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Was wäre wenn?

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Vorwort

Dieses Gedankenspiel schrieb ich bereits vor zwei Jahren innerhalb weniger Minuten nieder, dann verschwand es in einem Ordner. Herzlichen Dank an euch Teilnehmer des 1. NiSt-Workshops, die ihr alle geholfen habt, es onlinefähig zu machen. Habt eine schöne Vorweihnachtszeit und genießt das Leben!

 

„Ich hätte nicht gedacht Junge, dass ich dich dieses Jahr zu Weihnachten sehen würde. Und jetzt das. Daran muss ich mich erst gewöhnen. Verzeiht mir, aber das wird wohl noch eine Weile dauern.“

„Uns ist es auch schwer gefallen zu kommen, Mutter. Ist ja auch nicht leicht für euch, denke ich mir. Er könnte gut und gern mein Sohn sein. Wir lieben uns, das ist doch das Wichtigste und danke, dass wir kommen durften.“

„Naja, komisch ist das schon, doch was wollen wir da machen? Ihr seid alt genug, ich hoffe, ihr wisst, was ihr tut. Was sagen denn meine Enkel dazu?“

„Das ist echt schwierig. Der große redet gerade nicht viel mit mir, die mittlere - naja, ich glaube, sie hat's noch nicht ganz akzeptiert. Die kleine findet es irgendwie cool. Die beiden hier kommen ziemlich gut miteinander aus, sie ist aber bei Mama. Und wie die das sieht, kannst du dir denken. Es hat aber auch ewig gedauert, bis wir soweit waren, dass wir heute hier sein können. - Es ist verrückt, doch wir sind glücklich so, wie das jetzt ist oder mein Schatz?“

„Ja stimmt, ich möchte nichts anderes.“

„Man sieht euch an, dass ihr glücklich seid. Ich freue mich für euch. Bitte habt Geduld, bei mir dauert's noch einige Zeit, bis ich das habe.“

„Ich verstehe das. Danke, dass ihr so offen seid.“

„Na kommt, lasst uns essen. Ich habe schon mächtigen Appetit bekommen bei dem Duft, der hier durch die Räume zieht.“

„Stimmt Vater, lassen wir dich nicht länger warten. Du hast bestimmt schon alles vorbereitet?“

„Ja, natürlich.“

„Bitte nehmt die Klöße mit zum Esstisch! - Und wenn du so lieb wärst und das Rotkraut trägst? Doch Vorsicht! Die Schüssel ist sehr heiß, nimm bitte die Topflappen! Danke. - Vater, halte mal die Schale, ich lege die Keulen drauf! - Gut. Ich bringe die Soße.“

„Hmm, das sieht ja lecker aus.“

„Das schmeckt bestimmt auch so.“

„Da könnt ihr sicher sein, wenn Mutter kocht, ist das lecker. Reicht mir eure Teller, jeder bekommt zuerst eine Keule, dann könnt ihr euch selbst bedienen.“

„Ach Junge, kannst du bitte den Wein öffnen und einschenken?“

„Ja klar, einen Moment.“

„Okay, lasst uns anstoßen! - Auf Weihnachten.“

„Auf euer Wohl.“

„Auf euch und herzlichen Dank für euer Verständnis und auf unser aller Gesundheit. Prost.“

„Danke, für den lieben Empfang. Zum Wohl.“

„Hmm - nicht übel, gar nicht so trocken, wie ich gedacht habe. Den müssen wir uns merken. Oder was meinst du, meine Liebe?“

„Da hast du Recht. - Danke, dass ihr den mitgebracht habt. Wo ist der her?“

„Der ist von unserer Firma, da gibt's ein schönes Weingut in den portugiesischen Weinbergen.“

„Guten Appetit. Lasst es euch schmecken!“

„Das ist lecker! Ich weiß gar nicht mehr, wann wir hier zu Hause das letzte Mal derart zarte Gans hatten. Ist schon ewig her.“

„Stimmt, ist wirklich sehr gut. Ich glaube - ohne zu übertreiben - ich hatte das letzte Mal solch ein leckeres Essen, als meine Mum noch lebte, da musste - äh, durfte ich die Klöße formen. Genau wie diese: drei Stück geröstete Weißbrotwürfel in die Mitte. Die ganze Familie war da zum Essen eingeladen, sogar meine Sis, also meine Schwester. Sie ist da aus ihrem Domizil mit meinen beiden Neffen rübergeflogen gekommen. Wenn Mum kochte, war das immer ein Gaumenschmaus.“

„Bitte weine nicht Schatz, es ist doch alles schon lange her.“

„Tut mir leid - ich kann das nicht kontrollieren - sie fehlt mir immer noch. Verzeiht!“

„Nichts muss dir leidtun! Dass sie dir fehlt, ist ein gutes Zeichen. Du hast sie sehr geliebt und ich bin mir sicher, sie dich noch viel mehr.“

„Ja, ich weiß, meine Sis sagt immer: ‚Mamas Liebling!‘ Obwohl sie schon fast nicht mehr zu Hause war, als ich zur Welt kam.“

„Hätte mich gefreut, wenn ich deine Mutter kennengelernt hätte.“

„Deine Kochkünste erinnern mich sehr an sie.“

„Ich freue mich, dass es dir schmeckt, einen größeren Gefallen konntest du mir heute gar nicht tun. - Bitte verzeih mir meine Neugier: Wo ist dein Vater heute? Wie geht er mit euch beiden um?“

„Ist schon in Ordnung. Mein Paps ist bei meiner Tante zum Essen eingeladen. Ich hätte ihn sonst heute nicht allein gelassen. Ihm fällt es auch schwer, sich damit anzufreunden, dass wir beiden nun ein Paar sind. Ebenso, wie euch vielleicht.“

„Kann ich mir gut vorstellen. Bitte bestell ihm liebe Grüße von uns! Wir würden uns freuen, ihn auch mal kennenzulernen.“

„Danke, das gebe ich gern weiter. Ich versuche es so zu organisieren, dass ihr zu uns kommt, wenn es euch recht ist. Ich glaube, das ist meinem Paps lieber, dann ist er auf sicherem Terrain.“

„Gern, das würde uns freuen. Bitte sag uns rechtzeitig Bescheid! Wir bringen natürlich auch was mit, sodass ihr nicht alles allein vorbereiten müsst.“

„Das ist lieb, danke. - Deine Eltern, Liebster, sind wirklich sehr nett.“

„Weiß ich. Auch wenn mein Vater nicht viel sagt, weiß ich doch, dass er dich mag. Ist eben noch alles neu für beide, besser gesagt für alle unsere Eltern. Ich bin glücklich mit dir, so glücklich, wie mit noch keinem anderen Menschen in meinem Leben, so verrückt, wie sich das auch anhört.“

„Wieso verrückt? Auch ich bin glücklich dich zu haben. Dass du immer bei mir warst, egal was ich gerade getan habe. Mir nie Vorwürfe gemacht hast, mir zur Seite standest und mit deiner Liebe so viel Einfluss auf mich hattest, dass ich gar nicht anders konnte, als mir einzugestehen, dass wir zusammen gehören, dass ich mit dir glücklich sein kann und will.“

„Das hast du schön gesagt, dafür muss ich dich einfach küssen!“

„Das ist beeindruckend. Ich kann es noch gar nicht glauben, das gerade mitbekommen zu haben. Ich glaube, ihr liebt euch wirklich. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, welchen Kampf ich mit mir ausgetragen habe, diesen Abend so zu begehen. Ich bin froh, es getan zu haben. Hätte nie gedacht, dass ihr es wirklich so ernst meint und dass ihr augenscheinlich so viel füreinander fühlt. Schwer, es auszudrücken, zumal wir bislang - und du wirst mir das bestätigen können - ziemlich wenig über Beziehungen gesprochen haben - immer schon. Ich denke, ihr macht es richtig. Die Zeiten sind andere, es ist vieles anders oder lockerer geworden. Will mal sagen: Enkelkinder haben wir, das ist gesichert. Ihr alle seid gesund und glücklich seid ihr auch. Was will man denn als Eltern mehr erwarten von seinen Kindern. Und diese Kombination, naja, ungewöhnlich für unsere Familie. Aber wie gesagt: Ihr seid glücklich. Weshalb sollten wir darüber unglücklich sein?“

„Ich danke dir. Ich bin überwältigt von deinen Worten. Das habe ich so nicht erwartet, bin froh, dass es so ist.“

„Ist schon gut. - Seid ihr satt? Wer möchte noch etwas?“

„Danke, es war wirklich sehr lecker, oberlecker. Ehrlich.“

„Danke, ich bin auch erfreut, wie ihr uns aufnehmt und nochmals Dank für eure Offenheit.“

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