich in die U-Bahn Richtung Olympiastadion. Ich beobachtete die Fahrgäste und schaute dann auf den Bildschirm in der U-Bahn, um die neuesten Nachrichten zu lesen und vor allem, um die Zeit rum zu kriegen. Und in diesem Moment las ich die Schlagzeile: „Ausnahmezustand in Berlin. Westlife treten im Olympiastadion auf. Auf allen Zugangsstraßen bildeten sich Staus. Anfahrt nur noch mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglich. Lesen sie mehr in der BZ.“

Moment mal. Ich sollte doch zum Olympiastadion kommen. „Was hatte Lisa denn jetzt schon wieder vor“, überlegte ich. „Wollte sie etwa irgendwelchen Fans ein Ticket abkaufen? Das würde eh nie funktionieren.“

Endlich bin ich angekommen. Kaum aus der U-Bahn raus, schaute ich mich gleich nach Lisa um. Zu meiner Überraschung kam Chris auf mich zu gestürmt. „Komm schnell mit, Alex. Wir haben keine Zeit. Ich erklär es dir unterwegs.“

Er schnappte sich meine Hand und zog mich durch den Bahnhof hinter sich her und rannte auf eine schwarze Limousine zu. Vor dieser blieb er stehen und Lisa stieg aus dem riesigen Wagen aus, während sie mich angrinste und sagte: „Ich hab ja gesagt, du bekommst noch eine riesen Überraschung von uns.“

Kurz nachdem wir die Arkaden verlassen hatten, hatte sie wirklich zu mir gesagt, dass ich eine Überraschung bekommen würde, die ich nie wieder vergessen würde. Nur hatte ich vergessen, dass sie wirklich immer tat, was sie sagte. Deswegen war ich auch total perplex. Ich konnte mir absolut nicht vorstellen, was die beiden mit mir vorhatten.

„Einsteigen“, kam es mit einem Befehlston von Lisa, wie ich ihn noch nie von ihr gehört hatte.

Ich stieg also ein und grübelte die ganze Zeit darüber nach, was die beiden vorhatten mit mir. Ich hatte nicht mal mitbekommen, dass wir schon standen und Chris mir die Tür geöffnet hatte.

„Aussteigen du Träumer. Deine Überraschung wartet“, sagte er und grinste mich an.

Erst jetzt nahm ich meine Umwelt wahr und bemerkte, dass wir uns direkt am Hintereingang des Olympiastadions befanden. Moment mal, war das nicht der Eingang für die ganzen VIPs? Doch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, sah ich die Jungs von Westlife auf mich zukommen. Mit einem gigantischen Blumenstrauß in der Hand. Ich konnte es kaum fassen. Ich sah meine Lieblingsband zum ersten Mal im Leben live und sie grinsten mich sogar an. Ich war einfach hin und weg.

Doch was war das? Sie gingen nicht ins Stadion, sondern bewegten sich auf uns drei zu. Aber sicherlich dachten sie nur, dass wir Autogramme haben wollten und vielleicht ein Foto mit den Jungs. Kian ging allen voran und hatte den riesigen Blumenstrauß in der Hand. Er lächelte mich an und ich wäre am liebsten gestorben. Diese Augen waren der Wahnsinn. Und dann dieses unglaublich süße Lächeln. Während ich ihn noch anschmachtete, streckte er mir seine Hand entgegen, die ich, ohne nachzudenken, einfach ergriff. „Happy Birthday, Sweetie“, sagte er und umarmte mich.

Plötzlich gaben meine Knie nach und ich sackte fast zusammen. Ein Glück, dass Chris hinter mir stand und mich fest hielt. „Da ist aber jemand aufgeregt“ und „Ist er nicht süß?“ hörte ich jemanden sagen. Dann kam Kian über die Absperrung gesprungen, wechselte mit Chris und hielt mich nun im Arm. Ich wäre fast gestorben. Aber leider (oder eher zum Glück?) war das noch nicht alles. Er schaute mir in die Augen, begann unheimlich süß zu grinsen und sagte dann in perfektem Deutsch zu mir: „Wie ich sehe, hat dich die Überraschung umgehauen. Aber das war noch nicht alles.“ Während ich langsam wieder allein stehen konnte, übergab er mir drei VIP-Tickets für das Konzert. Ich konnte während des Konzertes meinen Kian also ganz nahe sein, denn wir saßen in der ersten Reihe. Ich konnte es kaum glauben, aber es gab wirklich eine abgesperrte erste Reihe, die nur für VIPs war.

Die anderen von Westlife kamen dann auch noch auf mich zu und gratulierten mir nachträglich und umarmten mich alle. Das war echt der Hammer. Ich wurde von den Boys von Westlife umarmt. Ich konnte es einfach nicht fassen. Ich stand immer noch grübelnd da, als die Jungs schon lange weg waren.

„Erde an Alex, kommst du jetzt endlich?“ riss mich eine Stimme aus meinen Gedanken. Dann packte Lisa mich am Ärmel und zog mich hinter sich her. Ich war immer noch wie Trance.

Ein paar Stunden später saßen wir auf unseren Plätzen. Ich schaute mich ein wenig um und erkannte einige Promis wieder. Neben uns saß Dirk Bach mit Hella von Sinnen und Claudia Roth an einem Tisch. Hinter mir erkannte ich Klaus Wowereit mit seinem Freund. Und noch einige andere waren anwesend, aber das würde zu lang dauern, um alle aufzuzählen.

Ein paar Minuten später ging es dann endlich los. Westlife spielten Songs quer durch alle Alben. Vom ersten bis zum letzten Album waren Songs dabei. Ich war einfach hin und weg. Und dann kam mein Lieblingssong: „Don´t let me go“ Wahrscheinlich liebte ich diesen Song so, weil mein Kian ihn geschrieben hatte. Während die Fünf das Lied sangen, schaute Kian immer wieder zu mir herüber und grinste mich total süß an. Lisa musste mir sogar einige Male gegen mein Bein treten, damit ich meinen Mund wieder zu machte. Kian war aber auch süß.

Nach etwa drei Stunden, die mir vorkamen wie eine halbe Stunde, war das Konzert beendet.

Wir standen auf und gingen langsam Richtung Ausgang. Plötzlich stand ein Kleiderschrank von Mensch vor uns und sah Chris an. „Hey kleiner Bruder. Na hat ja alles geklappt wie ich sehe. Hat sich Alex denn wenigstens gefreut?“ fragte der Typ und schaute mich fragend an. „Ich denke schon. So glücklich wie er aussieht, war das wohl ein voller Erfolg. Vielen Dank noch mal, dass du das alles gemacht hast. Daraufhin umarmte Chris den Typen und schon war er wieder verschwunden. „Chris, sag mal, was war das denn eben?“ fragte ich ihn total entgeistert. „Das war mein Bruder Stefan. Ich hatte ihn kurz nach der Aktion in den Arkaden angerufen, weil ich wusste, dass er die VIP-Betreuung übernimmt. Und er hat das hier alles organisiert. Er hat den Jungs alles über dich erzählt und sie waren alle begeistert von der Idee, dich zu überraschen. Das mit den Blumen ist auf Kian´s Mist gewachsen. Er wollte nicht ohne Blumen kommen. Aber wie ich sehe, hat es dir gefallen.“ Ich schaute Chris sprachlos an. Er hatte das alles organisiert. Ich hatte bisher keinen Gedanken daran verschwendet, wie das alles passieren konnte. Aber jetzt war mir alles klar. Bevor ich etwas sagen konnte, fiel ich ihm um den Hals und flüsterte ihm ein „Danke“ ins Ohr. Er wollte gerade etwas sagen, als ein weiterer „Kleiderschrank“ uns ansprach. „Würden sie mir bitte folgen? Sie werden bereits erwartet.“

Wir schauten uns alle drei an und liefen diesem Riesen dann im Gänsemarsch hinterher. Vor einer kleinen Tür blieb er dann plötzlich stehen und klopfte leise an. Sofort wurde die Tür aufgerissen und ein „Na endlich“ war zu hören. Wir wurden sofort von dem Riesen durch die Tür geschoben und plötzlich befanden wir uns in der Garderobe von Westlife. Ich konnte es kaum fassen, aber bevor ich auch nur einen klaren Gedanken fassen konnte, nahm Brian mich auch schon bei der Hand, schleifte mich hinter sich her und platzierte mich neben Kian.

Dieser grinste mich schüchtern an und fragte dann leise: „ Und wie hat dir das Konzert gefallen?“ Dabei schaute er mir tief in die Augen und ich wäre am liebsten in ihnen versunken. Wie gern hätte ich mich auf ihn gestürzt und ihm einen innigen Kuss gegeben. Aber er war Mitglied einer erfolgreichen Boyband und ich nur ein Fan. Er kannte sicherlich tausende davon. Irgendwann sagte ich dann endlich: „Es war der Hammer.“ Das war alles. Mehr bekam ich nicht heraus.

Wir unterhielten uns noch alle eine Weile, bis die Jungs aufbrechen mussten. „Sorry Leute, aber unser Flieger wartet leider auf uns“, sagte Brian und schaute mich traurig an. Bevor die fünf aber das Stadion verließen, gab ich ihnen noch meine Handynummer und alle versprachen mir, sich zu melden.

Zwei Wochen später:

„Alex jetzt komm endlich. Du weißt wie sauer der Alte wird, wenn wir nicht pünktlich zur Vorlesung kommen“, krähte Lisa mich an, und ich schmiss meine Kippe weg, um ihr zu folgen. Genetik war echt langweilig ohne Ende, aber leider hatten wir dazu auch noch einen Professor, der eine Anwesenheitsliste führte. Und wer zu spät kam, war sofort bei ihm unten durch.

Wir schafften es gerade noch, den Raum pünktlich zu betreten. Wir setzten uns wie immer in die letzte Reihe. „Sag mal Lisa, meinst du, einer der Jungs meldet sich noch bei mir? Bisher hat nicht einer angerufen. Ich glaube, die haben mich total vergessen“

„Mensch Alex jetzt fasel’ nicht solch einen Mist. Die melden sich ganz sicher“, sagte sie und wir unterhielten uns die ganze Zeit über die Jungs.

„Lisa, was haben wir jetzt eigentlich? Sorry, aber ich bin immer noch durcheinander“, sagte ich und sie ergriff meinen Arm, um mich hinterher zu schleifen. Die ganze Zeit sagte sie nichts, bis wir in unserm Raum ankamen. „Wir haben jetzt Humanbiologie, Kleiner. Aber ich denke, das hast du eben geschnallt“, grinste sie. Das tat sie deshalb, weil Humanbiologie die einzige Vorlesung war, in der mindestens 500 Studenten saßen.

Die Stunde begann und wie immer war ich versunken in Erinnerungen an das Konzert. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und fünf Leute kamen auf unseren Professor zu gestürmt. Sie redeten ein paar Worte mit ihm und er übergab daraufhin das Mikro an die fünf Leute. Von alledem bekam ich nichts mit, denn ich träumte mal wieder vor mich hin.

Doch plötzlich schreckte ich auf, denn es wurde unruhig im Raum und einige der Mädels begannen zu kreischen. Ich schaute zu Lisa, die grinsend neben mir saß. Dummerweise hatte ich meine alte Brille auf und konnte nicht genau erkennen, wer da vorn stand.

„Vor zwei Wochen lernten wir einen ganz besonderen Menschen kennen. Er hat uns viel von sich erzählt. Zum Beispiel, dass er sich für Minderheiten einsetzt und einige Projekte betreut, die damit zu tun haben.“ Moment Mal, das tu ich doch auch. Schnell kramte ich in meiner Tasche nach meiner neuen Brille.

„Das hat uns sehr beeindruckt. Leider hat keiner von uns mehr seine Nummer. Aber über eine Freundin von ihm haben wir heraus bekommen, dass er hier in diesem Raum sitzt.“ Ich sah zu Lisa und sie grinste. „Deswegen sind wir hierher gekommen, um unseren treuesten Fan und Freund Alex zu finden.“ Als ich meinen Namen hörte, sprang ich plötzlich auf und alles drehte sich zu mir herum, nachdem Kian mir gleich zu gewunken hatte und mir ein Zeichen gab, dass ich nach vorn kommen sollte.

Total aufgeregt lief ich die Treppen runter in Richtung Kian. Kaum angekommen, nahm er mich in den Arm und gab mir einen Kuss direkt auf meinen Mund. Ich war total perplex. Aber nicht nur ich. Plötzlich ging ein raunen durch die Menge. Einer der Studenten rief: „Ihr Schwuchteln! Verpisst euch!“ Aber kaum hatte er das gesagt, wurde er von anderen niedergemacht, was für ein intoleranter Mensch er sei, und ob er sicher sei, jemals das Abi gemacht zu haben. Fast alle begannen zu applaudieren, als Kian mich ein weiteres Mal küsste.

Nach diesem Kuss schaute ich verwirrt in die Menge und suchte Lisa. Sie stand ganz oben und grinste mich an. Dann hob sie beide Daumen und schrie durch den kompletten Raum: „Ich hab immer gewusst dass ihr füreinander geschaffen seid. Herzlichen Glückwunsch Brüderchen.“

Jetzt schaute ich Kian verwirrt an. „Wen meint sie denn mit Bruderherz?“ fragte ich ihn und er grinste mich an. „Alles, was passiert war, mit dem Geschenk und so, war geplant. Lisa ist meine Halbschwester und sie hat das alles eingefädelt. Sie hatte mir Fotos von dir geschickt und ich war sofort hin und weg. Die Frau an der Kartenverkaufsstelle war eine Freundin von Lisa und mir. Und der Typ, der den Bruder von Chris gespielt hat, ist mein Cousin. Aber wie ich sehe, hat alles perfekt geklappt. Alex, ich liebe dich über alles“, erklärte mir Kian.

Ich schaute ihm tief in die Augen und plötzlich schossen mir die Tränen aus den Augen. „Kian, so was hat noch nie jemand für mich getan. Ich liebe dich über alles. Vielen Dank, dass du das getan hast. Diese Überraschung ist euch mehr als gelungen.“ Mittlerweile stand auch Lisa bei uns. Ich umarmte sie kurz, um dann gleich wieder bei meinem Kian in den Armen zu liegen.

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