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Die Story
Habt Ihr Lust, hier eine Story zu schreiben? Wir können sie ja dann irgendwann mal veröffentlichen ( kleiner Scherz).
Ich gebe am Anfang 2 Sätze vor, anschließend darf immer nur ein Satz von jemandem hinzugefügt werden.
Mal sehen, was draus wird.
PP
Schwer beladen mit meinen ganzen Einkäufen fuhr ich die Rolltreppe hoch. Das Ende der Treppe sah ich nicht, stolperte und alle Tüten fielen mir aus der Hand, alles verteilte sich munter durch die Gegend.
"Das war ja jetzt ma wieder nötig", fluchte ich vor mich hin.
"Muss das hier sein ? Können Sie das nicht woanders machen ?" meckerten auch schon die anderen Nutzer der Rolltreppe und stampften um mich herum.
Wenn jetzt noch wer in mein Gemüse trampelt, dann werd ich zum Tier.
Und schon ist es passiert, so ein Volltrottel trampelt direkt auf meinen gerade erworbenen Kopfsalat.
"Scheiße, das gibts doch garnicht! Haste keine Augen im Kopf? Penner!" keifte ich ihm hinterher.
Der Typ grinst mich frech an, seine blauen Augen leuchten und reicht mir seine Hand.
(Dat muss aber dann noch durch den Korr-Pool.)
Grummelig ergreife ich die dargebotene Hand und lasse mir aufhelfen.
"Fällst du immer die Rolltreppe rauf?"
"Nein, nur an so nem beschissenen Tag wie heute!" schnappte ich zurück.
"So beschissen kann der Tag doch nicht sein, immerhin habe ich dich gerettet", kommt es auch promt zurück von den blauen Augen.
OT: Susanne war tot :twisted: :twisted:
on T: Versuchte der etwa mit mir zu flirten, oder war er einfach nur nett und wollte mich aufheitern, überlegte ich durch seine forsche Art etwas verunsichert .
Eigentlich sah der Typ ja nicht mal so schlecht aus, aber trotzdem - beschissener Tag und er trampelt auch noch durch meinen Salat.
Naja, immerhin noch besser, als wenn er meine Eier zertreten hätte.
(Man möge mir die Doppeldeutigkeit verzeihen... *fg*)
Trotzdem - ich hatte beschlossen, dass dies nicht mein Tag war und dass ich den Typen nicht mochte; Punkt um.
Also sammelte ich meine in alle Winde verstreuten Sachen auf, machte auf dem Absatz eine elegante Drehung und huschte von dannen.
So, dem hatte ichs aber gezeigt.
Jetzt aber schnell nach Hause, immerhin wollte ich heute Abend meine Eltern bekochen, die mich das erste Mal in meiner neuen Wohnung besuchen wollten.
Der Salat war zwar von der Karte gestrichen, aber meinen Eltern konnte ich es ohnehin noch nie recht machen.
Zuhause angekommen erlebte ich eine unangenehme Überraschung.
Die verflixte Wohnungstür ging nicht auf.
Da hatte doch irgend so ein Arschloch das Schloss mit Superkleber aufgefüllt.
Ich hab 's ja beim Aufstehen schon gewusst: "Das ist ein beschissener Tag."
Aber die Schicksalsgöttin hatte heute scheinbar einen ganz besonders schlechten Tag - haben eigentlich auch Schicksalsgöttinnen mal ihre Tage?
Dem musste wohl so sein, immerhin wurde mir heute jede Minute zur Hölle gemacht, fehlte nur noch, dass die Wände rote Farbe annahmen.
Aber um mich dessen - beziehungsweise hoffentlich des Gegenteils zu versichern -, musste ich erst einmal diese Tür aufbekommen.
Wenn mir jetzt auch noch der Schlüssel im Schloss abbrechen würde, dann würde ich wohl einen Heulkrampf bekommen.
Sammy: Bitte ändere Deinen Beitrag. Das Schloss ist mit Superkleber aufgefüllt worden. -> Er könnte den Schlüssel nicht mal reinstecken.
Richie, der gute Junge ist "heute" so neben der Spur, dass er sich nicht mehr an die Superkleber erinnert und das unvermeidliche passiert...
(Wenn Du meinst @Sammy.)
Gut, der Schlüssel ist im Schloss nicht abgebrochen, was auch nicht weiter verwunderlich war, weil ich ihn ohnehin nur ca. 3mm in das verklebte Schloss bekommen hatte.
Oh, Scheisse, dachte ich, jetzt kann ich noch nicht einmal nen Schlosser anrufen, weil mein Handy im Wohnzimmer am Ladegerät...
Natürlich erklangen in diesem Augenblick Schritte im Flur.
Hoffentlich nicht wieder die irre Alte ausm 3. Stock mit ihren zwei Pudeln.
Kläff. Hechel. Jaul.
Mir blieb heute auch nichts erspart!
"Juhuu! Hallöchen Herr Nachbar!"
Diese beiden entzückenden Köter kamen kläffend auf mich zu.
Wenn mir der jetzt wieder wie neulich ans Bein pisst, dann werf ich ihn aus dem nächstbesten Fenster.
Wenn mir der jetzt wieder wie neulich ans Bein pisst, dann werf ich ihn aus dem nächstbesten Fenster.
Pardon, da hat wohl wat nich janz gefunzt.
Immer näher kam das kläffende Etwas, von Hund konnte keine Rede sein, auf mich zu und sabberte dabei den Boden voll.
Normalerweise mochte ich ja Hunde, aber DAS zählte definitiv nicht als Hund; Ratte würds eher treffen.
Und schon hatte sich das Vieh zu mir vorgearbeitet, sprang an meinem Bein hoch, und ich konnte nicht anders und spielte "Fußball".
Zum Glück war ich fußballtechnisch ungefähr so begabt wie Boris Becker als Redner, weshalb ich ins Leere beziehungsweise leider weniger ins Leere als neben dem Hund gegen die Wand trat.
Und das tat so richtig weh, aber ich erwähnte ja schon beiläufig, dass es nicht unbedingt mein Tag war.
Während die Alte mit angesäuertem Gesichtsausdruck vor sich hin schimpfend davonzog, überlegte ich, ob ich zuerst den Schlüsseldienst oder die Ambulanz rufen sollte.
Wobei sich allerdings gleich noch eine Frage auftat: Wo gab es hier ein Münztelefon, schließlich hatte ich ja mein Handy auf dem Wohnzimmertisch liegen.
Nachdem sich mein Fuß schmerzhaft in Erinnerung rief, beschloss ich, herauszufinden, wer denn da unlängst in die Nachbarwohnung eingezogen war.
Also humpelte ich die paar Schritte rüber, drückte auf die Klingel und dann passierte ES!
Nämlich erst einmal garnichts.
Dann hörte ich Schritte auf der Treppe.
Und einen Moment später kam auch der Verursacher der Schritte um die Ecke.
Zu Beginn konnte ich nur die dunklen Turnschuhe sehen.
Dann aber auch das Salatblatt, das unter der Lasche des einen Schuhs steckte.
"Meine Güte, hier ist weit und breit keine Rolltroppe, und trotzdem kriegst Du nichts auf die Reihe?", erkundigte sich eine Stimme freundlich - eine Stimme, die ich irgendwann heute schon einmal gehört hatte.
Wenn ich nicht gerade auf seine Hilfe angewiesen wäre und es auch sonst einiges an unangenehmen und unbequemen Nebenwirkungen heraufbeschworen hätte, hätte ich ihn gleich auf der Stelle erwürgt.
So schwor ich mir, meine Tötungsabsichten auf später zu verschieben und ihn erst einmal um Hilfe zu bitten.
"Erm, könnte ich mal bei Dir telefonieren? [Und Achtung, die direkte Rede ist absichtlich noch nicht zugemacht.]
Jemand hat mein Schloss mit Sekundenkleber verklebt und mein Handy liegt aber auf dem Wohnzimmertisch, und jetzt müsste ich den Schlüsseldienstinformieren, aber ohne Handy kann ich den ja nicht rufen.
[Immer noch geöffnete Wörtliche Rede!]
Außerdem habe ich mir vorher auch noch die Zehen angestoßen und bei meinem Glück heut auch gleich gebrochen. [Weiter offen]
Und dann noch zwei Wischmops- ähm Hunde beseite gefegt."
Erst mal schaute mich der Typ nur frech und überheblich grinsend an.
Dann lachte er.
Lachte der mich etwa aus?
Ich atmete ganz tief durch und überlegte mir, was ich noch sagen sollte, doch er kam mir zuvor.
Sein Mund öffnete sich und ich vernahm Laute, die aber nicht wirklich einen Sinn machten, zumindest entdeckte ich keinen.
Und dann drehte jemand das Licht ab.
Dann konnte ich Schritte hören und im nächsten Moment spürte ich eine Berührung an meinem rechten Arm.
Wie durch Watte hörte ich jemanden etwas sagen, konnte aber nicht genau verstehen, was er wollte.
Kurz darauf spürt ich ein paar weiche Lippen auf meinen und dann ging das Licht an.
(Ich hatte zwar eigentlich gemeint, dass unser guter Hauptdarsteller vor lauter Hysterie ohnmächtig geworden is, aber bitte.)
Macht der jetzt etwa auch noch auf Schneewittchen, schoß es mir durch den Kopf, bevor ich ihm eine schoß.
(Anm: jemandem eine schießen = jemandem eine Ohrfeige geben)
Er taumelte rückwärts und hielt sich die schnell rotwerdende Wange.
Mein Handabdruck zeichnete sich nun deutlich auf seiner Wange ab und er sah mich irritiert an.
"Ich lass mich doch nicht von jedem ablutschen, der mir durch den Salat trampelt", zickte ich los.
"Ach, bin ich etwa jeder?"
"Der Tag heute is schon beschissen genug, also zick hier nicht rum!" schrie ich den Typen an.
"Hey, nur weil du zu doof zum laufen und was weiß ich nicht bist, brauchst du mich hier nicht anzubrüllen, wenn ich nett zu dir bin", meckerte der Typ und verschwand mit einer zuknallenden Tür in seiner Wohnung.
"Unter nett verstehe ich aber etwas anderes, als ungefragt abgelutscht zu werden!" brüllte ich ihm hinterher.
Durch die geschlossene Tür konnte ich die Antwort "Lutschen tu ich andere Sachen, das war nur n Kuss" vernehmen und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
"Hättste wohl gerne, aber mit mir SICHER NICHT!" schob ich noch nach, bevor sich meine schmerzenden Zehen wieder stärker bemerkbar machten.
Ich überlegt gerade, wie ich mir Hilfe für meine Tür, genauergenommen das Türschloss, rufen konnte, als ich einen Schrei aus einer der Wohnungen hörte, der mich zusammenfahren liess.
"Zu Hilfe! Polizei! Mörder! Ganoven! Hilfääääääääääääääääääää!"
Was war denn da los, fragte ich mich, als auch schon diverese Wohnungstüren, bis auf meine natürlich, aufgingen.
Aber das Geschrei kam aus meiner Wohnung!?
Den Fernseher hatte ich abgeschalten, da war ich mir absolut sicher, also was war es dann???
Ich rüttelte an der Tür, was zwar ziemlich sinnlos war, aber das Geschrei drinnen ging nach einem Moment der Stille weiter.
Wer zum Henker hockt in meiner Wohnung und schreit nach Hilfe?
Ich musst unbedingt in meine Wohnung kommen und nachsehen, nur wie?
Plötzlich kam mir eine Idee - eine Idee, die so einfach war, daß sie ich die ganze Zeit völlig übersehen hatte!
Und schon war ich treppabwärts unterwegs zur Hausmeisterwohnung.
Dort klingelte ich Sturm und hoffte, dass Herr Huber daheim war.
Schon öffnete sich die Tür und mir schwappte eine Welle von abgestandener Luft und Bierdunst entgegen.
Und jetzt fiel mir auch wieder ein, warum mir die Idee mit dem Hausmeister so spät gekommen war.
Die Kippe im Mundwinkel, mit Hemd, ausgebeulter Hose und Hosenträgern stand Herr Huber mir gegenüber und beäugte mich mißmutig.
Ekel Alfred - Ihr wisst schon, der aus der 70er-Fernsehserie - ist hübsch und freundlich, verglichen mit diesem Exemplar der Hausmeisterzunft.
"Wassnn *böööööööööörps* losier?"
Ich zweifelte gerade daran, ob ich die richtige Entscheidung getroffen hatte - aber wenn ich jetzt unverrichteter Dinge wieder abzog, hatte ich in Herrn Huber vermutlich einen Feind fürs Leben.
"Verzeihen Sie die Störung, Herr Huber, aber jemand hat mein Türschloss mit Superkleber verklebt und ich komme nicht in meine Wohnung."
Herr Huber schaute mich lange mit leicht geöffnetem Mund an und ich fragte mich bereits, ob mein Problem überhaupt schon zu ihm durchgedrungen war.
Dann etönte erst mal ein sehr langer Rülpser, mir wurde von seinem Atem schwummerig und ich fragte mich, we viele Biere er sich heute schon zu Liebe geführt hatte...
Ein Teil meiner Botschaft schien dann aber doch durchgedrungen zu sein, da Herr Huber seinen Werkzeugkasten holen ging.
Immerhin, der erste Lichtblick an diesem Tag.
Als Herr Huber dann seine schmierige Hose nochmal hochgezogen hatte, was nur für ein paar Sekunden half, und sich torkelnd in Richtung Stiegen bewegte, beschloss ich, das mit dem Lichtblick wieder zu streichen:
Aber viellecht würde es ja auch nur 5 Minuten dauern und er hätte meine Tür geöffnet; die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Als ich jedoch den bizzaren Tanz beobachtete, mit dem er versuchte, seinen Körper die Stiegen hinauf zu bewegen, beschlich mich eher die Vermutung, dass es 5 Stunden dauern würde, bis er überhaupt in den ersten Stock zu meiner Tür käme.
Und nächste Woche würde Huber sicher wieder die Kinder aus dem 4. Stock anbrüllen und für die Macken verantwortlich machen, die er mit dem Werkzeugkasten in Putz und Geländer schlug.
Gefühlte 5 Stunden und 3 tatsächliche Beinaheabstürze später war Herr Huber endlich bei meiner Türe angekommen und hatte einen großen Schraubenzieher in der Hand, was bei mir einen Schweißausbruch der üblen Befürchtungen auslöste - was auch immer bei einem verklebten Schloß an Werkzeug notwendig war, DAS sicher nicht.
Ich fragte mich, ob ich ihn aufhalten, oder den Dingen ihren Lauf lassen sollte?
Noch während ich mich fürs Aufhalten entschied, setzte Herr Huber den Schraubenzieher am Schloß an, das heißt, eigentlich versuchte er das nur, rutschte ab und während er wie ein Sack Mehl umfiel, schnitzte er noch einen tiefen Kratzer in meine Wohnungstür (die natürlich genauso fest verschlossen war wie vorher).
Gerade, als ich einen Fluch hinunterschlucken wollte, nahm ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr und hörte so etwas wie ein unterdrücktes Kichern.
Im Türrahmen der Nachbarstür stand mein Feindbild des Tages, der Typ aus dem Supermarkt, und grinste mich frech an.
"Brauchst Du vielleicht was?" fragte er, während Huber zu meinen Füßen erstmal ausgiebig rülpste.
"N Maschinengewehr wäre nicht schlecht, aber ich glaub nicht, dass du sowas hast.
(noch geöffnete wörtliche Rede!!!)
Alternativ würde aber auch schon n Schlüsseldienst reichen", antwortete ich ihm, während sich Herr Huber mühsam wieder in die Aufrechte begab, was sehr zu unserem Leidwesen von heftigen Flatulenzen begleitet wurde.
Während ich das Fenster im Hausflur öffnete, rief mir der Typ ein "Ich ruf dir dann mal den Schlüsseldienst, wenn du schon keinen Kuss willst." zu.
Na vielleicht ist er ja doch nicht ganz so unmöglich wie anfangs befürchtet, dachte ich mir gerade, als mich ein lautes Grunzen aus eben diesen Gedanken riß.
Als wären die letzten Worte meines Gesprächspartners in einer plötzlichen Eingebung zu ihm durchgedrungen, starrte Herr Huber mit fassungslosem Blick zwischen uns beiden hin und her wie ein Schiedsrichter beim Tennis.
"Iha sei'ja pe'vee*rööööölps*s", lallte es lautstark vom Boden herauf.
Mist, den hatte ich ja völlig vergessen, aber darauf konnte ich gerade sowieso nicht eingehen, da ich endlich in meine Wohnung wollte und daher erst mal diesen bescheuerten Schlüsseldienst brauchte.
"So'as wie Eu*rööölps* hä' ma bei Adolf..." brabbelte die Alkleiche, drehte sich auf die Seite und ließ nach einem weiteren kräftigen Rülpser dann lautstarke Schnarcher vom Stapel.
Na bravo, jetzt hab ich noch immer keinen Schlüsseldienst, dafür nen tiefen Kratzer in meiner Tür und nen stinkenden, schwulenhassenden Alkoholiker davor liegen - hatte ich schon erwähnt, dass heute nicht mein Tag war?
Aber immerhin wedelte der Nachbarstyp mit einem Telefon vor meiner Nase herum, das ich mir schnappte und die Aukunft anrief, und während ich auf eine freundliche Frauenstimme am anderen Ende der Leitung wartete, bemerkte ich, dass das Jüngelchen ja eigentlich ganz knuffig aussah.
Nach der hundertsten Wiederholung von "Bitte warten", Synthesizer-Classics und "Wir sind gleich für Sie da"-Lügen meldete sich endlich eine kreischige Frauenstimme am anderen Ende der Leitung: "Auskuunft guten Tag, was kann ich fürse tun?"
"Guten Tag, haben Sie einen Eintrag für einen Aufsperrdienst in der Nähe der Else-Lasker-Schüler-Strasse." flötete ich in den Hörer, nur um darauf ein an ein Türquietschen erinnerndes: "Und wo soll die sein, bittä?" als Antwort zu erhalten.
Gerade als ich antworten wollte, piepste es zweimal schrill und die Verbindung war weg.
Verblüfft schaute ich auf die Nachricht: "Ihr Guthaben beträgt €0,07. Bitte laden Sie Ihr Guthaben auf." auf dem Display.
"Das ist jetzt aber bitte nicht wahr!" fluchte ich.
Dann warf ich dem Helfer einen vernichtenden Blick zu.
Der grinste nur frech und murmelte ein: "Sorry."
Was bitte habe ich heute dem Universum getan?
Während ich noch grübelte, wie ich doch noch einen Schlüsseldienst bestellen konnte, meldete sich wieder der Typ zu Wort und meinte: "Du kannst gerne bei mir im Bett schlafen.
(noch geöffnete Anführungszeichen)
Vorausgesetzt, Du nutzt Deine mitgebrachten Einkäufe - oder was davon noch übrig ist - und kochst was nettes."
"Also dezente Anmache scheint Dir ja nicht so zu liegen", grinste ich ihn an, "Außerdem geht das sowieso nicht, weil sich für nachher meine El..."
"Hallo, mein Schatz", flötete eine Stimme hinter meinem Gesprächspartner, "wie Du siehst sind wir schon da!"
Nicht nur mir entgleisten schlagartig die Gesichtszüge, auch meine Mutter riß schlagartig die Augen auf, als sie Herrn Huber bemerkte, der vor meiner Wohnungstüre gerade seine Künste im gleichzeitig schnarchen und furzen perfektionierte.
Und zum ersten Mal in meinem Leben war ich für die Anwesenheit meines unfreiwilligen Gesprächspartners dankbar, denn der sagte mit charmantem Lächeln an meine Mutter gewandt: "Machen Sie sich über den mal keine Sorgen, der gehört zum Inventar."
Nun muss ich vielleicht zur Erklärung sagen, dass meine Mutter vom Typ "Bree Van De Kamp" - ihr kennt doch die Perfektionistin aus Desperate Housewives - ist und daher ihre Vorstellung, was schicklich ist, ziemlich sagen wir mal ausgeprägt ist.
Mein Vater dagegen grinste nur und meinte, an mein Gegenüber gewandt: "Der gehört höchstens auf den Sperrmüll ... und sie sind ...?"
[Kurze Erinnerung: Wir hatten ziemlich am Anfang festgestellt, dass er seinen Eltern nix recht machen kann. Sollten wir im Hinterkopf behalten.]
"Jonas Lüttkow, ich bin der neue Nachbar von ihrem Sohn", stellte sich der Angesprochene vor.
"Freut mich", meinte mein Vater und reichte meinem Nachbarn die Hand, während meine Mutter ihn skeptisch von oben bis unten musterte und garantiert die Jeanshose mit Schlag verdammte, denn bei ihr war immer noch die "schicke" Karottenform angesagt.
(Nur für Richie geschrieben, damit er weiter machen kann :P)
"Könnte jetzt bitte jemand dieses Subjekt hier entfernen", zischte meine Mutter und deutete auf Herrn Huber.
"Den fasse ich nicht freiwillig an", meinte Jonas.
Während meine Mutter ihn mit einem vernichtenden Blick bestrafte - immerhin war sie ja gewohnt, dass sich die Welt nach ihrem Gutdünken drehte -, erwachte das Subjekt lautstark rülpsend zu neuem Leben.
Allerdings machte das Subjekt keine Anstalten aufzustehen sondern drehte sich etwas und entlud mit einem weiteren Rülpser seinen Mageninhalt "bedauerlicherweise" auf den neuen Gucci-Schuhen meiner Mutter.
*wääää* und ich hab grad vorher noch gegessen. *wurgs*
ok, zurück zum Text.
"Heribert, mach was!" zischte meine Mutter in einem Tonfall, der Feuer hätte gefrieren können.
In Abwesenheit auch nur der kleinsten Flamme erstarrten stattdessen mein lästiger Nachbar und ich und blickten erwartungsvoll auf meinen Vater.
Der wiederum hatte offensichtlich nicht die geringste Lust, Herrn Huber auch nur irgendwie näher zu kommen, bestand doch die Gefahr weiterer Eruptionen.
Doch plötzlich breitete sich ein Lächeln auf dem Gesicht meines Vaters aus, und mit einem "Ich bin gleich wieder da!" eilte er die Treppe hinunter.
Mein Ohr begann mächtig zu klingeln, als meine Mutter ihrem Gatten mit der Gewalt eines Orkans nachbrüllte.
"HEEEEEEEEEEEEEEEEEEEERRRRRRRRIIIIIIIIIIBBBBBBEEEEEEEERRRRRRRTTTTTTTT! DU RÜHRST DICH NICHT VON DER STÄÄÄÄÄLLLLLLLEEEEEEE!!!!!!!!"
Aber mein Vater ging einfach weiter und kurz darauf fiel unten die Haustür zu.
Jonas nahm die Hände von den Ohren und sah entsetzt zwischen meiner Mutter und mir hin und her.
"Ähem, tjo.... nuhun... also...", ich war auch schon mal kreativer.
Wenig später ging unten die Haustür wieder auf und kurz darauf kam mein Vater dei Treppe hinauf und hielt etwas, das ich nicht erkennen konnte, in der Hand.
Huber sägte inzwischen den halben Stadtwald nieder und sorgte weiterhin für herzhafte Landluft.
"So, das sollte das Problem lösen", meinte mein Vater.
Eine Hupe, welche die Lautstärke meiner Mutter um einiges übertraf, dröhnte plötzlich durch das Treppenhaus, während mein Vater grinsend hinzufügte: "Überbleibsel von der WM."
"*röööööööööööööööööööölps* Wassis weris welches A*l*ch lä'aamt in meinem Ssssiegenhaus he'um?" grölte Huber prompt in voller Lautstärke los, nachdem er sich zumindest in 45°-Position erhoben hatte.
Zum Glück hatten Jonas und ich uns rechtzeitig die Finger in die Ohren gesteckt, so dass unsere Trommelfelle nicht platzten, bei meiner Mutter sah das allerdings anders aus.
"Was erlauben sie sich eigentlich, so mit meinem Heribert zu reden?!?", keifte sie Huber an.
"Ich reed miwemich wi'll", gröhlte Huber zurück und fügte fast vertraulich - aber immer noch laut genug - ein , "b-b-bin'er Hau'waa't hia. *rölps*", an.
Meine Mutter, die Widerworte eigentlich nicht gewohnt war, stand mit offenem Mund da und japste wie ein Karpfen auf der Wiese.
Der Schreck wirkte allerdings nur kurz und dann war meine Mutter wieder ganz die Alte: "Wenn Sie nicht sofort von hier verschwinden mit ihrem Zeug, dann rufe ich bei der Hausverwaltung an und lasse Sie feuern."
Der Hausmeister blickte sie etwas verwundert an, rappelte sich dann aber vom Boden auf, wankte an ihr vorüber und lies dabei gekonnt noch einen vor ihrer Nase fahren.
(Auf Wusch von der Tante geändert...)
---- Ich will ja nich motzen, aber der Typ war vorhin noch so bummzu, dass er kotzend vor der Wohnungstüre im Stiegenhaus eingeschlafen is. Von daher würd ich eher vorschlagen, dass er an ihr vorüber getaumelt is. Oder gewankt. Oder getorkelt. Aber majestätisch schreiten is in DEM Zustand wohl nicht wirklich drin. ----
Kopfschüttelnd schauten wir Huber nach, der mit seiner Werkzeugkiste die Stiegen hinuntertaumelte und dabei zahlreiche Krater in den Wänden hinterließ.
Nachdem Huber samt seinen Ausdünstungen verschwunden war, erklärte ich meinem Vater das Problem mit der Tür, der auch promt sein Handy zückte und einen Schlüsseldienst anrief.
Da standen wir nun, der Nachbar mit einem frechen Grinser in der Fresse, mein Vater mit seiner Hurratröte, meine wütende Mutter mit ihren beschmutzten Schuhen und meinereiner mit rotem Kopf auf dem Treppenabsatz und warteten auf den Schlosser.
Schließlich ergriff Jonas die Initiative: "Darf ich sie vielleicht auf einen Kaffee zu mir bitten, solange wir warten müssen?" schlug er vor.
"Und bitte ziehen sie die Schuhe aus, sie wissen schon warum." warf er rasch hinterher nachdem meine Eltern seine Frage bejaht hatten.
Wieso sollen sie die Schule ausziehen? Und was hat die Schule überhaupt an? Und ist das nicht unsittlich? :lol: :twisted:
Ok, zurück zum Text.
Meine Mutter verzog ihr Gesicht zwar kurz angesäuert, war aber gleich wieder kontrolliert-perfekt und tat wie ihr geheißen.
Wir betraten die Wohnung, ich blickte mich interessiert um und war erstaunt von Jonas gutem Einrichtungsgeschmack.
Ebenso erstaunt war ich von dem überlebensgroßen Schwanz, der im Andy-Warhol-Stil als Bild über dem Bett im Schlafzimmer hin, wie ich durch eine halb offene Tür sehen konnte.
Ich erlaubte mir die Tür zum Schlafzimmer elegant zu schließen, so dass es meine Mutter nicht mitbekam, schließlich wollte ich nicht auch noch einen Notarzt rufen müssen wegen eines Herzinfarktes.
Inzwischen hatte Jonas meine Eltern in sein Wohnzimmer gebracht.
Als er zurückkam, raunte er mir zu: "Sieht so aus, als würde es doch noch etwas mit dem gemeinsamen Essen werden."
Erst war ich etwas überrumpelt, fügte mich dann doch meinem Schicksal und meinte mit einem Seufzer: "Wer kocht dann; du oder ich?"
"Ich koche und Du kannst Dich dann nachher, wenn Deine Eltern weg sind, derart erkenntlich zeigen, dass ich vor Freude das ganze Haus zusammenschreie."
Ich starrte Jonas entgeistert an und mein Mund wollte etwas sagen, aber es kam kein Ton heraus.
Doch dann wurde mir klar, was er damit meinte, und ich grinste genauso anzüglich, wie er es heute schon mehrfach vorgemacht hatte.
Irgendwie lecker war er ja.
Aber erst mal mussten jetzt meine Eltern versorgt werden.
Als ich zu ihnen ins Wohnzimmer schaute, erstarrte ich fast zur Salzsäule:
Auf einem der beiden Couchtische, die das Sofa, auf dem meine Eltern saßen, einrahmten, standen Gleitgel und Kondome griffbereit.
Meinem Vater waren sie ebenfalls nicht entgangen - und als hätte er meine Gedanken gelesen, nahm er meine Mutter beim Arm, deutete auf ein an der Wand hängendes, gerahmtes Foto von New York und fragte: "Schau mal, so etwas würde sich doch in unserem Wohnzimmer auch gut machen, oder?"
Inzwischen huschte ich möglichst unauffällig zum Tisch und lies die corpi delicti in der daneben stehenden Bodenvase verschwinden.
Das ging natürlich nicht ohne ein lautes "Pling" vonstatten, und meine Mutter blickte sich fragend um.
Woher das "Pling" gekommen war, konnte sie zwar nicht ausmachen, dafür blieb ihr Blick wie gebannt auf etwas hinter mir haften.
Ich war mir nicht sicher, ob ich mich umdrehen sollte, oder lieber nicht, dann aber siegte doch meine Neugier und ich drehte mich auf meinem Absatz.
Wo auf einem riesigen, erigierten Schwanz als Podest ein hübscher Blumenstock stand, aus dessen Mitte einige weiße Blüten ... naja, ihr könnt euch das sicher vorstellen.
"Oh, sind das schöne Blumen", staunte meine Mutter.
Dass sie dabei wirkte, als wäre sie auf schweren Beruhigungsmitteln, ließ mich schlimmes befürchten.
Skeptisch wandte ich meinen Kopf zu meinem Vater.
Der war mir aber auch keine große Hilfe, sondern zuckte nur ratlos mit den Schultern.
Nun bemerkte ich wie der Blick meiner Mutter langsam hinunter wanderte und sich in ihren Augen ein gefährliches Funkeln bemerkbar machte.
Au weia, Mutter mit funkelnden Augen verhieß normalerweise nichts Gutes.
Wo ist eigentlich ein Mäuseloch, wenn man eines braucht?
In diesem Moment kam Jonas mit dem Kaffeetablett in der Hand herein und sagte mit strahlendem Lächeln zu meiner Mutter: "Ich wußte doch gleich, daß sie sich auch für zeitgenössische Kunst interessieren!"
"Wenn das Kunstwerk so gelungen ist wie dieses, dann immer" murmelte meine Mutter und grinste Jonas an.
Es passierte etwas, das wir noch nie erlebt hatten: sowohl meinem Vater als auch mir verschlug es die Sprache.
Unser beredtes Schweigen wurde durch lautes Stöhnen aus dem Vorzimmer unterbrochen.
"Ist da etwa Huber wieder zurückgekehrt zum schlafen, oder sind das andere Geräusche?", fragte Jonas.
Dabei dreht er sich herum und sah vorsichtig in das Vorzimmer.
Die Geräusche kamen aus dem Schlafzimmer. (Mennöööö, jetzt hätt ich ihm grad ne stöhnende Türklingel verpasst gehabt. Sammyyyy! *zick*)
Ich schaute Jonas mit großen Augen an und dachte: 'Der wird doch nicht etwa...?', während der sich flugs ins Schlafzimmer bewegte und dabei etwas von "kleiner Bruder" und "Klingelton" murmelte.
Ich verstand nur Bahnhof und schaute ihm verwundert nach.
Ich hörte ihn durch die Türe "Nicht jetzt... beschäftigt" murmeln, dann kam er auch schon wieder aus dem Schlafzimmer.
Er kicherte vor sich hin und als er in unsere Richtung sah schoss ihm die Röte ins Gesicht.
"Naja", stammelte er, "mein kleiner Bruder war neulich zu Besuch und hat mir zum Spaß die Klingeltöne verstellt. (wörtliche Rede noch offen)
Und das ganze natürlich mit einem Passwort geschützt, so dass ich das nicht rückgängig machen kann.
(immer noch offene wörtliche Rede)
Ganz schön peinlich, wenn es stöhnt, wenn das Telefon bimmelt, nicht wahr?"
"Könnte man so sagen. Aber gibt es da für das Handy nicht so ne Art 'Superkennwort' oder so, mit dem man die Standardeinstellungen wieder herstellen kann?", erwiderte ich.
Hmm, hab ich mich jetzt getäuscht, oder hat er sich gerade wirklich was von "Tucken und Technik" in den nichtvorhandenen Bart gebrummelt?
Dass er schwul war, war ja wirklich kein Geheimnis.
Oder hatte er Angst vor meinen Eltern, genaugenommen vor meiner Mutter, dass er sich nur in den nicht vorhandenen Bart gemurmelt hatte?
Auf jeden Fall stand er jetzt mit hängenden Schultern und erbärmlich blickend vor uns.
"Zeig mir doch einfach mal die Bedienungsanleitung und so, dann versuch ich dir das wieder zu ändern.", bot ich ihm daher an und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln.
Frech grinste er mich an und säuselte "Du kannst lesen und von Technik verstehst du auch noch was?"
"Klar, was dachtest Du denn?" gab ich zurück.
"Was ich jetzt denke, behalte ich lieber mal für mich" säuselte er mir ins Ohr.
Ich fragte mich, ob der Typ wohl auch mal an was andres als an Sex dachte.
Dann drehte er sich abrupt um und drückte mir dabei das Telefon in die Hand.
Nachdem er die Bedienungsanleitung von irgendwo her geholt hatte, drückte er mir selbige in die Hand und rief mir noch ein "Viel Spaß! Ich bin kochen." hinterher.
(10800 Postings!)
"Mal schauen", murmelte ich nun meinerseits in nicht vorhandene Bärte und blätterte erstmal etwas ratlos in der Anleitung, die ungefähr doppelt so groß, schwer und dreimal so dick wie das Handy selbst war.
Da meine Ratlosigkeit wohl etwas länger anhalten würde, ließ ich mich in den neben mir stehenden Sessel sinken.
Oh, dass sehe ich jetzt erst, herzlichen Glückwunsch zu 10800!!! 8)
(ja, da haste noch ein wenig vor)
Irgendwie war der Sessel dann auch etwas weicher als gedacht, jedenfalls verschwand ich gleich mal bis zu den Ohren im Sessel.
'Das kann ja heiter werden' dachte ich so bei mir und holte tief Luft.
(och, ist zu schaffen)
Heiter war wohl auch das passende Stichwort für meine Eltern, denn mein Vater gluckste ziemlich unverholen herum und sogar meiner Mutter entgleisten die Mundwinkel nach oben.
Ratlos sah ich in die Runde "Wasn jetzt los, schön das ich euch so erheitere.
(wörtliche Rede noch offen)
Ich kann doch nix dafür, dass mein Nachbar so seltsame Möbel hat. (wörtliche Rede noch offen)
Aber wie wäre es, wenn ihr mir, statt hier herumzulachen, aus dem Sessel helfen würdet?"
"Ach, das wäre doch nur halb so lustig für uns", entgegnete mein Vater.
Schön, wenn sich Eltern über einen lustig machen, als würde es nicht reichen dass sie bei Familienfeiern die peinlichsten Momente meiner Kindheit zu erzählen.
Ich wandte meine Aufmerksamkeit demonstrativ dem Telefon in meiner Hand zu und war überrascht, daß ich nicht das gewohnte Betreiberlogo auf dem Display sah, sondern eine Nachricht:
Der Anfang war ja noch ok, denn da stand nur "hi", aber schon die nächsten Worte ließen mir das Blut in der Adern gefrieren.
"Hallo Schnuckel" ich riss entsetzt meine Augen auf und tippte wild auf die Taste um weiterlesen zu können.
"Der heiße Fick letzte Nacht war echt Wahnsinn! Sollten wir bei Gelegenheit unbedingt wiederholen! Du hast ja Sachen drauf, da wusste sogar ich nicht, dass das geht. Küsschen & Kringelschleck, Dein Superstecher"
Wie gut das ich noch saß, es begann eine Kettenreaktion, meine Knie wurden weich, mal wieder schoss mir die Röte ins Gesicht und das Handy landete mit einem Knall auf dem Boden.
Meine Mutter bückte sich, um das Handy aufzuheben.
Natürlich las sie auch gleich den zweiten Teil der Nachricht, der noch am Display stand.
Dann wurde ihr Gesicht bleich.
Passenderweise ertönte in diesem Moment aus der Küche Musik - "A whiter shade of pale" von Procol Harum, was meinem Vater ein entzücktes Lächeln aufs Gesicht zauberte und zu dem Satz "Ach, Schatz, erinnerst Du Dich noch, wie wir zu diesem Lied getanzt haben?" veranlaßte.
"Ich denke, es ist Zeit zu gehen. Der Schlüsseldienst wartet sicher schon", verlautbarte sie knapp mit schmalen Lippen.
"Sei doch nicht so ungastlich.
(noch offene wörtliche Rede.)
Und außerdem, was steht da, dass Du so reagierst?" fragte mein Vater.
"Ich werde mich hüten, das was da steht wiederzugeben. Wäre ja noch schöner!" fauchte sie meinen Vater an.
"Trotzdem finde ich es verdammt unhöflich, jetzt so einfach zu gehen!"
In diesem Moment kam Jonas mit einem vollbeladenen Tablett in der Hand herein.
"Ich hab hier schon mal eine kleine Vorspeise um die Wartez......" mitten im Satz verharrte Jonas, blickte sich im Raum um und sah mich fragend an.
Ich rang mir ein hilfloses Lächeln mit Schulterzucken ab.
Mehr als ein gehauchtes "Du hast eine SMS bekommen." brachte ich nicht heraus.
Schnell war er ja nicht von Begriff - oder er hatte wirklich keine Ahnung, was er da bekommen hatte.
Aber dann stellte Jonas das Tablett auf den Tisch und kam freudestrahlend auf mich zu.
Er nahm mir das Handy aus der Hand und begann zu lesen.
Dann grinste er breit.
Danach schüttelte er seinen Kopf und fing an zu erklären "Weißt du
(noch offene wörtliche Rede)
eigentlich ist das ganz leicht zu erklären."
Ich zog meinenAugenbrauen hoch und erwiderte "Na, dann lass mal hören."
"Also, das war so.
(noch offene wörtliche Rede.)
Am Anfang war das Feuer, und dann erschuf ich Himmel und Erde - oder jemand anders, ist ja auch egal.
(immer noch offene wörtliche Rede)
Zurück zum Thema.
(noch immer geöffnete wörtliche Rede.)
Jetzt wurde es mir zu bunt, ich unterbrach ihn mitten im Satz und zischte "Duuu
(noch offene wörtliche Rede)
Der Rest meiner Worte wurde von einem markerschütternden Schrillen unterbrochen - der Schlüsseldienst läutete Sturm.
(Und jetzt folgt verdammt noch mal diesem verf* Weg aus dieser verf* Sackgasse. *lach*)
Meine Mutter sprang mit einem "Ich kümmere mich darum!" in Richtung Tür, und ich glaubte, sie noch etwas von "Bloß 'raus hier" murmeln zu hören.
(PS. Richie: woher weiß unser Protagonist eigentlich, daß es der Schlüsseldienst ist, bevor er die Tür geöffnet hat?)
Auch Jonas schien es nicht ganz ungelegen zu kommen, dass er der Peinlichkeit entkommen war.
(Weil die Mutter schon vorhin erwähnt hatte, dass der Schlüsseldienst bald da sein müsste. Daher nimmt unser Protagonist einfach an, dass der Schlüsseldienst da ist. - Richtig, bis das Gegenteil bewiesen werden kann.)
Aber dann hörten wir eine laute Stimme sagen "Ich wollte zu Jonas, ich hatte ihm eine SMS geschrieben."
http://www.cosgan.de/images/smilie/frech/e030.gif
(Mennööööööööööööööööööööö)
Schnell war auch die Person zur Stimme ins Zimmer gerauscht und es zeigte sich: nicht nur die Stimme, die ganze Person war "LAUT".
(damit Richie seinen Seelenfrieden hat, lenke ich das mal wieder in ne andere Richtung http://www.cosgan.de/images/smilie/froehlich/r015.gif )
Begeistert plapperte er nun los "Hi Jonas, was für ein Zurfall, ich habe gerade hier zu tun
(noch offene wörtliche Rede)
So ein vertrottelter Nachbar von dir muss sich ausgesperrt haben und nun darf ich mir ne goldene Nase verdienen. (noch offene Rede)
Und jetzt ist dieses Brot noch nichtmal da. Echt krass, wie unfähig manche Leute doch sind!"
Jonas musste grinsen und ich wurde rot.
"Ich habe gerade den Kaffee fertig, willst du auch erst mal 'ne Tasse, bevor du dich ans Werk machst?", bot ihm Jonas an.
[Schöne Entwicklung, jetzt geht es hoffentlich wieder voran *g*]
"Hallo", mischte ich mich gereizt ein, "ich würde gerne wieder in meine Wohnung kommen, euer Kaffeekränzchen könnte ihr danach immer noch abhalten."
"Ach Du bist...", meinte der Charmebolzen.
Mit einem freundlichen Winken machte sein Vater auf sich aufmerksam: "Bevor die Herren jetzt wild weiterflirten - könnten wir uns um das Schloß kümmern oder zumindest einen Kaffee bekommen, das ganze scheint sich ja recht amüsant zu entwickeln".
Ich begann Leute zu verstehen, die richtig austicken und alle in Reichweite niederschießen. (:twisted:)
Meine Mutter fand das allerdings weniger amüsant und maß meinen Vater mit einem strafenden Blick - was ihn herzlich wenig beeindruckte, statt dessen jedoch dafür sorgte, daß Jonas sichtbar kleiner wurde.
Jonas senkte seinen Blick und setzte sich in die äußerste Ecke der Wohnlandschaft.
(richtig so, irgendwie nicht, jaja, wovon das Herz voll ist... :))
(Unsere Wohnlandschaft???? Die gesammte Mannschaft steht in seiner Wohung, also isses wohl SEINE Wohnlandschaft. Konzentration bitte. ;))
Der Typ vom Schlüsseldienst kicherte ein wenig und begab sich dann doch endlich zu meiner Wohnungstüre, die noch genauso fest verschlossen war, wie zuvor.
(was bitte ist Konzentration? :))
Erwartungsvoll stellte ich mich neben ihn und wartete darauf was jetzt wohl passierte.
Er erbat sich den Wohnungsschlüssel von mir und probierte zuerst, wie weit er den Schlüssel ins Schloss stecken konnte.
Grinsend drehte er sich zu mir "Das kann ja nicht klappen
(noch offene Rede)
wenn das Türschloß verklebt ist."
(Hatten wir uns nicht auf ganze Sätze geeinigt *liebguck*)
Erwartungsvoll sah ich ihn an "Und was jetzt?"
(So gut, mit dem ganzen Satz? :lol: )
Etwas von oben herab sah er mich an: "Jetzt muß ich sehen, daß der Kleber da irgendwie wieder 'rauskommt.
(wörtliche Rede noch offen)
(Schari: ja, brav *g*)
Aber das haben wir gleich."
Wütend sah ich ihn an und dachte noch "Dieser eingebildete Schnösel."
Der Schlüsselmensch stellte dann endlich seine Werkzeugtasche auf den Boden, öffnete sie umständlich, fing an, darin herumzukramen und meinte zu mir: "Warum haben Sie denn nicht geklingelt, damit Ihnen der Schreihals in der Wohnung aufmacht?"
"Weil in der Wohnung niemand sein dürfte", knirschte ich wütend zwischen den Zähnen hervor, "Ich würde selber gerne wissen, was zum Teufel in meiner Wohnung los ist!"
"Das werden sie jetzt erfahren", sagte er - und mit einem Klick sprang die Tür auf.
Als erstes eilte ich in die Wohnung, nachdem der Türöffner Platz gemacht hatte, dicht gefolgt von meinen Eltern.
Aus dem Wohnzimmer drangen noch immer spitze Schreie.
(Rick: hatte der Zaubersalz dabei oder wat? *fg*)
Meine Mutter warf meinem Vater einen skeptischen Blick zu, sagte aber nichts.
(Richie: das diente einzig und allein dem Vorwärtskommen der Geschichte, weil es nämlich seit schätzungsweise 80 Postings mehr oder weniger direkt um dieses vermaledeite Türschloß ging *g*)
Zielstrebig ging ich zur Wohnzimmertür und riss diese schwungvoll auf.
Kaum warf ich einen Blick ins Zimmer, nahm mein Gesicht eine Farbe an, mit der ich mich problemlos zwischen Tomatenpflanzen hätte verstecken können.
Ich war wirklich geschockt, denn was ich sah, konnte ich unmöglich glauben.
Da saß ein kunterbuntes Federvieh auf der Stehlampe und krähte lauthals: "Jonas is ne Schwuchtel!"
"Da wäre ich nie drauf gekommen" dachte ich ironisch und schmunzelte.
(sry, wenn der Satz nich sooo toll ist, aber das kam mir grade so spontan)
Nebenbei schoß mir aber ein anderer Gedanke durch den Kopf: Wer wußte, dass ich schwul war und hatte ein Problem damit?, denn ich sah das als persönlichen Angriff, oder gar Rachefeldzug.
(Schon ok Kain, so lange du selbst nicht bei dem Satz spontan kamst. :P)
-- Timeout --
Sammy, möchtest Du das nochmal revidieren? Jonas ist der Nachbar :-)
Und der Vogel hat vorher noch was von Ganoven und Polizei gebrüllt ...?
Womit geht's denn jetzt weiter?
http://www.cosgan.de/images/smilie/froehlich/r015.gif Zum Glück habe ich mich diesmal mit ner Bemerkung zurückgehalten, dass hat Sammy dieses Mal übernommen http://www.cosgan.de/images/smilie/froehlich/r015.gif
Gut gut, streicht meinen letzten Satz, ich geb es zu, der ist quäk.
Also, weiter im Text:
Ich hatte noch nicht zu Ende geschmunzelt, da lief der Vogel wieder zu Höchstform auf und krächzte weiter "Jonas ist ne Schwuchtel!", während selbiger knallrot anlief.
Nachdem mir nun klar war, woher die Schreie kamen, stellte sich nun nur noch die Frage, wo dieses seltsame Federvieh herkam - ich hatte nämlich keine Haustiere.
Ich vermutete, dass sich jemand, der Jonas ans Bein pinkeln wollte, in der Tür geirrt hatte, aber wie kam dieser jemand in meine Wohnung?
Noch immer überlegend sah ich mich nochmals im Zimmer um, als mein Blick das gegenüberliegende Fenster streifte, das sperrangelweit offen stand.
Gut, ich hatte also einen Papagei, der wohl durchs offene Fenster geflogen war, abwechselnd was von Gavnoven, Polizei und meinem Nachbarn krächzte, ein verklebtes Türschloß an meiner Wohnungstüre und einen Haufen Leute in meiner Wohnung.
Spontan fiel mir ein Satz ein, den ich mal in einem Film gehört hatte: "Ich bin mit der Gesamtsituation unzufrieden!"
Vor allem ergaben die ganzen Puzzlestücke nicht wirklich ein Gesamtbild.
Und auf Schnitzeljagd hatte ich ja so gar keinen Bock, das machen doch nur Kinder, und außerdem bin ich nicht Sherlock Holmes.
Fragend sah ich Jonas an, der mittlerweile jeder Tomate Konkurenz machen konnte.
Wer die Übersicht in dieser Story verliert, oder sich das mal als ganzes reinziehen möchte, gehe bitte auf folgenden Link:
[URL=http://www.nickstories.de/literatur/stories/forumstory.html]http://www.nickstories.de/literatur/stories/forumstory.html[/URL]
(auch wenn Smileys,Farbänderungen o.ä. etwas nerven)
[Danke tragi]
Dieser schaute mich nur hilflos an.
Dann sagte er leise: "Ich glaub', das meinte mein Ex, als er sagte, daß er noch mit mir abrechnen würde."
"Scheint ja ein tolles Kerlchen zu sein", entfuhr es mir.
Offensichtlich hatte Jonas seine alte Selbstsicherheit plötzlich wiedergefunden, jedenfalls sagte grinsend er zu mir: "Naja, mit dir kann er nicht mithalten."
Schon war es wieder an mir, diese unvergleichliche Farbe einer mediterranen Salatzutat anzunehmen.
Beim Umschauen fiel mir dann plötzlich auf, wie meine Eltern sich stirnrunzelnd anschauten.
Was mich wiederum daran erinnerte, dass meine Mutter es gar nicht superb fand, dass ihr Sohn nicht auf Frauen stand.
Aber da musste sie jetzt durch.
Ich schloss erst mal das Fenster und ging dann auf den Vogel zu.
Der ließ sich durch mein Nähern nicht von seinem Geplapper abbringen und rettete sich, kaum dass ich in Reichweite war, auf meine Stehlampe, wo er munter vor sich hin krächzte.
"Wenn du mir auf den Lampenschirm kackst, dann kommst du in den Kochtopf", drohte ich dem Federvieh.
" Jonas ist ne Schwuchtel " krächzte der Vogel, völlig unbeeindruckt von meiner Drohung.
Wo waren bloß die wirklich heftigen Werkzeuge, wenn man mal zufällig eines braucht?
Durch das Fenster sah ich, das ein Polizeiauto vor den Haus anhielt. ( Um die Rufe des Vogels wegen Ganoven,Mördern und nach der Polizei mal wieder aufzunehmen. )
Nur einen Atemzug später wurden die Türen schwungvoll geöffnet und zwei Polizisten sprangen heraus.
(Vermutlich eher herein... oder warnse im Schrank versteckt. *gg*)
Das hatte mir an diesem Tag noch gefehlt - den beiden folgte ne halbe Spezialeinheit mit schwerer Ausrüstung.
Nur einen Atemzug später wurden die Türen schwungvoll geöffnet und zwei Polizisten sprangen heraus.
(Manno...die sprangen doch ausm Auto...wie war das mit "Konzentration" :wink: )
Tschuldigung...falsche Taste :oops:
"Die wollen jetzt aber nicht etwa zu mir", entfuhr es mir.
Unüberhörbar polterten die Männer die Treppe hinauf, und schließlich hörte ich durch die immer noch offene Tür auf dem Korridor, der vor meiner und Jonas' Wohnung entlangführte.
Dann hörte ich schon ein harsches Klopfen an der Tür, gefolgt von einem "Aufmachen, Polizei!" und dann ein splitterndes Krachen.
Heute war einfach nicht mein Tag, hab ich das bereits erwähnt ?
(ich frage mich gerade, wie eine offene Tür splittern kann.)
"Wer von Ihnen ist Hermann-Adolf Huber?", wollte einer der Typen wissen - offenbar der Einsatzleiter.
"Huber is ne Schwuchtel!", krächzte der Vogel, während er ein paar Runden durch mein Wohnzimmer drehte.
Der Chefbulle machte grosse Augen, als er den Vogel erspähte und fing kräftig an zu fluchen, als sich plötzlich die Anzahl der Sterne auf seiner linken Schulter vermehrte.
"Schaffen Sie gefälligst dieses Mistvieh in Sicherheit!", fauchte er mich an.
Die Ausdrucksweise des Kommissars rief natürlich sofort wieder meine Mutter auf den Plan, die sich sogleich lautstark dazu äußerte.
"Junger Mann! Erstens würde ich Sie bitten, sich einer etwas höflicheren Ausdrucksweise zu befleißigen, und zweitens gehört dieses zweifellos aufdringliche Tier sicherlich irgendjemandem, aber dieser Jemand ist keinesfalls mein Sohn!"
Na toll, als ob der Tag nicht schon krass genug gewesen wäre, legte sich meine Mutter jetzt auch noch mit dem Sonderkommando an.
(Rick: es leben die sprachlichen Unterschiede: ich bin davon ausgegangen, dass die Tür vom Wohnzimmer zum Wohnungsvorraum [korridor] noch offen war und die Bullizei ohnehin genug Lärm gemacht hat, dass es auch noch durch die geschlossene Wohnungstür zu hören gewesen wär. Außerdem wars doch den Gag mit der grade erst geöffneten und wieder verschlossenen jetzt auch noch vernichteten Wohnungstür wert, oder?)
Der Polizist ließ sich davon jedoch keineswegs beeindrucken und sagte in scharfem Ton: "Wer sind SIE denn überhaupt?"
(Richie: ich hatte extra "Korridor" geschrieben, um die Verwechslungsgefahr mit eben diesem Flur in der Wohnung zu vermeiden. Aber von mir aus, dann ist eben die Tür hin ... berücksichtigt das bitte falls wir den Protagonisten schätzungsweise auf Seite 80 ins Bett schicken *g*)
"ICH, junger Mann", setzte meine Mutter in einem Ton an, dass der vermaledeite Vogel fast gefroren aus der Luft gefallen wäre, "bin die Mutter dieses jungen Mannes hier und kann ihnen garantieren, dass das jedenfalls nicht sein Vogel ist."
Sicher hätte der Beamte eine passende Erwiderung gewußt, wäre nicht in diesem Moment ein jüngerer Polizist hereingeplatzt und hätte gesagt: "Chef, Huber wohnt eins drunter."
Na Toll, die sind nichmal in der Lage ein Namensschild zu lesen, dachte ich.
"Sie wollten also gar nicht zu mir?" fragte ich den Polizisten, der hier der Chef zu sein schien.
"Eigentlich nicht, aber wenn ich mich hier so umschaue, könnte ich glatt meine Absicht ändern,"meinte der Polizist mit düsterem Gesicht.
Was sollte das nun wieder heissen ?
"Gehört dieser Vogel wirklich nicht Ihnen? Also der Papagei, meine ich?", erkundigte er sich mit einem Seitenblick zu meiner Mutter.
Gerade wollte ich antworten, da bemerkte ich die Zornesröte im Gesicht meiner Mutter, die sofort hysterisch losschrie "NEIN SIE DÄMEL!"
"Okeee, jetzt gehen wir alle in den Knast", dachte ich bei mir.
Doch bevor es soweit kam, trat mein Vater dazwischen und sagte zu dem Polizisten: "Bitte entschuldigen sie meine Frau, der ganze Tag verlief bisher, nun, ein wenig ungewöhnlich und das hat sie sehr mitgenommen."
Meine Mutter lief rot an, schnappte kurz entrüstet nach Luft, sah dann aber ein, dass es wohl besser war, ihrem Mann unwidersprochen nachzugeben als aufs Revier gebeten zu werden.
Naja und ich genoss es einfach, endlich hielt meine Mutter mal ihre Klappe.
"Gut, dann belassen wir es ausnahmsweise dabei", meinte der Polizist knapp, um sich dann zu dem anderen umzudrehen und "Meier 3, Abzug" zu blaffen.
Ein paar Sekunden später hörte ich, wie unten der erste gegen eine Tür hämmerte und sein Sprüchlich aufsagte - der Akustik nach zu urteilen war es die Wohnung von Herrn Huber.
Und einen Moment später hörte ich auch das bekannte Geräusch von splitterndem Holz.
Typisch Staatsgewalt, da läuft ein Schlosser im Haus rum und die zerstören die Tür.
Kurz darauf erschallte auch schon Huber's zartes Organ:
Mit der Lautstärke einer mittleren Stadion-Anlage erkundigte er sich: "Seid ihr ... *hicks* ... auch so 'ne Schwuchteln? Könnte man *börps* bei den Klamotten fast denken!"
Im gleichen Augenblick fragte mich meine Mutter, wer denn nun eigentlich für die zersplitterte Wohnungstür aufkommen sollte, was ich nur mit einem fragenden Schulterzucken beantworten konnte.
Ein herzhafter Schrei aus dem Erdgeschoß ließ mich auch vermuten, dass das nicht der beste Zeitpunkt wäre, den Einsatzleiter danach zu fragen.
"Nehmen sie sofort die Waffe 'runter!" - unverkennbar wieder der Einsatzleiter, allerdings noch lauter als Huber zuvor.
"I' ma'ch *wörp* euch alle *brap* fe'eetig", hörten wir Huber gröhlen.
Plötzlich stand Frau Schmidt von nebenan in der Tür und erkundigte sich: "Weiß jemand von ihnen, was hier los ist?"
Noch bevor ich dazu ansetzen konnte, ihr zu erklären, dass ich das so genau auch nicht wusste, fiel im Erdgeschoß ein Schuß.
Jonas sprang mir vor Schreck auf den Arm, und ich schaffte es gerade noch, in festzuhalten, bevor er wie ein Sack Kartoffeln auf den Boden fiel.
Irgendwie verlor ich aber langsam das Gleichgewicht und so landeten wir schließlich beide auf dem Boden, wobei er auf mir zu liegen kam.
So, da lag ich nun, traute mich nur noch vorsichtig zu atmen und wartete auf die Dinge die nun geschahen.
Gerade als ich Jonas' warmen Atem ganz nahe spürte, erscholl ein markerschütternder Schrei meiner Mutter:
Ich war am verzweifeln, warum nur mußte meine Mutter immer zur falschen Zeit am falschen Ort sein?
Schari, da war ein Doppelpunkt!
(also dann ma den Schrei der Mutter, der da fehlt)
"Sofort runter von meinem Kleinen, Sie Wüstling!"
Bevor Jonas reagieren konnte, wälzten wir uns herum, so daß ich oben lag.
"Und Deine Mutter?" flüsterte er.
"Wenn sie so weiterbrüllt, wird sie doch noch verhaftet", antwortete ich grinsend.
"Aber das Gekreische zerstört die Stimmung", kicherte Jonas.
Der Typ vom Schlüsseldienst räusperte sich und griff mit den Worten: "Meine Dienste werden wohl nicht länger benötigt." nach seiner Tasche, bevor er verschwand.
"Rechnung kommt mit der Post", rief er noch vom Flur herein.
Ich sah Jonas in die Augen und sagte leise: "Und wenn du nicht gerade daran schuld bist, wirst du für das was jetzt passiert keine Rechnung bekommen."
Dann küsste ich ihn sacht und fühlte seine warmen, weichen Lippen.
Obwohl ich mich eigentlich ganz auf Jonas konzentrierte, hörte ich meinen Vater zu meiner Mutter sagen: "Ich glaube, wir sollten die beiden jetzt mal allein lassen."
Das Gezicke meiner Mutter wurde auch immer leiser, keine Ahnung, ob ich sie einfach ausgeblendet hatte oder ob sie gegangen waren.
"Du küßt besser, als du Rolltreppe fährst", sagte er grinsend zwischen zwei Küssen.
"Gut, ich denke, ich kann dann hier auch nichts mehr zum Geschehen beitragen", meinte Frau Schmidt mit einem breiten Grinsen im Gesicht und ging.
"Sehr schön, jetzt dürften wir alleine sein" murmelte ich in sein Ohr.
(Arrrgh, den Doppelpunkt habe ich nicht gesehen)
"Nicht ganz", kommentierte ich einen huberschen Urschrei aus dem Erdgeschoß.
"Sie kommen jetzt mit!", brüllte der Einsatzleiter unüberhörbar - und ich war froh, daß er Huber meinte.
"'ssinja pe'veeers", gröhlte Huber lautstark, "Gehtse ga'nich an, wann ich komm!"
Jonas flüsterte mir ins Ohr: "Stichwort 'mitkommen' ... die Tür von meiner Wohnung ist heile und gemütlicher wäre es da auch."
"Ist ein Argument", lachte ich und sprang auf.
Als mein Blick aus dem Fenster fiel, sah ich, wie einer der SEK-Beamten einige weiße, mit Plastikfolie umwickelte Pakete in den Einsatzwagen trug - und jetzt fielen mir auch die drei Schäferhunde auf.
Ihm folgten zwei Beamte, die einen tobenden Huber zum Wagen zerrten.
Huber brüllte irgendwas von "Is nich meins ... hat nur son Typ bei mir abgeladen ..."
"Ich schätze, soeben ist ein Hausmeisterposten frei geworden."
Gemeinsam gingen wir in Jonas' Wohnung, in der immer noch das Kaffeetablett auf dem Tisch stand.
"Ich glaub, ich brauch jetzt erstmal einen Kaffee", stöhnte ich und ließ mich auf die Couch fallen.
"Mit Sahne?" erkundigte Jonas sich grinsend, während er mir eine Tasse einschenkte.
"Nein danke, die soll ja ungesund sein", gab ich zurück.
"Na, Zucker brauchst du nicht, du bist auch so süß genug", antwortete er, während er sich selbst mindestens vier Stück in die Tasse gab.
"Dafür scheinst Du ihn ja umso nötiger zu haben", lachte ich.
Jonas wandte den Blick ab. "Okay, verstanden."
"Nu sei doch nicht gleich eingeschnappt, ich hab mir ja auch was zur Rolltreppe anhorchen können", erwiderte ich leicht genervt.
"Ja, aber das war 'ne völlig andere Situation ... und ich dachte eigentlich, du wärst ein netter Kerl, zumal ich mich nicht von jedem ungestraft ohrfeigen lasse."
Hilfe, was lief denn jetzt ab?
Doch statt etwas zu sagen, stellte Jonas nur seine Kaffeetasse auf den Tisch und zog die Knie vor seine Brust.
Gerade als ich etwas sagen wollte, fing er plötzlich an zu heulen.
Vorsichtig legte ich ihm eine Hand auf die Schulter.
Keine Reaktion.
Also rückte ich etwas näher an ihn heran und sagte leise: "Hey, das sollte nur ein blöder Witz sein."
"Mit mir kann mans ja machen", schniefte Jonas.
Statt einer Antwort nahm ich ihn in den Arm.
Schön langsam schien er sich wieder zu beruhigen.
Sachte rutschte ich ganz an ihn heran, flüsterte in sein Ohr "Ich würde mich ja gerne auf meine Weise bei dir entschuldigen" und sah ihn erwartungsvoll an.
Er sah zu mir hoch und fragte leise: "Das heißt?"
Kurz zögerte ich um dann mit heiserer Stimme zu flüstern "Naja, du hast mir noch gar nicht dein Schlafzimmer gezeigt."
:lol: Traut sich niemand oder keine Lust mehr? Gut, auf die Schnelle, zwischen zwei Terminen, neue Vorlage! (fg)
Ich bemerkte seinen Blick, eine Mischung aus Fassungslosigkeit und Erheiterung, und fragte erstaunt "Hey, ist alles in Ordnung mit dir?"
Die Erheiterung siegte offensichtlich, denn er begann lauthals zu lachen.
Jetzt war ich verunsichert.
Relativ schnell schob ich meine Verunsicherung beiseite und sagte erstaunt "Schön, dass ich dich so erheitere und was jetzt?"
"Keine Ahnung, was denkst Du denn?"
"Ach weißt du, was ich denke ist zunächst einmal zweitranging, denn dann säßen wir nicht mehr hier" grinste ich ihn frech an.
"Sondern?", fragte er, während er einen Schluck aus seiner Kaffeetasse nahm.
Spontan hielt ich seine Hand fest, nahm vorsichtig die Kaffeetasse und stellte sie auf den Tisch.
Dann zog ich ihn zu mir hoch.
Wir sahen einander in die Augen, unsere Blicke trafen sich und jeder schien in den Augen des anderen zu versinken.
Da läutete es an der Tür.
Wir schraken beide zusammen und ich presste heraus "Hoffentlich werde ich nicht zum Mörder"
Jonas zuckte (iiiiich kann nüscht dafür) mit dem Schultern, löste sich von mir und ging zur Sprechanlage.
Auf dem Weg dorhin drehte er sich kurz um und warf mir eine Kusshand zu, um sich unmittelbar danach der Taste der Sprechanlage zu widmen.
"Lüttkow", meldete er sich.
"Fiieeeep schraddel ... Paket ... Pro-Fun-Versand ... fiieeep schraddel" tönte es aus dem Lautsprecher.
"Oh", bemerkte Jonas, bevor er den Öffner drückte.
Dann öffnete er die Tür und sah erwartungsvoll zur Treppe.
(ProFun ist ein DVD-Vertrieb, die Post sagt normalerweise den Absender nicht an und im übrigen meldet man sich an der Tür nicht mit Namen, aber egal *g*).
Wir hörten Schritte, die die Treppe heraufeilten.
(Klar meldet ma sich an der Tür mit Namen, besonders, wenn ma noch neu eingezogen is und am Klingelschild nur die Wohnungsnummer steht. :P Außerdem: wieso hörten "wir" Schritte? Jonas steht bei der Tür, "ich" bin doch noch auf der Couch.)
Kurz darauf hörte ich schon den Paketboten an der Türe jappeln und beschloss, mal ein Auge zu riskieren.
Irgendwie kam mir der Bote bekannt vor!
War der vorhin nicht gerade beim Schlüsseldienst gewesen?
Obwohl, der Schlüsselmensch hatte keinen Ohrring, fiel mir nach kurzer Betrachtung auf.
Aber bei genauerem Hinsehen entpuppte sich der Ohrring als Headset.
Was wiederum zu meinem Verdacht passte, dass dies doch der Schlüsselmensch war.
Was zum Pusemukel macht der jetzt hier, dann auch noch als Paketbote ?
Wollte der etwa verhindern, dass wir uns näher kamen?
"Jonas-Schatzi", flötete der Typ, "warum gehst du denn nicht ans Handy oder beantwortest meine SMS?"
Schatzi!??!
Mit zusammengezogenen Augenbrauen antwortete Jonas: "Welchen Teil von 'Nein' hast du damals nicht verstanden?"
"Aber Jonas, Schnuffelchen, ich liebe dich doch so sehr." flennte der Typ vor der Wohnungstür.
"SCHNUFFELCHEN?", entfuhr es mir entsetzt.
"Hmm", seufzte Jonas und drehte sich halb zu mir um, "der Typ kapiert anscheinend nicht, dass ich ihn mit ner Beisszange nicht anfassen würde."
"Ja bin ich denn hier in einem schlechten Film?!" schrie ich ebenso entsetzt wie entnervt.
Jonas sah mich zerknirscht an und sagte: "Ich warte auch auf die versteckte Kamera, sorry ..."
"Schnuffelchen, sag doch sowas nicht!" heulte der andre Typ auf und warf sich Jonas wieder an den Hals.
Jetzt reichte es mir, und mit einem energischen "Sag mal, hast du eigentlich 'nen Vogel?" in Richtung des Postboten stellte ich mich dazwischen.
Kaum hatte ich ausgesprochen, fing ich mir eine Ohrfeige von dem Boten ein.
(So, nu haben wir auch nen Stalker in unserer Story, der Verlauf gefällt mir bis jetz sehr)
"Spinnst Du?" fragte ich entrüstet, worauf mich der Irre gleich nochmal ansprang und zu würgen begann.
Das Letzte, was ich mitbekam war, das Jonas auf den Boten aus der Hölle los ging, dann wurde mir schwarz vor den Augen.
Nach einer gefühlten halben Ewigkeit spürte ich eine Hand auf meiner Wange und hörte Jonas' Stimme, die mich leise fragte: "Hey, bist du in Ordnung?"
"Chrrrz", war meine einzige Antwort - meine Stimme wollte nicht so, wie ich wollte.
Vorsichtig setzte mir Jonas ein Glas an die Lippen, und ich versuchte, etwas zu trinken.
Nach einem kleinen Schluck fing ich aber sofort tierisch an zu husten.
"was ist denn das?"
Entschuldigend sah Jonas mich an und grinste verlegen: "Naja ... Gin ... den Trick hab' ich von meiner Oma."
"Gin ohne Tonic?"
"Ja, ich wußte nicht ob dir nach der Aktion die Kohlensäure bekommt ... aber schön zu wissen, daß du Wert auf Stil legst", grinste er - offensichtlich erleichtert, daß ich nicht ernsthaft verletzt war.
"Wenn wir gerade von Stil reden," sagte ich, "was sollte das eben?"
"Und wo ist dieser Irre überhaupt?"
In diesem Moment sah ich hinter Jonas einen Polizisten hereinkommen: "Herr Lüttkow, wir bräuchten von ihnen noch ein paar Daten, und von dem jungen Mann unt.... erm, neben ihnen auch."
Irgendjemand hatte sich gegen mich verschworen !!
Der Polizist hielt mir lächelnd die Hand hin und erkundigte sich: "Sind sie in Ordnung?"
Das war nun echt zu viel - ich bekam einen Heulkrampf.
"Hm .... wohl nicht", stellte der Polizist trocken fest, was ihm ein böses Funkeln von Jonas einbrachte.
Noch immer wütend zischte Jonas "Nehmen sie gefälligst ihre Hand weg!"
"Hört sofort auf!" kreischte ich in einer Mischung aus Hysterie und Heulkrampf.
"Was ist denn jetzt los?", wollten sowohl Jonas als auch der Polizist wissen.
"Ich glaube hier ist einer zuviel und das sind sie" kreischte ich weiter und deutete auf den Polizisten.
Wie in einem Comic starrten sich die beiden wortlos, dafür aber mit offenem Mund an und zuckten verständnislos mit den Schultern.
"Ich denke, wir holen lieber einen Arzt", meinte der Polizist dann.
Jonas winkte ab: "Lassen sie mal, das ist gut gemeint, aber ich kümmere mich lieber selbst um ihn ... er hatte einen wirklich harten Tag."
"Arzt", wimmerte ich, während ich vom Heulkrampf in apathisches Wippen verfiel.
Der Polizist zog die Augenbrauen hoch und meinte: "Das würde ich als ausgewachsenes posttraumatisches Stress-Syndrom einstufen!"
Also orderte er auch gleich über Funk einen Krankenwagen.
Jonas setzte sich mir gegenüber auf den Boden und sah mich besorgt an.
Dann wurde irgendwie alles verschwommen, als würde ein Film ausgeblendet, und schließlich war mir schwarz vor Augen.
'Weiße Deckenplatten mit dezentem Lochmuster, Neonröhren, Lysolgeruch... Wo bin ich denn hier gelandet?', wunderte ich mich beim Aufwachen.
Und wofür waren diese Gerätschaften, an deren Kabeln ich hing?
In diesem Moment hörte ich den spitzen Schrei meiner Mutter: "Oh mein Gott, mein armes Küken, was hat dieser böse Junge denn nur gemacht, also ich kann das ja überhaupt nicht glauben und warum kümmert sich denn niemand um ihn, das ist ja wohl nicht .... HERIBERT, Hol doch sofort mal einen Arzt!"
Daraufhin beschloss eine scheinbar ausnahmsweise gnädiger gestimmte höhere Macht, das Licht gleich wieder auszumachen.
So langsam wurden meine Sinne der Reihe nach wieder munter und irgendwie fühlte es sich so an, als ob jemand meine Hand halten würde.
Freundlicherweise kreischte diesmal auch niemand herum, was mir sehr gelegen kam.
Ich konzentrierte mich auf die fremde Hand in meiner Hand, weil ich feststellen wollte, wer sich denn da so um mich sorgte.
Zaghaft versuchte ich die Augen zu öffnen, was aufgrund der ungewohnten Helligkeit gar nicht so berauschend war.
Verschwommen sah ich jemanden neben dem Bett sitzen.
Dieser jemand schien gerade abgelenkt oder zu schlafen, jedenfalls entlockte mein verzweifeltes Blinzeln ob der grellen Helligkeit ihm keine Reaktion.
Ich versuchte mich bemerkbar zu machen, aber mehr als ein Röcheln kam nicht aus meiner Kehle.
Von der Person neben mir kam ein ähnliches Geräusch zurück, das ich als Schnarchen identifizierte.
Doch in diesem Moment ging die Tür auf, und schon hörte ich wieder die Stimme meiner Mutter: "Heribert! Er ist wa-ach!"
Der jemand neben mir schreckte hoch und fiel - dem Gepolter nach zu urteilen - vom Sessel.
Vorsichtig hob ich meinen Kopf und schaute auf den Boden.
(Ich kenne im Krankenhaus nur unbequeme Stühle :wink:)
Auf dem Boden lag Jonas, der mich verlegen angrinste - was aber auch irgendwie süß war.
(in Österreich kann man sich das leisten *g*)
Und wieder schaffte es meine Mutter, die sich aufbauende Spannung abzutöten: (Achtung Doppelpunkt!) (Und übrigens: hier in Ö heißen auch die unbequemen Dinger im Krankenhaus Sessel. Stuhl heißt eigentlich nur das, was Du im Porzellankämmerchen entsorgst.)
"Heribert, mach doch was, ruf die Schwester, er ist wa-ach!"
"Das wäre ich an seiner Stelle auch, wenn jemand in meiner Nähe so rumbrüllen würde", kommentierte mein Vater trocken.
Empört über diesen Kommentar meines Vaters schnappte meine Mutter nach Luft.
Jonas stemmte sich derweil vom Boden hoch und sagte mit Blick auf meine Mutter leise: "Manche Leute haben ein Talent, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein."
Meine Mutter, der man noch nie Schwerhörigkeit vorwerfen konnte, fing wieder an zu kreischen:
"Heribert, was bildet dieser ... dieser ... Mensch sich eigentlich ein?"
Ich begann zu bereuen, schon wieder aufgewacht zu sein.
"Mama, halt endlich mal die Klappe", krächzte ich und war geschockt, dass mir das jetzt rausgerutscht war.
Mit anerkennendem Unterton bemerkte mein Vater: "Donnerwetter, der Junge überrascht mich immer wieder."
Meine Mutter war auch sichtlich überrascht und schnappte wie ein Fisch im Trockenen nach Luft.
Dabei wanderten ihre Augen immer unruhig zwischen Jonas und mir hin und her.
So wie ich meine Mutter (und ihre dummen Vorurteile) kannte, befürchtete sie, dass wir jeden Moment vor ihren Augen zu ficken anfangen würden.
Stillschweigend dachte ich darüber nach, ob ich ihr den Gefallen tun sollte, und warf Jonas einen entsprechenden Blick zu.
Der verstand mich offenbar richtig und begann mich innig zu küssen.
Nach schier unendlichen Minuten löste ich mich vorsichtig von ihm.
Die Ursache dafür war ein dumpfes Poltern, welches wohl vom Fußende meines Bettes kam.
Dort, wo vorhin noch meine Mutter gestanden hatte, war plötzlich viel freier Luftraum.
Mit süffisantem Grinsem erkundigte sich mein Vater, den Blick auf den Boden gerichtet: "Irmtraud, ist alles in Ordnung bei dir?"
(ich hab gerade nochmal geschaut, aber die Mutter hat noch keinen Namen - ich hab zumindest keinen gefunden)
Mein Vater zwinkerte uns zu und meinte leise: "Ich bin stolz auf Euch Jungs, ich habs in 27 Ehejahren nicht geschafft, sie mundtot zu kriegen."
Jonas starrte meinen Vater verblüfft an, während eine Etage tiefer jemand "Heribert ... bist du da?" stöhnte.
Grinsend erwiderte mein Vater "Irmtraud, hast du dich verletzt? Vielleicht haben sie hier noch ein Bett für dich frei".
Doch allzu schlecht schien es meiner Mutter nicht zu gehen, jedenfalls keifte sie vom Boden aus: "Das könnte dir so passen!"
Jonas schaute mich an und verdrehte die Augen.
Mein Vater half meiner Mutter wieder hoch und sagte in einem Ton, der keine Widerrede duldete: "Du wirst dich jetzt erst mal von einem Arzt untersuchen lassen!", während er sie zur Tür zog.
Jonas und ich schauten uns nur verdutzt an.
Mein Vater zwinkerte mir noch kurz zu, bevor er meine Mutter nach draußen zog.
Dann schloss sich hinter den beiden die Tür und wir waren alleine.
"Also wenn ich mir Deine Familie so anschaue, dann sollte ich mir das vielleicht nochmal genauer überlegen", feixte Jonas.
"Was willst Du Dir nochmal überlegen?" wunderte ich mich.
Sein "Egal" bekam ich nur am Rande mit, denn dadurch, daß sich seine Lippen auf meine pressten, nuschelte er ein wenig.
Ich öffnete meine Lippen, um seiner Zunge zutritt zu gewähren, und dann sah ich nur noch Regenbogen und Sterne.
Vorsichtig umfasste ich ihn mit meinen Armen und ließ mich auf das Bett zurücksinken.
An das Gefühl könnte ich mich gewöhnen, dachte ich.
Bis plötzlich die Zimmertür aufgerissen wurde.
Das war ja mal wieder sowas von klar.
Gleichzeitig sahen wir neugierig zur Tür und ich flüsterte Jonas zu "Dich lasse ich so schnell nicht wieder los ", der sich erheben wollte und schlang meine Arme noch fester um ihn.
In der Tür stand ein junger Pfleger mit hochrotem Kopf, der begann, unzusammenhängende Silben zu stammeln.
Ich atmete tief durch und erklärte in bemüht ruhigem Tonfall "So, am besten gehen sie nochmals hinaus, schließen die Türe, überlegen was sie sagen wollten und kommen dann erneut herein und vor allem, vergessen das Anklopfen nicht".
Faszinierend - der tat das wirklich.
Also hatte ich mit etwas Glück ein paar Minuten Zeit um mich erneut Jonas zu widmen.
Aber Glück war wohl das falsche Stichwort gewesen.
Der Pfleger kam zusammen mit der Oberschwester in das Zimmer gestürmt.
Doch bevor sie auch nur darüber nachdenken konnte, etwas zu sagen, ließ Jonas von mir ab und fauchte sie an: "Wenn sie jetzt irgendwelche Sprüche reißen wollen, die hatten wir heute schon zu genüge, also sparen sie sich das!"
Erstaunt sah ich Jonas an, dass er diesen Drachen von Oberschwester derart anfauchen würde, hätte ich ihm nicht zugetraut.
Die derart Angesprochene begann bis über beide Ohren zu grinsen, bevor sie bemerkte, dass sie nur schauen wollte, wie es mir gehe, nachdem ich ja offensichtlich erwacht war.
Schlagartig bekam Jonas eine ungesund rote Gesichtsfarbe.
Rot schien in letzter Zeit überhaupt stark im Kommen zu sein.
Aber irgendwie stand ihm der tomatenrote Teint, auch wenn sich die Gesichtsfarbe mit seinem orangefarbenen Shirt biss.
"Und entschuldigen Sie bitte unseren Zivi, der kommt vom Land und ist in solchen Dingen etwas verklemmt", fügte die Oberschwester mit verschmitztem Lächeln hinzu.
"Oooooch..." meinte Jonas, "das kann man ja ändern..."
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btw.: bei Schriftgröße 11 (Arial, Standartformat, nicht Webformat) und von allen Kommentaren und Smilies etc bereinigt ist die Story nun schon fast 17 DIN a4 Seiten lang!!!
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Diese Andeutung brachte ihm natürlich einen bösen Blick von mir ein, und die Schwester meinte gleich: "Na na, sie sollten den Patienten nicht aufregen, dafür ist der Arme einfach noch zu schwach!"
Jonas errötete und sah ein klein wenig betreten zu Boden.
Grinsend sah ich zu Jonas und flüsterte "Ich und schwach, die hat doch keine Ahnung!"
Jonas blickte zu mir auf und ein schalkhaftes Glitzern war in seinen Augen zu sehen.
Zaghaft meldete sich jetzt der Zivi zu Wort: "Eigentlich wollte ich bei Ihnen nur den Blutdruck messen ...?"
Da musste ich natürlich eins nachlegen: "Ich fühle es auch schon pochen."
Die Gesichtsfarbe des jungen Mannes wechselte schlagartig von kreidebleich zu dunkelrot, während die Oberschwester mit einem verschmitzten Grinsen zu ihm sagte: "Da mußt du jetzt durch."
Sprachs, drehte sich um und ließ den Zivi alleine bei uns "Bestien".
Erwartungsvoll sahen wir zu dem Zivi hinüber, der schließlich tief durchatmete und zögerlich auf uns zukam.
Jonas stieg voll auf meine Vorlage ein und meinte: "Da ist auch was total Hartes, vielleicht schauen Sie sich das besser mal an."
Statt einer Antwort warf er Jonas nur einen sehr nervösen Blick zu, und seine Hände zittern sichtlich.
"Die Bewegung schaut ja schon mal nicht so schlecht aus", feixte ich zu Jonas.
Ohne lange abzuwarten, wandte ich mich wieder dem Zivi zu und grinste ihn frech an "Und, wo soll ich mich nun freimachen?"
"Nur den linken Arm bitte", stotterte der Zivi.
Statt nur den Ärmel hochzukrempel, zog ich kurzerhand das Hemd aus und spielte ein wenig mit meinen Brustmuskeln, was bei Jonas zu einem leise gehauchten "Wow!" führte.
Der Zivi wurde daraufhin noch röter sofern das überhaupt noch möglich war.
Mit zitternden Händen wickelte er die Manschette um meinen Oberarm und quetschte fahrig an dem orangen Gummiball.
Ich begann heiser-kehlig zu stöhnen.
Der Zivi ließ den Blutdruckmesser fallen, als hätte sich dieser spontan selbst entzündet.
Vom Scheppern des Messgeräts auf dem Boden angelockt streckte die Oberschwester ihren Kopf durch die Tür und meinte: "Ey, machen Sie mir meinen Zivi nicht kaputt, den brauchen wir noch."
Demnächst würde sie wohl doch einen Neuen brauchen, immerhin schien sein Kopf - der Röte nach zu schließen - gefährlich nahe der Explosion zu sein.
Jonas seufzte und meinte dann zu dem Zivi: "Also, bevor dir gleich die eine oder andere wichtige Aterie platzt - der Typ hier im Bett gehört zu mir."
Woraufhin der Zivi die Flucht ergriff.
Jonas und ich schauten uns an und brachen dann in prustendes Gelächter aus.
Die Oberschwester versuchte uns böse anzufunkeln, aber letzendlich konnte sie ein Grinsen doch nicht so ganz unterdrücken und meinte:"Na, denn muss ich wohl ran...", schnappte sich das Blutdruckmessgerät und kam langsam auf mich zu.
"Ich denke, ich werde jetzt aus gegebenem Anlass wohl die Manschette am Hals anlegen", feixte sie.
"Hm ... naja, solange sie den Blutdruck oberhalb der Gürtelline messen, bekommen sie wenigstens einen halbwegs zuverlässigen Wert", gab ich mit freundlichem Grinsen zurück (und sah mich dabei unauffällig im Raum nach dem Verbleib des Zivis um).
"Na sowas", grinste sie, "dass ich in meinem Alter noch so eine Wirkung auf junge Männer habe, hätt ich dann doch nicht gedacht."
"Wow", sagte Jonas mit anerkennendem Nicken, "dafür hätte ich ihnen diese Schlagfertigkeit nicht zugetraut."
"Ach Kindchen", amüsierte sie sich, "in meinem Job musste schlagfertig sein sonst gehste unter."
Ich musterte Jonas von oben bis unten, wiederholte "Kindchen!" und brach dann in schallendes Gelächter aus, weil das wirklich nicht die passende Beschreibung für ihn war.
"Kriegense sich mal wieder ein", meinte der Drache in Schwesterntracht, "wennse nicht über Nacht bleiben wollen, brauch ich ihren Blutdruck, Pulsfrequenz und noch ein paar Werte."
(Isse nu lieb oder Drache?)
"Na gut, dann geb ich mal mein Bestes", versuchte ich mich zu beherrschen.
"Na bitte, es geht doch. Puls 80...
(offene Gänsefüßchen)
...Blutdruck 125/60. Was wollen Sie eigentlich noch hier?!"
"Ihren Zivi zu einem Dreier überreden?", fragte ich mit unschuldigem Blick und ergänzte dann: "... gibts den eigentlich auch auf Rezept?"
"Mooooment", warf Jonas ein, "der ist zwar schnuckelig, aber erstmal will ich dich für mich alleine haben, wo wir uns doch gerade erst richtig kennenlernen."
"So, und jetzt umdrehen und frei machen, ich brauche Ihre Temperatur."
Jetzt verschlug es mir schlicht die Sprache, während ich auf dem Gesicht des Zivis die Andeutung eines Grinsens zu erkennen glaubte.
"Na hopp, ich hab schon mehr nackte Männer gesehen", ließ die Oberschwester keine Zweifel an ihrer Forderung aufkommen.
Augenrollend drehte ich mich langsam um und präsentierte der Oberschwester meine Kehrseite.
Aus den Augenwinkeln nahm ich wahr, dass sich der Zivi wohl unbewusst über die Lippen leckte - wie auch Jonas.
Dann dachte ich mich trifft der Schlag, spontan stellte sich der Zivi neben die Oberschwester und meinte "Darf ich jetzt weitermachen, für die Temperaturmessung bin ich schließlich zuständig."
Mit einem Grinsen, das ich irgendwo zwischen "süffisant" und "diabolisch" einordnete, antworte die Schwester: "Aber liebend gern!" und übergab dem Zivi das Thermometer.
"Ich gehe dann gleich zum nächsten Patienten", meinte die Oberschwester und verließ das Zimmer.
Laut rief ich ihr hinterher "HALT, bleiben sie hier", doch schon fiel die Tür ins Schloss.
Dann wurde es richtig merkwürdig, was auch Jonas sehr mißtrauisch beäugte:
[Hmm... schüchterner errötender Zivi passt nu aber nicht mit frechem Fiebermessen zusammen. Was tun? Lösung: schüchterne Zivihete mit frechem schwulem Zwilling...]
Die Tür ging auf, ein Doppelgänger des Zivischnuckels streckte seinen Kopf hinein und fragte: "Basti, was machst du denn da mit dem Fieberthermometer?"
"Und wieso hast Du Deinen Finger denn da im ....", setzte er noch viel schockierter nach.
Jonas schnappte hörbar nach Luft und wunderte sich: "Seh ich jetzt doppelt?
Ich schnappte ebenfalls nach Luft und meinte entrüstet: "Seit wann wird mit nem Finger Fieber gemessen?!"
"Wer sagt denn, dass ich zum Fiebermessen hier bin", kam es von hinter mir.
"Ich!", antwortete Jonas, "denn alles andere wäre keine gute Idee!"
"Daniel", drehte sich der Frechdachs zur Tür herum, "hattest du nicht gesagt die beiden wollen nen Dreier mit dir?"
Doch der andere bekam schon beim dem Wort "Dreier" einen derart roten Kopf, daß ich mich fragte, wer eigentlich krank war.
"Sebastian", sagte ich zu dem mit dem Finger in meiner Rückseite, "du heißt doch Sebastian, oder?
(offene Gänsefüßchen)
Wenn Du nicht mehr zu bieten hast, bin ich enttäsucht!"
(übrigens, das Posting von Brummi war Nr. 66666 im Forum *g*)
Jonas schaute mich eifersüchtig an: "Was soll das?"
[haben wie eigentlich je festgelegt, wie der Erzähler heißt?]
Sebastian antwortete - und ich konnte das Grinsen förmlich hören -: "Das, mein lieber Marco, ist nur das Thermometer!"
[ich hab gerade die Gesamtfassung mal überflogen, aber der Typ scheint in der Tat noch keinen Namen zu haben ... daher habe ich ihn jetzt einfach mal getauft *g*]
"Hey!" keifte Jonas die Zwillinge im Zivigewand an, "Lasst eure unegalen Wichsgriffel von meinem Freund!" worauf der schüchterne - Daniel - wieder knallrot anlief und schnurstracks durch die Tür verschwand.
Der weit weniger schüchterne Twin Sebastian hingegen maulte was von: "Was denn? Ich hätte Dich auch mitspielen lassen."
Ich verdrehte die Augen und wies auf eine naheliegende Tatsache hin: "Solange ich noch hier drin bin, läuft mal gar nichts."
Kaum hatte ich das gesagt, öffnete die Oberschwester die Tür, stutzte und meinte dann: "Sebastian, waren sie nicht heute auf der Geriatrie eingeteilt?"
Der Angesprochene hob eine Augenbraue und antwortete: "Also so zimperlich, wie unser Patient hier ist, dachte ich, daß ich hier richtig wäre."
"Ihr beide seid nochmal mein Ruin," seufzte die Oberschwester, "Und jetzt lassen sie meinen Patienten in Ruhe und marschieren schön brav ins Erdgeschoss, Schwester Hilde sucht nämlich schon nach ihnen."
Rick: Sollte nicht Jonas auf die naheliegende Tatsache verweisen?
"Oi, dann beeile ich mich lieber, mit der Hilde ist nicht gut Kirschen Essen", meinte Sebastian.
"Und schicken sie mir ihren Bruder wieder rein, der muss langsam mal lernen, sich von den Patienten nicht aus der Ruhe bringen zu lassen." rief die Oberschwester ihm nach.
"Mach ich", rief er im Hinauslaufen.
Bevor die Tür zufiel, hörten wir: "Daniel, zurück auf deinen Posten!"
[Zur Klarstellung: Marco meinte damit, daß nichts läuft, solange er noch im Krankenhaus respektive im Bett ist *g*]
Zögernd öffnete sich die Tür wieder, Daniel schlich herein, nur um sofort von der Schwester angeblafft zu werden: "Wenn du noch einmal mit deinem Zwilling so ein Theater aufführst, hat das Konsequenzen, junger Mann!"
Schon wieder dieses Rot, das konnte ja echt nicht gesund sein.
Mit zitternder Hand nahm Daniel das Fieberthermometer vom Nachttisch.
Jonas seufzte und nahm ihm das gute Stück mit einem: "Das kann man ja nicht mit ansehen ... darf ich mal?" aus der Hand.
"So, dann wollen wir Dich mal bestrafen", grinste er diabolisch.
Meine Gesichtsfarbe näherte sich schlagartig der von Daniel an.
[ich erinnere nur mal dran, daß auch die Oberschwester noch daneben steht ...]
"DAS nehme dann mal ich", meldete sich die Oberschwester in einem Tonfall zu Wort, der selbst Feuer gefroren hätte.
Widerstandslos ließ sich Jonas das gute Stück abnehmen, was mich zu der Antwort: "So muß man also mit dir reden!" veranlaßte.
Sekunden später war ich dann doch lieber still, weil mir die Schwester das Thermometer einführte, während sie dem Zivi erklärte: "So geht das, wenn der die Klappe zu sehr aufreißt, schnell das Thermometer rein und Ruhe ist."
"Ich dachte immer, um jemanden ruhigzustellen, müßte man am anderen Ende ...?", meldete sich Jonas schüchtern zu Wort.
Da hatte die Oberschwester das geschafft, was ich seit Stunden versuchte:
Sie hatte alle Menschen um mich herum zum Schweigen gebracht, denn auch Jonas sagte nichts mehr.
[Sorry, aber nach einer Woche Pause erschien mir das passend *g*]
Und das nur mit einem Blick.
"36 Komma 9, Sie dürfen sich dann wieder anziehen und wenn Sie nicht unbedingt über Nacht bleiben wollen, auch wieder nach Hause", meinte die Oberschwester.
"Jonas und ihr Zivi dürfen zum Umziehen ja hierbleiben, aber würden Sie vielleicht ...?" Ich ließ den Satz unvollendet stehen.
"Schon gut", meinte sie und verscheuchte nebenbei mit einer Handbewegung auch den Zivi, dessen Kopf schon wieder mal wie ne rote Ampel leuchtete.
"OK", meinte Jonas, während ich mir die Hose zuknöpfte, "aber Deine Eltern lassen wir erst mal hier."
Wie aufs Stichwort hörte ich aus dem Flur die donnernde Stimme der Oberschwester: "Moment mal, da können sie jetzt aber nicht rein!"
Sogleich kündigte ein wohlbekanntes wie durchdringendes Organ die einfallende Naturgewalt in Gestalt meiner Mutter an:
"Was soll das heissen, ich darf nicht zu meinem Kind?"
"Ihr Kind braucht jetzt erst mal Ruhe, und da scheinen Sie mir nicht der geeignete Umgang zu sein!" tönte es durch die geschlossene Tür.
Wir konnten uns das Lachen kaum verbeißen.
"Was erlauben Sie sich eigentlich - HÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄRRIIIIIBÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄRTTT die wollen mich nicht zu meinem Kind lassen!!!..."
Die Tür war solide Wertarbeit, sonst wäre sie aus den Angeln gefallen.
"Kind...", kicherte Jonas, "sag mal, wie alt bist du eigentlich?"
"Alt genug, damit mir das peinlich ist", grummelte ich vor mich hin.
"Soll ich Ihrer Frau ne Beruhigungsspritze verpassen, damit sie sich wieder abregt?" hörte man die Schwester durch die Tür.
Die Antwort konnten wir leider nicht mehr hören, weil sie im Gekreische meiner Mutter unterging.
"Wenn das so weitergeht, überrede ich die Schwester noch dazu, mir eine Beruhigungsspritze zu verpassen." meinte ich zu Jonas.
"Familie", meinte der trocken.
"Sag mal, Jonas, könntest du vielleicht..." der Rest des Satzes ging im Gekreische meiner Mutter vor der Tür unter.
"Lieber Gott, danke, dass Du mir keine Waffe gegeben hast", murmelte ich.
Die Tür ging einen Spaltbreit auf und mein Vater steckte seinen Kopf herein.
Wir schauten ihn beide fragen an.
"Jungs, sorry für die etwas laute Störung hier draußen, ich wollte nur sagen, wir gehen jetzt."
"Gut, ich darf ja auch bald raus", antwortete ich.
"Man sieht sich." sagte mein Paps und zog die Tür hinter sich wieder zu, worauf draußen wieder aufkeimendes Gekreische zu vernehmen war.
"Sag mir bitte, dass Du nicht nach Deiner Mutter gerätst", kicherte Jonas.
"Ich frag mich ja auch, womit ich sowas nur verdient habe." grinste ich zurück.
Draußen vor der Tür war es still geworden, da platzte plötzlich Daniel wieder herein:
"Meine Güte, wie kann man nur ein derart lautes Organ haben?" meinte er kopfschüttelnd.
"Keine Ahnung", antwortete ich, "Aber ich darf jetzt nach Hause, oder?"
Daniel lief daraufhin rot an und murmelte etwas von wegen:"...muss fragen...".
Damit war er auch schon wieder verschwunden.
Jonas lief nervös im Zimmer auf und ab, wobei er derart in Gedanken war, dass er mein "Was ist los?" gar nicht wahr nahm.
"Was ist los?"
"Das hab ich dich grad gefragt. Du tigerst hier seit 5 Minuten völlig abwesend im Raum auf und ab."
"Was soll los sein?"
"Junge, du machst mich irre."
"Danke, Du mich auch", giftete ich zurück.
In diesem Moment betragt Daniel wieder den Raum und teilte mir mir: "Die Oberschwester sagt, daß du gehen kannst, wenn du willst."
"Gut, dann werde ich das jetzt auch gern tun - nix für ungut", antwortete ich.
Jonas erkundigte sich: "Wann hast du eigentlich Feierabend?", was für einen erneuten Schub roter Farbe in Daniels Gesicht sorgte.
"Dann könntest Du nämlich auch gleich mitkommen - natürlich nur zur professionellen Nachbetreuung", setzte er nach.
Ich zog die Augenbrauen hoch und meinte zu Jonas: "Also wenn du das nicht mal allein auf die Reihe bekommst, sollte ich mir überlegen, ob ich Daniel nicht gleich mit zu mir nehme."
Und zu Daniel meinte ich: "Jetzt leg Dir erstmal ne vernünftige Gesichtsfarbe zu und dann sag mal schön, wann Du heute frei hast."
"20 Uhr," stotterte Daniel, "dann kommt die Nachtschicht."
"Gut, dann stehst Du um 20:30 an dieser Adresse parat", kommandierte ich und reichte ihm eine Visitenkarte.
"Oh Mann," seufzte Jonas, "und ich dachte heut abend machen wir beide es uns gemütlich."
"Werde ich eigentlich gar nicht gefragt?" maulte Daniel.
"Nein", antworteten Jonas und ich im Chor.
"Aber..." Daniels Stimme hörte sich etwas weinerlich an, "ich wollte doch eigentlich heute abend...
"Doch, eine Frage stell' ich Dir", unterbrach ihn Jonas, "könntest du deinen Bruder mitbringen?"
... mit meiner Freundin ins Kino..." hörte ich den immer leiser werdenden Daniel murmeln, während Jonas ihn offensichtlich zu einer Orgie einladen wollte.
Mitleidig schüttelte Jonas den Kopf und fragte mich: "Kannst du das verstehen - mit 'ner Frau ins Kino statt den Abend mit uns zu verbringen?"
"Weißt du," zwinkerte ich Jonas zu, "Deine Idee von vorhin mit gemütlicher Abend zu zweit fand ich eigentlich ganz nett."
[Leute: die beiden sind sich vormittags beim Einkaufen bzw. auf den Salat treten zum ersten Mal begegnet, sollen die sich da abends wirklich schon Zwillinge für weiß-der-Geier-was einladen? Ich denk, die beiden sollten sich selbst erstmal näher kennenlernen bevor das hier zum Rudelbums wird.]
"So, auf einmal?" stichelte Jonas.
(Brummbär, vielleicht sinds ja Exilpiefke in Wien - die sollen ja ganz besonders schlimm sein... :firedevil:)
"Ja, auf einmal!"
(dafür daß sie sich nur so kurz kennen haben sie aber schon viel zusammen erlebt *g*)
Jonas blickte den Zivi an und meinte: "Viel Spaß im Kino, aber lass uns auf alle Fälle mal Deine Telefonnummer da."
Der Angesprochene wusste nicht ganz, ob er jetzt erleichtert sein oder sich doch weiter fürchten sollte.
"Wenn Du mir eben mal meine Geldbörse rüberschmeissen könntest, können wir endlich hier raus," bat ich Jonas, während ich in meine Schuhe schlüpfte.
Kommentarlos warf er mir das gute Stück zu und hätte mich fast am Kopf getroffen, woraufhin er verlegen grinste.
(Ich weiß ja nicht, wie es Dir geht, aber ich hab' meine Visitenkarten eigentlich immer im Portemonnaie stecken - und das geb ich nicht aus der Hand. Macht Marco das anders? *g*)
"Danke, so jetzt können wir." sagte ich, schnappte mir Jonas Hand und zog ihn aus dem Zimmer.
[Marco ist doch der Patient, dessen Portemonnaie lag irgendwo im Nachttisch oder wo auch immer persönliche Sachen hingepackt werden, wenn man sich zu ner Untersuchung im Krankenhaus auszieht. Der schüchterne Zivi, dessen Nummer Jonas wollte, heißt Daniel.]
"Moment, die Nummer brauchen wir noch", meinte Jonas und bremste meinen Eifer.
(Ich weiß, dass der Zivi Daniel heißt, aber muss ja ned in jedem Satz vorkommen... ;))
"555 42 69", antwortete Daniel resigniert.
"Vorwahl?"
"Keine, ist hier in der Stadt."
"Wie praktisch", grinste Jonas.
"Hör mal Mister Fissler, ich will hier raus bevor meine Mutter wieder auftaucht; also wenn du fertig bist mit braten können wir dann mal langsam gehen?" grantelte ich Jonas an.
Er beugte sich zu mir herüber und flüsterte mir - immer noch grinsend - ins Ohr: "Es wird auch dringend Zeit, daß ich mich endlich in Ruhe mit Dir beschäftigen kann, du bist ja offensichtlich nicht ausgelastet."
Ich rollte mit den Augen.
Jonas nahm meine Hand und sagte: "Jetzt komm' endlich, wir haben noch was vor."
Nocheinmal zwinkerte er den schon wieder errötenden Daniel an und dann schlichen wir uns den Gang hinunter Richtung Ausgang.
Plötzlich stand Sebastian vor uns und erkundigte sich: "Wo wollt ihr denn hin?"
Langsam wurde ich ungeduldig und brummte: "Nach Hause, damit dieser schreckliche Tag vielleicht doch noch halbwegs vernünftig endet."
"Oh, da is aber wer ein Brummelchen", flötete Sebastian.
"Jonas, kommst Du?" fragte ich, den flirtenden Zwilling links liegenlassend.
Ich hatte nämlich echt keine Nerven mehr für das alles.
Ich wollte einfach nur noch nach Hause, die Tür hinter mir zumachen - mit oder ohne Jonas, das war mir jetzt auch schon Wurscht - und ein paar Stunden Ruhe haben.
Doch Jonas war schon wieder an dem Zwilling kleben geblieben wie ne Fliege auf nem Honigtropfen.
Dachte ich jedenfalls, doch auf einmal drehte er sich zu mir um und sagte: "Wir sollten wirklich gehen, der Tag war bisher nicht gerade die Erfüllung."
Der Heimweg verlief dann glücklicherweise doch problemlos und geordnet und so stapften wir bald wieder die Stiegen zu unseren Wohnungen hoch.
Kurz vor unserem Stiegenabsatz hörten wir dann wieder: "Jonas is ne Schwuchtel!"
Jonas sah mich an, grinste und schlug vor: "Komm, wir gehen zu mir ... da haben wir auch 'ne Chance, daß deine Mutter dich nicht findet, wenn sie wieder auftaucht."
Als wir in sein Wohnzimmer kamen und Jonas mich erwartungsvoll anschaute, musste ich ihn enttäuschen:
In diesem Moment vibrierte in der Tasche ein Handy los, und mir fiel ein, daß ich am Nachmittag versehentlich das Telefon von Jonas eingesteckt hatte.
"Huch, da vibriert wer für Dich."
Er seufzte, und bevor er 'ranging, bemerkte er: "Es wäre ja schön, wenn du dich heute auch noch für mich bewegen würdest."
"Du, nimms mir bitte nicht übel, aber ich glaub, ich will heut erstmal nur mehr schlafen."
Jonas lächelte und sagte dann: "Wenn ich dir verspreche, meine Hande bei mir zu behalten, schläfst du dann mir mir zusammen ein?"
"Aber nur, wenn Du wirklich brav bist."
"Ja hallo, Jonas am Apparat" nahm er das Gespräch an, ohne noch einmal aufs Display geschaut zu haben.
Nach ein paar Sekunden legte er auf und grinste nur: "Die wollte nur Lottoscheine verkaufen."
"Nhm", grunzte ich benommen, bevor ich endgültig einschlief.
Am nächsten Morgen fand ich mich in einem bequemen Bett wieder.
Wie ich bloß dahin gekommen war?
Doch als Jonas mit frischem Kaffee vor mir stand und mich mit einem freundlichen "Guten Morgen!" begrüßte, fiel es mir wieder ein.
Es war kein Loch in der Schwerkraft gewesen, nein - wenn meine dämmrigen Halbschlaferinnerungen nicht trügten - Jonas hatte mich ins Bett getragen.
Er hielt mir einen Korb mit frischen Croissants unter die Nase, und langsam dämmerte mir, daß dieser Tag vielleicht besser werden könnte als der gestrige.
"Ich habe mir gedacht, ich könnte Dich ein wenig verwöhnen heute", grinste Jonas zweideutig.
"Also wenn du glaubst, mich mit Kaffee und Croissants bestechen zu können, muß ich dir sagen ... daß das schonmal ein guter Anfang ist."
"Und wenn Du jetzt auch noch Nutella für mich hast, dann schaut's noch besser für Dich aus", grinste ich.
Er grinste zurück: "So ein süßer Kerl wie du braucht noch mehr Süßkram?"
"Klar! Man kann nie süß genug sein."
"Dich find' ich so eigentlich süß genug", sagte er, bevor er den Brötchenkorb beiseite schob und mich küsste.
"Willst Du das nicht noch näher untersuchen?" kicherte ich.
Zwei Stunden später stellte Jonas erschöpft fest: "Ich glaub', der Kaffee ist jetzt kalt."
"Aber Dir scheint noch immer heiß zu sein", kicherte ich.
"Das ist aber einzig und allein deine Schuld", gab er trocken zurück.
Mit der Behebung des Problems waren wir dann die nächsten zwei Stunden beschäftigt.
Anschließend stellte Jonas den Kaffee in die Mikrowelle und wir verputzten unser "Frühstück".
Nachdem ich Jonas die Erdbeermarmelade vom Finger geleckt hatte sah ich ihn erwartungsvoll an und flüsterte "Und, was machen wir jetzt?"
"Ich enttäusche Dich nur ungern, aber DAFÜR hab ich jetzt erstmal keine Kraft mehr."
"Mensch Jonas, was du wieder denkst" erwiderte ich nun doch etwas vorwurfsvoll.
"So? Was denke ich denn?" fragte Jonas, mich schelmisch angrinsend.
"Sooo gaaanz genau weiss ich das jetzt nicht, aber deine Augen funkeln schon sehr verdächtig..." murmelte ich immer leiser werdend.
Jonas nahm mich in den Arm und kuschelte sich dicht an mich.
Zufrieden atmete ich tief durch und beschloss einfach mal meine Klappe zu halten.
Und irgendwie wars draussen ganz dunkel, als ich meine Augen wieder aufmachte.
Jonas schien ebenfalls eingeschlafen zu sein, da er leise vor sich hin schnarchte
Zärtlich und sanft streichelte ich ihm über den Arm und Rücken.
Da er sich immer noch nicht rührte, beschloss ich Jonas endlich zu wecken, da mir allmählich meine Füße einschliefen.
Bevor ich allerdings dazu kam, übernahm das plötzlich klingelnde Telefon die Aufgabe des Weckdienstes.
Jonas fuhr erschrocken aus dem Schlaf hoch.
Er rieb sich erst verschlafen und dann verzweifelt die Augen: "Wer verdammt ruft um diese Zeit noch an?"
"Woher soll ich das Wissen?" fragte ich ihn neckend.
Jonas brummelte verschlafen eine Antwort und tapste zum Telefon.
Er brummelte gleich nochmal, und zwar eine mürrische Begrüßungsfloskel - und dann hellte sich sein Gesicht schnell auf.
Nach etlichen Minuten meinte er dann schließlich "UNSER Zivi lässt fragen was wir heute Abend noch vorhaben."
"Naja", sagte ich, "wir könnten doch mal gemeinsam ins Kino gehen!" und zu Jonas: "Wir wollen den Kleinen doch nicht überfordern."
Dabei musste direkt wieder an das nette Rot in seinem Gesicht denken.