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Hürdenlauf

5. Kapitel

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Langsam treibt der weiße Sahneklumpen in einem Meer aus Vanilleeis und Schokosoße, hinterlässt eine milchige Spur in dem gelb-braunen Gemisch. Immer weiter breitet er sich aus, als wolle er den ganzen Eissee mit einer weißen Schicht überziehen.

Mir ist das völlig egal. Ich habe nur Augen für Dani, der mir gegenüber sitzt und ein Spaghettieis löffelt. Er erzählt von seiner Ausbildung, von seinem Kater Philip, von dem Kinofilm, den er kürzlich mit seinen Freunden angesehen hat… und ich hänge an seinen Lippen. Jedes seiner Worte ist so wichtig, ich kann gar nicht genug davon bekommen. Nur ab und an landet ein matschiger Happen Eis in meinem Mund.

Dani lacht viel. Bestellt einen Latte Macchiato. Ich füttere ihn mit dem Keks, der meinen Eisbecher dekoriert hat und unten schon ganz durchgeweicht ist. Sein Glas ist schon lange leer, als ich langsam den Rest Eissuppe aus der Schale schabe. Mit der kleinen Papierserviette, die hübsch dekorativ beim Servieren unter meinem Löffel lag, wische ich mir über die Lippen. Noch nie habe ich so lange für ein Eis gebraucht.

Ich krame eine Schachtel Zigaretten aus meiner Brusttasche, fische einen der Glimmstängel heraus.

„Auch eine?“, frage ich mein Gegenüber; nickend zieht er eine Zigarette heraus.

„Danke“, sagt er, lächelt. Ich kann nicht anders als zurückzulächeln, fühle, wie mir das Blut in den Kopf steigt. Warum bin ich so kribbelig?

Nachdem ich mir mit zittrigen Fingern die Kippe angezündet habe, schiebe ich Dani das Feuerzeug zu.

„Und was machen wir nun?“ Blauer Qualm hüllt unseren Tisch ein.

„Ich weiß nicht, worauf hast du Lust?“, antwortet Dani.

‚Auf dich…’, denke ich seufzend.

„Kino?“, schlage ich vor. Was läuft überhaupt? Egal. Irgendein Streifen wird sich schon finden.

„Ja, welchen Film denn?“

„Komm, wir gucken einfach mal, was läuft.“

Wir stehen auf. Diese verklemmte Stimmung gefällt mir nicht. Das letzte Date mit ihm lief viel lockerer ab. Er hält mir die Tür auf, ich nehme im Vorbeigehen seine Hand. Seine Finger zucken leicht zurück und seine Wangen laufen rot an. Süß!

Im Kino fällt die Wahl auf eine Romantik-Komödie. Daniel und ich sitzen nebeneinander, vorsichtig streichele ich seine Hand. Der Film interessiert mich nicht wirklich. Viel spannender ist es, langsam über Daniels Finger zu streichen, ein bisschen den Arm hoch zu wandern, die feinen Härchen zu spüren, nah bei ihm zu sitzen, ihn zu riechen, seine Schulter an meiner zu spüren…

Irgendwas Witziges muss auf der Leinwand passiert sein, Daniel lacht. Aber ich will mir nicht den Film angucken. Ich will Daniel beobachten, sein Lächeln, die feinen Fältchen, die sich an seinen Augen und in seinen Mundwinkeln bilden, als er lacht, seine hübschen kleinen Augen und die weichen Lippen.

„Hey“, stupse ich ihn an. Daniel dreht mir den Kopf zu, immer noch amüsiert strahlend. „Cola?“

„Ja“, nickt er, ich reiche ihm den großen Pappbecher, den ich in der linken Hand halte. Genau beobachte ich, wie er den Strohhalm in den Mund nimmt und zu saugen beginnt.

„Lass mich auch mal“, bitte ich ihn, ziehe den Strohhalm zu mir herüber. Daniels Gesicht ist meinem jetzt ganz nahe. Meine Nasenspitze berührt seine, langsam greife ich den Colabecher, stelle ihn zu Boden und lege meine Hand in Daniels Nacken. Mein zuckersüßes Gegenüber erwartet meine Lippen, empfängt sie zaghaft. Seine Zunge schmeckt süßlich nach Cola, sie ist weich, schmiegt sich an meine. Jetzt löst er sich von mir, seine Lippen wandern über meine Wange bis zu meinem Ohr.

„Wollen wir es noch mal versuchen?“, flüstert er. Vorsichtig kraule ich seinen Nacken, küsse ihn sanft auf den Mund.

„Heißt das dann, dass ich jeden Tag so was leckeres wie dich küssen darf?“, erwidere ich grinsend, Daniel lächelt. Er lächelt dieses besondere Lächeln, das alles bedeutet kann. „Umarm mich!“, „Lieb mich!“, „Fick mich!“, all das zeigt er mir mit seinem Gesicht, und ich weiß nicht recht, welche der drei Varianten ich gerade erkennen will. Also entscheide ich mich für eine vierte: „Küss mich!“

„Du gehörst jetzt zu mir…“, hauche ich, bevor ich mit einem Kuss unsere Beziehung besiegele.

Ein wenig benommen fühle ich mich, als ich nachts um halb zwei nach Hause komme, mir ein Glas O-Saft aus der Küche hole und mich dann ins Wohnzimmer setze. Ich muss jetzt mit jemandem reden, ich muss jemandem erzählen, dass ich einen Freund habe, meinen Freund, meinen Dani!

Es dauert eine Ewigkeit, bis André endlich abhebt und etwas murmelt, das wohl „Hallo?“ heißen soll.

„Hallo André, hier ist Loki“, grüße ich ihn, frisch wie der Morgentau.

„Loki? Was willst du, es ist mitten in der Nacht…“

„Mitten in der- ? Ja, gut, du hast Recht. Aber ich muss dir was erzählen!“

Ich bin aufgeregt wie ein kleines Kind. Nervös tippe ich mit dem Finger meiner linken Hand auf der Couchlehne herum. André läuft durch den Flur, ich höre seine Schritte auf dem Holzboden. Dann wird das Geräusch weicher; er muss im Schlafzimmer angelangt sein, wo neben dem Bett ein flauschiger Teppich liegt. Es raschelt: Mein bester Freund kuschelt sich wieder unter seine warme Decke.

„Wer ist denn dran?“, höre ich Alex verschlafen fragen.

„Jonathan“, antwortet André; und dann „Schieß los!“ an mich gerichtet.

„Also“, sprudele ich los, „ich hab mich ja letztens mit Daniel auf einen Cocktail getroffen, und danach hatten wir Sex. Eigentlich wollten wir uns wieder sehen, aber er hat sich nicht mehr gemeldet. Dann hat er aber doch noch geschrieben, wir haben telefoniert und uns verabredet. Für heute. Also gestern. Wir waren Eis essen und dann im Kino und jetzt sind wir wieder zusammen.“

„Schön“, brummelt André in den Hörer. Er klingt, als würde er jeden Moment wieder einschlafen.

„Schön?“, wiederhole ich fragend. „Mehr fällt dir dazu nicht ein? André, das ist großartig, das ist wundervoll, das ist einfach… der Wahnsinn!“

„Wahnsinn, du sagst es…“

„Ja, danke auch…“ Ich bin geknickt. Von meinem besten Freund hätte ich mir ein bisschen mehr Euphorie gewünscht.

„Loki, hör mir mal zu“, sagt André. Er klingt plötzlich viel wacher. „Ich freu mich für dich, wirklich. Und ich hoffe, dass ihr zwei diesmal glücklich werdet. Jetzt sei nicht beleidigt. Ich hab bis elf gekellnert, ich bin einfach hundemüde.“

„Schon gut… Ich muss ja auch schlafen. Obwohl ich so aufgedreht bin!“

André lacht. „Schlaf gut, Loki. Wir reden morgen wieder, okay?“

„Gut“, strahle ich. „Grüß Alex von mir. Schlaft gut!“

Ich liege noch lange wach, denke an Dani, an seine Lippen, seinen Geruch, seine weichen Haare, seine kleinen, hellen Augen und seine warme Stimme, bis mir irgendwann doch die Augen zufallen.

Dani liegt auf meiner Couch. Vor ihm auf dem Tisch steht eine Schale mit Chips, und der Fernseher läuft. Ich habe hinter ihm mein Bügelbrett aufgebaut und bügele meine Wäsche.

„Wollen wir nachher essen gehen?“, frage ich. Langsam gleitet das heiße Eisen über mein weißes Leinenhemd.

„Du willst essen gehen?“ Er dreht sich kurz zu mir um, schiebt sich dabei zwei Chips in den Mund und kaut genüsslich.

„Ja, wieso nicht. Es ist Samstag, wir haben beide heute und morgen frei... Wir können auch tanzen gehen oder ins Kino, ins Theater...“

Dani sieht nicht sehr begeistert aus. Er macht einen Schmollmund, sieht mich mit großen Augen an.

„Wir waren letzten Samstag schon so teuer essen, davor den Samstag waren wir im Kino, und davor den Samstag waren wir in dieser Ausstellung. Erinnerst du dich? Wir können uns doch einfach einen schönen Film ausleihen und uns einfach vor den Fernseher kuscheln.“

Kuscheln? Bei 35 Grad, die schon den ganzen Tag draußen herrschen, klingt kuscheln nicht sehr angenehm. Ich stelle das Bügeleisen beiseite.

„Wir sind jetzt 4 Wochen zusammen. Für das Couchpotatoe-Dasein haben wir in ein paar Jahren noch genug Zeit...“ Ich gehe herüber zu Dani, lege ihm meine Hände auf die Schultern und drücke ihm einen Kuss auf die Stirn. „Lass uns André und Alex anrufen. Und dann gehen wir mit den beiden schwimmen. Was hältst du davon? Alex hat ein Schwimmbad gefunden, das jetzt im Sommer, solange es heiß ist, bis Mitternacht geöffnet ist.“

In seinen Augen sehe ich wieder dieses besondere Leuchten. Er grinst, fast schon verrucht.

„Aber ich hab doch gar keine Badehose...“, säuselt er, sein Grinsen wird breiter.

„Tja...“, erwidere ich, sehe ihm dabei tief in die Augen. „Dann musst du wohl nackt schwimmen.“

Wir küssen uns, langsam, innig, zärtlich. André anrufen? Schwimmen gehen? Oder hier bleiben und Dani auf dem Sofa verführen?

Ich klettere über die Rücklehne des Sofas, ohne dabei von Danis Lippen abzulassen. Ich lege mich auf meinen Freund, streichele über seine Brust. Sein T-Shirt ist vom Schweiß feucht, und als ich meine Hand unter den Stoff führe, fühlt sich seine Haut heiß und klebrig an.

„Ich ruf dann mal André an“, sage ich und richte mich auf, aber Dani zieht mich wieder zu sich nach unten.

„Erst kümmerst du dich um mich“, bittet er und drückt seinen Mund auf meinen.

Die Laguna Wasser-Erlebniswelt liegt ein wenig außerhalb von Berlin. Sie hat erst vor ein paar Monaten, im Frühling, eröffnet und lockt jetzt im Sommer mit den längsten Öffnungszeiten in der Region.

André und Alex warten bereits auf dem Parkplatz, als Dani und ich in meinem schwarzen Audi vorfahren. Alex schleckt seelenruhig ein Eis, während André ein wenig nervös auf mich wirkt und unruhig mit den Armen herumwackelt.

Ich parke meinen Wagen, drücke Dani noch einen Kuss auf den Mund, bevor wir aussteigen, hole unsere Badetaschen aus dem Kofferraum und schlendere mit meinem Freund an der Hand zu dem wartenden Pärchen hinüber.

„Da seid ihr ja endlich“, grüßt André uns.

„Tut mir Leid, ich hab nicht auf mein Navi gehört und eine falsche Ausfahrt genommen“, entschuldige ich mich und nehme meinen besten Freund in den Arm. Auch Alex begrüße ich mit einer Umarmung. Der blonde Russe lutscht den letzten Rest Vanilleeis vom Stiel und wirft das hölzerne Überbleibsel auf die Wiese.

„Schatz, so was macht man nicht“, meckert André. Manchmal ist er wirklich wie eine Mutter... Er bückt sich, hebt den Eisstiel auf und wirft ihn in den Mülleimer.

„Ist doch Holz, das verrottet“, grinst Alex kopfschüttelnd.

„Ja, aber wie sieht denn das aus, wenn alle Menschen, die hier vorbeikommen, ihren Eisstiel ins Gras werfen?“

„Tun sie aber nicht, also reg dich nicht auf.“ Alex grinst noch immer.

„Du bist frech, das muss bestraft werden.“ Endlich verliert auch André seinen ernsten Gesichtsausdruck. „Ich schnapp dich jetzt und kitzle dich!“

„Nein!“, quietscht Alex und flitzt los, André lässt seine Tasche fallen und rennt hinterher.

Lachend hebe ich Andrés Tasche auf, Dani legt seinen Arm um mich und wir gehen gemütlich den beiden jungen Männern hinterher.

„Ob wir in ein paar Jahren auch so sind?“, fragt Dani mit ein bisschen Ironie in der Stimme.

„Nein“, antworte ich und greife seinen Tonfall auf. „Wir sind jetzt schon so.“ Mit diesen Worten lasse ich die Taschen los und beginne zu laufen.

Das Schwimmbad sieht, wie der Name schon sagt, aus wie eine riesige Lagune. Es gibt viele künstliche Felsen, einen großen Wasserfall, künstliche Grotten, in die man hinein schwimmen oder durch einen Eingang unter Wasser auch hineintauchen kann, einen Spielbereich für Kinder mit Wasserrutschen, Lianen, mit denen man sich unter Aufsicht eines Bademeisters über ein Becken schwingen und dann ins Wasser plumpsen lassen kann und natürlich den Weg in den Außenbereich des Schwimmbads, der aussieht wie ein Flusslauf. Synthetische Pflanzen wuchern über die Plastikfelsen am Rand entlang, bis zu einem Vorhang aus Kunstranken, durch den man nach draußen gelangt.

Auch draußen befindet sich ein Wasserfall, außerdem ein Whirlpoolbereich, eine Poolbar und eine Liegewiese.

Es ist schon Abend und es wird langsam dämmrig, trotzdem ist es noch angenehm warm. Viele Leute haben ihre Handtücher auf der Wiese oder auf einer Liege ausgebreitet und genießen die letzten Sonnenstrahlen.

Dani schwimmt dicht neben mir. André und Alex haben sich an die Poolbar verzogen und genießen einen Cocktail, aber ich möchte viel lieber mit Dani im Wasser schwimmen, immer mal wieder seine Haut berühren, die sich unter Wasser wunderschön weich anfühlt.

Irgendwo ruft jemand. War das André? Nein, kann nicht sein.

Dani lehnt sich an einen der grauen Plastikfelsen an, hält sich daran fest, damit er nicht untergeht. Ich umarme meinen Freund, küsse ihn zärtlich. Vorsichtig streiche ich seine nassen Haare zurück.

„Loki!“ Es ist also doch André, der da ruft. Ich drehe mich um. André sitzt immer noch an der Poolbar, einen Cocktail in der Hand, und winkt. „Kommt ihr rüber?“

„Nein!“, brülle ich zurück.

„Kein Cocktail?“ Dani legt den Kopf schief.

„Nein... Oder willst du einen?“

„Nein. Ich möchte viel lieber hier mit dir weitermachen...“

„Du kriegst auch nie genug!“ Ich zwinkere ihm zu, er schenkt mir wieder dieses versaute Grinsen, das mir den Verstand raubt. „Dann lass uns ein ruhigeres Plätzchen suchen.“

Ich glaube, André ruft immer noch nach mir. Aber das ist mir jetzt egal. Ich nehme Danis Hand und ziehe ihn hinter mir her, in den Innenbereich des Schwimmbads. Am liebsten hätte ich ihn sofort vernascht, aber Zuschauer dabei brauche ich nicht unbedingt. Außerdem wäre es mehr als peinlich, wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses (oder öffentlicher Erregung?) angezeigt zu werden und Hausverbot zu bekommen.

„Wo willst du hin?“, fragt Dani. Ich drücke ihm einen Kuss auf den Mund.

„Ich bin ein Meerjungmann, und ich entführe dich jetzt in meine Höhle“, flüstere ich in sein Ohr, er lächelt wissend.

Nacheinander schwimmen wir in die Grotte, die nur durch einen Eingang unter Wasser zu erreichen ist. Dani schnappt nach Luft, als er in der künstlichen Höhle auftaucht. Es ist dunkel, nur schwach erhellt die Poolbeleuchtung den Hohlraum. Das Wetter draußen ist noch so angenehm, dass wir nicht befürchten müssen, von irgendjemandem erwischt zu werden. Alle Badegäste halten sich draußen auf. Nur Dani und ich nicht.

„Ich hab so was noch nie gemacht“, kichert Dani. Seine Stimme hallt dumpf von den Wänden wider.

„Wir müssen nur leise sein“, sage ich und verschließe seine Lippen mit meinem Mund. „Sonst hört uns jemand.“

Dani stützt sich auf einen Felsvorsprung. Meine Hand gleitet schnell über seine Brust, taucht unter Wasser, gleitet über seinen Bauch und greift dann in seinen Schritt. Die ungewohnte Situation, dieses Verbotene, scheint ihn ganz schön zu erregen, sein Schwanz drückt sich hart in die Badehose, die ich ihm geliehen habe.

Er stöhnt auf, zuckt ein wenig unsicher zurück.

„Sollen wir wirklich?“, fragt er.

Ich schiebe meine Hand in meine Badehose, ziehe ein Kondom heraus und halte es Dani vors Gesicht.

„Wo hast du denn das her?“

„Das hab ich mir in die Hose gesteckt, als wir uns umgezogen haben.“

Man muss doch auf alles vorbereitet sein, oder?

Ich lege das noch eingepackte Gummi auf die große Sitz- und Liegefläche in der Grotte, die nicht unter Wasser liegt, und widme mich wieder meinem Freund.

„Ich mach nichts, was du nicht willst. Wir haben alles da. Aber wenn du nicht willst, machen wir auch nichts.“

Dani nickt, legt mir seine Hand in den Nacken und zieht mich zu sich heran.

„Mach weiter“, haucht er, bevor er mir seine Lippen auf den Mund presst.

Das muss er mir nicht zweimal sagen. Schnell ziehe ich ihm die Badehose aus, lasse sie im Wasser treiben. Seine Hand tastet nach dem Saum meiner Hose, versucht, sie herunterzuziehen. Sie bleibt an meinem steifen Schwanz hängen; Dani muss die zweite Hand zur Hilfe nehmen, um mich zu entkleiden.

Eine ganze Weile halten wir uns eng umschlungen, die Erektionen aneinandergedrückt, wild knutschend und die Hände über den Körper des anderen streichend. Meine Finger spielen zwischen seinen knackigen Bäckchen an seiner Öffnung. Jedes Mal, wenn ich sanft dagegen drücke, presst Dani seine Hüfte noch stärker gegen meine.

„Fick mich“, stöhne er leise.

„Okay“, antworte ich, lasse von ihm ab, rutsche mit dem Hintern zuerst auf die Sitzfläche. Vorsichtig packe ich das Kondom aus, rolle es mir schnell über und gleite dann wieder zu Dani ins Wasser. Er dreht sich um, lehnt seinen Oberkörper vor, hält sich an der Fläche fest, auf der ich eben gesessen habe. Mit einem Ruck drücke ich meinen Schwanz in ihn, Dani stöhnt auf.

„Du musst leise sein“, keuche ich. Nur mit Mühe kann ich mich an den glitschigen Steinen festhalten und mich immer wieder in meinen sich erregt windenden Freund ziehen. Mit einer Hand halte ich mich an einer Plastikranke fest, die andere umfasst Danis steifes Glied, reibt es. Dani presst die Lippen aufeinander, ich höre ihn schnauben und keuchen. Plötzlich gibt er einen gedrungenen, quietschenden Laut von sich, sein ganzer Körper versteift sich, seine Hüfte drückt sich gegen meine und sein Loch zieht sich fest um meinen Schwanz. Ich kralle mich fest an meine beiden Haltepunkte, stoße noch einmal zu.

Ein wohliges Gefühl breitet sich in meinem Körper aus. Ich ringe nach Luft, entspanne mich, ziehe meinen Penis aus meinem Freund und lasse mich im Wasser treiben. Ein Stück Plastikranke hängt zwischen meinen Fingern. Ich muss es in meiner Ekstase aus Versehen abgerissen haben. Ich lasse das grüne Plastik ins Wasser fallen.

Dani zieht sich auf die Liegefläche, legt sich auf den Rücken und keucht. Sein Körper glänzt nass, Wassertropfen laufen seine makellos schöne Haut hinunter.

„Ich liebe dich“, höre ich ihn leise sagen.

„Ich liebe dich auch“, erwidere ich. Ich fische unsere Badehosen aus dem Wasser, setze mich zu Dani. Behutsam berühre ich seinen Bauch, streichele ihn. „Du bist so schön…“

„Du bist schöner.“ Er lächelt. Diesmal kein verruchtes, forderndes Lächeln, sondern ein liebes, freundliches, aufgeschlossenes Lächeln. Mir wird warm.

Nachdem wir uns wieder angezogen und das benutzte Kondom zugeknotet samt Verpackung in meiner Badehose verstaut ist, liegen wir noch ewig in der Grotte, halten uns im Arm, küssen uns, streicheln uns. Ich bin unendlich glücklich. Dani ist wundervoll, der Tag ist wundervoll. Ich wünschte, es würde niemals aufhören!

Doch Dani durchbricht die vertraute Stimmung: „Du, was ist eigentlich mit Alex und André?“

Das ganze Schwimmbad suchen wir nach André und Alex ab. Sie sind nicht mehr draußen an der Bar, in den Grotten finden wir sie nicht, auch nicht in den Duschen, im Whirlpool, auf der Wiese, in den Umkleidekabinen. Fast eine ganze Stunde suchen wir, dann beschließen wir, uns zu duschen, umzuziehen und wieder nach Hause zu fahren.

Auf dem Parkplatz angekommen sehen wir, dass Alex’ Auto nicht mehr dasteht.

„Sind wohl gefahren“, schlussfolgert Dani. Ich bin wütend. Warum sind sie gefahren und haben nicht auf uns gewartet? Und was ist das da an meinem Scheibenwischer?

Ich laufe hinüber zu meinem Wagen und ziehe ein weißes Stück Papier unter dem Scheibenwischer hervor. Wieder einmal ein nerviger Werbezettel? Nein, das hier ist handgeschrieben.

„Mein lieber Jonathan.“ Andrés Schrift. „Ich hab dich wirklich gern, aber ich hasse es, ignoriert zu werden. Seit du mit Daniel zusammen bist, sind deine Freunde, und da zähle ich mich zu, für dich Luft. Du meldest dich nach Wochen wieder und triffst dich mit uns zum schwimmen, um uns dann doof dasitzen zu lassen und wieder mit Daniel zu verschwinden. Denk mal drüber nach. André“

Scheiße.

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