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Ready or not?

Teil 2 - Die Geschichte einer Freundschaft

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Informationen

Vorwort

Nach soviel Feedback von euch mach ich mich mal an eine Fortsetzung. Also ich hab den Anfang mal wieder gleich geschrieben, aber beim Hauptteil hatte ich dann eine Art Blockade. Aber dann hab ich an zwei Tagen die Story beendet. Ich hoffe die Geschichte gefällt euch. Ansonsten gilt das übliche: Die Story ist nur für www.nickstories.de bestimmt.

Strange

 

8. Kapitel: Ablehnung

Thorsten kam und erzählte: „Die nächste Zeit wird wohl nicht einfach werden für uns alle. Flo wird erst mal mindestens vier Wochen im Krankenhaus bleiben und danach erst mal im Rollstuhl sitzen. Ich werde jemanden einstellen, der sich anfangs um ihn kümmert. Für Kost und Logis komme ich auf. Stefans Zimmer ist ja jetzt frei. Ihr könnt ihn ab übermorgen besuchen. Aber bitte strengt ihn nicht zu sehr an.“

„Kein Thema. Am besten du besuchst ihn zuerst Thorsten. Ihr seid doch die besten Freunde!“ Thorsten verzog keine Mine.

„Ich komme mit dir!“ sagte ich dann.

„Ähm ... Entschuldigung, wenn ich vielleicht was sagen dürfte?“ meldete sich Philipp zu Wort.

„Ja, Philipp, richtig?“ fragte Thorsten.

„Nun ja, ich hab eine Ausbildung zum Krankenpfleger gemacht und außerdem keinen Platz, wo ich grad hin könnte. Könnte ich nicht für Flo sorgen?“

„Ja, wieso eigentlich nicht? Dich kennt er wenigstens schon, da muss er sich an niemanden mehr gewöhnen.“ Niemand wollte Thorsten widersprechen. Damit war auch das letzte Wort gesprochen und alle gingen mehr oder weniger missmutig zu Bett.

Zwei Tage später machten sich Thorsten und ich auf den Weg ins Krankenhaus. Am Empfang erfuhren wir, welches Zimmer Flo hatte, und fuhren danach mit dem Aufzug in den 8. Stock. Thorsten war die ganze Zeit über ruhig und in sich gekehrt. Schon bald standen wir vor der Tür. Wir klopften, aber niemand antwortete, also öffneten wir und spitzten erst mal vorsichtig ins Zimmer. Es standen zwei Betten im Raum, aber nur das am Fenster war belegt. Als wir dann auf Flo zugingen, bemerkten wir, dass er schlief. Wir setzten uns an den Tisch.

Nach einigen Minuten wachte Flo auf. Ich war sofort bei ihm am Bett. „Hey Flo, was machst du denn für Sachen?“

„Hallo Jonas, ich fühl mich wie...“, fing er an, doch dann hatte er Thorsten entdeckt. „Was willst du hier?“ fragte Flo voller Zorn.

„Ich, ich ...“ stotterte Thorsten, „ich wollte mich entschuldigen. Es tut mir so leid!“

„Du kannst dir dein höfliches Getue sparen. Ich will dich nicht mehr sehen. Raus!“

„Bitte Flo, lass es mich doch erklären“, bettelte Thorsten hilflos.

„Nein, dazu brauch ich keine Erklärungen. Und jetzt raus!!!“

Thorsten warf Flo noch einen verzweifelten Blick zu, aber der sah nur schweigend zur Decke. Ohne ein weiteres Wort verschwand Thorsten aus dem Zimmer. Als sich die Tür schloss, erwachte ich so langsam aus meinem Trance-Zustand.

„Was ist denn mit euch passiert?“ fragte ich verdattert.

„Ach dieses Scheusal von bestem Freund hatte nichts Besseres zu tun, als mich mit meinem Freund zu hintergehen.“ Flo erzählte mir weinend die ganze Geschichte mit Stefan und auch seiner Flucht mit dem Motorrad und seinem Unfall. Wir redeten noch ein wenig über Flo's enttäuschte Gefühle und nach ca. zwei Stunden ließ ich ihn allein. Noch bevor ich die Tür schloss, war Flo bereits eingeschlafen. Es war wohl doch sehr anstrengend für ihn.

Im und vorm Krankenhaus war nichts mehr von Thorsten zu sehn, daher nahm ich den Bus nach Hause. Dort angekommen wartete die übliche Versammlung auf mich. Alle wollten wissen, wie es Flo ging. Ich erzählte kurz das Nötigste und fragte sie dann nach Thorsten. Von ihnen hatte keiner ihn bemerkt. Ich beschloss kurz in seinem Zimmer nachzusehen, wo er war. Als ich klopfte und die Tür öffnete, stand mein Herz still. Thorsten war nicht da. Es war auch sonst kaum etwas da. Ein Brief mit dem Namen Flo lag auf seinem Schreibtisch. Daneben eine kurze Nachricht für alle: „Bin erst mal weg. Thorsten!“

Ich nahm den Brief und die Mitteilung an mich und ging nach unten. Die Nachricht von Thorstens Verschwinden wurde mit Verwunderung aufgenommen.

9. Kapitel: Wieder daheim

Vier Wochen später war der Tag gekommen, an dem Flo aus dem Krankenhaus kam. In den Wochen davor wurde er regelmäßig von uns allen besucht. Nach Thorsten hat er kein einziges Mal gefragt. Ich hatte die anderen informiert und sie verloren auch kein Wort über ihn. Überhaupt hatte sich die gesamte Stimmung im Haus sehr geändert. Flo's freundliche Art und auch Thorstens Bestimmtheit fehlten total. Der Einzige, den man nicht vermisste, war Stefan. Aber auch unter den verbliebenen Bewohnern war die Stimmung nicht gut. Robert und Karsten tigerten genauso schweigend umher wie Philipp und ich.

Es war auch der Tag, an dem ich vorhatte, Flo den Brief zu geben. Flo wurde erst mal sehr herzlich empfangen. Trotz des Rollstuhls hatte er sein freundliches Wesen und seine gute Laune nicht verloren. Nach einer kleinen Einstandsfeier verzogen sich Karsten und Robert auf ihre Zimmer. Karsten würde am Morgen zu einem vierwöchigen Trainingslager aufbrechen und Robert wollte zu seinen Eltern fahren.

Als wir nur noch zu dritt in der Küche saßen, gab ich Flo den Brief von Thorsten. Er sagte kein Wort, nahm schweigend den Umschlag und öffnete ihn. Er las ihn für sich durch und nach einiger Zeit flossen Tränen seine Wangen hinab. Philipp stand auf und nahm ihn in den Arm. Als sich Flo wieder ein wenig gefasst hatte, gab er mir den Brief. „Bitte lies du ihn!“

Ich war noch etwas verdattert: „Wieso ich?“

„Na er bedeutet dir doch etwas!“

„Ja schon, aber ich ihm nicht.“

„Lies einfach den Brief. Du wirst es schon verstehen!“

Mein lieber Flo,

ich weiß, du wirst nicht gerade erfreut sein, von mir einen Brief zu erhalten, aber du wolltest mir ja nicht zuhören. Du glaubst gar nicht, wie sehr mir die Sache mit Stefan Leid tut. Könnte ich diese Dummheit ungeschehen machen, würde ich es tun. Ich weiß auch nicht, wie es passieren konnte, aber du weißt, wie verletzt ich durch Sören war. Bei wem hab ich mich denn immer ausgeheult?

Eigentlich bräuchte ich schon wieder mal deine Schulter zum Heulen. Die Sache mit Jonas geht mir ganz schön an die Nieren. Betrügt er mich noch in derselben Nacht, in der wir uns geliebt haben. Mann und dabei hab ich mal wieder mein ganzes Herz riskiert. Aber ich will dich damit nicht weiter belasten.

Ich kann nachvollziehen, wie verletzt du jetzt bist, deswegen bin ich erst mal weg gefahren. Ich wusste erst nicht, wohin ich gehen sollte, aber jetzt weiß ich es. Und du weißt es auch.

Sobald du dazu bereit bist, kannst du mich besuchen und wir können miteinander reden.

Liebe Grüße, gute Besserung und nochmals Entschuldigung

Dein Freund Thorsten

„Oh mein Gott, er liebt mich! JUHU!“ war mein erster Gedanke. Ich blickte auf und fragte Flo: „Was soll ich jetzt tun?“

„Du musst für mich zu ihm fahren!“

„Wieso?“

„Na ich komm mit dem Rollstuhl da nicht hin und ich glaube Thorsten hat vergessen, dass ich ohne die Nutzung meiner Beine da nicht hinkomme.“

„Was soll ich ihm sagen?“

„Er soll zurückkommen. Ich muss mit ihm reden. Ich brauche ihn so sehr. Bring ihn mir bitte wieder.“

„Ja, aber wo soll ich hinfahren?“

„Ich werde dir am Besten, die Geschichte von mir und Thorsten erzählen, von dem Moment an, wo wir uns kennen lernten und beste Freunde wurden. Es fing damit an, dass ich ins Internat Schloss Tiefenfels kam. Ich war gerade 10 und stand seit meinem dritten Lebensjahr auf Schlittschuhen. Schloss Tiefenfels hatte einen hervorragenden Ruf für seine breit gefächerte Sportausbildung und hatte eine eigene Eishalle, wo ich das ganze Jahr trainieren konnte. Meine Mutter hatte in mir die Leidenschaft fürs Eiskunstlaufen geweckt. Sie war selbst aktive Sportlerin, aber nie sonderlich erfolgreich. Mein Vater ist Großindustrieller und macht in Farben. Und da er eh kaum Zeit für mich hatte bezahlte er das Schulgeld für das Internat.“

10. Kapitel: Der Weg ins Internat

„Warum muss ich denn dahin, Mami?“, fragte der 10-jährige Flo.

„Na weil das dort genau der richtige Ort für dich ist. Du bekommst eine gute Ausbildung. Du bist unter Gleichaltrigen und wirst viele Freunde finden. Außerdem kannst du hier dem Eiskunstlaufen nachgehen, wann immer du willst. Der Trainer dort, H. Weiler, war früher selbst mal Deutscher Meister und sein Bruder ist grade Vize-Junioren-Weltmeister geworden. Er ist zwar schon ein wenig älter wie du, aber du wirst viel von ihm lernen können“, erklärte die Mutter.

„Ich will aber bei dir bleiben. Carl könnte mich doch jedes Wochenende abholen. Nicht wahr Carl, das würdest du machen?“

„Gewiss doch“, antwortete der Chauffeur Carl, „aber du musst auf deine Mutter hören. Außerdem wirst du dann nie richtig dazugehören, wenn du ständig heimfährst!“

„Hab ich überhaupt noch eine Wahl?“ fragte Flo ziemlich kleinlaut, so dass es seine Mutter nicht hörte.

„Sieh mal da!“ meldete sich seine Mutter zu Wort, „Da ist Schloss Tiefenfels! Ist es nicht wahnsinnig imposant?“

„Wahnsinn! Von hier aus ist es wundervoll. Das Hauptgebäude mit den beiden Türmen. Und da ist ja auch ein See. Und da links, das muss die Eishalle sein. Es ist richtig romantisch, oder Carl?“ fragte Flo's Mutter den Chauffeur.

„Gewiss, gnädige Frau!“

„So und nun raus mit dir. Ich bring dich noch zum Direktor.“

Flo und seine Mutter betraten, nachdem sie ausgestiegen waren, das Hauptgebäude und gingen durch das wuchtige Treppenhaus in den ersten Stock. Zimmer 100 war das Direktorat. Nach kurzem Klopfen wurden die beiden hereingebeten und mussten im Vorzimmer noch einen Moment warten. Danach wurden sie zum Direktor gebeten.

„Ah Frau Salbach-Wanzing. Schön Sie zu sehen. Und das muss wohl Florian sein. Hallo. Mein Name ist Dr. Breitenburg. Ich bin hier immer für all deine Fragen und Probleme da“, begrüßte sie der Direktor. Die beiden grüßten zurück.

„Am besten, sie beide verabschieden sich jetzt noch kurz und dann wird Florian auf sein Zimmer gebracht“, sagte er und veranlasste seine Sekretärin, einen Schüler damit zu beauftragen, Florian sein Zimmer zu zeigen. Nach einem kurzen Abschied von seinen Mutter, bei dem er Tränen in den Augen bekam, ging er mit dem Schüler, der etwa 15 war, aus dem Haupthaus zu einem der Nebengebäude.

„Also du bist der Florian. Ich bin Daniel. Daniel Weiler. Und du willst jetzt mit bei mir Eiskunstlaufen lernen?“

„Na ja, ein wenig kann ich's ja schon. Aber dein Bruder scheint ja ein Wahnsinns-Trainer zu sein. Du bist immerhin Junioren-Vize-Weltmeister.“

„Oh, bist aber gut informiert. Also ich zeig dir erst mal die Halle. Euer Chauffeur hat deine Sachen schon in dein Zimmer gebracht. Du hast ein schönes Zimmer bekommen. Also das ist die Halle.“

Nach einem kurzen Rundgang durch die Halle lernte Flo auch Martin Weiler, Daniels Bruder kennen. Er war etwa 30 Jahre, sportlich fit, und hatte ein sehr breites Lächeln, bei dem zwei Grübchen erschienen. Daniel hatte dieses Lächeln auch. Danach war's endlich soweit. Flo wurde auf sein Zimmer gebracht. Es lag in einem Gebäude relativ nahe bei der Eishalle. Es trug den Namen „Falkenhaus“. Jedes der Wohnhäuser hatte einen Namen und auch ein Wappen. Daniel wohnte auch hier allerdings im Erdgeschoss.

Flo würde im 2. Stock wohnen. Oben angekommen, klopfte Daniel an die Tür. Nichts.

„Na der ist wohl nicht da. Also gehen wir rein!“

Gesagt – getan. Und schon gingen die beiden ins Zimmer. Ein gemütlicher Raum mit zwei Nischen für die Betten links und rechts. Außerdem ging links noch eine weitere Tür ab.

„Was ist da?“ fragte Flo neugierig.

„Tja das ist dein bzw. euer Bad. Nur die hier im 2. Stock haben eins. Ist sowieso eher ein Zimmer für ältere Schüler, aber hier war wohl der einzige freie Platz. So, ich muss jetzt los. Essen gibt es um 6. Geh einfach wieder ins Haupthaus und dann dort ins Erdgeschoss. Folg‘ einfach dem Geruch. Tschüssi Flo!“

11. Der Zimmergenosse

So da stand Flo jetzt allein in seinem neuen Zimmer. Welches Bett wohl seins war. Er beschloss mal in den Schränken nachzusehen, wo der andere seine Sachen hatte und wo er seine dann verstauen konnte. Der Schrank rechts war leer, links war belegt, also packte er seine Sachen nach und nach aus. Als er einigermaßen fertig war, schaute er auf die Uhr und stellte fest, dass es fast 6 war. Also würde er sich wohl alleine auf den Weg zum Speisesaal machen.

Es war wirklich einfach, ihn zu finden. Im Haupthaus roch es schon so gut, dass er einfach seiner Nase folgte und dann war er da. Er stellte sich an und wartete, bis er an der Essensausgabe war. Dort bekam er einen Teller voll mit Spaghetti Bolognese. Lecker. Getränke konnte man sich dort auch nehmen. Und so nahm er noch eine Cola mit und begab sich zu den Tischen. Doch wo sollte er sich hinsetzen? Hier eine Gruppe, da eine andere. Er muss wohl ziemlich hilflos ausgesehen haben. Da kam Daniel auf ihn zu und bat ihn, mit zu ihm und seinem Bruder zu kommen. Er war froh, dass sich einer seiner annahm.

Am Tisch saß außer den beiden Brüdern auch ein Lehrer, wie er im Gespräch erfuhr. Kai Lindner unterrichtete Englisch und Geschichte. Er erzählte, dass Flo in seiner Klasse sei. Außerdem war er der Betreuer von Flos Wohnhaus. Nach dem Essen verabschiedeten sich Herr Lindner und Herr Weiler, und Daniel und Flo gingen Richtung ihres Hauses.

„Und wie gefällt es dir bis jetzt?“ fragte Daniel.

„Ja bis jetzt ganz gut. Es ist alles noch so neu für mich.“

„Und dein Zimmerkollege?“

„Tja, den hab ich noch nicht kennen gelernt.“

„Na ja, dann wird's wohl jetzt soweit sein. Bei euch brennt Licht.“

„Ja, du hast Recht. Na dann werde ich mich mal vorstellen.“

„Lass dich nicht vergraulen!“

„Na ja, schaun wir mal!“

Flo ging also die Treppen hoch in den 2. Stock. Puh. Sollte er anklopfen oder nicht. „Ach quatsch, das war jetzt genauso gut mein Zimmer“, dachte er sich und so öffnete er die Tür.

„Raus!!!“ kam es aus dem Zimmer, „Ich will nicht gestört werden.“

„Äh, Entschuldigung“, Flo konnte nicht mal aussprechen.

Ein Junge kam zur Tür und schloss sie vor seiner Nase. „Ich sagte doch, ich will nicht gestört werden!“

„Aber das ist auch mein Zimmer!“

Es dauerte einige Sekunden, doch dann öffnete der Junge wieder. Er war gut einen Kopf größer als Flo.

„Hallo, ich bin Florian. Wir sind jetzt Zimmerkameraden.“

„Hi, ich bin Thorsten. Sorry, ich wollte dich nicht so anbrüllen. Ich hab nur gerne meine Privatsphäre. Also nur mal so zur Vorwarnung!“

Er ging ins Zimmer. „Also ich war heut Nachmittag schon da. Ich hab nur kurz in den Schränken nachgeguckt, welche belegt sind. Wollte nicht schnüffeln, keine Sorge. Ich nehme an, ich schlafe links.“

„Ja genau. Also ich hatte noch nie einen Zimmerkollegen. Wenn ich was falsch mach, sag's ruhig.“

„Ja, ich bin Einzelkind und kenn das auch nicht. Wir werden schon miteinander klarkommen.“

Und so verging der erste Tag im Internat. Hätte Flo damals schon gewusst, dass dieser Tag ihm den besten Freund im Leben bringen würde, dann wäre vieles anders gelaufen.

Am nächsten Tag wurden sie um halb 7 geweckt, und zwar von Herrn Lindner. Er teilte ihnen mit, Frühstück gäbe es von 7 bis halb 8 und um 8 beginne der Unterricht. Thorsten und Flo gingen gemeinsam zum Frühstück, nachdem sie sich aus den Betten erhoben und geduscht hatten. Sie waren trotzdem noch sehr früh dran und saßen daher ganz alleine an einem Tisch.

Danach, es war grad so 7.15 Uhr, wollte ihm Thorsten noch ein wenig vom Internat zeigen. Er zeigte ihm die verschiedenen Sportstätten, wie z. B. das Schwimmbad und den Pfad, der zu einer Art Berghütte, wie Thorsten es nannte, führte, die an einem See lag, und zu der er oft alleine hinwanderte, wenn er, wie er sagte, allein sein wollte.

Dann gingen sie zu ihrem Klassenzimmer. Da Flo nicht wusste, wo ein Platz frei war, wartete er, bis sich alle gesetzt hatten. Da kam auch schon Herr Lindner und begrüßte die Klasse.

„Guten Morgen ihr Lieben.“

„Guten Morgen, Herr Lindner!“ kam es aus allen Kehlen.

„Hier haben wir einen neuen Schüler“, fuhr er fort, „Sein Name ist Florian. So, am Besten, du setzt dich da hinten neben Thorsten und wir fangen dann gleich an.“

Flo ging also in die letzte Reihe neben Thorsten. Als er nach hinten ging, wurde unter den Schülern getuschelt. Na ja, der Unterricht begann und Flo merkte rasch, dass er gut mitkam. In den Pausen wurde er von mehreren Schülern begrüßt. Auch beim Mittagessen kam keine Langeweile auf. Die Schüler waren echt nett, aber nur zu ihm. Flo bemerkte nicht, dass Thorsten von ihnen gemieden, ja regelrecht geschnitten wurde.

Die Zeit im Internat verging. Flo verstand sich gut mit den anderen und machte auch im Training Fortschritte. Mit Thorsten verstand er sich auch einigermaßen. Er half ihm manchmal abends bei den Hausaufgaben, weil Thorsten sich für zu dumm hielt. Na ja seine Hilfe sollte jedoch ein kleines Problem auslösen.

Es war der Tag, an dem sie ihre erste Mathematik-Schulaufgabe zurückbekommen sollten. Flo hatte eine 2 und war sehr zufrieden. Thorsten jedoch wurde vom Lehrer gelobt, da seine Arbeit die beste war, und er erhielt eine 1-.

In der Pause begann ein Mitschüler: „Oh unserer Herr von und zu hat das aber toll gemacht. Ist doch super, dass er jetzt schon den Stoff von 2 Jahre Jüngeren versteht.“

Das war das erste Mal, dass Flo bemerkte, dass Thorsten einen schweren Stand in der Klasse hatte und Flo der einzige war, zu dem er Kontakt hatte. Flo weiß heute auch nicht mehr wieso, aber auf einmal änderte sich sein Verhalten Thorsten gegenüber. Auch Flo ging mehr auf Distanz zu ihm und sie verbrachten kaum noch Zeit miteinander.

12. Schwerer Abschied

Kurz vor den Weihnachtsferien erhielt Flo einen Brief. Er war von seiner Mutter:

„Mein über alles geliebter Sohn!

Ich schreibe mit einem fröhlichen und einem weinenden Auge. Ich freue mich, weil ich die Liebe wieder gefunden habe. Es tut mir leid Florian, aber dein Vater und ich werden uns scheiden lassen. Ich schreibe dir, damit du weißt, dass ich dich liebe. Dein Vater hat mir das Sorgerecht für dich entziehen lassen, das heißt, ich werde dich die nächste Zeit nicht sehen. Aber egal was kommt, du bist nicht daran schuld. Ich lebe jetzt mit Carl in Norddeutschland. Ich schicke dir meine Adresse mit, damit du mir schreiben kannst. Du wirst im Übrigen auch ein kleines Geschwisterchen bekommen. Ich hoffe, du verstehst meine Entscheidung. Du weißt ja, wie die Ehe mit deinem Vater war. Alles Liebe

Deine Mutter

Dass die Ehe seiner Eltern zerbrach, trug er mit Fassung. Aber dass er seine Mutter nicht mehr sehen durfte, traf ihn schwer. Nun ja, er lernte irgendwie damit zu leben. Seine Mutter hat er seit seiner Ankunft im Internat nie mehr gesehen. Sie lebte in Norddeutschland, war jedoch danach umgezogen und er hatte keine Adresse mehr von ihr.

Die Weihnachtsferien zu Hause waren die Hölle. Sein Vater war eh nicht da und so ließ er mich von ihrem neuen Chauffeur schon zwei Tage früher ins Internat fahren. Hier fühlte er sich wohler. An den beiden Tagen war er viel bei den Weilers. Die beiden hatten kaum noch Familie außer sich selbst und so verbrachten sie die Zeit im Internat. Auch Herr Lindner war da und diese Tage wurden die schönsten der ganzen Ferien.

Am zweiten Abend, dem Tag vor der Rückkehr der anderen, döste Flo auf der Couch in der Wohnung von Martin Weiler ein. Er war jedoch noch nicht ganz eingeschlafen. Doch genau das dachten die anderen drei wohl. So konnte er ein Gespräch belauschen, das vermutlich nicht für seine Ohren bestimmt war.

„Und gibt's in deiner Klasse Probleme, Kai?“ fragte Martin.

„Im Grunde nur eines und das ist Thorsten“, erwiderte Kai.

„Aber der ist doch ganz nett und freundlich“, entgegnete Daniel.

„Ja, die Älteren verstehen sich prima mit ihm. Nur seine eigene Klasse hat's nicht so mit ihm.“

„Und warum?“ fragte Daniel weiter.

„Na ja, eigentlich darf ich es ja gar nicht erzählen, aber Thorsten hat vor ein paar Jahren seinen jüngeren Bruder verloren. Er starb bei einem Reitunfall. Und das hat ihn sehr aus der Bahn geworfen.“

„Na das ist ja auch verständlich!“ sagte Martin.

„Nun ja, das Problem jetzt ist, dass er zwei Jahre älter ist als die anderen. Ein Jahr haben ihn die Eltern von der Schule genommen, damit er sich von seinem Bruder verabschieden konnte. Seine Eltern beschlossen, ihn in ein Internat zu geben, damit er zu Hause nicht überall an ihn erinnert wurde. Sie schickten ihn an ein anderes Internat, doch dort war er äußerst aggressiv, da er mit mehreren Kindern ein Zimmer teilen musste. Auch seine schulischen Leistungen waren indiskutabel. Seine Eltern wollten, dass er auf unsere Schule kommt, weil hier mehr auf die Kinder eingegangen wird und die Sportmöglichkeiten besser sind. Nun ja und jetzt ist er hier.“

„Ich wüsste auch nicht, wie ich es verkraften würde, wenn Martin stirbt“, meinte Daniel. „Ich hab doch nach dem Tod unserer Eltern, als ich klein war, niemanden außer ihm.“

„Glaub mir Daniel, für manche ist es leicht, für manche ist es schwer“, erklärte Martin und nahm seinen Bruder in den Arm. „Nach dem Tod unserer Eltern hab ich meine Karriere aufgegeben und hier die Stelle als Trainer angenommen, damit ich für dich sorgen kann. Und hier habe ich dann Kai kennen gelernt.“

Den letzten Satz verstand Flo zwar nicht so recht, aber er war auch mehr mit Thorsten beschäftigt. Er hatte also auch jemanden verloren. Ganz in Gedanken versunken schlief er dann doch ein. Das Gespräch ging jedoch weiter.

„Wie könnten wir denn Thorsten helfen?“, fragte Daniel.

„Nun ja. Ich hab ja gehofft unsere Schlafmütze hier würde ihm helfen. Nach kleinen Anfangserfolgen hat es aber stark nachgelassen. Florian und Thorsten leben eher nebeneinander her. Und Thorsten kapselt sich mal wieder von den anderen ab. Und jetzt muss Thorsten auch noch zum Ballett, um seine Körperspannung zu verbessern. Da werden die anderen noch mehr Grund haben ihn auszulachen.“

„Ich glaub ich hab grad eine Idee. Ich hab doch auch mal Ballettunterricht gehabt. Könnte Florian nicht auch...?“ fragte Daniel.

„Ich weiß was du meinst und ich glaube ein paar Ballettstunden würden nicht schaden.“

13. Kapitel: Ein Unglück mit Folgen

Zwei Tage später verpflichtete Flos Trainer ihn, Ballettstunden zu nehmen. Und so kam es das Thorsten und Flo zweimal die Woche in den nächsten größeren Ort gefahren wurden, damit sie eine Ballettschule besuchen konnten. Sie redeten anfangs kein Wort mit einander. Flo wusste auch nicht, wie er damit anfangen sollte. Das Einzige, das Thorsten zu ihm sagte, war: „Wehe du erzählst es den anderen in der Klasse!“

Und so hielt er seine Klappe. Flo fand denn Ballettunterricht anfangs sehr unsinnig, aber er wollte die Zeit mit Thorsten verbringen.

An einem Nachmittag, es war so Mitte März, fuhr sie Herr Lindner in die Stadt. Er hätte eh einige Besorgungen zu machen. Es könnte allerdings etwas länger dauern. Sie sollten dann in einem Cafe auf ihn warten. Und so saßen Thorsten und Flo um fünf Uhr in dem Cafe an einem Tisch und tranken beide eine heiße Schokolade. Schließlich gab Flo sich einen Ruck und redete Thorsten an:

„Na schmeckt's?“

„Hm“

„Du Thorsten...?“

„Was ist denn?“

„Sag mal hast du eigentlich Geschwister?“ Flo wusste überhaupt nicht, was er fragen sollte.

„Nein“, kam es wie aus der Pistole geschossen.

„Hm ich auch nicht. Hättest du gern welche?“

„Nein“, sagte er und murmelte in sich hinein, „Nie mehr!“

„Ich bekomm nämlich bald ein Geschwisterchen. Meine Mutter hat's mir geschrieben.“

„Schön für dich! Aber lass mich mit deinem Scheiß einfach in Ruhe. Sonst bin ich dir auch total egal. Also lass es!“ Wütend stand er auf und ging auf die Toilette.

Da saß Flo nun und wusste nicht mehr, was er tun sollte. Gott sei Dank kam Herr Lindner, um sie abzuholen. Sie warteten kurz auf Thorsten und fuhren dann schweigend ins Internat. In ihrer Bude herrschte eine eiskalte Stimmung.

Am nächsten Tag kam Flo in die Klasse und alle saßen ruhig auf ihren Plätzen. Unser Lehrer war noch nicht da. Als er sich hinsetzte, sah er an die Tafel. Da war ein Junge, der Thorsten ziemlich ähnlich sah, in Tutu und Ballettschuhen an die Tafel gemalt. Da kam auch schon Thorsten.

„Oh unsere Primaballerina gibt uns die Ehre“, schrie ein Schüler.

Einer anderer meinte: „Na kriegst du dein Bein schon hinter deinen Kopf? Aber pass auf, dass du ihn Dir nicht abbrichst, weil da ja eh nix drin ist!“

Zu guter Letzt höhnte ein Schüler in einer betont schwulen Aussprache: „Ach ja, unser Schatzi sieht aber wieder gut aus. Und rosa steht ihm ja hervorragend.“

Das war der Satz der Thorsten zittern ließ. Flo sah ihm die Tränen in die Augen steigen. Er warf seine Tasche hin und rannte zur Tür. Dort rannte er fast in Herrn Lindner, der ihm verwundert nachblickte.

„Was war hier los?“ fragte er und erblickte auch sogleich das Tafelbild.

„Wer von euch war das?“ fragte er in einem eisigen Ton. Niemand meldete sich. Alle drucksten nur herum. „Warum macht ihr Thorsten so fertig? Was hat er euch getan?“

Schweigen.

„Wieso geht ihr nicht auch auf andere los. Auch Florian bekommt Ballettstunden. Dabei geht es nur um eine bessere Körperbeherrschung für ihren Sport.“ Einzelne Schüler blickten aus der Klasse zu mir nach hinten. „Thorsten hat euch nichts getan. Außerdem, ihr seid auch nicht grad perfekt, oder Tobias? Du kannst z. B. nicht schwimmen. Oder Peter, kannst du Schach? Niemand ist perfekt!!! Also kritisiert nicht andere, nur weil sie was anderes tun als ihr.“

Die Klasse hatte die Köpfe gesenkt. „Ich suche jetzt Thorsten und wenn ich mit ihm wiederkomme, entschuldigt sich jeder einzelne bei ihm, ist das klar! In der Zwischenzeit macht ihr euch Gedanken, was ihr falsch gemacht habt, und alle schreiben einen Aufsatz über mindestens 4 Seiten darüber als Hausaufgabe. Und ihr seid jetzt bitte ruhig. Ach ja, jemand sollte auch die Tafel wischen. Also ich gehe!“

„Herr Lindner?“ fragte Flo, als der Lehrer sich zum Gehen wandte.

„Ja, Florian?“

„Kann ich mitkommen und ihnen suchen helfen?“

„In Ordnung. Aber ihr anderen bleibt hier!“

Sie verließen das Klassenzimmer und machten sich erst mal auf den Weg zu Thorstens und Flos Bude. Dort war er jedoch nicht. Auch im Schwimmbad und im restlichen Haupthaus fanden sie ihn nicht.

„Langsam macht mir die Sache ein wenig Angst, Florian. Ich sag jetzt erst mal dem Rektor bescheid und du holst Martin. Er soll beim Suchen helfen.“

Als Flo kurz darauf mit Martin, der ganz außer sich vor Sorge war, am Rektorat eintraf, kamen ihnen schon der Rektor und Herr Lindner entgegen.

„Wir holen jetzt die ganze Klasse und bilden Suchtrupps.“, verkündete der Direktor.

Da fiel es Flo wieder ein. Ja genau. Er wusste wohin Thorsten geflohen war. Ohne zu zögern rannte er hinaus. Er hörte nur noch die Schreie von Herrn Lindner und Herrn Weiler. Doch er konnte nicht anhalten. Flo rannte den Pfad zum See entlang, den ihm Thorsten an ihrem ersten Tag gezeigt hatte. Nach guten 10 Minuten erreichte er den Bergsee. Die Hütte lag auf der anderen Seite und nach weiteren fünf Minuten war er angekommen.

„Thorsten?“, rief er.

Nichts.

„Thorsten, bist du da drin?“

Immer noch nichts.

Er öffnete die Tür und sah eine gemütlich eingerichtete Hütte. Natürlich war alles verräumt worden, da ja momentan niemand in der Hütte war. Er suchte nach Thorsten fand ihn jedoch nicht. Als er enttäuscht wieder gehen wollte, hörte er ein Schluchzen aus dem Obergeschoss, dass nur mit einer Leiter zugänglich war. Flo kletterte hinauf. Ganz hinten, in der Nähe eines Fenster, es war mehr ein simples Loch in der Holzwand, fand er Thorsten. Er lag zusammengekauert am Boden.

„Hallo Thorsten!“

Nichts. Er bückte sich und fasste ihn am Arm.

„Hau ab!“, brüllte er.

Flo versuchte ihn zu umarmen, aber er stieß ihn weg.

„Keiner mag mich. Und du auch nicht. Also geh!“

„Nein ich bleibe, und zwar weil dich sehr mag.“

„Ach Quatsch! Geh lieber zu den anderen und lass mich hier allein. Von denen mag mich auch keiner!“

Er stieß Flo wieder weg und da passierte es: Flo machte einen Schritt zurück und flog durch das Loch in der Wand. Zu seinem Glück war es nicht so hoch und er fiel ins Wasser. Zuerst war er geschockt, doch dann saugte sich seine Kleidung immer mehr voll Wasser. Flo schrie nach Hilfe. Das Wasser war eisig kalt. Plötzlich wurde er nach oben gezogen. Es war Thorsten. Er hatte seine Schuhe und seine Klamotten ausgezogen und war Flo hinterher gesprungen. Mühsam zog Thorsten Flo ans Ufer.

Dort lagen sie beide erst mal keuchend nebeneinander. Gott sei Dank kamen kurz darauf Herr Lindner und Herr Weiler. Die beiden hatten gesehen, wie Flo den Pfad entlang rannte und wussten, wo er hinwollte. Die beiden packten Thorsten und Flo in ihre Jacken und trugen sie ins Internat zurück. Von dem Rückweg bekam Flo kaum was mit, weil er entsetzlich gefroren hatte. Sie wurden in ihr Zimmer getragen und sofort ins Bad gesteckt und heiß gebadet. Thorsten wurde im Nebenzimmer gebadet. So langsam taute Flo wieder auf.

Der Direktor hatte in der Zwischenzeit einen Arzt verständigt, der beide untersuchte. Er ordnete ihnen an, noch 3 Tage im Bett zu verbringen. Nur um ganz sicher zu gehen, gab er ihnen auch Antibiotika und versprach, jeden Tag vorbeizukommen.

14. Kapitel: Genesung und Heilung

Thorsten und Flo schliefen beide sofort ein, da ihnen auch ein Schlafmittel verabreicht worden war. Sie konnten erst am nächsten Morgen miteinander reden. Nachdem ihnen Herr Lindner das Frühstück gebracht hatte, meinte er nur: „So ihr zwei, und jetzt raus mit der Sprache. Was ist da oben genau passiert?“

„Es ist alles nur meine Schuld!“, sagten beide etwas heiser.

„Na wenn das so ist!“

„Also. Ich hab Florian aus dem Fenster gestoßen. Ganz sicher will er jetzt nichts mehr mit mir zu tun haben. Am besten ich verlass Tiefenfels. Niemand hier mag mich. Niemand will mein Freund sein.“

Herr Lindner wollte etwas sagen, doch Flo kam ihm zuvor: „Stimmt doch gar nicht. Du hast mich gerettet. Und ich mag dich sehr und möchte gern dein Freund sein.“

„Ist das wahr, nach allem was ich dir angetan hab?“

„Ja natürlich! Ich wusste nichts von dem Tafelbild. Ehrlich. Die anderen haben das gemacht. Außerdem bin ich froh wenn du mir verzeihen kannst. Ich hab dich in den letzten Monaten ziemlich mies behandelt, dabei warst du so nett zu mir am Anfang. Die anderen haben gesagt, dass du zu ihnen nie nett warst.“

„Na ja irgendwie erinnerst du mich an jemanden!“

„An wen denn?“

„An ...“, er stockte, „an Torben!“

„Wer ist Torben?“

„Torben war mein kleiner Bruder! Er starb vor drei Jahren. Du siehst ihm ein wenig ähnlich!“

„Ich hab schon davon gehört, Thorsten. Es tut mir leid, dass mit deinem Bruder.“

„Er war immer so lebendig in seiner Art. Mit ihm wurde es nie langweilig. Man konnte auch mit ihm über alles reden.“

„Du vermisst ihn sehr?“

„Ja, jeden Tag, aber ich glaub ich muss ihn so langsam loslassen.“

„Das ist garantiert das Richtige!“

„Aber dann bin ich jetzt eben ganz allein.“

„Nein bist du nicht. Du hast jetzt mich und wir sind die besten Freunde auf der Welt.“

„Wie jetzt? Echt?`“

„Na ja noch nicht ganz, aber das kriegen wir hin.“

Flo konnte das Lächeln von Thorsten sehen und ihm wurde klar, wie wunderbar Thorsten war. In den Tagen im Bett erzählten sie sich alles voneinander. Thorsten erfuhr, dass sich Flos Eltern scheiden lassen würden, und er wahrscheinlich seine Mutter vorerst nicht sehen würde. Flo erfuhr alles über Thorstens Familie und sein Heimatschloss, wo er und Torben aufgewachsen sind.

Er merkte Thorsten an, dass er Angst davor hatte, wieder in die Klasse zu gehen, als sie einigermaßen gesund waren. Flo zog ihn jedoch einfach mit.

Im Klassenzimmer wurden beide mit einem fröhlichen Hallo begrüßt. Die Klasse hatte es ziemlich mit der Angst zu tun bekommen, als sie hörten, was passiert war. Die schwierigen Zeiten für Thorsten waren vorbei. Er kam von nun an mit allen mehr oder weniger gut zurecht. Die Freundschaft zwischen Thorsten und Flo wurde die dickste überhaupt und sie schworen sich, dass nichts zwischen sie treten könnte.

Selbst ihr Coming Out war ein paar Jahre später kein Thema für sie. Es war sogar sehr witzig, weil es sich herausstellte, dass beide in denselben Typen verknallt waren: Daniel. Doch der hatte dann später eine Freundin, und sie beide konnten nur von ihm träumen. Sie bekamen jedoch noch mit, dass Martin und Kai ein Paar waren. Mit den beiden hatten sie sehr viel Spaß, und sie wurden zu einer Art Ersatzeltern für Flo.

Auch in den Ferien trennten sie sich nicht mehr. Da Flos Vater zu beschäftigt war, wurde Flo immer wieder von Thorstens Familie eingeladen.

15. Kapitel: Der Auftrag

„Und Jahre später kaufte sich Thorsten hier das Haus und wir beide gründeten diese WG“, erzählte Florian, „Verstehst du jetzt, warum ich die Freundschaft zu ihm wieder aufbauen muss? Er ist das Wichtigste in meinem Leben, der Einzige, der mich nie enttäuscht hat.“

„Ok, ich mach's“, erwidert Jonas nach einigem Überlegen.

„Ich danke dir. Ich werde aber mit zum Internat fahren. Es ist eine gute Gelegenheit, Kai, Martin und vielleicht auch Daniel wieder zu treffen. Du, Philipp, kommst auch mit.“

„Wann soll's losgehen?“ fragte der nur.

„Am besten morgen“, bestimmte Flo.

„Ok. Dann morgen früh“, beschloss ich.

Nachwort

So das war Part II von ready or not? Na wie hat er euch gefallen. Er geht doch in eine ganz andere Richtung als der Erste. Na ja wie gesagt, ich freue mich über eure netten E-Mails, bin aber auch dankbar über kritische Aspekte.

strange

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